Der Doppelband „(Ost)Deutschlands Weg 1989 bis 2021 – 80 Studien und Essays zur Lage des Landes“ wird herausgegeben vom Berliner Historiker Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, dem Projekteiter der Robert-Havemann-Gesellschaft, Frank Ebert, und dem Journalist Holger Kulick aus der Redaktion Externer Link: Deutschland Archiv der bpb, und ist ab jetzt für 7 Euro im
Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Deutschland, wie es sich viele DDR-Bürgerinnen und DDR-Bürger 1989/90 erträumten, haben sich mehr Gräben und Hürden aufgetan, als vorab vermutet. Tiefschürfend analysiert sind sie noch nicht. 90 fachkundige Autoren und Autorinnen nehmen eine Bestandsaufnahme des Transformationsprozesses Deutschlands vor, insbesondere jenes Prozesses im Osten der Bundesrepublik, und geben zugleich einen Überblick über den Stand der Deutschlandforschung. Beleuchtet werden zahlreiche Einzelfelder, zum Beispiel Wirtschaft, Politik, Soziales, Kultur, Bildung, Medien. Wohnen, Arbeit, Sport, Religion, Medizin, Landwirtschaft, Umwelt, Aufarbeitung und anderes mehr. Auch Populismus, Demokratieskepsis, Generationenkonflikte und DDR-Idyllisierung sind Themen.
Ausgangspunkt war ein Kolloquium in der bpb Anfang März 2020 kurz vor den ersten Corona-Lockdowns, mit über 70 fachkundigen Teilnehmenden.
Für beide Bücher wurde bewusst der Titel des Kolloquiums "(Ost)Deutschlands Weg" belassen und das Ost in Klammern gesetzt. Mit gezieltem Hintersinn: Denn eigentlich müsste der Zusatz "Ost" im vereinigten Deutschland nach über 30 Jahren überflüssig geworden sein, ist er aber nicht, ja ist mitunter sogar zu einem neuen Identitätsbegriff geworden.
Was gelang? Was misslang? Was bleibt zu tun?
Die Grundfrage des Doppelbands lautet: Was ist nach über 30 Jahren mühseligen Zusammenwachsens erreicht, was ist gescheitert, was bleibt dringend anzupacken? Welche gesellschaftspolitischen Entwicklungen bereiten seit 1990 Grund zur Sorge? Wie verhält es sich mit den neuen Ost-Identitäten, tief verwurzeltem Rassismus, anhaltender Landflucht, Demokratiezweifel, dem Gefühl struktureller Benachteiligung oder der Anfälligkeit für Verschwörungstheorien? Und welche neuen Herausforderungen sind durch Corona hinzugekommen?
An der Suche nach Ursachen und Lösungen beteiligen sich nicht nur Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und Publizisten und Publizistinnen wie Philipp Ther, Naika Foroutan, Steffen Mau, Raj Kollmorgen, Andreas Zick, Hendrik Berth, Saskia Handro, Christian Bangel, Katja Salomo, Alexander Thumfart, Markus Böick, Esther Dischereit und viele andere; Denkanstöße formulieren auch prominente Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Einheitsprozesses, darunter Marianne Birthler, Eva und Jens Reich, Gerd Poppe, Wolfgang Thierse und der letzte Vorsitzende des Ministerrats der DDR 1989/90, Hans Modrow.