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Olympische Sommerspiele in London | Hintergrund aktuell | bpb.de

Olympische Sommerspiele in London

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Mit einer gigantischen Eröffnungsfeier begann am 27. Juli das größte Sportereignis der Welt: die 30. Olympischen Sommerspiele in London. Etwa 10.500 Sportler aus über 200 Staaten werden in den kommenden zwei Wochen in 302 Wettbewerben gegeneinander antreten. Mehr als 40.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz.

Die Olympischen Ringe schmücken die Tower Bridge in London. (© picture-alliance/dpa)

Queen Elizabeth II. wird die Olympischen Spiele am Freitag (27. Juli) eröffnen. Oscar-Preisträger Danny Boyle, Regisseur des Films "Slumdog Millionaire", hat die Eröffnungszeremonie als künstlerischer Leiter entworfen. Das Thema: "The Isles of Wonder – die Inseln der Wunder". Die Eröffnungsfeier soll das Olympiastadion in eine britische Landschaft verwandeln.

Die britische Metropole ist die erste Stadt, die zum dritten Mal Gastgeber der Olympischen Spiele sein wird: bereits 1908 und 1948 wurden hier die Sommerspiele ausgetragen.

Während der Spiele werden 302 Wettbewerbe in 26 Sportarten ausgetragen: 162 für Männer, 132 für Frauen sowie acht gemischte Wettbewerbe. Im Anschluss werden vom 29. August bis zum 8. September die Paralympischen Sommerspiele stattfinden, in denen körperlich behinderte Leistungssportler in 20 Sportarten gegeneinander antreten.

Das deutsche Team

Das deutsche Team wird bei den Olympischen Spielen in London mit insgesamt 392 Athleten an den Start gehen – dem kleinsten deutschen Team bei Sommerspielen seit der deutschen Vereinigung. Der Grund: Deutschland ist in London nur mit drei Ballsport-Teams (Volleyball-Männer sowie Hockey-Herren und -Damen) vertreten.

Olympische Sicherheit

Die Spiele in der britischen Hauptstadt scheinen sich zugleich zu einem Wettkampf in Sicherheitsfragen zu entwickeln. London gleicht derzeit einer Festung: Luftabwehrraketen auf Hochhäusern, Kampfjets in Alarmbereitschaft und ein Kriegsschiff auf der Themse.

40.000 Polizisten, Soldaten und private Sicherheitskräfte sollen während der zweiwöchigen Großveranstaltung im Einsatz sein. Bereits vor Beginn der Spiele wurden weite Teile Londons zur militärischen Sperrzone erklärt. Eine Klage der Anwohner gegen die Stationierung von Luftabwehrraketen auf ihren Hausdächern wurde vom britischen "High Court" abgewiesen.

Für Aufregung sorgte im Vorfeld das Versagen der weltweit größten Sicherheitsfirma. Die Firma G4S hatte es nicht geschafft, genügend zivile Sicherheitskräfte zu rekrutieren – nun muss die Armee 3.500 zusätzliche Soldaten bereitstellen. Insgesamt werden damit 17.000 britische Armeeangehörige im Einsatz sein – beinahe doppelt so viele wie in Afghanistan.

Zu schützen sind u.a. die insgesamt etwa 10.500 erwarteten Sportler. Hinzu kommen Trainer, Betreuer und zahlreiche Offizielle. Ferner haben sich auch viele Staatsoberhäupter, Minister und unzählige Parlamentarier als Besucher in London angekündigt. Allein aus Deutschland werden laut Medienberichten an die vierzig Delegationen erwartet, geführt vom Bundespräsidenten, von Bundesministern, Ministerpräsidenten und Sportfunktionären.

Stratford: Vom Arbeiterbezirk zum Olympischen Dorf

Nachdem London den Zuschlag für die Austragung erhalten hatte, starteten die Verantwortlichen im Londoner East End einen enormen Stadterneuerungsprozess. Für das zu errichtende Olympische Dorf fielen mehrere hundert Gebäude der Abrissbirne zum Opfer, Millionen Tonnen Erdreich wurden gereinigt – die Erde war mit Industriegiften verschmutzt. Um die ehemaligen Industriebrachen mit vielen Schrotthändlern und kleinen Handwerksbetrieben für die Spiele salonfähig zu machen, wurden zudem 300.000 Pflanzen und 2.000 Bäume neu gepflanzt.

Viele ansässige Betriebe mussten wegziehen. Die Behörden haben etwa eine Milliarde Euro ausgegeben, um Bauflächen zu erwerben und die Firmen für Wegzug oder Geschäftsaufgabe zu entschädigen.

Beobachter befürchten jedoch, dass sich die sozialen Unterschiede in East London nicht verringern, sondern verstärken werden. Die Mietpreise in der Gegend könnten für viele der ehemaligen Bewohner unerschwinglich werden. Zwar ist das Stadtbild deutlich verschönert worden, doch die sozioökonomischen Indikatoren bleiben weiterhin schwach: Stratford hat traditionell eine hohe Arbeitslosigkeit, große Armut und hohe Kriminalität.

Spiele der Nachhaltigkeit

Die Organisatoren der Olympischen Spiele in London haben angekündigt, die speziell für die Spiele errichteten Bauten weitgehend auch nach dem Großereignis weiter zu nutzen – die britische Regierung hat Spiele der Nachhaltigkeit versprochen. So gibt es für viele der Neubauten bereits Pläne für die Zeit nach Olympia.

Die von der Star-Architektin Zaha Hadid entworfene olympische Schwimmhalle etwa wird zum öffentlichen Bad, in das Olympiastadion zieht ein Fußballverein ein. Andere Arenen können verkleinert, ganz abgebaut und für ein anderes Event an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Sobald die Athleten ihre Zimmer in den Wohnblocks geräumt haben, beginnt zudem die Umwandlung der olympischen Unterkünfte in Mietobjekte für die Stadtbevölkerung – ein Teil davon sollen Sozialwohnungen werden.

Verkehrsprobleme

Der Großteil der Investitionen für die Spiele ist in den Ausbau der Infrastruktur geflossen. 8,3 Milliarden Euro wurden für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur – vor allem für die Modernisierung des ältesten U-Bahnnetzes der Welt – bereitgestellt.

Doch schon in Normalzeiten ist der Verkehr in London chronisch überlastet. Einen Vorgeschmack auf das befürchtete Verkehrschaos gab es bereits. Vier Tage vor der Eröffnungsfeier kam es in London erstmals zu gravierenden Verkehrsbehinderungen: Im abendlichen Berufsverkehr fiel die quer durch die Innenstadt führende "Central Line" fast vollständig aus. Probleme gab es auch bei der oberirdisch verlaufenden Bahn in der Nähe des Olympischen Parks.

Zudem hat die Gewerkschaft RMT wegen nicht geklärter Sonderzahlungen angekündigt, während der Spiele durch Streiks das Transportsystem vorübergehend lahm zu legen. Seit Wochen warnen Behörden die Stadtbevölkerung die Innenstadt und die Umgebung der Austragungsstätten zu meiden.

Die Kosten

Der britische Staat hat insgesamt umgerechnet rund 11,9 Milliarden Euro in den Bau der Olympiaanlagen sowie in die Infrastruktur für die Spiele investiert.

Der offizielle Etat Londons entspricht damit "nur" einem Viertel der Kosten 2008 in Peking. Rund 40 Milliarden Euro haben die Spiele in der Volksrepublik gekostet.

Inmitten der Wirtschaftskrise haben die Spiele bereits für Entspannung auf dem britischen Arbeitsmarkt gesorgt. Durch die Spiele sollen in London und Umgebung bis zu 61.000 Jobs entstanden sein, wie das britische Statistikamt berichtet. Doch trotz Olympia bleibt die Arbeitslosigkeit mit 8,1 Prozent in Großbritannien hoch. Insgesamt sind 2,58 Millionen Menschen auf Jobsuche. Nahezu jeder vierte Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren (22 Prozent) findet keine Beschäftigung.

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