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Ethnische Zugehörigkeit | Kanada | bpb.de

Ethnische Zugehörigkeit

Jennifer Elrick

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Zwischen 1901 und 2006 wurden Informationen über die ethnischen Hintergründe der gesamten Bevölkerung Kanadas (Eingewanderte und Nicht-Eingewanderte) in den regelmäßig stattfindenden Volkszählungen gesammelt.

Passanten in Chinatown, Toronto. (© picture alliance / Stuart Dee/Robert Harding )

Befragte können sich einer oder mehreren ethnischen Gruppen zuordnen. Die kanadische Statistikbehörde erkennt dabei an, dass diese Zuschreibung nicht statisch ist, sondern sich im Zeitverlauf ändern kann und somit nur eine Momentaufnahme der Selbstwahrnehmung des Befragten zum Befragungszeitpunkt darstellt. 2011 wurden in der Nationalen Haushaltsbefragung mehr als 200 verschiedene ethnische Zugehörigkeiten angegeben. Die 13 häufigsten Nennungen (nach abnehmender Häufigkeit) waren: kanadisch, englisch, französisch, schottisch, irisch, deutsch, italienisch, chinesisch, nord-amerikanischer Ureinwohner (First Nations), ostindisch, holländisch und polnisch. Ein interessantes Phänomen ist in diesem Zusammenhang die zunehmende Nennung ″kanadisch″: 1991 gaben nur 3 Prozent der Bevölkerung dies als ihren einzigen ethnischen Hintergrund an. Dieser Anteil stieg bis 1996 auf 19 Prozent und weiter auf 39 Prozent im Jahr 2001. 2011 gaben 10.563.800 Personen an, kanadischer Herkunft zu sein. Einige Wissenschaftler vertreten die These, dass die Nennung "kanadisch" ein Instrument ist, mit dem sich alteingesessene europäische Gruppen von neueren Einwandergruppen aus Asien, Afrika und Lateinamerika abzugrenzen suchen.

"Sichtbare Minderheiten"

Das Gesetz zur Gleichbehandlung am Arbeitsplatz (Employment Equity Act) von 1996 definiert so genannte "sichtbare Minderheiten" als "Personen, die weder Ureinwohner noch von kaukasischer Abstammung oder weißer Hautfarbe sind". Die Volkszählung im selben Jahr war die erste, die den Umfang dieser Minderheiten in der Gesamtbevölkerung ermittelte. Diese Informationen dienen als Bezugspunkt für staatliche Gleichstellungsmaßnahmen. In der Nationalen Haushaltsbefragung 2011 gaben 6.264.800 Befragte an, einer "sichtbaren Minderheit" anzugehören. Das entspricht 19,1 Prozent der Gesamtbevölkerung und stellt einen deutlichen Anstieg gegenüber 1971 (weniger als 1 Prozent) und 2001 (13 Prozent) dar.

Die "sichtbaren Minderheiten" konzentrieren sich ebenso wie die Einwandererbevölkerung in vier Provinzen (Ontario, British Columbia, Quebec und Alberta) und in den urbanen Zentren des Landes, insbesondere in Toronto, Vancouver und Montreal. 2011 gaben 49,1 Prozent der Einwohner Torontos an, einer "sichtbaren Minderheit" anzugehören; in Vancouver waren es 45,2 Prozent und in Montreal 20,3 Prozent. In einigen Vororten sind die Anteile sogar noch höher, wie beispielsweise in Richmond, einem Vorort von Vancouver, wo 70,4 Prozent zu "sichtbaren Minderheiten" gehören oder 72,3 Prozent in Markham, einem Vorort Torontos.

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Jennifer Elrick ist Doktorandin an der soziologischen Fakultät der Universität Toronto. Ihre Forschung konzentriert sich auf familienbezogene Migrationspolitiken in Kanada und Deutschland seit 1945.
E-Mail: E-Mail Link: jennifer.elrick@mail.utoronto.ca