Die Geschichte der gefälschten Hitler-Tagebücher ist bis heute ein Kassenschlager. Zum 40-jährigen Jubiläum der Affäre im Jahr 2023 werden zahlreiche Spielfilme und Veröffentlichungen erwartet. Bereits kurz nachdem die Zeitschrift Stern am 23. April 1983 ankündigte, man habe die Tagebücher Hitlers gefunden, richtete sich das internationale Medieninteresse auf die rund sechzig schwarzen Kladden. Die 1970er-Jahre waren ein Jahrzehnt teils widersprüchlicher Entwicklungen auf dem Feld des öffentlichen Umgangs mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Shoah gewesen. In der Bundesrepublik vollzog sich eine Veränderung von der Vergangenheitsbewältigung hin zur lebendigen Erinnerungskultur. In allen westlichen Nationen rückten die Opfer der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus stärker ins Blickfeld. Durch die Fernsehserie Holocaust wurde 1979 nicht nur der Begriff in den öffentlichen Sprachgebrauch übernommen, sondern auch der Blick geöffnet für kleinteilige Perspektiven auf die Verfolgung der europäischen Juden. Andererseits zeigte sich ein breites und fast pornographisches Interesse an der NS-Zeit. Die "Hitler-Welle" geisterte in den 1970er-Jahren durch die Medien in Westeuropa und den USA. Vom Diktator, seinen Vasallen und Taten ging auch mehr als dreißig Jahre nach dessen Ende für viele eine unheimliche Faszination aus. Es erschienen Biografien, Filme, die ersten aufwendigeren Dokumentationen und zahllose Zeitungsartikel. In dieses Klima, zwischen Reflexion über die Gräuel und Faszination für das Böse, fiel die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher.
Deren Geschichte ist rasch erzählt: 1979 bekam der Stern-Reporter Gerd Heidemann erstmals eine schwarze Kladde gezeigt, die angeblich eines der Tagebücher Hitlers war. Heidemann war nicht nur ein journalistischer Spürhund, sondern auch ein passionierter Sammler von NS-Devotionalien. Er heftete sich an die Spur der Tagebücher und fand schließlich Anfang 1980 Konrad Kujau, alias Konrad Fischer. Der erzählte ihm, dass er die Bücher aus der DDR beschaffe. Nach Heidemanns Recherchen befanden sie sich an Bord eines Flugzeugs, das in den letzten Kriegstagen nahe Dresden abgestürzt war. Es sollte angeblich Teile des persönlichen Besitzes Hitlers aus Berlin nach Berchtesgaden bringen. Kujau nahm dies auf und dichtete die Geschichte eines Generals der NVA (Nationale Volksarmee) hinzu, der die Bücher an sich genommen habe und nun gegen harte Westwährung verkaufen wollte. Tatsächlich schrieb sie Kujau Wort für Wort selbst. Heidemann kaufte im Auftrag des Stern für 9,3 Millionen D-Mark 63 Bücher. Am 25. April 1983 wurden sie auf einer internationalen Pressekonferenz präsentiert. Schnell regten sich Zweifel an der Echtheit der Bücher. Am 6. Mai bestätigte das Bundesarchiv, dass es sich bei den Stücken um "grotesk oberflächliche Fälschungen" handle. Der Medienskandal war perfekt.
Wenn die Bücher nicht aus dem abgestützten Flugzeug stammten, woher kamen sie dann? Kujau war abgetaucht und wurde erst am 14. Mai 1983 festgenommen und verhört. In der Zwischenzeit kursierten allerlei Gerüchte, von denen eines sogar vom Herausgeber des Stern, Henri Nannen, selbst befeuert wurde: Die Tagebücher mussten aus einer Fälscherwerkstatt der Stasi in Ostberlin kommen. Der Klassenfeind sollte hinters Licht geführt und revanchistische und neonationalsozialistische Tendenzen in der Bundesrepublik offenbart werden, so die Vermutung.
Die Stasi wurde kalt erwischt
Dieser Vorwurf traf die Genossen in der Ostberliner Normannenstraße völlig unvorbereitet. Statt einen gelungenen Coup zu feiern, herrschte im MfS große Aufregung. Man vermutete eine Kampagne des Westens. Die DDR sollte den schwarzen Peter zugeschoben bekommen und international als Urheberin der Fälschung gelten. Daher war man bemüht, rasch Aufklärung zu betreiben und zu erforschen, was und wer hinter dem Gerücht stand.
Die Ermittlungen führte die Abteilung HA IX/11, zuständig für die "Aufklärung von Nazi- und Kriegsverbrechen". Das ist bemerkenswert: Denn die Sichtung der Presseberichterstattung aus der Bundesrepublik hätte eigentlich im Bereich der HVA (Hauptverwaltung Aufklärung) und dort in der Abteilung für Desinformation gelegen. Da jedoch ein Bezug zum Nationalsozialismus bestand, ermittelte die HA IX/11. Der detaillierte Bericht machte mit der Feststellung auf, dass der Skandal ein "symptomatischer Vorgang [ist], der die Art des Umganges mit der Wahrheit, mit Geschichte und die angebliche journalistische Sorgfaltspflicht imperialistischer Massenmedien aufzeigt". Bereits vor der Ankündigung des Sensationsfundes durch den Stern sei die DDR ins Blickfeld geraten. Der britische Historiker David Irving, der spätestens seit den 1990er-Jahren als Holocaustleugner bekannt ist, hatte schon am 24. April 1983 behauptet, dass angebliche Tagebücher Hitlers von der DDR gefälscht und im Westen lanciert würden. Von da an kursierte das Gerücht einer "Fälscherwerkstatt in Potsdam". Am 11. Mai 1983, so konnten die gewissenhaften Zeitungsleser beim MfS herausarbeiten, sei erstmals in der Welt von der Beteiligung der Stasi berichtet worden. Hinter der Kampagne stehe das Bemühen der DDR, im Westen eine "nationalsozialistische Bewegung" neu zu entfachen. Einen "regierungsamtlichen Charakter" bekam die Unterstellung für das MfS in dem Moment, als auch der Bundesnachrichtendienst begann, Ermittlungen anzustellen. Auch nach Kujaus Geständnis löste sich die Anspannung offenbar nicht gleich. Der Bericht schließt mit der Feststellung, dass einige Blätter weiter an der alten Version festhielten. Für das MfS war der Vorgang besorgniserregend. Dabei hatte man dort die beiden Protagonisten, Heidemann und Kujau, noch kurz vor der Affäre im Blick.
Die Flucht in den Westen
Konrad Kujau hatte bereits früh Probleme mit der Staatsmacht. 1938 wurde er in Löbau in Sachsen geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in der frühen DDR. 1957 ermittelte die Volkspolizei gegen ihn wegen des Diebstahls eines Mikrofons aus einem Jugendzentrum. Seit 1948 war der intelligente Schüler immer wieder mit kleineren Diebstählen und Gaunereien aufgefallen. Das Kreisgericht Löbau erhob am 13. Mai 1957 Anklage gegen ihn. Zu einer Verhandlung kam es jedoch nicht. Kujau setzte sich rechtzeitig in den Westen ab und lebte fortan im Raum Stuttgart. Doch die alte Heimat ließ ihn offenbar nicht los. So reiste er bereits in den 1970er-Jahren wieder regelmäßig nach Löbau und besuchte dort seine Geschwister in der Region. Das neue Visaabkommen zwischen der Bundesrepublik und der DDR im Zuge der Neuen Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt ermöglichte dies. Die Stasi nahm davon 1974 Notiz, als Kujau und seine Lebensgefährtin Edith Lieblang an einem Grenzübergang durchsucht wurden. Kujau hatte mehrere Ausgaben der "Landser"-Hefte bei sich, die den Grenzpolizisten offenbar sofort ins Auge fielen. Doch nicht Kujaus Beteuerung, dass "er noch kein Heft verpasst" habe, ließ die Stasi aktiv werden. Auch die Flucht im Jahr 1957 war nicht ausschlaggebend. Viel bedeutender war das Reiseziel Kujaus in Löbau. Denn eine Schwester lebte in direkter Nachbarschaft zur dortigen Offiziershochschule der Landstreitkräfte (OHS). Hier wurden die höheren NVA-Kader auf ihre Laufbahn vorbereitet. Seit seiner ersten Einreise im Jahr 1971 hatte Kujau versucht, zur OHS Kontakte aufzubauen. Natürlich vermutete das MfS zunächst, dass er an militärischen Geheimnissen interessiert war. Doch rasch zeigte sich, dass er vor allem "Rangabzeichen, Uniformen und ähnliches" im Sinn hatte. Problematisch erschienen nicht nur die Tauschgeschäfte mit den Offiziersanwärtern der OHS. Kujau machte auch keinen Hehl aus seiner politischen Einstellung, wie zahlreiche Notizen aus dem Bestand des MfS nahelegen. Von einem Informanten erfuhr die Kreisdienststelle in Löbau, dass der unliebsame Besucher bei jeder Gelegenheit "das dritte Reich in den Himmel hebt". Am 27. April 1982 leitete das MfS dann wegen seiner immer zahlreicheren Reisen in die DDR, mittlerweile waren es fast 20, eine Operation unter dem Decknamen "Besuch" ein. Gleich fünf inoffizielle und ein hauptamtlicher Mitarbeiter wurden für den nächsten Besuch Kujaus auf ihn angesetzt – fast genau ein Jahr vor der Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher. Alles wurde nun beleuchtet, sogar Ordnungswidrigkeiten und Straftaten, die Kujau in der Bundesrepublik begangen hatte. Der Ermittlungsbericht war angesichts des Aufwandes jedoch ernüchternd. Kujau gebe bei jeder Gelegenheit mit seinem Reichtum an. Sein Interesse richte sich stark auf historische Gegenstände, die er für viel Geld ankaufe. Es wurde vermutet, dass sein Schwager, der als Hausmeister im Museum in Löbau arbeitete, Kunst und Antiquitäten für ihn beschaffe. Außerdem kam ans Licht, dass Kujau Kinder anstiftete, Uniformteile aus Kasernen zu stehlen. Er bezahlte sie mit Kaugummis aus dem Westen. Außerdem wurden mehrere Gelegenheiten protokolliert, bei denen er sich selbst als "Neonazi" bezeichnete. Doch der Vorgang wurde trotzdem ohne weitere Aktion geschlossen. Der Verdacht der Spionagetätigkeit ließ sich nicht erhärten. Auch die Quelle von Kujaus Reichtum konnte nicht identifiziert werden. Seit 1980 erhielt er von Heidemann regelmäßig Geldbeträge für die schrittweise "Beschaffung" der Tagebücher. Dies blieb dem MfS verborgen. Aber in eine andere Facette der Affäre war es unmittelbar involviert.
An der Absturzstelle in Börnersdorf
Der Stern hatte, wie andere bundesdeutsche Blätter, seit Beginn der 1960er-Jahre daran gearbeitet, Verbindungen zur politischen Führungsspitze in der DDR aufzubauen. Erst im Zuge der Verabschiedung des Grundlagenvertrages Ende 1972 war es möglich, Journalisten aus dem Westen in der DDR zu akkreditieren. Der Informationsfluss war weiterhin spärlich und umso wichtiger war es, Fühlung zu halten. Der Stern hob sich von anderen westdeutschen Medien dabei jedoch ab, da dessen Mitarbeiter besonders enge Kontakte nach Ostberlin pflegten, die sogar bis in Geheimdienstkreise reichten. 1971 kam Thomas Walde zum Stern. Er wurde 1980 Leiter des Ressorts Zeitgeschichte. Walde verfügte über Ansprechpartner beim BND (Bundesnachrichtendienst) und beim MfS. Es gelang ihm, Ende des Jahres 1980 eine heikle Mission vorzubereiten und zu realisieren.
Wie Gerd Heidemann recherchiert und aus Kreisen von Sammlern von NS-Devotionalien erfahren hatte, sollten die Tagebücher Hitlers aus dem brennenden Wrack der abgestürzten Maschine nahe dem sächsischen Börnersdorf gerettet worden sein. Würden er und Walde das Wrack und die Gräber der getöteten Insassen finden, so wäre dies ein Beweis für die Echtheit der Geschichte – ein folgenschwerer Fehlschluss. Um die Geschichte zu verifizieren, reisten Heidemann und Walde nach Ostberlin. Vom 15. bis 19. November 1980 fuhren die beiden gemeinsam mit zwei Begleitern namens Herbert Buchner und Peter Zabern von Berlin nach Dresden und von dort weiter nach Börnersdorf – wo sie tatsächlich Wrackteile und die Gräber der Insassen fanden. Die beiden Herren aus dem Osten gaben sich offen als Mitarbeiter des MfS zu erkennen. Sie boten den beiden Journalisten allerlei angeblich belastendes Material über bundesdeutsche Politiker, die Aktivitäten des BND in Afghanistan und über den Staatsschatz der Tschechoslowakei, den Hermann Göring versteckt haben sollte, an. Doch daran zeigten sich Heidemann und Walde nur wenig interessiert. Ihnen ging es um das Wrack von Börnersdorf. Natürlich fragten die beiden Mitarbeiter des MfS auch nach, was genau sie dort suchten.
An dieser Stelle der Aktenüberlieferung gibt es zwei unterschiedliche Versionen. Wieder zurück in Hamburg berichteten Walde und Heidemann ihre Erlebnisse in Ostberlin unmittelbar dem Landesamt für Verfassungsschutz. Gegenüber den Beamten wurde verschwiegen, wonach sie tatsächlich suchten. Beide gaben an, nach allgemeinen Dokumenten aus der NS-Zeit zu fahnden. Auch den Stasi-Männern habe man dies berichtet. Die Recherche nach den Hitler-Tagebüchern sollte hier wie dort geheim bleiben. Doch am 12. Dezember 1980 reiste Heidemann nochmals alleine in die DDR, um dort weitere Auskünfte einzuholen. Der darüber angefertigte Bericht lässt einen anderen Schluss zu: "Buchner wies noch einmal darauf hin, daß wir im Erfolgsfall die Original-Tagebücher Hitlers an die DDR-Behörden auszuliefern hätten, daß man aber dafür sorgen werde, uns baldmöglichst Kopien zur Verfügung zu stellen." Träfe dies zu, dann wäre die Stasi frühzeitig darüber informiert gewesen, dass der Stern auf der Suche nach den Tagebüchern Hitlers war. Doch umfangreiche Recherchen in den Beständen des Stasi-Unterlagen-Archivs führten zu dem Ergebnis, dass entsprechende Akten offenbar nicht erhalten geblieben sind. Es ist höchst wahrscheinlich, dass das MfS die Umtriebe der beiden Journalisten aus dem Westen intensiv betreute, um diese auch für die eigenen politischen Zwecke zu nutzen. Andererseits schilderte Herbert Buchner, dessen Klarname gemäß MfS-Dokumenten Herbert Brehmer lautet, im Jahr 1992, dass man die Bemühungen Heidemanns und Waldes in Sachen Hitler-Tagebücher nicht ernst nahm und von der Veröffentlichung der Tagebücher sowie deren Entlarvung überrascht worden sei.
Verwicklungen im Nachgang
Nach der Aufdeckung der Fälschung endete die Aktivität der Staatssicherheit der DDR nicht. Bereits kurz nach der Meldung, dass die Tagebücher nicht echt seien, begannen umfangreiche Nachforschungen bundesdeutscher und internationaler Journalisten in der DDR. Schließlich galt es zu klären, ob die Fälscherwerkstatt der Stasi dahintersteckte. Schon vor Kujaus Geständnis rückte dessen Familie im Umkreis von Löbau ins Blickfeld, und auch in Börnersdorf stellten Journalisten Nachforschungen an. Am 10. Mai 1983 wurde vom Leiter der Bezirksverwaltung der Stasi in Dresden der komplette Personalvorgang zu Kujau angefordert. Zu diesem Zeitpunkt war zwar in der bundesdeutschen Öffentlichkeit schon bekannt, dass Kujau die Bücher besorgt hatte, nicht aber, dass er auch deren Verfasser war. Am 7. Juni 1983 gelangte ein Mitarbeiter des MfS in Köthen an die Information, dass ein Mitarbeiter des Stern, Harald Schmitt, bei Kujaus Schwester und ihrer Familie nach Schriftstücken mit der Handschrift des Fälschers gefragt habe. Darüber erstattete der Schwager Anzeige bei der Kreisdienststelle der Volkspolizei. Er gab dabei allerdings an, dass sich der Besucher aus dem Westen nicht als Journalist des Stern vorgestellt habe, sondern als Mitarbeiter der Kriminalpolizei. Schmitts Nachforschungen waren für das MfS wohl ein Anlass zur ernsten Besorgnis. Am 24. Mai 1983 fragte Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit der DDR, persönlich in der Sache nach. Mittlerweile beschäftigte sich die Abteilung für Spionageabwehr mit dem Fall. Hier konnte allerdings kein weiteres Verdachtsmoment gegen Schmitt erhärtet werden. Er behielt seine Akkreditierung.
Danach wurde es ruhig um die Protagonisten der Affäre. Das MfS beobachtete zwar noch den Prozess gegen Heidemann und Kujau, aber das Interesse verschob sich zu tagesaktuelleren Fragen. Erst nach dem Ende der DDR geriet das Ministerium wieder in Verbindung mit den Hitler-Tagebüchern. 2002 wurde bekannt, dass Heidemann 1953 als Mitarbeiter des MfS angeworben worden war. Seine Akte wurde bis ins Jahr 1986 geführt, was eine aktive Tätigkeit für das Ministerium nahelegt. Heidemann räumte 2002 laut Spiegel nur die Stasi-Kontakte aus den 1950er-Jahren ein, er habe damals als Doppelagent agiert.
Noch offene Fragen
Schrieb die Stasi etwa mit an den gefälschten Hitler-Tagebüchern? Diese Vermutung kann nach heutigem Wissensstand nicht erhärtet werden. Sie war allerdings auf eigenen Wegen nah dran an den Protagonisten des sich entspinnenden Skandals. Trotz der umfangreichen Untersuchungen gegen Kujau und der engen Betreuung von Heidemann und Walde in Ostberlin und Börnersdorf, blieb der Dienst vermutlich ahnungslos. Hätte die Stasi hier bewusst falsche Dokumente lanciert und die Journalisten und den Fälscher gegeneinander ausgespielt, wäre der politische wie gesellschaftliche Schaden in der Bundesrepublik enorm gewesen. Man hätte gezeigt, was man immer wieder behauptete: Im Westen lebten neonationale und revanchistische Tendenzen ungehindert fort – ein riesiger Propagandaerfolg für Ostberlin. So blieb der Skandal vor allem am Stern haften. Bis heute gilt die Affäre als Paradebeispiel für mangelhafte Distanz in der journalistischen Arbeit und fehlende Quellenkritik im Umgang mit historischem Material. Vielleicht liegt gerade darin ein Grund, weshalb man bis heute noch gerne über die gefälschten Hitler-Tagebücher schreibt und spricht. Vielleicht ist es aber auch einfach nur die Faszination des Grotesken, von der ein Kapitel auch in der DDR spielte.
Zitierweise: Maximilian Kutzner, "Die Stasi und die gefälschten Hitler-Tagebücher", in: Deutschland Archiv, 19.08.2021, Link: www.bpb.de/338793.