Die Schockwellen dramatischer Großereignisse durchlaufen weite Zeiträume, auch wenn sie vielfach gebrochen und umgelenkt werden. Und selbst wenn sie sich mit neuen großen Wellen kreuzen, tauchen ihre Ausläufer wieder auf. So erging es dem Volksaufstand im Juni 1953 in Ostdeutschland. Dieses als "17. Juni" bezeichnete Ereignis offenbarte in seiner Wucht die Instabilität des kommunistischen Weltmachtgefüges. Doch im Laufe der Jahre verflachten diese Ausläufer und nur Gekräusel schien auf der glatten Oberfläche übrig geblieben zu sein.
Doch letztlich sollte es anders kommen. Fast vergessen und oft bewusst ignoriert, tauchte es doch immer wieder als politisch relevantes Ereignis auf. Erinnerungen und neue politische Verhältnisse verliehen ihm neue Energien. Nach 1989 feierte der "17. Juni" eine glanzvolle Rückkehr. Jetzt verschmolz er geschichtspolitisch mit der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung unseres Landes. Wer jetzt "17. Juni" sagte, hörte als Echo 1989 und umgekehrt.
Von Anfang an hatte dieser Aufstand etwas Unabweisbares für das deutsche Geschichtsbewusstsein an sich. Er sollte hinfort Gegenstand wichtiger geschichtspolitischer Kontroversen werden. Welche unterschiedlichsten Bedeutungszuweisungen und nationalen Sinnstiftungen er dabei in den verschiedenen Phasen in beiden deutschen Staaten erfuhr, hat 1999 Edgar Wolfrum nachgezeichnet. Sein Interesse am 17. Juni gilt vor allem dessen Rolle als "zentralem Indikator, an dem Veränderungen von Identitäten und historisch-politischen Selbstverständnissen" der alten Bundesrepublik "sichtbar gemacht werden können".
Doch dieser Prozess verlief in einem höchst wechselhaften politischen Kontext. Zuweilen begünstigte dieser den eben erwähnten "Großmythos", wie er andererseits auch dafür sorgte, dass die Erzählung des 17. Juni nur noch peinlich beschwiegen wurde. In all diesen Debatten zeichnen sich auch Ansätze eines Umgangs mit dem 17. Juni ab, die bis heute und wahrscheinlich auch in Zukunft wichtige Elemente eines politisch-historischen Selbstverständnisses der Bundesrepublik sind.
Ein Aufstand für Deutschland
Schon der erste Bundespräsident Theodor Heuss hatte 1950 im Bundestag beklagt, dass am Beginn der Bundesrepublik keine deutsche Revolution stand. Die neue deutsche Demokratie konnte sich auf kein konstitutives Ereignis berufen, über das die meisten westlichen Demokratien verfügten. Es gab keine sinnlich nacherlebbare und erzählbaren Geschichten, keinen Ort, keine Zeit und keine alles zusammenführende Handlung.
Nur drei Jahre später gab es dann ein solches Ereignis, den 17. Juni – in der DDR. Äußerlich betrachtet war der Aufstand kein gesamtdeutsches Geschehen. Aber der Ort der Handlung war für manchen damals einfach nur Deutschland, sein vorübergehend abgetrennter Teil. Während Tausende neue Flüchtlinge und die Schreckensnachrichten über Verhaftungen in der DDR eintrafen, wurde die Politik aktiv.
Die beiden großen Parteien brachten Ende Juni 1953 Gesetzesvorlagen in den Bundestag ein. Die SPD wollte den 17. Juni als arbeitsfreien "Nationalfeiertag" würdigen.
Auffällig ist der überparteiliche Konsens, wenngleich die parteipolitische Orientierung in den Bedeutungszuschreibungen des Tages sichtbar blieb. Die Regierung konnte für die Einheit wenig tun, wenn auch Jakob Kaiser damals meinte, dass der Feiertag als "Ausgangspunkt neuer und intensiver Aktivitäten für die Wiedervereinigung verstanden werden [müsse]."
Bis Mitte der 1960er Jahre avancierte der 17. Juni als Tag der deutschen Einheit geradezu zum Gründungsfest der Bundesrepublik. Es gab festliche Bundestagsreden, unzählige andere offizielle Feiern, Aufmärsche, Kundgebungen, Massenwanderungen an der Grenze, nächtliche Fackelzüge. Auch die Gewerkschaften waren dabei. Sie errichteten damals in West-Berlin ein Erinnerungsmahl für den Marsch der Henningsdorfer Stahlarbeiter durch West-Berlin zum Brandenburger Tor am 17. Juni 1953.
Wie elementar das Bedürfnis in der jungen Bundesrepublik nach einer demokratischen Gründungslegende war, erklärt sich aus den traurigen Besonderheiten der jüngsten deutschen Geschichte. Krieg und Völkermord waren damals nicht hinreichend aufgearbeitet, ja weithin verdrängt. Die Deutschen suchten nach einem positiven Anknüpfungspunkt in ihrer Geschichte. Während sich der diktatorische SED-Staat im Osten als wahrer und unschuldiger, antifaschistischer Staat ausgab, brauchte die Bundesrepublik ihr historisch belegtes demokratisches Fundament. Das war der 17. Juni.
Dieses lässt sich an einem von Klaus Harpprecht 1954 veröffentlichtem, gut recherchiertem Buch dokumentieren. Harpprecht hob den 17. Juni auf eine Stufe mit dem 20. Juli 1944. Für ihn bedeutete der Volksaufstand den legitimen Versuch, das völkerrechtliche Selbstbestimmungsrecht für Deutschland zurückzuerlangen. Er resümiert: "Die Revolution des 17. Juni meinte auch die Freiheit der Nation. Sie meinte ihr Recht, sich wieder in staatlicher Einheit zusammenzufinden. Sie wollte die Niederlage von 1945 und damit auch die Niederlage von 1933 auslöschen, sie wollte die Heimkehr zur freien deutschen Staatlichkeit. Sie wollte nicht Revanche, sie wollte nicht Nationalismus, sie wollte das Recht und sie wollte den Rechtsstaat. Sie wurde zur stellvertretenden Revolution für das ganze Deutschland, das seine Geschichte vielleicht einmal vom 17. Juni 1953 an datieren wird, wie Frankreich seine neuere Geschichte vom Sturm auf die Bastille an datiert. Der 17. Juni wollte ein Deutschland, das noch nicht ist und dennoch schon heute in der Kontinuität der Nationalgeschichte lebt."
Der tragische Ausgang des Volksaufstandes hatte politisch die Teilung Deutschlands und Europas noch einmal festgeschrieben, obwohl sich die politische Rhetorik noch 1953 im Westen und auch im Osten um die Einheit Deutschlands drehte. Doch längst waren die Weichen ganz anders gestellt. Die Bundesrepublik befand sich im Prozess der Bindung an das westliche Machtsystem, und die DDR war unauflösbar in das sowjetische Großreich integriert. Die jeweiligen Bedingungen für eine Vereinigung waren für beide Seiten unannehmbar.
So war das Einheitsverlangen in Politik und Gesellschaft in der jungen Bundesrepublik einer mentalen Spreizung ausgesetzt. Einerseits bot die reale Politik keine Chance für eine Wiedervereinigung – nach dem Aufstand schon gar nicht. Andererseits nährte die Realpolitik auch die Hoffnung auf Wiedervereinigung. Westdeutschland war wirtschaftlich erfolgreich. Erstmals bewährte sich die ungewohnte demokratische Ordnung. Die Ostdeutschen flohen zu Hunderttausenden in den Westen. Der 17. Juni war damit auch ein Abgesang auf die kommunistischen Versprechungen und Visionen. Wie sollte diese Spannung zwischen politischer Wirklichkeit und kalkulierbaren Möglichkeiten in einer nationalen Orientierung gebündelt werden?
Der 17. Juni bot dies an. Er kompensierte geschichtspolitisch, was die reale Politik nicht leisten konnte. Der 17. Juni war gleichsam die Medizin, die die deutschen Wunden heilen konnte. Das Pathos dieser nationalen Hoffnung entsprach auch dem Zeitgeist, dem Verlangen nach einer positiv bestimmten deutschen Nation. Flankiert wurde dies durch das Fußballwunder von Bern 1954.
Aber es sollte anders werden. Harpprechts Buch wurde nach wenigen Jahren vergessen. Und der 17. Juni trat in der Öffentlichkeit deutlich zurück. Dass dies geschehen konnte, lag an der veränderten Deutschlandpolitik. Aber es gab einen weiteren Grund. Der 17. Juni stand auch im Schatten einer unbewältigten Vergangenheit. Eine positive nationale Bestimmung konnte offenbar nicht tragen, wenn die negative nicht hinreichend abgearbeitet war. Mit dem Verblassen des 17. Juni setzte zeitgleich eine energische Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen ein. Daraus ergibt sich auch eine Schlussfolgerung für heutiges geschichtspolitisches Handeln. Ohne eine konsequente Aufarbeitung der diktatorischen Vergangenheiten, lässt sich keine positive demokratische und nationale Orientierung in der Gesellschaft implantieren.
Verzicht auf die Formel "Einheit in Freiheit"
Das Ausbleiben der Wiedervereinigung, die Errichtung der Berliner Mauer 1961 und die von Krisen begleitete politische Stagnation des Kalten Krieges machten die Hoffnungen einer raschen Lösung der deutschen Frage zunichte. Jetzt wurde auch der Gedenktag an den 17. Juni im Westen zum Spielball der veränderten Deutschland-politischen Konjunkturen. Mitte der 1960er Jahre ging die Hochzeit des 17. Juni zu Ende. Die Entspannungs- und Status-quo-Politik machte den "Tag der deutschen Einheit" und das Gedenken an den 17. Juni zum politischen Fremdkörper.
Schon die ersten intensiven Bemühungen um Entspannung der seit 1966 amtierenden Großen Koalition mit Kurt Georg Kiesinger und Willy Brandt waren von einer Abwertung der rituellen Symbolik des 17. Juni begleitet. Sie unternahm Anstrengungen, den Tag der deutschen Einheit als Feiertag abzuschaffen. Solche Vorschläge waren schon von der FDP ausgegangen. Sie scheiterten letztlich an den Gewerkschaften, die den arbeitsfreien Tag als sozialen Besitzstand betrachteten, wenngleich auch sie kein Interesse am politischen Gehalt des Tages mehr hatten. Erstmals seit 1954 fand im Bonner Bundestag am 17. Juni 1968, dem 15. Jahrestag des 17. Juni, kein Staatsakt mehr statt.
Die plötzliche Wendung der politischen Funktion des 17. Juni hatte nahezu alle Parteien erfasst. Typisch sind entsprechende Erklärungen dazu, hier von Bundesminister Karl Schiller (SPD): "Dieser Tag [ist] kein Sedantag der glorreichen Erinnerung, er ist kein Tag der politischen Kraftmeierei und des Säbelrasselns [...] Wir wollen ihn auch nicht missbrauchen zum bloßen Appell an die Weltöffentlichkeit mit der nur rituellen Pflicht, die Beschwörungsformel von der ‚Einheit in Freiheit’ ständig zu wiederholen. Mit dieser Gebetsmühle kämen wir in der Deutschlandfrage nicht einen Schritt weiter."
Aus der Großen Koalition heraus kam die Idee, den 17. Juni entweder durch den 8. Mai oder durch den 23. Mai als nationalen Gedenktag abzulösen.
Anzumerken ist, dass die DDR diese Entwicklung im Westen förderte. Zwei ihrer Spitzenagenten, die Bundestagsabgeordneten Karl Wienand (SPD) und William Borm (FDP), versuchten mehrfach den 17. Juni als Feiertag zu Fall zu bringen. Die Umwertung des 17. Juni bestimmte nun auch die intellektuellen Diskurse, die im Trend der Entspannungspolitik ein neues Bild vom Aufstand zeichneten. Anschaulich wird das an Arnulf Barings einflussreichem Buch.
Beeindruckt von Baring war auch Rudolf Augstein.
In Zukunft sollten die geschichtspolitischen Debatten in der Bundesrepublik kaum noch den 17. Juni als konstitutives Element enthalten. Nun wurde Auschwitz zur "Gründungslegende ex negativo der Bundesrepublik."
Das der 17. Juni nicht völlig verschwand, lässt sich an berühmten Ausnahmen der bundesdeutschen Politik erkennen, für die der 17. Juni das Symbol des demokratischen Aufbegehrens gegen die Diktatur blieb. Zu ihnen gehörte die Sozialdemokratin Annemarie Renger, die als Bundestagspräsidentin den Staatsakt am 17. Juni im Bundestag erneuerte. Am 17. Juni 1975 sprach sie – unter Verweis auf den Freiheitswillen der Aufständischen – von Motiven, "die auch unser Handeln bestimmen müssen und die durch keinen Zeitablauf ihre Gültigkeit und Verpflichtungskraft verlieren" würden. Dazu gehöre "Freiheitsliebe, Selbstbestimmung, die Einheit unseres Volkes, die Zusammengehörigkeit unserer Nation und schließlich das Bemühen um ein menschenwürdiges Leben."
Hervorzuheben ist auch die Haltung des damaligen Fraktionschefs der CDU/CSU im Bundestag, Helmut Kohl, der erklärte: "Es ging und es geht noch immer, auch 27 Jahre danach, um den Anspruch von 17 Millionen Deutschen auf Selbstbestimmung, auf Menschenrechte und Freiheit. Das ist und bleibt der Kern der Deutschlandpolitik."
Falsche Diskurse in der DDR
Über die geschichtspolitische Bewertung des 17. Juni durch die SED muss nicht viel gesagt werden. Diese kommunistische Partei war damals nur durch sowjetische Panzer zu retten. Sie blieb traumatisiert und musste sich durch immer neue Sicherheitsvorkehrungen aller Art bis 1989 vor dem eigenem Volk schützen. Vor allem aber hatte der SED-Staat ein grundsätzliches Legitimationsproblem. Er musste das Ereignis als Aktion von westlichen Agenten und faschistischen Elementen inspiriert diskreditieren. Er forderte, dass in der DDR keine andere Lesart zum Zuge kam.
Dennoch gab es in der DDR einen erbitterten Deutungskampf. Tatsächlich haben sich die DDR-Literaten, SED-treue und tatsächlich oder vermeintlich dissidentische Künstler, dieses Themas angenommen. Von 1953 bis 1989 schrieben sie über diesen Aufstand an die hundert Gedichte, Poeme, Novellen, Romane, Theaterstücke.
Die große Mehrheit der DDR-Literaten hat ihre Deutungsmuster nahe an denen der SED-Propaganda platziert. Der Aufstand war für sie offen oder verdeckt, manchmal nur beiläufig und versteckt, aber eben doch ein Werk von Faschisten und Agenten und ausgeführt von deklassierten Elementen der ehemaligen bürgerlichen Klasse. Es gab Ausnahmen, wie Christoph Hein, der mit seiner Novelle "Der fremde Freund" und 1985 mit seinem Roman "Horns Ende" die Geschichtspolitik der SED kritisiert.
Stefan Heym 1956. Einige Schriftsteller in der DDR boten der SED gut gemeinte, aber doch abweichende Deutungen des 17. Juni an. (© Bundesarchiv, Bild 183-2010-0225-503)
Stefan Heym 1956. Einige Schriftsteller in der DDR boten der SED gut gemeinte, aber doch abweichende Deutungen des 17. Juni an. (© Bundesarchiv, Bild 183-2010-0225-503)
Einige Schriftsteller, die sich der SED-Stereotypen bedienten, mussten Verbote oder ein Verschleppen des Erscheinens ihrer Werke erdulden, etwa Stefan Heym, Werner Heiduczek, Kurt Bartsch und Erich Loest. Sie hatten der SED gut gemeinte, aber doch abweichende Deutungen des 17. Juni angeboten. Was sie aber alle gemeinsam hatten, war das Leiden an dem im Aufstand aufgetretenen Riss zwischen Partei und Klasse, am Aufstand der irdischen Arbeiterklasse gegen die in der SED inkarnierte Arbeiterklasse. In dieser Literatur geht es nicht um die Auseinandersetzung zwischen Demokratie und Diktatur, sondern um einen mythologisierten Kampf zwischen dem Bösen im Westen und dem Guten im Osten. Wie irrational sich das bei vielen Schriftstellern liest, ist selbst noch an Stefan Heym zu erkennen. In seinen beiden Romanfassungen, in denen er verschlampte Frauen oder verkommene Prostituierte auftreten lässt, erscheint die Hure Babylon leibhaftig.
Die wirklichen SED-Gegner der 1980er Jahre nahmen die Geschichtsmythologie der Kommunisten nicht ernst. Aber für sie war der 17. Juni auch kein strategisches Leitbild. Sie hielten einen kollektiven Aufstand der Bevölkerung und auch den Untergang der sowjetischen Provinz nicht für möglich. Sie hofften, das Regime zu Reformen zwingen zu können. Immerhin haben Bärbel Bohley und ihre Mitstreiter im Sommer 1989 eine illegale Schrift unter dem ironischen Titel "Urkunde. 40 Jahre DDR" herausgegeben, die dem 17. Juni gewidmet war.
Die Diskurse um die Bedeutung des 17. Juni zeigen bis heute, dass Geschichte sehr leicht in mythische Bilder gepresst werden kann. Das trifft auch auf die Friedliche Revolution von 1989 zu. In ihren Bildern erscheinen viele falsche Heilsbringer und viele abgründige Bösewichter. Hier gibt es eine dauernde Aufgabe für die Erinnerungsarbeit, eine rationale Sicht zu ermöglichen.
Was bleibt?
Im Jahr 2013 wurde der Geschichts-Boom von 2003 nicht erreicht. Aber die geschichtspolitische Aufmerksamkeit für den 17. Juni ist geblieben. Es gibt immer wieder neue Versuche, den Tag aufzuwerten. Jüngst rief das "Bürgerbüro e. V. Verein zur Aufarbeitung der Folgeschäden der SED-Diktatur" die Politik dazu auf, "den 17. Juni zum Denktag über deutsche Geschichte nach 1945 zu ernennen."
Darüber hinaus zeigt sich auf europäischer Ebene, dass der 17. Juni 1953 in die Reihe der fortgesetzten Aufstände und Freiheitsbewegungen im ehemaligen Ostblock gehört. Die geschichtspolitischen Initiativen der Europäischen Union haben darauf zu wenig reagiert. Die wichtigste transnationale, gemeinsame Erinnerung aller ostmitteleuropäischen Länder bezieht sich auf den gemeinsamen Widerstand. Der 17. Juni hätte, neben anderen Ereignissen, gute Chancen, in einen europäischen Erinnerungskanon verankert zu werden. Er stellte eine revolutionäre Volksbewegung für den demokratischen Verfassungsstaat dar. Er zielte auf die Überwindung von Grenzen. Er belegte, dass es sich trotz der übermächtig erscheinenden Großmacht, immer und überall lohnt, die Würde und die Freiheit des Einzelnen zu behaupten und zu verteidigen.
Damit ist auch angesprochen, dass die Eroberung von Freiheit und Recht nur durch eine sensibilisierte Zivilgesellschaft erfolgen kann. Das gilt auch für die vielen Freiheitsbewegungen in der Gegenwart in aller Welt. Die Politik demokratischer Staaten sollte hier ihre Partner suchen und Hilfe zukommen lassen.
Zitierweise: Ehrhart Neubert, Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni, in: Deutschland Archiv Online, 28.06.2013, http://www.bpb.de/164144.