Die Geschichte der RAF | bpb.de

Die RAF löste eine nie da gewesene Großfahndung aus.
Dossier

Die Geschichte der RAF

Mit der "Offensive '77" erreicht der Terror der Roten Armee Fraktion (RAF) im Jahr 1977 seinen Höhepunkt: im April verübt die RAF einen Mordanschlag auf den Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Bei einem misslungenen Entführungsversuch im Juli erschießen die Terroristen Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto und Anfang September entführen RAF-Mitglieder den Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer. Die Geschehnisse während der 44 Tage andauernden Geiselnahme Schleyers, die mit dessen Ermordung endet, werden als der "Deutsche Herbst" zur größten innenpolitischen Herausforderung in der Geschichte der alten Bundesrepublik. 1970 gründete sich die RAF, nach der Befreiung von Andreas Baader aus der Haft, und löste sich 1998 - nach 28 Jahren - selbst auf. Die verschiedenen Terroristen der RAF, die in drei Generationen unterteilt werden, sind für 34 Morde, zahlreiche Banküberfälle und Sprengstoffattentate verantwortlich. Das Kapitel RAF ist eine Ausnahme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und eine der größten Herausforderung der politischen Ordnung gewesen. Für die Bundesrepublik war der Kampf gegen die Terroristen eine harte Belastungsprobe, die sie bis heute prägt.

Erscheinungsdatum:
Sternmarsch auf Bonn am 11. Mai 1968.

Die 68er-Bewegung

Im Interview mit der bpb spricht der Politologe Gerd Langguth über Ursachen und Ziele der Studentenbewegung sowie deren Bedeutung als "Vorgeschichte" der RAF.

Stephan Trinius

/ 13 Minuten zu lesen

Die RAF zielte bei ihren Anschlägen - wie hier bei der Entführung von Hanns-Martin Schleyer - nicht nur auf den Feind, sondern nahm den Tod Unbeteiligter geplant oder sogar billigend in Kauf.

Die Definition von Terrorismus

Die RAF bezeichnete sich selbst gerne als "Stadtguerilla" oder soziale Protestbewegung. Dabei entsprach die Organisation allen gängigen Definitionen einer terroristischen Gruppe.

Prof. Dr. Andreas Elter, Andreas Elter

/ 5 Minuten zu lesen

Kapitelübersicht

Terrorjahr 1977

Mythos Isolationsfolter: Die Gefängniszelle von Gudrun Ensslin in Stammheim im Jahr 1975.

Die Mythen der RAF

Um ihren Terror zu legitimieren, verbreitete die RAF die Mythen von Isolationsfolter, bewaffneten Kampf und staatlichem Mord. Hysterie und Anti-Haltung wurden zum "Markenzeichen" der RAF.

Dr. Wolfgang Kraushaar, Wolfgang Kraushaar

/ 9 Minuten zu lesen

Der Frauenanteil in der RAF betrug zeitweise 60 Prozent.

Frauen in der RAF

Die RAF war eine auffallend weibliche Terrorgruppe. Der Anteil der Frauen unter den gesuchten RAF-Terroristen lag zeitweise bei 60 Prozent. Im bpb-Interview erklärt die Historikerin Gisela…

Gisela Diewald-Kerkmann

/ 8 Minuten zu lesen

Die Anklagebank im Stammheim-Prozess: vorne die Verteidiger Rupert von Plottnitz, Marielouise Becker und Otto Schily. Hinten: Jan Carl Raspe, Andreas Baader, ein Polizeibeamter, Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin.

Der Prozess von Stammheim

Am 21. Mai 1975 beginnt der Prozess von Stammheim. Die erste Generation der RAF muss sich für ihre Verbrechen während der "Mai-Offensive" verantworten.

Uwe Wesel

/ 5 Minuten zu lesen

Bundeskanzler Helmut Schmidt forderte im Großen Krisenstab auch das Undenkbare zu denken.

Der nicht erklärte Ausnahmezustand

Großer Krisenstab, Kontaktsperrgesetz und Nachrichtensperre - im "Deutschen Herbst" geriet der deutsche Rechtsstaat an den Rand eines Ausnahmezustands.

Dr. Wolfgang Kraushaar, Wolfgang Kraushaar

/ 20 Minuten zu lesen

Der Ermordung des US-Soldaten Edward Pimental wurde von der RAF später als Fehler bezeichnet.

Die RAF und ihre Opfer

Ihre Kommandos benannte die RAF nach den Namen der eigenen Toten. Sie sollten so in der Öffentlichkeit als Märtyrer erscheinen. Die von ihr ermordeten Menschen blendete die RAF hingegen aus und…

Dr. Wolfgang Kraushaar, Wolfgang Kraushaar

/ 11 Minuten zu lesen

Der Regisseur Andres Veiel stellt den Lebensweg des RAF-Terroristen Grams und den seines Opfers Herrhausen gegenüber.

Mythen sind stärker als die Realität

Mit der Auflösung der RAF kehrte das Thema in die Kultur zurück - vor allem in die Kinos. Aber statt auf die Realität setzen die meisten Filme auf den Mythos RAF. Eine Bestandsaufnahme aus dem Jahr…

Susanne Kailitz

/ 6 Minuten zu lesen

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Die 68er-Bewegung

Sie protestierten gegen starre Strukturen, den Vietnamkrieg, die rigide Sexualmoral und die Nichtaufarbeitung des Nationalsozialismus: Tausende von Studenten gingen in den 1960er Jahren auf die…

Geschichte der RAF

Studentenproteste und 68er-Bewegung

Die 1960er Jahre waren unruhig: Vor allem Studenten brachten ihren Unmut über die innen- und auch außenpolitische Situation in zahlreichen Protestaktionen zum Ausdruck. Die RAF bezeichnet diese Zeit…

Schriftenreihe
5,00 €

Ein Tag im Herbst

5,00 €

    Immer noch wirkt der so genannte Deutsche Herbst 1977 im Selbstverständnis der Bundesrepublik Deutschland fort. Anne Ameri-Siemens lässt zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen: Angehörige der…

      Artikel

      Politische Aufarbeitung des "Deutschen Herbst"

      Im Jahr 1987 stellte die Fraktion der Grünen eine Große Anfrage an die Bundesregierung, um nach offenen Fragen und politischen Lehren aus dem "Deutschen Herbst" zu fragen.

      Geschichte der RAF

      Die Opfer der RAF

      Lange Zeit widmeten sich die Medien, Geschichtsschreiber und Wissenschaftler fast ausschließlich den Tätern der RAF. Fast schien es so, als sei der RAF-Maxime "Kein Wort über die Opfer" Erfolg…

      Artikel

      Die zweite Generation der RAF (1975-1981)

      Mit ihrer "Offensive '77" brachte die zweite RAF-Generation eine neue Qualität des Terrorismus nach Deutschland. Die Ermordung "Unbeteiligter" nahm sie billigend in Kauf.