Mythos 1989
Rückblick auf ein historisches Jahr. Wem gehört die Friedliche Revolution?
Martin Sabrow
/ 41 Minuten zu lesen
Link kopieren
War der Umbruch vor über 30 Jahren eigentlich eine Revolution ohne Revolutionäre? Leistet die Intensität, mit der alle fünf Jahre aufwändig an den Zusammenbruch der DDR erinnert wird, einer überhöhten Mythenbildung Vorschub? Oder handelte es sich lediglich um eine lokal- und in der Folge weltpolitische Ereigniskette mit vielen Beteiligten, die zunächst in ganz unterschiedliche Richtungen strebten? Und wollen heute Rechtspopulisten diese Geschichte usurpieren? Eine Betrachtung von Prof. Martin Sabrow über das anhaltendende Ringen um die Deutungshoheit der Mauerzerfallsgeschichte.
Den damals Geschichte Miterlebenden und auch ihren Nachgeborenen gilt „1989“ als welthistorische Zäsur und als lebensgeschichtlicher Orientierungspunkt. Niemand, der alt genug war, um die Dramatik dieser Wochen und Monate erfahren zu können, wird vergessen haben, wo er an jenem Abend war, an dem die Berliner Mauer fiel. Das lange, nämlich bis 1991 währende Jahr „1989“ markiert den fraglosen Endpunkt einer Epoche, die das kurze 20. Jahrhundert umschließt.
Diese Epoche begann mit der Externer Link: Russischen Revolution 1917, um dann ein Menschenalter später ebenso überraschend wieder von der weltgeschichtlichen Bühne abzutreten, wie sie gut 70 Jahre zuvor begonnen hatte.
Der Fall [oder Interner Link: Sturz?] der Berliner Mauer und die Überwindung der kommunistischen Diktaturen in Europa sind so fest im gesellschaftlichen Gedächtnis verankert wie der Sturm auf die Bastille in Paris 1789 und der Sturm auf das Petrograder Winterpalais 1917. Das „Wunder von 1989“ schildern Spielfilme und Dokudramen.
Der Interner Link: Verlauf des 9. November ist fachwissenschaftlich und geschichtskulturell bis in kleinste Verästelungen ausgeleuchtet, und das öffentliche Gedenken hat sich von Jahrfünft zu Jahrfünft immer weiter intensiviert.
Wissenschaft kann sich von den Ereignissen mitreißen lassen. Aber ihre vornehmste Aufgabe ist die distanzierte Suche nach Erklärung und Einordnung. Uns interessiert dabei nicht allein die gut erforschte Empirie, sondern ebenso sehr die rückblickende Einordnung eines weltgeschichtlichen Vorgangs, der sich vor den Augen der Zeitgenossinnen und Zeitgenossen abgespielt hat und immer neue Fragen aufwirft: Bewahrheitet sich bei genauerem Hinsehen der so empfundene Epochencharakter des Geschehens von 1989, und wie stehen im Rückblick dreißig Jahre später Umbruch und Kontinuität zueinander? Wie sehr haben sich die Deutungsachsen in den letzten dreißig Jahren verschoben, ohne dass wir uns darüber Rechenschaft abgelegt hätten, und welche Rolle spielte und spielt die Zeitgeschichte als Aufarbeitung in diesem Prozess?
Ereignis und Mythos
Am Beginn steht die Frage, ob wir es überhaupt noch mit einem gemeinsam erinnerten und empirisch gesicherten Geschehen zu tun haben, wenn wir von „1989“ reden – oder ob der Begriff ähnlich mythisierend über die Sache herrscht, wie wir das von „1968“ kennen, das schon als Datum in magisches Dunkel gehüllt ist, weil bekanntlich die studentische Rebellion in Deutschland mit dem Tod Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967 begann und in den USA mit den landesweiten Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg sogar schon im April 1967.
Nun wirkt es schon ein bisschen frivol, von einem Ereignis als Mythos zu sprechen, dessen Konturen so klar und unbestreitbar zutage liegen wie die Etappen des Geschehens, das zum Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft in Ostdeutschland und Ost- bzw. Ostmitteleuropa führte.
Der nicht mehr eindämmbare Protest gegen die gefälschten Kommunalwahlen in der DDR vom 7. Mai 1989 traf auf die Erosion des sozialistischen Machtblocks nach den halbfreien Wahlen in Polen, die im Juni 1989 die Macht der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP) zugunsten der Solidarność brachen und zur Ablösung Jaruzelskis durch Tadeusz Mazowiecki führten.
Die von Woche zu Woche mehr Zulauf findenden Interner Link: Leipziger Montagsdemonstrationen stimulierten die Bürgerbewegung in der DDR, sich ab September aus dem Schutzraum der evangelischen Kirche auf die Straße und in die Arena der politischen Auseinandersetzung zu begeben. Mit Aufrufen und Gründungsmanifesten begannen sie, das Machtmonopol der SED zu untergraben.
Unzweifelhaft sind auch die Daten, die die einzelnen Etappen des sozialistischen Herrschaftszerfalls markieren:
- der 4. Oktober 1989, als die über DDR-Territorium geleiteten Ausreisezüge aus Prag und Budapest zu bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen am Dresdner Hauptbahnhof führten;
- der 7. und 8. Oktober, alsInterner Link: Proteste im Umfeld der Vierzigjahrfeier des SED-Regimes in gewaltsam erstickte Straßenunruhen in Ost-Berlin mündeten; der 9. Oktober, als der Machtapparat in Leipzig vor den 70.000 über den Ring ziehenden Demonstrantinnen und Demonstranten zurückwich;
- der 18. Oktober, jener Tag, an dem Honecker gestürzt wurde, nachdem er zwei Tage zuvor nicht mehr mit seinem Vorschlag durchgedrungen war, die staatliche Autorität mit einem demonstrativen Panzeraufgebot wiederherzustellen;
- dann der 4. November, als eine nach Hunderttausenden zählende Protestversammlung auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz schon die sich anbahnende Machtablösung ankündigte, die der Fall der Berliner Mauer fünf Tage später weiter vorantrieb.
Folgenreiche Ereigniskette
Nach zahlreichen Zwischenetappen erfolgten schließlich die ersten freien Wahlen in der DDR am 18. März 1990, aus denen als Überraschungssieger eine CDU-geführte Regierung unter Lothar de Maizière hervorging, die innerhalb eines halben Jahres und gegen den schwindenden Widerstand der Alliierten zusammen mit der Bundesregierung den Weg in die staatliche Einheit bewerkstelligte und am 3. Oktober 1990 einen politischen und gesellschaftlichen Umbruch abschloss, wie er sich im Ergebnis nicht anders im gesamten Ostblock ereignete und zeitversetzt auch in der zerfallenden Sowjetunion.
Nichts an dieser Ereigniskette ist im engeren Sinne mythisch zu nennen, wenn wir ein seines sakralen Mantels entkleidetes Wortverständnis zugrunde legen, das Mythos als Gegenbegriff zu Logos auffasst und darunter eine „märchenhaft-vage, fabulös(e) oder legendär(e) Vorstellung“ von identitätsstiftender Kraft versteht.
„1989“ ist kein bloßer Mythos, es ist ein wirkliches und unbestreitbares Ereignis, und es verweist auf ein Geschehen von weltgeschichtlicher Bedeutung.
Anders verhält es sich allerdings, wenn wir die in der Alltagssprache inflationär genutzte Rede vom Mythos als kulturwissenschaftliche Kategorie zu fassen versuchen und Mythen mit Hans Blumenberg als Ausdruck existenzieller Grunderfahrungen definieren, die über „mächtige Gemeinschaftsvorstellungen“ Orientierung und Sicherheit schaffen (Benedict Anderson) und Gegenstand eines öffentlichen Kultes mit zivilreligiösem Geltungsanspruch werden, ohne damit zugleich einen zwingenden Kontrast von Wahrheit und Mythos zu behaupten.
Mediale Mythisierung und ihre Grenzen
Alles könne im modernen Medienzeitalter zum Mythos werden, konstatierte Roland Barthes schon in den fünfziger Jahren, weil die Mythisierung nicht am Gegenstand selbst hafte, sondern an der Art und Weise, wie er präsentiert wird.
Wer wollte bestreiten, dass die sich kontinuierlich steigernden öffentlichen Inszenierungen des Mauerfalljubiläums alle Kriterien dieses Mythenbegriffs erfüllen? Das 25-jährige Jubiläum des Mauerfalls 2014 erlebte ein von Hunderttausenden gefeiertes Lichterfest, das mit zahllosen in den Himmel aufsteigenden Heliumballons zugleich die euphorische Leichtigkeit aufsteigen ließ, mit der ein Vierteljahrhundert zuvor das eben noch unüberwindlich scheinende Bollwerk der Unfreiheit überwunden worden war, und es euphorisierte auch die Presseberichterstattung: „Selten fühlte sich ein Gedenktag in Deutschland so leicht an wie dieser.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte bei der Eröffnung einer neuen Dauerausstellung der Gedenkstätte Berliner Mauer am 9. November 2014 die Macht der nur scheinbar Ohnmächtigen; Wolf Biermann sang im Bundestag und nutzte die Gunst der Revolutionsfeierstunde für einen Seitenhieb auf die Linkspartei als „den elenden Rest dessen, was zum Glück überwunden ist“.
Den in der Inszenierung omnipräsenten Freiheitskult, dessen zivilreligiösen Geltungsanspruch 2014 niemand stärker verkörperte, als der damals amtierende Bundespräsident Joachim Gauck selbst, zum 30. Jahrestag noch weiter zu steigern, das nahm sich die bundesdeutsche Geschichtspolitik für 2019 vor.
Eine im April 2019 gebildete Kommission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit", die sich aus „22 renommierten Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft“ zusammensetzte, stellte im September 2019 ihr Jubiläumskonzept vor für den „Glücksfall der deutschen Geschichte, den wir gemeinsam feiern“.
Die Planungen für dieses Jahr sahen eine ganze „Festivalwoche zum Jubiläum des Mauerfalls“ vor, die beispielsweise der Berliner Tagesspiegel mit einer monatelangen Artikelserie „30 Jahre Revolution und Mauerfall“ begleitete und noch das Kaufhaus KaDeWe zu einer Schaufensterausstellung über den 9. November aus der Sicht des Kaufhauspersonals veranlasste.
Über die üblichen Zentren Berlin und Leipzig hinaus wurde ein noch nicht dagewesenes Feuerwerk von Reportagen und Zeitzeugenforen entlang der einstigen innerstädtischen Grenze gezündet, das in Echtzeit von Günter Schabowskis verunglückter Ankündigung am 9. November 1989 um 18.57 bis zur Öffnung des Schlagbaums an der Interner Link: Bornholmer Straße um 23.20 reichen sollte.
Ein wesentlicher Aspekt aber fehlt der medialen Inszenierung von 1989, der zum traditionellen Inventar historischer Mythenbildung gehört: der heroisierende Bezug auf eine „gemeinsam erlebte und durch herausragende Individuen geprägte Geschichte“, deren „Protagonisten (...) mit transzendentalen Attributen versehen“ werden. In der Schaffung charismatisierter Führungsfiguren und ihrer Stilisierung zum Messias, Retter und Propheten erreicht der Mythos seine stärkste Prägekraft – und eben dieses Merkmal fehlt der kulturellen Aneignung des Umbruchs von 1989/90.
Er hat keine Helden hervorgebracht, obwohl es doch hinreichend Stoff zur Schaffung von Heldenmythen und Heldengestalten gegeben hätte: Zu denken wäre etwa an Kurt Masur, den mutigen Kapellmeister aus Leipzig, dessen Appell zur Entschärfung der explosiven Lage am 9. Oktober beigetragen hat, oder auch an die Offiziere Edwin Görlitz und Harald Jäger von der Stasi-Passkontrolleinheit, die am 9. November 1989 in der Bornholmer Straße gegen 23 Uhr 20 den Befehl gaben: "Wir fluten jetzt!", um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Auch der unbeirrte Pfarrer der Nikolaikirche Christian Führer, dessen seit 1982 veranstalteten Friedensgebete zum Kristallisationspunkt der regimesprengenden Montagsdemonstrationen wurden, mit ihrem Höhepunkt am 9. Oktober 1989, hat dankbare Anerkennung gefunden, aber keine Heldenverehrung.
Die stärker scham- als stolzgrundierte Geschichtskultur hat zunächst in der Bonner und nach 1990 auch in der Berliner Republik eine narrative Grundhaltung ausgebildet, die auf lernende Umkehr und nicht auf verpflichtende Kontinuität gegründet ist und Heldenverehrung weitestgehend durch Opferempathie ersetzt hat, was der klassischen Mythisierung enge Grenzen setzt. Nicht umsonst argumentiert Herfried Münkler, dass die „Bundesrepublik eine weitgehend mythenfreie Zone“ sei und erörtert in seiner enzyklopädischen Studie über die Deutschen und ihre Mythen die Gründe, warum die Selbstermächtigung der ostdeutschen Bevölkerung am 9. November sich nicht „zum politischen Gründungsmythos der neueren und größeren Bundesrepublik“ entwickelt habe: weil der Mauerfall auf ein ambivalentes Datum gefallen sei, das auch den Hitlerputsch 1923 und den Judenpogrom 1938 erinnere, und weil er eine rein ostdeutsche, nicht aber eine gesamtdeutsche Erfahrung repräsentiere.
Dennoch greift Münklers Argumentation zu kurz. Sie ist allein „mythenpolitisch“ angelegt und denkt das „Problem einer gründungsmythischen Aufarbeitung des 9. November 1989“ von den handelnden Protagonisten und intentional her. Die Macht historischer Mythen aber entfaltet sich am stärksten hinter dem Rücken der Akteure, und das Ereignis kann umso leichter zum Mythos werden, je weniger diese Verwandlung bemerkt wird: Der Mythos als „Imagination von Kollektividentität“ entfaltet seine integrative Kraft, weil er für wahr gehalten wird und nicht dadurch, dass er sich als Konstruktion durchschaubar macht.
In der Tat haben andere Autoren die Mythenfähigkeit des Mauerfalls betont, weil er „komplex verschlungene Ereignisse auf ideale Weise verdichtete“ und – in diametralem Gegensatz zu Münkler – durch eine charakteristische „Entsubjektivierung konkrete Akteure weitgehend aus(klammerte) – als sei die Mauer wie von Geisterhand und von allein ‚gefallen‘.“ Auch diese Betrachtung aber blendet die eigentliche Leistung aus, die mit der Verwandlung des Ereignisses zum Mythos verbunden ist: ihre Fähigkeit zur Umdeutung. Dies will ich im Weiteren an drei miteinander verflochtenen Aspekten erörtern, die sich zum einen auf die Intentionen der beteiligten Akteure, zum anderen auf die Urheberrechte am Sturz des SED-Regimes richten und zum dritten auf die historische Geltungstiefe der Zäsur von 1989.
Mythisierung durch Harmonisierung
Die mythische Qualität der Revolution von 1989 erweist sich vielleicht am prägnantesten in ihrer Harmonisierungskraft, die die Unterschiede zwischen den zeitgenössischen Zielvorstellungen und den historischen Ergebnissen einzuebnen vermochte. Unmittelbare Beobachter der radikalen Veränderungen in Ostdeutschland und der von ihr ausgelösten Aufbruchsstimmung zeigten sich gegen Ende 1989 vielfach noch ganz selbstverständlich davon überzeugt, dass die Erneuerung auf eine „sozialistisch inspirierte Alternative zur Konsumgesellschaft in der Bundesrepublik“ hinziele, die Stalinismus und Thatcherismus gleichermaßen hinter sich lassen wolle.
Diese Interpretation deckt sich mit zahllosen regimekritischen und oppositionellen Verlautbarungen des Herbstes 1989. „Es geht nicht um Reformen, die den Sozialismus abschaffen, sondern um Reformen, die ihn weiterhin in diesem Lande möglich machen“, deklarierte eine Resolution populärer Künstler in der DDR vom 18. September 1989 und drückte damit aus, was in vielfältigen Abstufungen den oppositionellen Aufbruch im SED-Staat insgesamt beseelte: „Niemand forderte das Ende des Sozialismus, keiner dachte an das Ende vom Sozialismus". Auch wenn die einzelnen oppositionellen Gruppen die Vision eines Dritten Weges mit erheblichen Abstufungen verfolgten, steht außer Frage, dass die regimekritische Bewegung der achtziger Jahre in der DDR sich insgesamt „an einem alternativen Sozialismus, nicht aber an einer Alternative zum Sozialismus“ orientierte.
In diesem Modell eines „Dritten Weges“ nahm allerdings anders als in der Programmatik der Vereinigten Linke auch die Bundesrepublik einen wichtigen Platz ein: „Wir laden die Deutschen in der Bundesrepublik ein, auf eine Umgestaltung ihrer Gesellschaft hinzuwirken, die eine neue Einheit des deutschen Volkes in der Hausgemeinschaft der europäischen Völker ermöglichen könnte. Beide deutsche Staaten sollten um der Einheit willen aufeinander zu reformieren.“
Auch der „Demokratische Aufbruch“ stellte Ende Oktober 1989 den „Demokratischen Sozialismus“ als seine Orientierungsnorm heraus: „Die kritische Haltung des Demokratischen Aufbruchs (DA) zum real-existierenden Sozialismus bedeutet keine Absage an die Vision einer sozialistischen Gesellschaftsordnung. Wir beteiligen uns am Streit um die Konzeption des Sozialismus.“ Das „Neue Forum“ verwahrte sich entschieden dagegen, zum „Feind des Sozialismus“ abgestempelt zu werden, und sprach sich in Grundsatzpapieren für einen „menschliche(n), demokratische(n) Sozialismus“ aus. Nicht anders warnte der Aufruf zur Gründung einer Grünen Partei in der DDR Ende November 1989 davor, dass die „Erneuerungsbewegung (...) eine Gesellschaft der Ellbogenfreiheit, der Verschwendung und der Wegwerfmentalität entstehen läßt“.
"Schöpferischen Sozialismus" vor Augen?
Die immer stärkere Erosion des diktatorischen Machtgebäudes im Herbst 1989 nährte unter Oppositionellen wie SED-Reformern die Hoffnung, dass in der DDR „der Untergang des dogmatischen und bürokratischen Sozialismus und der Anfang des wahren, des schöpferischen Sozialismus“ bevorstünde.
Die aus einer Gewerkschaftsversammlung im Deutschen Theater Berlin hervorgegangene Demonstration „der Kunst- und Theaterschaffenden“ am 4. November auf dem Berliner Alexanderplatz mobilisierte Hunderttausende und wurde zur massenwirksamsten Manifestation eines verbesserlichen Sozialismus in der Geschichte der DDR überhaupt.
Gemeinsam bekannten sich an diesem Tag 22 kritische Intellektuelle und führende SED-Funktionäre, Regimevertreter und Regimegegner von der zur Rednertribüne umgestalteten Lastwagenpritsche hinweg zu einem Geist der Erneuerung, den am eindrucksvollsten Stefan Heym formulierte: „Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen nach all den Jahren der Stagnation, (...) den Jahren von Dumpfheit und Mief, von Phrasengewäsch und bürokratischer Willkür, von amtlicher Blindheit und Taubheit“. Die Zukunft, die Heym wie andere Redner auch in der frischen Luft des Umbruchs zu erkennen glaubte, war der „Sozialismus, nicht der Stalinsche, der richtige, den wir endlich erbauen wollen zu unserem Nutzen und zum Nutzen von ganz Deutschland“.
In der unüberschaubar großen Menschenmenge standen Basisdemokraten, die den Slogan "TschüSSED" in die Höhe reckten, neben reformwilligen SED-Mitgliedern, die gleichermaßen von der Vorstellung beseelt waren, dass „wir es in der DDR selbst schaffen würden, Gesellschaft und politische Ordnung eigenverantwortlich umzugestalten“.
Die Kundgebung vom 4. November auf dem Berliner Alexanderplatz blieb vielen Beteiligten als „das zentrale Erlebnis der Wendezeit“ im Gedächtnis, und der in ihr zum Ausdruck kommende Schulterschluss zwischen Opposition, SED-Reformern und Bevölkerung ließ die Verwirklichung der alten Utopie des „Dritten Wegs“ zum Greifen nahe erscheinen, wie sich Friedrich Schorlemmer erinnerte: „Wir schwebten noch im Traum einer Selbstbefreiung. Wie meinten, nun würde eine deutsche demokratische Republik möglich, eine revolutionäre Frucht des gemeinsamen aufrechten Gangs“. Mit Recht konnte Egon Krenz rückblickend darauf verweisen, dass an diesem 4. November keine Forderungen nach Abschaffung der DDR zu hören waren.
Im Gegenteil: Selbst dem Fall der Mauer fünf Tage später kam im Horizont dieses Aufbruchsdenkens nur beiläufige Bedeutung zu. Weit wichtiger war in ihm der von einer Million DDR-Bürgern unterzeichnete Aufruf „Für unser Land“ vom 26. November 1989, der die Vision einer „sozialistischen Alternative zur Bundesrepublik“ beschwor und davor warnte, dass „ein Ausverkauf unserer materiellen und moralischen Werte beginnt und über kurz oder lang die Deutsche Demokratische Republik durch die Bundesrepublik Deutschland vereinnahmt wird“.
Scheitern des "Dritten Wegs"
In der Erarbeitung einer neuen, betont plebiszitären und sozialrechtlichen DDR-Verfassung, in der das SED-Emblem von Hammer und Sichel durch das oppositionelle Friedenszeichen „Schwerter zu Pflugscharen“ ersetzt werden sollte, schien der Traum eines Dritten Weges im April 1990 konkrete Gestalt anzunehmen und sollte doch von der Wirklichkeit der politischen Umstände sofort wieder in Luft aufgelöst werden: Die vom vorgezogenen Termin der letzten Volkskammerwahlen überraschte Arbeitsgruppe konnte dem Zentralen Runden Tisch auf dessen 16. und letzter Sitzung am 12. März 1990 noch keinen fertigen Entwurf präsentieren, und ihr Vorschlag, einen Verfassungsrat zu gründen, der die Verfassung im Auftrag der Volkskammer ausarbeiten und einem Volksentscheid zu überantworten, fand keine Mehrheit mehr.
Sechs Tage später entzog der Ausgang der Volkskammerwahlen mit der vollständigen Marginalisierung der Bürgerrechtsbewegung und dem grandiosen Sieg der vereinigungsorientierten Allianz für Deutschland dem Konzept eines Dritten Weges die politische Handlungsgrundlage und ließ nicht nur Bärbel Bohley um „die verlorene Chance“ trauern, „dass hier wirklich etwas hätte entstehen können, was ganz neu ist in der Welt“.
Der weitere Gang der Ereignisse und das lautstarke Drängen der ostdeutschen Bevölkerungsmehrheit auf eine möglichst rasche Vereinigung mit der Bundesrepublik entzog der Idee eines „Dritten Weges“ rasch den politischen Handlungsrahmen.
Von der eigenen Bevölkerung abgelehnt und ohne Widerhall in West wie in Ost, konnte ein „Dritter Weg“, dem sich alleine noch ausgerechnet die gerade gestürzte Diktaturpartei verpflichtet fühlte, keine politische Option der bürgerrechtlichen Bewegung mehr sein. Bei vielen Oppositionellen der späten DDR wurde der identitätsstiftende Glauben an eine sozialistische Erneuerung der DDR binnen kurzer Zeit zur Scham über die „peinliche Utopisterei“, deren Überwindung als persönliche Befreiung erlebt und durch unzweideutige Abgrenzung von allen Spielarten ihrer Erneuerung versichert werden konnte.
Der „Dritte Weg“ einer demokratisch erneuerten DDR wurde kein Erinnerungsort der jüngsten Zeitgeschichte. Die öffentliche Erinnerung wurde und wird auch in diesem Jubiläumsjahr von einem zeithistorischen Narrativ beherrscht, das die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 vom Blickwinkel der deutschen Vereinigung vom 3. Oktober 1990 betrachtet und auf die zielstrebige Geschlossenheit des atemberaubenden Revolutionsgeschehens abhebt: „Wir dachten daran“, erinnerte sich Rainer Eppelmann schon in den neunziger Jahren, „in der DDR einen freiheitlichen Staat aufzubauen, der in zunehmend engerer Verbindung zur Bundesrepublik Deutschland neue Wege erproben sollte.“
Diese Engführung von Revolution und Wiedervereinigung hat sich durchgesetzt; ihr folgen Gesamtdarstellungen der Friedlichen Revolution ebenso wie eine bundesdeutsche Geschichtspolitik, die 2019 „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ zusammen feiert und mit dem Bundesminister für Heimat und Inneres „auch den Menschen eine Stimme“ geben will, „die auf dem Land für ein vereintes Deutschland gekämpft haben. Die Geschichte der Friedlichen Revolution ist die Geschichte aller Menschen in Deutschland und Europa."
In einer solchen „heroisierte(n) Erzählung von Selbstbefreiung und freiwilligem Beitritt“, die die friedliche Revolution als gradlinige Entwicklung von der Freiheit zur Einheit im Zusammenspiel von Ost und West versteht, schrumpfen zeitgenössische Zielvorstellungen einer sozialistischen und demokratischen DDR zum realitätsfernen Hirngespinst von randständigen Sonderlingen, die während des Umbruchs den Kontakt zur Bevölkerung verloren hätten und sie werden überstrahlt von einer Mythosbildung, die die Friedliche Revolution als Auftakt der deutschen Wiedervereinigung interpretiert und darüber hinweggeht, dass der Mauerfall in den Augen vieler Akteure einen euphorischen Aufbruch bedeutete, der „im Konkurs mündete“.
Mythisierung durch Aneignung
Mythische Kraft konnte der Umbruch von 1989 womöglich noch mehr dadurch gewinnen, dass er so unerwartet eintrat. Das „Wunder von 1989“ hatte niemand geplant und niemand hatte es vorhergesehen. „Wie kommt es eigentlich, daß wir einfach so unsere DDR aufgegeben haben?“ fragte sich Erich Mielke noch 1993 fassungslos in einem Spiegel-Interview. Tatsächlich stellte die politische Opposition bis in den Sommer 1989 hinein zahlenmäßig in Bezug auf den Machterhalt keine imposante Größe dar: Die 150 Basisgruppen, 600 Führungsfunktionäre, 2.400 Aktivisten und 60 unbelehrbare Feinde des Sozialismus, die das MfS auflistete, konnten einem gegen den inneren Feind hochgerüsteten Staat kaum gefährlich werden.
Mit Recht zitiert Stefan Wolle den Satz eines Stasi-Offiziers: „Wir haben die Waffen zu früh abgegeben. Die Plüschheinis von der Friedensbewegung wären beim ersten Schuss auseinander gelaufen“. Dass diese Waffen ungenutzt blieben, dass die chinesische Karte, die Interner Link: Egon Krenz noch im Sommer öffentlich ins Spiel brachte, am Ende nicht gezogen wurde, lässt sich schwerlich aus der zahlenmäßigen Breite und dem Machtpotential der Regimegegner erklären.
Auf solchem Boden gedeihen Verschwörungstheorien. Der entmachtete Generalsekretär Honecker begriff seinen Sturz vom ersten Tag an als „Ergebnis eines großangelegten Manövers, deren (!) Drahtzieher sich noch im Hintergrund halten“. Bis in seine letzten gedruckten Worte blieb Gorbatschow für ihn der vom Freund zum Feind gewordene Judas, der die DDR verraten habe: „Die ‚Wende‘ 1989 wurde, wie man jetzt noch deutlicher als damals erkennen kann, durch die radikale Änderung der Weltpolitik erzwungen, die ihren Ausgangspunkt in der radikalen Änderung der sowjetischen Führung unter Gorbatschow hatte.“
Auch andere Stimmen raunten nach dem Ende der DDR von einer „Verschwörung gegen Honecker“, die Gorbatschow angezettelt habe, um den Generalsekretär 1987 mit Hilfe des KGB zu stürzen, wie etwa der Spiegel 2009 berichtete oder Einfluss auf die Bürgerbewegung zu nehmen, um den Weg in die deutsche Einheit aufzuhalten.
Ehemalige Insider wie der frühere stellvertretende Chefredakteur der SED-Tageszeitung Neues Deutschland, Harald Wessel, halten bis heute daran fest, dass eine geheime KGB-Gruppe namens „Luch“ oder „Ljusch“, auf Deutsch „Strahl“, ohne Wissen Gorbatschows, aber unter Einbeziehung Markus Wolfs auf Honeckers Sturz hingearbeitet habe.
Aber niemals hat sich für dieses Gerücht auch nur die geringste empirische Bestätigung gefunden und gilt bis zum Beweis des Gegenteils, was Gorbatschows Berater Nikolai Portugalow, selbst KGB-Offizier, in einem ZDF-Interview 1999 feststellte: „Ljusch gab es wirklich. (...) Ljusch bestand immer als eine Art Werbeoperation, wenn Sie wollen: Agentensuche, Agentenwerbung. Die konnten höchstens ein paar Tipps geben, und nicht einmal die haben sie gehabt. Im Grunde genommen wurde daraus ein Flop.“
"Revolution ohne Revolutionäre"
Dass solche konspirativen Mythen überhaupt Nahrung finden konnten, hängt nicht zuletzt mit dem Umstand zusammen, dass der Umbruch von 1989/90 gleichsam eine Revolution ohne Revolutionäre darstellte. Keine einzige der sich im Sommer 1989 rasant ausbreitenden Oppositionsgruppen strebte die Beseitigung der DDR und ihre Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik an, kämpfte für die Abschaffung des Sozialismus und die Übernahme des westlichen Wirtschaftssystems oder arbeitete auch „nur“ gezielt auf den Sturz der Machthaber hin.
Der Massenexodus schließlich, der ihn faktisch einleitete, wurde von Menschen getragen, die gerade der Glaube an den unverrückbaren Fortbestand des SED-Regimes die Flucht ergreifen ließ. Selbst die Maueröffnung vom 9. November 1989 erschien weder ihrem Verkünder Günter Schabowski, noch den Massen, die ihn schon in derselben Nacht beim Wort nahmen, oder den Oppositionellen, die von der Entwicklung überrascht wurden, als Anfang vom Ende der DDR, sondern als ein überfälliger, wiewohl nicht risikoloser Schritt zur Normalisierung.
Das unmittelbare Verdienst schließlich, am 9. November 1989 die Mauer unvermutet zum Einsturz gebracht zu haben, gebührt nicht den Ausreisern, nicht den Montagsdemonstranten und schon gar nicht den Oppositionellen, sondern einem doppelten Missverständnis, wie es nur das Medienzeitalter produzieren konnte, nämlich zum einen dem bekannten Ungeschick Günter Schabowskis, der den Entwurf eines für den nächsten Tag terminierten Reisegesetzes „sofort und unverzüglich“ in Kraft setzte, und der ungeduldigen Konkurrenz der Westmedien, die sich anbahnende Sensation möglichst als erste einfangen zu können. Sie wurden in diesem Fall von Beobachtern zu Handelnden, die die Wirklichkeit nicht abbildeten, sondern erst schufen und den bis dato nur an der Bornholmer Straße entstandenen Druck verstärkten, der dann dazu führte, dass der Übergang um 23.20 „geflutet“ wurde.
Der 9. November 1989: Die Maueröffner
Ost-Berlin, Bornholmer Straße und Brandenburger Tor, 23 Uhr
Unkommentiertes Drehmaterial von SPIEGEL-TV aus der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989, gefilmt im Grenzübergang Bornholmer Straße ab 23 Uhr und am Brandenburger Tor.
Dass eine absurde Verkettung von Kommunikationspannen zum eigentlichen Auslöser eines Weltereignisses wurde, war aber natürlich nur möglich, weil im Herbst 1989 eine revolutionäre Situation entstanden war, in der den Worten Lenins zufolge die da unten nicht mehr wollten und die da oben nicht mehr konnten.
Nur ergab sich diese Situation aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren, die von den desolaten ökonomischen Verhältnissen der DDR und der Unfähigkeit der Planwirtschaft, dem weltweiten Globalisierungsdruck zu begegnen, dann der außenpolitischen Isolierung und schließlich der inneren Lähmung der SED-Führung bis hin zum Zusammenschießen von „Voice“ und „Exit“, von Protest und Flucht in der aufbegehrenden Bevölkerung reichten, aber weder eine erkennbare Führung noch ein gemeinsames Programm hatte. Eben dieser offene Raum führte nach 1989 zu einem bis heute anhaltenden Bemächtigungskonflikt, in dem Inhaberrechte und Deutungshoheit über den Umbruch von 1989/90 ausgetragen werden.
Lange Zeit dominierte in ihm ein semantischer Streit um die angemessene Bezeichnung der Vorgänge, die zum Sturz der SED-Herrschaft führten. Im Ringen um diese Deutungsmacht war zunächst der neugewählte SED-Generalsekretär Egon Krenz erfolgreich, der sich in seiner ersten Fernseh- und Rundfunkansprache am Abend des 18. Oktober 1989 mit der Ankündigung eines Neuanfangs von seinem Vorgänger abzusetzen versuchte: „Mit der heutigen Tagung werden wir eine Wende einleiten, werden wir vor allem die politische und ideologische Offensive wiedererlangen.“
"Wendemanöver" oder "revolutionäre Erneuerung"?
Dieser Versuch, im Umbruch das Steuer des Staatsschiffs in der Hand zu halten, scheiterte bekanntlich binnen weniger Wochen. Das Wendemanöver der erneuerten SED-Führung ähnelte eher einer kopflosen Halse und verlor von Tag zu Tag deutlicher den Anschluss an die machtvoll ausgreifende Aufruhrstimmung. Als Christa Wolf am 4. November 1989 vor Hunderttausenden auf dem Berliner Alexanderplatz ihre ‚Schwierigkeiten mit dem Wort Wende‘ bekannte und lieber „von revolutionärer Erneuerung sprechen“ wollte, war das polare Begriffspaar geboren, das als Konkurrenz von Wendegedächtnis und Revolutionsgedächtnis den narrativen Umgang mit dem Epochenjahr im Weiteren prägen sollte und in den ersten beiden Jahrzehnten noch von einer Anschlusserinnerung begleitet wurde, die vor allem von den entmachteten Eliten des SED-Staats gepflegt wurde und den Umbruch als eine historische Niederlage begriff, die folgerichtig in die „Übernahme“ durch den Bonner Staat mündete
Alltagssprachlich etablierte sich nicht der pathoshaltigere Revolutionsbegriff, sondern der nüchternere Wendebegriff. Seiner taktischen Funktion in Krenz‘ Strategie der Machtsicherung entkleidet, entwickelte er sich rasch zu der mit Abstand gebräuchlichsten Bezeichnung für die Ereignisse des Herbstes und Winters 1989/90. Die Akzeptanz des Wende-Worts verdankte sich dabei nicht zuletzt seiner semantischen Nutzungsbreite, mit der sich die Hoffnung auf eine gezielte Einhegung des Umbruchs ebenso zum Ausdruck bringen ließ wie die euphorische Reverenz vor der Erfüllung eines politischen Traums.
Viele der oppositionellen Träger des gesellschaftlichen Aufbegehrens hingegen sahen sich mit dieser semantischen Anleihe bei der Herrschaftssprache eines überwundenen Regimes um den Verdienst und Rang der ostdeutschen Volkserhebung betrogen: „Wer also [...] für die Ereignisse von 1989 den Begriff ‚Wende‘ benutzt, der degradiert den Sturz der SED-Herrschaft in der DDR zum bloßen Regierungswechsel.“
In dieser Sicht auf 1989 wird allein die Bezeichnung „Revolution“ den Ereignissen gerecht, während die „restaurativ gemeinte“ Rede von der Wende eine „Lüge des frisch gekürten Generalsekretärs des SED, Egon Krenz,“ nachbete, deren gedankenlose Nutzung und Verbreitung mit Ehrhart Neubert den „größte(n) Erfolg“ bildet, den die Postkommunisten nach 1989 errungen hätten.
Neuberts schroffes Urteil übersah, dass der letzte SED-Generalsekretär nicht nur für die Popularität des Wendebegriffs verantwortlich war, sondern auch das Kompositum „friedliche Revolution“ in Umlauf zu bringen half, als er mit ihm in Anlehnung an eine Formulierung des Regierenden Bürgermeisters West-Berlins, Walter Momper , einen Monat nach dem Sturz Honeckers seine Politik am 17. November 1989 auf einer Pressekonferenz zu charakterisieren versuchte: „Und Sie werden feststellen, wir machen eine friedliche Revolution, und ich bin froh und glücklich darüber, daß unser Volk eine solche Stimmung hat, auf die Straße geht, aber daß es auch nicht vergißt zu arbeiten. Und das ist das Wichtigste, denn ohne Arbeit kann man keine Revolution machen.“
Von dieser Zähmung zu einem arbeitspolitischen Mobilisierungsappell vermochte sich der Begriff der Friedlichen Revolution allerdings rasch zu emanzipieren. Während sich die Erinnerung an den gewaltlosen Machtübergang 1999 auf einem von verschiedenen Institutionen getragenen „Geschichtsforum 1949 – 1989 – 1999“ in Berlin noch hinter das fünfzigjährige Jubiläum der doppelten deutschen Staatsgründung zurückgedrängt sah und zum 15. Jahrestag des Mauerfalls nicht wenige ehemalige Bürgerrechtler das Deutungsmuster der Friedlichen Revolution noch aus einer Defensivposition heraus gegen eine Welle der Ostalgie glaubten verteidigen zu müssen , erlangte der Terminus mit wachsendem Abstand zu den Ereignissen immer stärker öffentliche Geltungsdominanz.
2009 wurden in Leipzig und Berlin stolz und pompös „20 Jahre Friedliche Revolution“ gefeiert. Dieser Terminus bestimmt heute die Sprache der politischen Bildungsträger wie die des staatlichen Gedenkens, während der Wendebegriff seine Alltagstauglichkeit heute behauptet hat und heute wieder unbefangener benutzt wird als noch vor einigen Jahren.
Der Pollack-Kowalczuk-Diskurs 2019
Das frühere Erregungspotential des Konflikts um Wende oder Revolution ging in diesem Jahr überraschend auf einen öffentlich ausgetragenen Deutungskonflikt um die Besitzrechte am Sturz der SED-Diktatur über, der seinerseits die komplexitätsreduzierende und identitätspolitische Mythenfähigkeit von „1989“ veranschaulicht. Die Auseinandersetzung entzündete sich an der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorgetragenen Argumentation des Münsteraner Religionssoziologen Detlef Pollack, dass die Erzählung von der revolutionären Überwindung der Macht durch die Bürgerbewegung eine Legende und der Umbruch von 1989 vielmehr „ein Aufstand der Normalbürger“ gewesen sei.
Der DDR-Forscher Ilko-Sascha Kowalczuk setzte dem in einer ausführlichen Replik seine Auffassung entgegen, dass der „Umbruch von 1989 in der DDR (...) das Werk von wenigen (war), während die Normalbürger abgewartet hätten. Damit hätte es sein Bewenden haben können – die unterschiedlichen Sichten waren altbekannt und lagen zudem weniger weit auseinander, als unvertraute Leser vermutet hätten; in seiner großen Studie zur Revolution 1989 hatte Kowalczuk die Ausreisebewegung selbst als herausragenden Faktor des beginnenden Regime-Zusammenbruchs identifiziert und das „Erwachen der Gesellschaft“ über die politische Opposition hinaus an den Massenzulauf findenden Demonstrationen festgemacht, die sich im Herbst zu einem Flächenbrand in der ganzen DDR ausweiteten.
Bemerkenswert war die zu Dutzenden von weiteren Auslassungen führende Debatte nicht wegen ihres Inhalts, sondern wegen der verletzenden Schärfe, mit der sie geführt wurde. Durch Pollack sahen sich zahlreiche DDR-Oppositionelle um ihre Anerkennung gebracht, und so schlugen sie zurück. Den Ton gab Kowalczuk vor, der in einer Seitenbemerkung die nach seiner Auffassung beschränkte Sicht Pollacks darauf zurückführte, dass der die sich zuspitzende Entwicklung damals von der Schweiz aus verfolgt habe und überhaupt nicht zum ersten Mal im Westen gewesen sei: „Vorsichtig formuliert: Wer das Privileg genoss, Reisekader zu sein, gehörte nicht gerade zu den entschiedensten Gegnern des SED-Staates.“
Dieses schon aus Schopenhauers Eristik bekannte Verfahren, eine Sachaussage zu entkräften, indem man ihren Autor diskreditiert, verletzt die Spielregeln der Fachkontroverse und hätte nach üblichem Herkommen auf Kowalczuk selbst zurückfallen müssen. Doch Pollacks postwendende Klage, dass Kowalczuks Denunziation darauf ziele, ihn als Person zu beschädigen, lief ebenso ins Leere wie sein Appell, die DDR-Bevölkerung nicht in dualistischer Vereinfachung in viele Verteidiger und wenige Widerständler einzuteilen.
Die Brandenburger Aufarbeitungsbeauftragte Maria Nooke etwa wehrte sich gegen die „Destruktivität“ der Ausführungen von Pollack, der durch eine vergiftende Relativierung von Fakten die Bedeutungslosigkeit der Opposition in der Friedlichen Revolution zu belegen suche; in Wahrheit seien die DDR-Oppositionellen für eine Demokratisierung der Gesellschaft eingetreten, „währenddessen Pollack seinem Hero Luhmann in Bielefeld lauschte“.
Auch der frühere Bürgerrechtler und spätere Grünen-Politiker Werner Schulz fand, die „Friedliche Revolution ist und bleibt das Verdienst der DDR-Opposition, das sich weder von den Demagogen der Linkspartei umschreiben noch von einem eigensinnigen Religionssoziologen kleinschreiben“ lasse, der vor allem von seiner eigenen Biographie ablenken wolle. Gerd Poppe, Gründungsmitglied der Initiative Frieden und Menschenrechte und Teilnehmer am Zentralen Runden Tisch wies in einem Schreiben an FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube darauf hin, dass von Pollack nichts zu hören gewesen sei, als Biermann ausgebürgert und Havemann unter Hausarrest gestellt wurde, um zu bilanzieren: „Statt die Friedliche Revolution angemessen zu würdigen, formieren sich die Relativierer.“
Dass daraufhin die Frühneuzeithistorikerin Barbara Stollberg-Rilinger in einem kurzen Leserbrief die aus ihrer Sicht schockierende Neigung einiger Debattenteilnehmer, „ihrer Kritik an Pollacks Thesen durch persönliche Unterstellungen mehr Gewicht zu verleihen“, auf das nachwirkende „Gift des alten Bespitzelungssystems“ zurückführte, steigerte die Tonlage der Kontroverse nochmals.
Kowalczuk erklärte sich ihre „harschen und ungerechten Worte“ damit, „dass sie viele Jahre sehr eng mit Kollegen Detlef Pollack an der Uni Münster in einem SFB zusammengearbeitet haben. (Saßen Sie womöglich auch in der Berufungskommission, die Herrn Pollack nach Münster holte?)“ ,
Gerd Poppe wiederum fand sich durch Stollberg-Rillingers Leserbrief persönlich beleidigt und empfahl der Autorin, in ihrer neuen Aufgabe im Wissenschaftskolleg Berlin sich „jetzt vielleicht einmal richtig über Ereignisse des 20. Jahrhunderts zu informieren.“
Differenzierende Stimmen hatten es schwer in dieser Debatte um die Besitzansprüche an „1989“. Niemand erwähnte den Unwillen über den Fall der Mauer, den nicht wenige Protagonisten der Bürgerbewegung und ihrer Spitze Bärbel Bohley verspürten. Als Pollack auf dem Gegensatz und auch der Aufmerksamkeitskonkurrenz zwischen Ausreise- und Oppositionsbewegung insistierte, unterstützte nur ein einziger Kommentator ihn mit der nüchternen Feststellung, die seinerzeit auch in oppositionellen Kreisen Geltung hatte: „Genau betrachtet war die Republikflucht für die SED machterhaltend.“
Was sich in der Debatte eindrucksvoll manifestierte, war die identitätspolitische Vergewisserung des Mythos einer friedlichen Revolution, die dem ganzen deutschen Volk, in Ost und West (gehört), wie Günter Nooke schrieb, und „sogar als Gründungsmythos des vereinigten Deutschland (taugt)“. Bereitwillige Komplexitätsreduktion, entschlossene Kritikabwehr und aggressive Gemeinschaftsvergewisserung zeichnen die Arbeit am Revolutionsmythos 1989 aus.
Sie schlug sich in diesem Jahre nicht anders im Streit um die Einladung Gregor Gysis zu einer Festrede am 9. Oktober 2019 in der Leipziger Peterskirche nieder, die etwa die Liedermacherin Bettina Wegner als „Schlag ins Gesicht“ und „Zwangsversöhnung“ verurteilte: „Der 9. Oktober, so Wegner weiter, sollte denen vorbehalten sein, die sich in der DDR mutig gegen Unterdrückung und Gängelung eingesetzt und oft Unerträglichkeiten dafür in Kauf genommen hätten.“ Der Furor dieser Zugehörigkeitsverhandlungen über die Überwindung der SED-Diktatur gibt nicht zu erkennen, dass die in Rede stehenden Ereignisse bereits 30 Jahre zurückliegen – sie werden mit derselben Heftigkeit geführt wie in den frühen neunziger Jahren, und darin erweist sich die mythische Kraft von „1989“.
Die Mythisierung der Zäsur von 1989
Eine dritte und ganz anders geartete Mythosbildung unternimmt der Rechtspopulismus unserer Tage, indem er sich zum legitimen Erben von 1989 erklärt, mit Wahlplakaten „Damals wie heute. WIR sind das Volk!“ oder „Hol Dir Dein Land zurück – vollende die Wende!“ auf Stimmenfang geht oder eine „Revolution 2.0“ einfordert, weil das „System Merkel“ so schlimm sei wie einst die DDR.
Empört verwahrten sich zahlreiche ehemalige Bürgerrechtler „gegen solche absurden Gleichsetzungen und Aneignungsversuche der Revolution von 1989“ und erklärten: „Wenn heute die ‚Alternative für Deutschland‘ versucht, die DDR mit der jetzigen Bundesrepublik gleichzusetzen und ihre Führung versucht, sich als Vollender einer angeblich unvollkommenen Revolution anzupreisen sowie zum Aufstand aufzurufen, so wird hier eine Geschichtslüge verbreitet.“
Die Frage, wem der Umbruch von 1989 gehört, stellt sich hier noch einmal in ganzer Schärfe: „Für die Demagogen der AfD sind wir 1989 nicht auf die Straße gegangen“, hält die Erklärung fest.
Und der Furor, mit dem etwa ein Erstunterzeichner wie Kowalczuk sich dagegen wehrt, dass der Umbruch stärker dem versteckten Murren unzufriedenen „Normalos“ als dem offenen Bekenntnis der mutigen Oppositionellen zugerechnet wird, findet hier seine tiefste Erklärung: Nur wenn, wie die Erklärung behauptet, es allein die Bürgerrechtler waren, die „mit ihrem Mut, ihrer Friedfertigkeit und Wahrhaftigkeit die Diktatoren in die Knie zwangen, (...) die Berliner Mauer (stürzten) und die Vereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 (ermöglichten)“, lässt sich die Berufung des Rechtspopulismus auf das Erbe von 1989 zurückweisen. Aber ist es so einfach, oder ringen hier nicht vielmehr zwei entgegengesetzte, aber gleichermaßen mythisierende Bemächtigungsversuche miteinander?
Ohne die Schubkraft der Massenversammlungen und Massendemonstrationen wäre der Handlungsdruck nicht entstanden, der die Machthaber des SED-Staates seit dem Oktober 1989 Schritt um Schritt zum Rückzug zwang. „Der Aufbruch in der DDR ist den Kundgebungen zu danken“, stellte der SED-Bezirkschef Siegfried Lorenz am Karl-Marx-Stadt am 6.November vor 50.000 Demonstranten.
Aus "Wir sind das Volk“ wurde „Wir sind ein Volk“
Aber von diesen Massen waren bald auch nationalistische Töne zu hören. Schon Ende November gab Franz Schönhuber die Gründung erster Ortsverbände der rechtsgerichteten Partei „Die Republikaner“ bekannt und fand im Amt für Nationale Sicherheit ein Krisengespräch des Präsidiums des Verbandes der Jüdischen Gemeinden über die neonazistischen und antisemitischen Tendenzen in der DDR statt, und wich auf den Leipziger Montagsdemonstrationen der Schlachtruf „Wir sind das Volk“ dem Slogan „Wir sind ein Volk“.
Die Zusammensetzung der Teilnehmer änderte sich in diesen Wochen. Viele Bürgerrechtler zogen sich verstört zurück und überließen das Feld mehr und mehr lautstarken Vertretern des Wunsches nach „Deutschland einig Vaterland“, die in den folgenden Wochen immer massiver die deutsche Einheit „‘sofort‘ oder ‚so schnell wie möglich‘“ fordern.
Im Januar 1990 nimmt die Aggressivität in der DDR-Bevölkerung spürbar zu. Auf der Leipziger Montagsdemonstrationen am 22. Januar 1990 kam es zu Jagdszenen auf eine Gruppe linker Jugendlicher; einen Monat später fordern in KM-Stadt an die 80.000 Bürger immer wieder „Deutschland, Deutschland“ und „Rote raus, Rote raus“. Wachsender Volkszorn rief in Leipzig nach Lynchjustiz gegen MfS-Mitarbeiter und verhinderte in Lindow mit einer förmlichen Belagerung, dass der aus der Haft entlassene Honecker in einem Gästehaus der Regierung Zuflucht fand.
Keine Frage: Auch Pegida begann im Herbst 1989, und „Die AfD gehört zum Erbe von '89“, wie Andreas Wassermann im Sommer 2019 in einem Spiegel-Essay schrieb. Aber gehört sie mit zu den Trägern des Umbruchs und wurde die DDR „auch von Menschen zu Fall gebracht, die heute gemeinsam mit Neonazis demonstrieren“ , oder „zum etwas piefigen Erbe der DDR, die Ausländer so gern aus der Öffentlichkeit verbannte und Mauern baute“, wie eine Gegenstimme postulierte?
Abwehr rechtspopulistischer Vereinnahmung
Für beide Auffassungen sprechen gewichtige Indizien. Eine breite Mehrheit früherer Bürgerrechtler hat sich gegen jede Vereinnahmung durch den Rechtspopulismus entschieden gewehrt und mit Recht auf die fundamentalen Unterschiede in den politischen Zielen hingewiesen: „Es ging um ganz andere Ziele als jene der AfD, es ging um Weltoffenheit und um Bürgerrechte“, konstatierte etwa der Bündnis-Grüne Werner Schulz, Bundestagsabgeordneter von 1990 bis 2005 und Roland Jahn bezeichnete die Versuche der AfD, sich als Vertreterin der Ostdeutschen zu gerieren, als „eine Verhöhnung der Opfer“.
Einige prominente Vertreter der ostdeutschen Bürgerrechtsbewegung aber sind in der Tat nach rechts abgedriftet, wie Vera Lengsfeld, Angelika Barbe, der in der DDR als Umweltaktivist verfolgte Michael Beleites oder der Schriftsteller und frühere sächsische Stasi-Landesbeauftragte Siegmar Faust, der 2018 erklärte, „dass es unter den Ex-Dissidenten nicht zuletzt in Hohenschönhausen ‚wenige‘ gebe, ‚die anders denken‘“. Anders als er.
Barbe und Beleites interpretieren abwehrende Reaktionen auf ihre „Kritik am Merkel-System“ als „Strategie der Kommunisten im neuen Gewand“ und wollen „erstaunlich viele Parallelen“ zwischen den einstigen Montagsdemonstrationen und heutigen Pegida-Märschen ausgemacht haben.
In der Tat ist nicht von der Hand zu weisen, dass außerhalb Berlins die Schwerpunkte der gesellschaftlichen Auflehnung gegen den SED-Staat 1989/90 vielfach deckungsgleich sind mit den Hochburgen des rechtsradikalen Zorns auf das „System Merkel“ seit 2015. Nur zwölf Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung, aber 38 Prozent der AfD-Anhänger sehen die DDR 2019 rückblickend als einen „eigentlich ganz erträglich(en)“ Staat und bekunden damit, dass in der AfD die Unterscheidung von Diktatur und Demokratie signifikant schwächer bewertet wird als im liberaldemokratischen Spektrum, das in diesem Fall von den Grünen (vier Prozent Zustimmung) über die SPD (sieben Prozent Zustimmung) zur CDU (14 Prozent Zustimmung) und der Linkspartei (16 Prozent Zustimmung) reicht. Eine andere Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach vom Januar 2019 erlaubt dieses Ergebnis nach Ost- und Westdeutschland zu differenzieren: Ihr zufolge halten nur 42 Prozent der Ostdeutschen gegenüber 77 Prozent der Westdeutschen die in Deutschland gelebte Demokratie für die beste Staatsform.
Was besagen diese Werte? Wer in Ostdeutschland sich eigensinnig gegen die Obrigkeit stellte, war in der DDR ein Gegner der Diktatur und konnte in der vereinigten Bundesrepublik ein Gegner der Demokratie werden, ohne sich eines Identitätswechsels bewusst zu werden. Es brauche auch heute Dissidenten, fand Michael Beleites in einem Gespräch mit Christoph Dieckmann, und befragte AfD-Wähler bekunden gern, sie ließen sich doch nicht vorschreiben, wen sie zu wählen hätten – wenn das Establishment vor ihnen zittere, um so besser.
Ist diese Haltung ein Erbe der DDR oder ihrer Überwinder – oder ist sie beides?
Der Beitrag von Prof. Martin Sabrow bildete den Eröffnungsvortrag einer Ringvorlesung "1989 - (k)eine Zäsur?", die in Kooperation mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Wintersemester 2019/20 vom Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und der Stiftung Berliner Mauer veranstaltet wird. Nähere Informationen unter: https://zzf-potsdam.de/de/veranstaltungen/offentliche-ringvorlesung-1989-keine-zasur
Zitierweise: "Mythos 1989“, Martin Sabrow, in: Deutschland Archiv, 28.11.2019, Link: www.bpb.de/300737
Der Historiker Prof. Dr. Martin Sabrow leitet das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam und lehrt Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Eine gekürzte Fassung seines nachfolgenden Texts unter dem Titel "Mythos 1989" trug er am 28. Oktober 2019 zur Eröffnung einer Ringvorlesung unter der Überschrift "1989 - (k)eine Zäsur" in der Stiftung Aufarbeitung vor.
Ihre Meinung ist uns wichtig!
Wir laden Sie zu einer kurzen Befragung zu unserem Internetauftritt ein. Bitte nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit, um uns bei der Verbesserung unserer Website zu helfen. Ihre Angaben sind anonym.