Seit dem 20. März 2016 werden irreguläre Migranten, die in Griechenland ankommen, in die Türkei zurückgebracht. Für jeden syrischen Flüchtling, den die Türkei zurücknimmt, soll ein syrischer Flüchtling aus der Türkei auf legalem Wege in die EU umgesiedelt werden. Der sogenannte 1:1-Mechanismus ist Teil eines Flüchtlingspaktes, den die EU mit der türkischen Regierung unterzeichnet hat. Ziel ist es, die irreguläre Migration aus der Türkei nach Europa nachhaltig zu begrenzen.
Die IOM wurde 1951 zunächst unter dem Namen "Provisorisches Zwischenstaatliches Komitee für die Auswanderung aus Europa" (PICMME) gegründet. PICMEE war als eine neue Hilfsagentur zur logistischen Koordinierung der Migration und Umsiedlung von Flüchtlingen im Europa der Nachkriegszeit gedacht. Im Zuge mehrerer Umbenennungen weitete sich der Aufgabenbereich allerdings rasch aus. Mittlerweile gehören der IOM 162 Staaten an. Neun weitere Staaten und 118 Internationale und Nichtregierungsorganisationen sind als Beobachter zugelassen. Die wachsende globale Bedeutung der IOM lässt sich unter anderem an der Entwicklung ihres Budgets erkennen: 1998 standen der IOM 242,2 Millionen US-Dollar zur Verfügung, im Jahr 2015 setzte sie weltweit rund 2.400 Projekte mit einem Jahreshaushalt von über 1,4 Milliarden US-Dollar um. Hierfür beschäftigte die IOM ungefähr 9.000 Mitarbeiter an mehr als 400 Standorten. An der Spitze der IOM steht ein Generaldirektor, der vom IOM-Rat gewählt wird. Der Rat ist das höchste Beschlussorgan der IOM. In ihm sind alle Mitgliedsländer gleichberechtigt mit je einer Stimme vertreten und entscheiden über die politische Zielsetzung der Organisation.
Die Arbeit der IOM basiert auf dem Konzept des Migrationsmanagements. Das Kernziel dieser Strategie ist es, negative Folgen von Migration zu minimieren und ihre Vorteile zum Nutzen der Herkunftsländer, der Zielländer und der Migranten auszuschöpfen, also einen "Triple-Win" zu erzielen. In dieser Hinsicht arbeitet die IOM in vier Aufgabenfeldern: Zwangsmigration, Ermöglichung der (ökonomischen) Migration, Regulierung der Migration, und Migration & Entwicklung.
Die Aufgaben der IOM sind nicht nur auf logistische Aspekte begrenzt. Oft verknüpft die IOM ihre Projekte mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und strebt dadurch einen größeren Einfluss in der Entwicklungspolitik an. In der Autonomen Region Kurdistan (Irak), zum Beispiel, unterstützt das Magnet II Projekt freiwillige Rückkehrer bei der Arbeitssuche. Das Ziel ist es, die sozio-ökonomische Reintegration der Rückkehrer durch eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Privatsektor zu fördern. Unter anderem werden die freiwilligen Rückkehrer über die Arbeitsmarktlage der Region, Weiterbildungs- und Reintegrationsmöglichkeiten informiert, bei der Erstellung ihres Lebenslaufs unterstützt und mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt gebracht. Seit 2014 profitierten bereits 170 Rückkehrer von diesem Projekt.
Trotz ihrer wachsenden Bedeutung und der Entwicklung von einer reinen Logistik- hin zu einer breit aufgestellten und engagierten Migrationsagentur gehört die IOM weiterhin nicht dem System der Interner Link: Vereinten Nationen (UN) an. Allerdings wird mittlerweile eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der UN (und im speziellen dem UNHCR) und der IOM gefordert. 2015 beauftragte der IOM-Rat den Generaldirektor, konkrete Kooperationsmöglichkeiten zu prüfen. Auch der UN-Generalsekretär setzt sich in der Generalversammlung für Neuverhandlungen der rechtlichen Beziehung zur IOM ein.