Infodienst Radikalisierungsprävention
Newsletter März 2025
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
unser Arbeitsfeld befindet sich im Wandel. Mit der neuen Förderperiode von „Demokratie leben!“ hat sich der Kooperationsverbund „dist[ex] - Bundeszentrale Infrastruktur: Ausstiegs- und Distanzierungsberatung“ gegründet, in dem sich verschiedene Akteur:innen der indizierten bzw. sekundären und tertiären Prävention zusammengeschlossen haben. Ziel des von Violence Prevention Network (VPN) gGmbH koordinierten Kooperationsverbunds ist es, bis 2028 eine deutschlandweite Infrastruktur speziell für die Distanzierungs- und Ausstiegsberatung zu etablieren. Im Kooperationsverbund aktiv sind neben VPN auch Legato/Vereinigung Perstalozzi gGmbH, Grüner Vogel e. V., das Interdisziplinäre Zentrum für Radikalisierungsprävention und Demokratieförderung (IZRD) e. V. und die Bundesarbeitsgemeinschaft Ausstieg zum Einstieg e. V. Auch KN:IX connect steht als Fortführung des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX, 2020–2024) in den Startlöchern: Die Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx) e. V., ufuq e. V., modus|zad gGmbH und IFAK e. V. haben sich zusammengeschlossen, um die Islamismusprävention auf Bundesebene nachhaltig zu stärken und die Weiterentwicklung der Fachpraxis zu fördern. Über aktuelle Entwicklungen und neue Projekte werden wir Sie auch künftig an dieser Stelle informieren.
Einen Monat nach der Bundestagswahl steht unser Arbeitsfeld jedoch auch vor Herausforderungen, etwa im Hinblick auf den Umgang mit zivilgesellschaftlichen Trägern. Anlässlich der Kleinen Anfrage „Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen“ der Union am Tag nach der Wahl hat die BAG RelEx einen offenen Brief an Friedrich Merz, Alexander Dobrindt und die CDU/CSU-Bundestagsfraktion verfasst, der von zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen, auch aus dem Bereich der Radikalisierungsprävention, unterzeichnet wurde. Details hierzu finden Sie in der Rubrik „Meldungen aus dem Arbeitsfeld“.
Während die politischen Debatten andauern, haben tragische Ereignisse die vergangenen Wochen geprägt. Die freudige Zeit des Karnevals wurde durch den Anschlag in München am 13. Februar, bei dem zwei Menschen starben und 39 Menschen verletzt wurden, überschattet. Die Ermittler:innen gehen aktuell von einer islamistischen Tatmotivation aus. Nur wenige Wochen später ereignete sich in Mannheim ein weiterer tragischer Vorfall, bei dem ein Mann in eine Menschenmenge fuhr, dabei zwei Menschen tötete und weitere verletzte. Der Täter soll an einer psychischen Erkrankung leiden und Kontakte ins rechtextreme Milieu pflegen. Eine Analyse von IPPEN.MEDIA zeigt, dass die Tat in Mannheim deutlich weniger mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfuhr als vergleichbare mutmaßlich islamistisch motivierte Anschläge. Mehr Informationen hierzu haben wir für Sie in der Kategorie „Aktuelle Meldungen“ zusammengetragen.
Auf die akute Bedrohungslage, die von Teilen des politisch und religiös begründeten Extremismus ausgeht, reagieren viele Menschen mit Verunsicherung. Forderungen nach effektiven Lösungen werden laut. Ein möglicher Lösungsansatz liegt in der Distanzierungsberatung. Bei dieser werden radikalisierte bzw. von Radikalisierung bedrohte Menschen dabei unterstützt, Abstand von menschen- und demokratiefeindlichen Haltungen und Gruppen zu nehmen. Doch wie wirksam ist diese Beratung? Welche Effekte kann sie entfalten und welche Rolle spielen die Berater:innen dabei? Diesen Fragen widmet sich die Soziologin Katja Schau in einem neuen Beitrag für den Infodienst. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
Herzliche Grüße Ihre Infodienst-Redaktion
PS: Haben Sie einen Hinweis, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns an infodienst@bpb.de
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Neu im Online-Portal des Infodienst Radikalisierungsprävention
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KATJA SCHAU
Was kann Distanzierungsberatung bewirken?
Distanzierungsprozesse in extremistischen Szenen sind langwierig und meist anstrengend. Was können Berater:innen im Bereich Islamismus erreichen, wenn sie diesen Prozess professionell begleiten? Der Beitrag widmet sich der Wirksamkeit von direkter Distanzierungsberatung und unterscheidet fünf Ebenen, auf denen sich im Distanzierungsprozess allmählich Einstellungen, Routinen und Kompetenzen verändern können. Für die Wirksamkeit sei es wichtig, so die Autorin, dass Berater:innen widersprüchliche Bezüge in Vergangenheit und Gegenwart nicht harmonisieren, sondern durch beharrliche Fragen intensive, selbstkritische Auseinandersetzungen bei den Adressat:innen fördern.
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Neu bei der Bundeszentrale für politische Bildung
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MURIEL ASSEBURG, JAN BUSSE
Der Nahostkonflikt
Seit Jahrzehnten dauern die Auseinandersetzungen zwischen Israel, Palästina und einigen arabischen Nachbarstaaten an. Auf den brutalen Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023 folgten eine weitere Eskalation des Konfliktes und ein anhaltender Kriegszustand, der die friedliche Beilegung des Konfliktes unrealistischer denn je erscheinen lässt. In dieser überarbeiteten und aktualisierten Auflage geben Muriel Asseburg und Jan Busse einen kompakten Überblick zur Geschichte und den zentralen Feldern des Konfliktes, das geopolitische Umfeld und die bislang diskutierten Lösungsansätze.
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BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG
Schulnewsletter März 2025. Thema: Syrien
Der Regimewechsel in Syrien löste weltweit Hoffnungen aus, allerdings ist noch unklar, in welche Richtung sich das Land entwickeln wird. Was 2011 im „Arabischen Frühling“ begann, mündete in einem langjährigen Bürgerkrieg. Über eine Million syrische Flüchtlinge sind seit Kriegsausbruch nach Deutschland geflohen. Seit dem Sturz des Assad-Regimes wurde in Deutschland viel über die Begrenzung des Zuzugs von Geflüchteten und Abschiebungen diskutiert, aber auch über mögliche Folgen der Rückkehr syrischer Geflüchteter für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft. Für eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit diesen Themen stellt die bpb im Schulnewsletter geeignete Lern- und Lehrmaterialien vor.
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KILIAN LEYPOLD, NOUR ALTOUBA
Zari und Nivaan – die Geschichte einer Flucht
Die Geschwister Zari und Nivaan müssen mit ihren Eltern plötzlich von zu Hause fort. Ist es ein Abenteuer? Werden sie irgendwann wiederkommen? Zari und Nivaan wissen es nicht. Ein paar Stunden später wird der Krieg in die Stadt einziehen. Wie es sich anfühlt, aus dem bisherigen Leben gerissen zu werden und vor Krieg und Gewalt in ein unbekanntes Land zu fliehen, erzählen die Autor:innen Kilian Leypold und Nour Altouba in einfacher Sprache und ausdrucksstarken Bildern in diesem Band der bpb-Schriftenreihe für Kinder.
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Veranstaltungshinweise und Fortbildungen
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Sammeltermine & regelmäßige Angebote
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Weiterbildung: „Grundlagen der Online-Streetwork-Arbeit“ 24. Februar 2025 bis 14. April 2025: jeden Montag und Mittwoch, von 16:00 bis 17:30 Uhr 15. April 2025 bis 5. Juni 2025: jeden Dienstag und Donnerstag, von 16:00 bis 17:30 Uhr Online
Sprechstunde für Beratungsfachkräfte der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit Regelmäßiges Angebot, Online
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Fachbeiträge in anderen Medien
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Antimuslimischer Rassismus und islamistischer Extremismus: Wechselwirkungen und Handlungsempfehlungen für die Prävention
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– ufuq.de: Joachim Langner und Annika Jungmann – Wie hängen antimuslimischer Rassismus und islamistischer Extremismus zusammen? Der Blick auf aktuelle Ereignisse – wie der Angriff eines islamistischen Extremisten auf eine islamfeindliche Demonstration im Jahr 2024 in Mannheim oder die Eskalation des Nahostkonflikts – zeigt, wie wichtig das Thema geworden ist. Der Islamwissenschaftler Joachim Langner und die Geografin und Arabistin Annika Jungmann skizzieren den aktuellen Forschungsstand und leiten daraus Handlungsempfehlungen für die präventiv-pädagogische Praxis ab.
Zum Beitrag auf ufuq.de
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Ramadan in der Schule – Zum Umgang mit widersprüchlichen Anforderungen im Schulalltag
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– ufuq.de: Annika Koch – Der Ramadan ist für viele muslimische Schüler:innen eine besondere Zeit, geprägt von Fasten und Familienzusammenhalt. Pädagogische Fachkräfte fragen sich oft, wie sie das Fasten im Unterricht berücksichtigen können, ohne Schüler:innen zu benachteiligen. Annika Koch erklärt, wie Lehrkräfte mit den Herausforderungen dieser Zeit umgehen können und teilt Anregungen für die Schulentwicklung.
Zum Beitrag auf ufuq.de
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„Kein Mensch wacht morgens auf und ist plötzlich radikal“
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– ufuq.de: Susanne Pickel – Radikalisierung und Extremismus: Was bewegt Menschen dazu, sich zu radikalisieren und welche Rolle spielt dabei Gewalt? In den Medien wird oft erst über Radikalisierungsprozesse berichtet, wenn sie an ihr ‚Ende‘ gekommen sind, also ein meist männlicher Täter einen Anschlag verübt hat. Erklärt wird die Radikalisierung dann häufig mit der Sozialisation des Attentäters, seinem Konsum bestimmter (sozialer) Medien oder der Herkunft. Doch die tatsächlichen Mechanismen sind komplexer. Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Susanne Pickel beleuchtet diese Prozesse und die gegenseitigen Einflüsse extremistisch orientierter Gruppen.
Zum Beitrag auf ufuq.de
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Universelle Prävention und Distanzierungarbeit: Entwicklungen im zivilgesellschaftlichen Umgang mit Islamismus
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– ZeFKo: Dennis Walkenhorst und Götz Nordbruch – Der Beitrag in der Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung (ZeFKo) untersucht Entwicklungen und Diskurse im Bereich der zivilgesellschaftlichen Präventionspraxis bezogen auf islamistischen Extremismus in Deutschland. Dabei werden sowohl universelle Präventionsstrategien als auch Distanzierungsarbeit betrachtet. Die Autoren betonen die Wichtigkeit von strukturellen und prozessualen Unterscheidungen und analysieren Herausforderungen und Paradoxien, die in der Praxis auftreten.
Zur Publikation auf link.springer.com
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Sicherheitsbehördliche Bedrohungsdarstellungen und ‑einschätzungen im Umgang mit Islamismus
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– ZeFKo: Lea Brost und Lea Deborah Scheu – Seit den Anschlägen des 11. September 2001 liegt der Fokus der Islamismusforschung auf individuellen Radikalisierungsprozessen, der historischen Entwicklung von Islamismus und auf einzelnen Terrorismusbekämpfungsmaßnahmen. Bislang findet sich in der Literatur jedoch kaum eine systematische Aufarbeitung zur Sicht der deutschen Sicherheitsbehörden auf den Umgang mit Islamismus. Der vorliegende Artikel analysiert Berichte des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) und wertet Interviews mit Mitarbeitenden des Verfassungsschutzes und der Polizei aus, um Bedrohungsdarstellungen und -einschätzungen der Sicherheitsbehörden mit Bezug auf den Islamismus in Deutschland seit 2001 zu erfassen.
Zur Publikation auf link.springer.com
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Extremismusprävention im Gaming-Bereich – Ansätze, Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten
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– PRIF / RadiGaMe: Linda Schlegel et al. – Gaming-Räume sind längst mehr als nur virtuelle Spielfelder – sie werden zunehmend von extremistischen Akteur:innen für Propaganda und Rekrutierung genutzt. Die Forschung der letzten Jahre hat gezeigt, dass dies nicht nur Einzelfälle sind, extremistische Inhalte im Gaming-Bereich sind weit verbreitet. Deshalb sind Gaming-Räume auch für digitale Präventions- und Interventionsarbeit von entscheidender Bedeutung. Der Bericht beleuchtet bestehende Strategien, identifiziert Lücken und gibt Impulse für zukünftige Präventionsprojekte.
Zum Beitrag auf radigame.de
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Konfigurationen von gesellschaftlichen und politischen Praktiken im Umgang mit dem radikalen Islam: Wie Maßnahmen gegen Islamismus in Deutschland legitimiert werden
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– IFSH / PRIF: Lea Scheu und Julian Junk – Die qualitative Befragung von Präventionsexpert:innen im Rahmen des KURI-Projekts zeigt, dass die Bedrohung durch den Islamismus von Praxis und Politik derzeit als hoch eingeschätzt wird. Sie sehen konkreten Handlungsbedarf zur weiteren Professionalisierung der eigenen Arbeit. Anhand von 45 Expert:inneninterviews wurden zwischen März 2023 und August 2024 institutionelle Entwicklungen in der Islamismusprävention untersucht. Zentral war dabei die Frage, wie die Einführung von Maßnahmen begründet wird.
Zur Kurzinformation auf kuri-projekt.de
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Materialien und Handreichungen
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Empfehlungen für Sicherheits- und Schutzkonzepte in der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit
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– BAG RelEx – Besonders im Umgang mit religiös begründetem Extremismus stehen Sicherheits- und Schutzkonzepte im Fokus. Die neue Handreichung des Fachaustauschs Tertiärprävention (FAKT) der BAG RelEx fasst zentrale Erkenntnisse zusammen und dient als praxisnahe Checkliste – nicht als starres Regelwerk, sondern als Orientierung und Inspiration für neue Mitarbeiter:innen oder Projekte im Themenfeld. Die Handreichung richtet sich speziell an Fachkräfte aus dem Feld der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit und ist nur auf Anfrage erhältlich.
Zur Handreichung auf bag-relex.de
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Methodenhandbuch Antimuslimischer Rassismus – pädagogisches Begleitmaterial zur virtuellen Ausstellung
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– ufuq.de: Friederike Schulze-Marmeling et al.– Das Methodenhandbuch Antimuslimischer Rassismus dient als pädagogisches Begleitmaterial für die virtuelle Ausstellung „Perspektiven auf antimuslimischen Rassismus“. Das Handbuch sowie die Ausstellung wurden von der Fachstelle Berlin von ufuq.de entwickelt. Pädagog:innen erhalten konkrete Übungen, um sich im Unterricht vertieft mit dem Themenfeld antimuslimischer Rassismus auseinanderzusetzen. Die Übungen richten sich primär an Jugendliche aus Schulklassen oder der offenen Jugendarbeit, können aber auch – in angepasster Form – in der Fortbildung von Fachkräften genutzt werden.
Zum Methodenhandbuch auf ufuq.de
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Islamismusprävention in sozialen Medien: Informationen und Anregungen für die pädagogische Praxis
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– ufuq.de – Die TaskCard „Islamismusprävention in sozialen Medien“ bietet pädagogischen Fach- und Lehrkräften sowie schulischen Sozialarbeiter:innen praxisnahe Anregungen, um Jugendliche gegen islamistische Ansprachen zu stärken. Dieses Online-Tool stellt in Form einer digitalen Pinnwand Lernmaterialien, aktuelle Informationen und Kontakte zu Beratungsstellen bereit.
Zur TaskCard auf taskcards.de
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Kostenpflichtige Erscheinungen
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Allahs mächtige Influencer – Wie TikTok-Islamisten unsere Jugend radikalisieren
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– Stefan Kaltenbrunner und Clemens Neuhold – Islamistische Influencer haben Social Media zur Rekrutierungsplattform gemacht – mit dramatischen Folgen. Radikalisierung geschieht heute schneller, unsichtbarer und direkter als je zuvor. Die Journalisten Stefan Kaltenbrunner und Clemens Neuhold zeigen, wie geschickt Islamisten auf Social-Media-Plattformen wie TikTok agieren, mit welchen Tricks sie Jugendliche ködern und warum die Bedrohung weit über Terror hinausgeht.
Zum Buch (gebundene Ausgabe: 25,00 Euro) auf edition-a.at
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Staatsräson, Bundestagswahl und blinde Flecken: Kristin Helberg über den Nahost-Diskurs in Deutschland
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– Podcast „Über Israel und Palästina sprechen“: Audio; 82 Minuten – Die Bundestagswahl hat die politische Landschaft in Deutschland verändert und die Diskussion über die Staatsräson sowie die Beziehungen zu Israel neu entfacht. Die Einladung von Benjamin Netanjahu durch Friedrich Merz wirft Fragen zur deutschen Außenpolitik auf. Als Nahost-Expertin mit langjähriger Erfahrung in Syrien und der syrischen Diaspora beleuchtet Kristin Helberg in dieser Folge die Schwierigkeiten, pro-palästinensische Perspektiven in den öffentlichen Diskurs zu integrieren und die Herausforderungen im Umgang mit Antisemitismusvorwürfen.
Zur Podcastfolge auf open.spotify.com
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Zwischen TikTok und Lehrplänen: Deborah Schnabel über die Herausforderungen der Bildung im digitalen Zeitalter
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– Podcast „Über Israel und Palästina sprechen“: Audio; 56 Minuten – Deborah Schnabel von der Bildungsstätte Anne Frank spricht über die Herausforderungen an der Schnittstelle von Bildung, Gesellschaft und digitalen Medien. Sie thematisiert das Erstarken der AfD, diskutiert die Rolle Sozialer Medien bei der Verbreitung von Rassismus und Antisemitismus und analysiert die Bedeutung des 7. Oktobers in der Kommunikation auf TikTok. Zudem diskutiert diese Folge, was die Bildungslandschaft braucht, um zeitgemäß zu bleiben.
Zur Podcastfolge auf open.spotify.com
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Islamismus – Hintergründe, Verbindungen, Gefahren
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– SWR1: Audio; 6 Minuten – Im Interview ordnet Dr. Susanne Schröter, Direktorin des Forschungszentrums Globaler Islam an der Universität Frankfurt, Hintergründe, Verbindungen und Gefahren islamistisch motivierter Anschläge ein und plädiert für eine stärkere und konsequentere Internetüberwachung in Deutschland.
Zum Interview auf swr.de
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Neue Radikalisierungswege über Social Media
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– WDR: Audio; 16 Minuten – Nach den Anschlägen in München und Villach lebt die Debatte um neue Formen der Radikalisierung wieder auf. Welche Rolle spielen die Sozialen Medien? Ein Gespräch mit dem Islamwissenschaftler und Extremismus-Experten Kaan Orhon.
Zum Interview auf wdr.de
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Albtraum IS – Ein Vater kämpft um seine Familie
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– SWR: Video; 30 Minuten – Im Dezember 2024 wird das Assad-Regime gestürzt. Tausende ehemalige Mitglieder der Terrororganisation „IS“ sitzen aber weiterhin in Gefängnissen kurdischer Milizen im Nordosten Syriens. Darunter rund 30 deutsche Staatsbürger, wie der Sohn von Rentner Werner P. aus Baden-Württemberg. Dirk ging 2015 zum „IS“. Zwei Jahre später floh er und wurde von kurdischen Milizen festgenommen. Seitdem sitzt er im Gefängnis. Die Reportage begleitet einen verzweifelten Vater und fragt nach der Verantwortung der Bundesregierung.
Zur Reportage auf swr.de
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Radikalisierung im Netz: „Mehr als je zuvor“
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– ZDF: Video; 6 Minuten – Deutschland erlebt eine Serie von Gewalttaten: München, Mannheim, Solingen, Magdeburg und Aschaffenburg. Die Terrorgefahr scheint immer größer zu werden und die Diskussion über Ursachen, Prävention und politische Maßnahmen hält an. Auf die Fragen, wie die Täter sich radikalisieren, welche Maßnahmen gegen solche Anschläge nötig wären und welche Rolle die USA bei der Aufdeckung solcher Taten spielen, gibt Terrorismusexperte Prof. Dr. Peter Neumann Antworten.
Zum Interview auf zdf.de
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Anschlag im Auftrag des IS? Der Fall Solingen
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– ZDF: Video; 28 Minuten – Ein friedliches Stadtfest endet tödlich: In Solingen ersticht ein Attentäter im August 2024 drei Menschen. Der mutmaßliche Täter ist ein syrischer Mann. Was war das Motiv? Terror im Namen des „IS“? Die Journalist:innen Michael Trammer und Laura Kipfelsberger reisen nach Syrien, um dieser Frage auf den Grund zu gehen.
Zur Reportage auf zdf.de
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Meldungen aus dem Arbeitsfeld
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Reaktionen aus dem Arbeitsfeld auf die Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
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Die 551 Teilfragen umfassende Kleine Anfrage der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion zur politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen beschäftigt zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteur:innen. Kritiker:innen der Kleinen Anfrage sehen in ihr die Gefahr einer politischen Vereinnahmung und Engführung demokratischer Teilhabe sowie der Präventionsarbeit. In einem offenen Brief wenden sich die BAG RelEx und zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteur:innen an die CDU-/CSU-Bundestagsfraktion und weisen auf die Bedeutung einer lebhaften und konstruktiven Debatte für eine wehrhafte Demokratie hin.
Darüber hinaus haben die jüngsten Anschläge den medialen und politischen Diskurs über Islamismus weiter zugespitzt. Insbesondere ist die Debatte um Ausweisungen als rechtliches und sicherheitspolitisches Steuerungsmittel in den Fokus der öffentlichen Auseinandersetzung gerückt. In einer aktuellen Pressemitteilung übt die BAG RelEx Kritik an der aus ihrer Sicht fehlgeleiteten medialen und politischen Debatte über Islamismus, die Verallgemeinerungen befördere und die tatsächlichen Herausforderungen in der Präventionsarbeit in den Hintergrund dränge.
Zu den Hintergründen der Kleinen Anfrage auf tagesschau.de Zum offenen Brief auf bag-relex.de Zur Pressemitteilung auf bag-relex.de
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Aktuelle Meldungen zum Thema Islamismus
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Mutmaßlich islamistischer Anschlag in München und Autoattacke in Mannheim verschärfen den Diskurs über Sicherheit und Migration
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Am 13. Februar 2025 fuhr ein 24-jähriger afghanischer Asylbewerber mit einem Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft ver.di in München, wobei zwei Menschen starben und 39 Menschen verletzt wurden. Die Ermittler:innen gehen von einem islamistischen Motiv aus. Hinweise auf eine Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation liegen jedoch nicht vor.
Am 3. März raste ein Autofahrer mit seinem Wagen Hunderte Meter weit durch die Mannheimer Fußgängerzone. Eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann kamen ums Leben, 14 Menschen wurden verletzt. Tatverdächtig ist ein 40-jähriger Deutscher. Laut aktuellem Ermittlungsstand (Redaktionsschluss 20.03.2025) gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung und Kontakte ins rechtsextreme Milieu. Eine Recherche von IPPEN.MEDIA zeigt, dass das Medieninteresse an der Autoattacke in Mannheim deutlich geringer war als bei ähnlichen Vorfällen in München oder Magdeburg. In den vier Tagen nach der Tat erschienen über Mannheim 486 Beiträge in deutschen Leitmedien, während es bei Magdeburg 1.035 und bei München 951 waren. Medienwissenschaftler kritisieren die Berichterstattung, die sich auf Gewalt und den Migrationshintergrund von Täter:innen bzw. Tatverdächtigen konzentrieren. Expert:innen betonen, dass die Häufung von Gewalttaten in Deutschland die Notwendigkeit zeige, einerseits die psychologische und psychiatrische Versorgung für Betroffene zu verbessern und andererseits deutlich mache, dass Präventionsarbeit im islamistischen Kontext weiter gestärkt werden müsse.
Zu den Meldungen im Einzelnen
Hintergründe zu dem mutmaßlichen Anschlag in München auf zdf.de
Hintergründe zur Autoattacke in Mannheim auf tagesschau.de
In einer quantitativen Auswertung kommt die Redaktion von IPPEN.MEDIA zu dem Schluss: Das Medieninteresse nach Mannheim ist nur halb so groß wie nach Magdeburg und München. Zur Recherche auf fr.de
Medienwissenschaftler Thomas Hestermann kritisiert die tendenziöse Berichterstattung. Die Gewalt von Deutschen ohne Migrationshintergrund werde „weitgehend ausgeblendet“. Zum Interview auf zeit.de
In Anbetracht der aktuellen Sicherheitslage in Deutschland befragt die taz mehrere Expert:innen. Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte sind sich die Befragten einig: Weitere Verschärfungen in der Migrationspolitik sind nicht die Lösung – erfolgversprechend sind andere Ansätze. Zum Text auf taz.de
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Islamismus vor Gericht: Aktuelle Ermittlungen und Gerichtsverfahren
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Prozessbeginn gegen 16-jährigen Wuppertaler wegen Terrorverdachts Der angeklagte Jugendliche soll Anschläge auf jüdische Einrichtungen geplant haben und sitzt seit Ende September in Untersuchungshaft. Erste Hinweise auf den damals 15-Jährigen waren bei den Sicherheitsbehörden direkt nach dem Messeranschlag mit drei Toten in Solingen Ende August eingegangen. Die Anklage lautet „Verabredung zu einem Mord“. Dem Angeklagten droht im Falle einer Verurteilung eine Jugendstrafe von bis zu zehn Jahren. Zur Meldung auf wdr.de
Prozessauftakt zum Messerangriff in Mannheim Am 31. Mai 2024 kam es auf dem Mannheimer Marktplatz zu einem Messerangriff. Dabei wurden mehrere Menschen schwer verletzt, ein Polizist wurde getötet. Ein knappes Jahr später beginnt nun der Prozess. In der Anklageschrift wird dem Täter Mord und fünffacher versuchter Mord vorgeworfen. Die Ermittler:innen erkennen zwar einen klaren Bezug zur Ideologie des „IS“, eine Einbindung in die Struktur der Terrororganisation sieht die Anklage aber bislang nicht. Zur Meldung auf tagesschau.de
Mordanklage gegen mutmaßlichen Attentäter von Solingen Sechs Monate nach dem Anschlag auf das Stadtfest in Solingen am 23. August 2024 mit drei Toten hat die Bundesanwaltschaft gegen den mutmaßlichen Attentäter Anklage wegen dreifachen Mordes und zehnfachen versuchten Mordes erhoben. Die Terrororganisation „IS“ reklamierte die Tat für sich. Zur Meldung auf tagesschau.de
Russischer mutmaßlicher „IS“-Unterstützer in Berlin gefasst Ein mutmaßlicher Unterstützer der Terrororganisation „IS“ ist Ende Januar in Berlin festgenommen worden. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, wurde der russische Staatsangehörige durch Beamt:innen des Bundeskriminalamts gefasst. Den Angaben zufolge soll sich der Festgenommene 2022 einer kriminellen Vereinigung angeschlossen haben, die den Zweck verfolgt habe, Gelder für den „IS“ zu sammeln. Zur Meldung auf rbb24.de
Messerangreifer von Nizza vor Gericht Nach dem Messerangriff mit drei Toten in einer Kirche in Nizza 2020 wurde dem Täter im Februar in Paris wegen Mordes und Mordversuchs mit terroristischem Hintergrund der Prozess gemacht. Mit lebenslanger Haft erhielt er die Höchststrafe. Frühestens in 30 Jahren kann eine Freilassung des Mannes geprüft werden. Zur Meldung auf deutschlandfunk.de
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Vor wenigen Tagen unterzeichnete Syriens Präsident al-Scharaa eine vorläufige Verfassung für das Land. Nach Angaben der syrischen Regierung sollen darin Meinungs- und Pressefreiheit sowie die politischen Rechte von Frauen garantiert werden. Zudem solle es eine strikte Gewaltenteilung geben. Die Einigung mit dem kurdischen Militärbündnis „Demokratische Kräfte Syriens“ (SDF) galt als wichtiger Schritt zur Befriedung des Landes, das erst vor kurzem von schweren Auseinandersetzungen zwischen Anhänger:innen der Vorgängerregierung und den neuen Machthabern erschüttert wurde. Doch die politische Führung der Kurd:innen im Nordosten lehnt den Entwurf ab. US-Präsident Donald Trump plant, amerikanische Soldat:innen abzuziehen, gleichzeitig bröckelt die Bewachung der Gefängnisbauten, in denen Tausende Männer und Jungen inhaftiert sind, die für den „IS“ gekämpft haben sollen. Viele von ihnen gelten weiterhin als radikalisiert und gefährlich.
Internationale Beobachter:innen sehen ihre Befürchtungen im Massaker vom 6. und 7. März in mehreren syrischen Städten bestätigt. Gezielt hatten islamistische Kämpfer Städte mit hohem alawitischen Bevölkerungsanteil, wie etwa Latakia, angegriffen. Bei dem Massaker starben über 1.300 Menschen, darunter mindestens 830 Angehörige der alawitischen Minderheit. Die Regierung macht dafür in erster Linie bewaffnete Assad-Anhänger verantwortlich, sie hat aber auch Übergriffe gegen alawitische Zivilist:innen durch islamistische Kämpfer eingeräumt.
Zu den Meldungen im Einzelnen
Hintergründe zu den Militärplanen des Pentagons auf tagesspiegel.de
Hintergründe zur Sicherheitslage in Syrien auf fr.de
Hintergründe zum Massaker an Alawit:innen auf tagesschau.de
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Neuer Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) Eine Vertreterversammlung wählte Abdassamad El Yazidi Mitte Februar mit knapp 81 Prozent der Stimmen in die Spitzenposition des ZMD, die er seit dem Sommer 2024 und dem überraschenden Rücktritt von Aiman Mazyek bereits kommissarisch ausgeübt hatte. El Yazidi betonte die Verankerung von Muslimen in der deutschen Gesellschaft und verwies bei seinem Amtsantritt auf die außergewöhnliche Vielfalt muslimischen Lebens in Deutschland. Zur Meldung auf dw.com
Islamismus in Österreich Im österreichischen Villach wurde Mitte Februar ein Jugendlicher bei einem Messerangriff getötet. Laut aktuellem Ermittlungsstand war die Tat mutmaßlich islamistisch motiviert. Der 23-jährige Täter habe sich laut der Ermittler:innen zuvor im Internet radikalisiert. Seit der Tat diskutiert Österreich über Konsequenzen.
Nur wenige Tage später konnte in Wien ein Anschlag verhindert werden. Der Verdächtige, ein 14-Jähriger, war dem Verfassungsschutz wegen der Verbreitung islamistischer Inhalte auf TikTok aufgefallen.
Hintergründe zur vereitelten Tat auf tagesschau.de
Hintergründe zu der Tat in Villach auf tagesschau.de
Hintergründe zur aktuellen Debatte über Sicherheit in Österreich auf tagesschau.de
Mutmaßlich islamistisch motivierte Messerattacke im Elsass Bei einem Angriff mit einem Messer und einem Schraubenzieher Ende Februar im französischen Mulhouse starb ein Passant, sieben Menschen wurden verletzt. Bei dem Täter soll es sich um einen ausreisepflichtigen Algerier gehandelt haben. Präsident Emmanuel Macron sprach von einer mutmaßlich islamistischen Tatmotivation. Unterdessen forderte Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau konsequentere Abschiebungen. Zu den Hintergründen der Tat auf rnd.de
Festnahme: Die Netzwerke der Islamisten vom Nordkaukasus Die Festnahme eines Tschetschenen in Brandenburg, der einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben soll, offenbart, dass es in Deutschland eine nordkaukasische Islamisten-Szene gibt, die auch bayerische Verfassungsschützer beschäftigt. Joseph Röhmel blickt in diesem Beitrag auf die Szene und den Anschlagsplan. Zur Meldung auf br.de
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