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Kriegsdefinitionen | Krieg in den Medien | bpb.de

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Kriegsdefinitionen

/ 3 Minuten zu lesen

Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Menschen gab es zu allen Zeiten. Aber würde man einen steinzeitlichen Kampf auch heute noch als Krieg bezeichnen?

Zerstörungen während des Irakkriegs 2003 (© AP)

Definitionen versuchen einen bestimmten Gegenstand so kurz und treffend wie möglich zu beschreiben. Dabei hat man immer mit der Schwierigkeit zu kämpfen, dass die Wirklichkeit sehr viel komplizierter ist, als dass sie sich mit wenigen Sätzen hinreichend beschreiben ließe. Es kommt noch hinzu, dass eine Definition von Krieg nie für alle Zeiten gültig sein kann, weil sich mit den stetigen kulturellen Veränderungen auch die Formen der Gewalt wandeln. Ein weiteres Problem besteht darin, dass der Kriegsbegriff aus politischen Gründen stark umkämpft ist: Befindet sich beispielsweise Deutschland in Afghanistan in einem Krieg?

Der Politologe Sven Chojnacki beschreibt Krieg als eine "Extremform militärischer Gewalt zwischen mindestens zwei politischen Gruppen". Über eine genauere Begriffsbestimmung herrscht selbst unter Wissenschaftlern insgesamt keine Einigkeit. Eine häufig verwendete Kriegsdefinition ist aber die der Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF). Sie sieht Krieg als einen gewaltsamen Massenkonflikt, der alle folgenden Merkmale aufweist:

  1. an den Kämpfen sind zwei oder mehr bewaffnete Streitkräfte beteiligt, bei denen es sich mindestens auf einer Seite um reguläre Streitkräfte [...] der Regierung handelt;

  2. auf beiden Seiten muss ein Mindestmaß an zentralgelenkter Organisation der Kriegführenden und des Kampfes gegeben sein [...];

  3. die bewaffneten Operationen ereignen sich mit einer gewissen Kontinuierlichkeit und nicht nur als gelegentliche, spontane Zusammenstöße, d. h. beide Seiten operieren nach einer planmäßigen Strategie, gleichgültig ob die Kämpfe auf dem Gebiet einer oder mehrerer Gesellschaften stattfinden und wie lange sie dauern."

Terrorismus als Krieg?

Der Terroranschlag vom 11.09.2001 forderte mehr als 3.000 Menschenleben und leitete damit eine neue Dimension des Terrors ein. (© AP)

Mit den Terroranschlägen vom 11.09.2001 auf das World Trade Center in New York wurden alle früheren Ausmaße terroristischer Gewalt weit übertroffen: Der Terrorismus bekam eine neue Dimension. Terroristische Akte in Form von Sprengstoffanschlägen waren in Europa bereits durch die baskische Untergrundorganisation ETA in Spanien, durch die Irisch-Republikanische Armee (IRA) in Nordirland und die Rote Armee Fraktion (RAF) in Deutschland bekannt. Terrorismus ist also kein neues Phänomen. Neu allerdings ist sein Ausmaß: Die Organisationen, die heute den Terror verbreiten, sind weltweit vernetzt, sie zielen auf hohe Opferzahlen und besitzen auch die Mittel, um viele Menschen auf einmal in den Tod zu reißen. Staaten sind ihnen relativ schutzlos ausgeliefert. Angesichts dessen sind viele Fachleute der Meinung, dass auch Terrorismus als eine Form des Krieges begriffen werden sollte. Bisher galt der Terrorismus nicht als normale Kriegshandlung, sondern als ein politisches Verbrechen, das von einer Seite verübt und von der anderen erlitten wird.

Was ist Krieg?

Da die Terroristen aber in einer offenen militärischen Auseinandersetzung hoffnungslos unterlegen wären, bedienen sie sich besonderer Mittel des Kampfes: Entführungen, Sprengstoffanschläge und (Selbstmord-)Attentate. Anders als beispielsweise bei zwischenstaatlichen Kriegen ist bei terroristischen Anschlägen die Zerstörung, die Zahl der Toten oder der Zusammenbruch der Versorgung für die Terroristen nicht so wichtig wie die Verbreitung von Angst und Schrecken. Um dies zu erreichen, setzen die Terroristen auch auf die Wirkung der weltweiten Berichterstattung, die regelmäßig auf die Anschläge folgt. Für den Einsatz von Gewalt ohne Rücksicht auf zivile Opfer wird der Terrorismus weltweit geächtet.

Fussnoten

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