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Das Ende des Kaiserreichs: Militärischer Zusammenbruch und Revolution | Der Erste Weltkrieg | bpb.de

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Das Ende des Kaiserreichs: Militärischer Zusammenbruch und Revolution

Wolfgang Kruse

/ 9 Minuten zu lesen

Ende 1918 brach die alte Ordnung in sich zusammen, ihre Vertreter hatten abgewirtschaftet und kapitulierten kampflos. Die revolutionäre Bewegung beendete die Fürstenherrschaft in Deutschland und machte den Weg frei für eine demokratische Republik. Sie blieb allerdings von den vordemokratischen Strukturen ebenso geprägt wie von den Verwerfungen des Krieges.

"Deutsche, denkt daran!" - Historische Karikatur zur Dolchstoßlegende

Es wäre zweifellos zu deterministisch und auch zu einfach, wenn man festhalten wollte, dass das in drei Kriegen vom "weißen Revolutionär" (Lothar Gall) Bismarck gegründete Deutsche Kaiserreich am Ende in Krieg und Revolution untergehen musste. Doch um einen historischen Zufall handelte sich dabei auch nicht. Der Erste Weltkrieg, in dessen Zentrum der deutsche Versuch stand, die Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent zu erobern, führte letztlich zum Untergang eines Kaiserreiches, das den Belastungen des zunehmend totalen, die Anspannung aller gesellschaftlichen Kräfte erfordernden Krieges am Ende nicht gewachsen war. Dahinter standen auch langfristige, strukturelle Ursachen. Im Innern war es dem Kaiserreich seit langen immer schwerer gefallen, die sich zuspitzenden Widersprüche zwischen der hochgradigen Modernität und Dynamik seiner sozioökonomischen Basis auf der einen, den verkrusteten und von traditionellen Eliten hartnäckig verteidigten gesellschaftspolitischen Herrschaftsverhältnissen auf der anderen Seite auszugleichen. Auch vor diesem Hintergrund hatte das Reich nach Außen mit seiner Weltpolitik Herrschaftsansprüche entwickelt, die trotz aller Modernisierungsdynamik doch zunehmend über die eigene wirtschaftliche und gesellschaftliche Basis hinauswiesen. Dies trat vor allem während des Ersten Weltkrieges immer deutlicher zutage und führte letztlich mit der totalen Siegfriedenspolitik der 3. Obersten Heeresleitung (OHL) zur Aufzehrung der ökonomischen Basis, des sozialen Zusammenhalts und der politischen Legitimität der herrschenden Ordnung. Der militärische und politische Zusammenbruch von 1918 war die Folge dieser Entwicklung, an deren Ende die revolutionäre Ersetzung der Monarchie durch eine parlamentarisch-demokratische Republik stand.

Der militärische Zusammenbruch

Als die OHL am 29. September 1918 die Reichsregierung zur sofortigen Einleitung von Waffenstillstandsverhandlungen aufforderte, kam der nun deutlich werdende militärische Zusammenbruch für Politik und Öffentlichkeit höchst überraschend. Das Deutsche Reich und seine Verbündeten hatten noch zu Jahresbeginn in Brest-Litowsk dem bolschewistischen Russland einen umfassenden Siegfrieden aufgezwungen und im Anschluss mit den Frühjahrsoffensiven auch im Westen die Kriegsgegner an den Rand der Niederlage gebracht. Kein feindlicher Soldat stand auf deutschem Boden, im Gegenteil, deutsche Truppen kontrollierten weite Territorien Europas. Trotzdem hatte die OHL Recht, als sie in ihrer Lageanalyse zu dem Ergebnis kam, dass die militärische Lage aussichtslos zu werden drohte.

QuellentextAus dem Vortrag des Majors im Generalstab von dem Bussche vor den Fraktionsführern des Reichstages am 2.10.1918

…Trotzdem mußte die Oberste Heeresleitung den ungeheuer schweren Entschluß fassen, zu erklären, daß nach menschlichem Ermessen keine Aussicht mehr besteht, dem Feinde den Frieden aufzuzwingen. Entscheidend für den Ausgang sind vor allem zwei Tatsachen: die Tanks. Der Gegner setzt sie in unerwartet großer Menge ein … wo sie überraschend auftreten, waren ihnen häufig die Nerven unserer Leute nicht mehr gewachsen … Aus den Erfolgen der Tanks sind die hohen Gefangenenzahlen, die unserer Stärke so empfindlich herabsetzen und einen schnelleren Verbrauch der Reserven als bisher gewohnt, herbeiführen, zu erklären. Dem Feind gleiche Massen deutscher Tanks entgegenzustellen, waren wir nicht in der Lage. Sie herzustellen ging über die Kräfte unserer auf Äußerste angespannten Industrie, oder andere wichtige Dinge hätten liegen bleiben müssen.

Restlos entscheidend ist die Ersatzlage geworden … Der laufende Ersatz, Wiedergenesende, Ausgekämmte, wird nicht einmal die Verluste eines ruhigen Winterfeldzuges decken. Nur die Einstellung des Jahrgangs 1900 wird die Bataillonsstärken einmalig um 100 Köpfe erhöhen. Dann ist unsere letzte Menschenreserve verbraucht … Diese Erkenntnisse und die Ereignisse ließen in dem Herrn Generalfeldmarschall und General Ludendorff den Entschluß reifen, Seiner Magestät dem Kaiser vorzuschlagen, zu versuchen, den Kampf abzubrechen, um dem deutschen Volke und seinen Verbündeten weitere Opfer zu ersparen. Jede 24 Stunden können die Lage verschlechtern und den Feind unsere eigentliche Schwäche erkennen lassen.

Prinz Max v. Baden, der von dieser Veranstaltung nicht wußte, ließ sich von einem Teilnehmer die Wirkungen dieser Eröffnung schildern:

Die Abgeordneten waren ganz gebrochen. Ebert (MSPD, WK) wurde totenblaß und konnte kein Wort herausbringen, Stresemann (Nationalliberale, WK) sah aus, als ob ihm etwas zustoßen würde, einzig und allein Graf Westarp (Konservative, WK) begehrte auf gegen die vorbehaltlose Annahme der Vierzehn Punkte. Der Minister von Waldow (Leiter des Kriegsernährungsamtes) soll den Saal mit den Worten verlassen haben: Jetzt bleibt ja nur übrig, sich eine Kugel durch den Kopf zu schießen. – Der „Pole“ (Abgeordneter aus den früher polnischen Teilen Preußens) Seyda kam zuerst heraus, strahlend. Der Unabhängige Haase stürzte dem Unabhängigen Ledebour mit dem Wort entgegen: Jetzt haben wir sie!“



Aus: Ernst Johann, Innenansicht eines Krieges, S. 332f.

Zwar hatten die schnell aufeinander folgenden deutschen Offensiven im Frühjahr und Frühsommer 1918 territoriale Gewinne gebracht, wie sie seit dem Ende des Bewegungskrieges 1914 nicht mehr möglich gewesen waren. Doch ein entscheidender Durchbruch hatte nicht erzielt werden können, vor allem auch, weil es nur unzulänglichen Nachschub gab. Und als die nun durch wachsende US-Streitkräfte verstärkten, deutlich besser versorgten und ausgerüsteten alliierten Truppen im Sommer zum Gegenangriff antraten, hatten ihnen die völlig erschöpften deutschen Soldaten nicht mehr viel entgegenzusetzen. Am 8. August, der mit den Worten von General Ludendorff als "schwarzer Tag des deutschen Heeres" in die Kriegsgeschichte einging, gelang den Alliierten bei Amiens ein entscheidender Durchbruch durch die deutsche Frontlinie, der nur durch großangelegt Rückzugsbewegungen aufgefangen werden konnte. Zugleich begann die Front sich aufzulösen. Da sie am Ende ihrer Kräfte angelangt waren und nun auch den Glauben an einen Sieg vollends verloren, kam es zu einer Art "verdecktem Militärstreik" (Wilhelm Deist) der deutschen Soldaten: Viele weigerten sich nun, die Schützengräben zum Kampf zu verlassen, ganze Truppenteile ließen sich freiwillig gefangen nehmen; etwa eine ¾ Million Soldaten begab sich selbständig auf den Weg nach Hause, es begannen sich erste Soldatenräte zu bilden. Nur noch ein "Spinnwebennetz von Kämpfern" hielt schließlich nach dem Urteil des Majors Ludwig Beck die Front zusammen.

QuellentextAuszug aus der amerikanischen Note vom 23.10.1918 an die Reichsregierung

Er (Wilson) hält es aber für seine Pflicht, neuerdings zu erklären, daß der einzige Waffenstillstand, den ihnen zur Erwägung vorzuschlagen er sich für berechtigt halten würde, ein solcher wäre, der die Vereinigten Staaten und die mit ihnen assoziierten Mächte in einer Lage lassen würde, in der sie jeder Abmachung, welche getroffen werden müsste, genügend Kraft beizusetzen vermögen, um eine Wiederaufnahme der Feindseligkeiten seitens Deutschland unmöglich zu machen. […]

Der Präsident fühlt, daß es nicht aufrichtig wäre, wenn er nicht, und zwar in möglichst klarer Form, betonen würde, warum außerordentliche Sicherungen verlangt werden müssen. So bedeutungsvoll und wichtig die Verfassungsänderungen zu sein scheinen, von denen der deutsche Staatssekretär des Aeußeren in seiner Note vom 20. Oktober spricht, so geht daraus doch nicht hervor, daß die Grundsätze einer dem deutschen Volke verantwortlichen Regierung jetzt bereits vollständig angenommen sind, oder daß eine Bürgschaft besteht oder erwogen wird, damit die Systemänderung und die Durchführung der Maßregeln, über die jetzt teilweise eine Einigkeit erzielt worden ist, dauernd sein werden. Außerdem tritt nicht gerade in Erscheinung, ob der Kern der gegenwärtigen Frage getroffen ist. Es ist möglich, daß künftige Kriege jetzt unter Kontrolle gestellt worden sind. Aber der gegenwärtige Krieg war es nicht. Und um den gegenwärtigen Krieg handelt es sich, Es ist klar, daß das deutsche Volk kein Mittel besitzt, um zu befehlen, daß sich die deutschen Militärbehörden dem Volkswillen unterordnen, daß die Macht des Königs von Preußen, die Politik des Reiches unter seiner Kontrolle zu halten, noch unzerstörbar ist, daß die entscheidende Initiative noch immer bei denen liegt, die bis jetzt die Herrscher in Deutschland waren.

In dem Gefühl, daß der ganze Weltfrieden jetzt davon abhängt, daß klar gesprochen und aufrichtig und klar gehandelt werde, betrachtet es der Präsident als seine Pflicht, ohne irgendeinen Versuch zu machen, Worte, die als schroff gelten könnten, zu mildern, auszusprechen, daß die Völker der Welt kein Vertrauen zu den Worten derjenigen hegen und hegen können, die bis jetzt die deutsche Politik beherrschten, und ebenfalls zu betonen, daß beim Friedensschluß und beim Versuche, die endlosen Leiden und Ungerechtigkeiten dieses Krieges ungeschehen zu machen, die Regierung der Vereinigten Staaten mit keinem anderen als mit den Vertretern des deutschen Volkes verhandeln kann, welche bessere Sicherheiten für eine wahre verfassungsmäßige Haltung bieten als die besherigen Beherrscher Deutschlands.

Wenn mit den militärischen Beherrschern und monarchistischen Autokraten Deutschlands jetzt verhandelt werden muß, kann und muß es nur die Aussicht haben, daß wir später auch mit ihnen bei der Regelung der internationalen Verpflichtungen des Deutschen Reiches zu tun haben werden. Dann kann Deutschland über keine Friedensbedingungen verhandeln, sondern muß sich ergeben. Diese wesentlichen Dinge können nicht unausgesprochen bleiben. Genehmigen Sie den Ausdruck meiner besonderen Hochachtung.

Gez. Robert Lansing



Aus: Gerhard A. Ritter und Susanne Miller (Hg.), Die deutsche Revolution 1918-1919. Dokumente, Hamburg 1975, S. 18-20.

Hinzu kam der sich immer deutlicher abzeichnende Zusammenbruch der Verbündeten. Im September wurde auf dem Balkan sowohl die bulgarische als auch die türkische Front auf breiter Front durchbrochen. Bulgarien ersuchte bereits um einen Waffenstillstand. Auch Österreich-Ungarn unterbreitete der Entente am 14. September ein Friedensangebot und drängte Deutschland zum Waffenstillstand, den die neue Reichsleitung schließlich auf weiteres Drängen der OHL am 4. Oktober offiziell der Entente vorschlug. Die Friedensverhandlungen sollten auf der Basis des 14-Punkte-Programms erfolgen, in dem der amerikanische Präsident Woodrow Wilson im Januar 1918 seine Forderungen nach dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, der Freiheit des Welthandels und der Gründung eines Völkerbundes niedergelegt hatte. Doch so einfach, wie sich Regierung und OHL das vorstellten, gestaltete sich die Beendigung des Krieges nicht. Denn die alliierten Siegermächte forderten erst einmal weitreichende Zugeständnisse und waren vor allem nicht bereit, mit den Vertretern der alten preußisch-deutschen Militärmonarchie über die Bedingungen eines Waffenstillstands zu verhandeln. Ihre Forderungen auf territoriale Verzichtserklärungen und demokratische Neuordnung wurden auf deutscher Seite dagegen als bedingungslose Kapitulation abgelehnt und riefen Überlegungen zu einer Fortsetzung des Krieges hervor.

Die Oktoberreformen

QuellentextSchreiben des Vizefeldwebel und späteren sozialdemokratischen Reichsjustizministers Gustav Radbruch von der französischen Front an seine Frau Lydia, Herbst 1918

7.Oktober 1918

[...]Wegen der geringen Stärke der Kompagnien soll jedes Bataillon künftig nur 3 haben, die vierte wird aufgeteilt. Dieses Los hat bei uns meine alte Kompanie getroffen, weil sie bei den neulichen Angriffen einfach nicht aus ihren Unterständen herausgekommen ist. Eine andere Kompanie war bis auf 5 Mann krank; ähnlich war es bei einer dritten, und nur eine einzige Kompanie trat schließlich zum Sturm an. Die Stimmung steht auf Frieden um jeden Preis und wird sich wohl auch durch die ungünstigsten Bedingungen nicht mehr aufpeitschen lassen. Die Ansicht ist überall: Jede Stunde kann den Waffenstillstand bringen, Die Bedingungen werden vermutlich furchtbar werden. (Entschädigung für alles!), aber wir werden jetzt kaum mehr anders können. Weitere Kämpfe und Verluste vor dem Waffenstillstand bleiben unseren Leuten hoffentlich erspart. Verluste so unmittelbar vor dem Frieden für eine verlorene Sache erleiden zu müssen, muß für die Angehörigen furchtbar sein. Es ist auch alles wieder still geworden.


5. November 1918

Morgen Abend kommen wir in Ruhe. Es waren schwere Tage, für mich natürlich weniger als für unsere Leute, die bis aufs äußerste erschöpft sind. Drei Kompanien meldeten sich in corpore krank, in mehr oder weniger kraßer Form der Unbotmäßigkeit. Die Verluste, die wir in diesen letzten Kriegstagen für nichts erlitten haben, hatten die ausgepumpten alten Leute nervös völlig zum Zusammenbruch gebracht. […]


13. November 1918

Der Waffenstillstand hat uns aus einer gefährlichen Situation erlöst. Wäre er gescheitert, wäre sofort der amerikanische Angriff erfolgt und wir ohne jeden Rückhalt gewesen, da die jungen Truppen hinter uns streikten. Unsere Leute ließen sich nur schwer bewegen, überhaupt noch einmal in Stellung zu gehen, nachdem sie gehört hatten, daß die 178er sich geweigert hätten uns abzulösen, und hätten beinahe die Stellung wieder verlassen. […]



Aus: Gustav Radbruch, Briefe. Hg. von Erik Wolf, Göttingen 1968, S. 66f.

Am 3. Oktober war immerhin bereits eine neue Regierung unter Reichskanzler Max von Baden gebildet worden, der nun auch Vertreter der Mehrheitsparteien des Reichstages unter Einschluss der Mehrheitssozialdemokratie angehörten. Diese Regierungsneubildung war von den Mehrheitsparteien im Reichstag politisch vorbereitet worden, sie stellte zugleich aber auch eine Forderung der OHL dar, die unbedingt einen Waffenstillstand benötigte, den Forderungen der Alliierten entgegenkommen wollte und zugleich mit den Worten Ludendorffs den "linksstehenden Parteien das Odium dieses Friedensschlusses" anlasten und so die Dolchstoßlegende vorbereiten wollte. Die Ende Oktober schließlich vom Reichstag verabschiedeten Verfassungsreformen brachten formalrechtlich den Übergang von der konstitutionellen zur parlamentarischen Monarchie. Doch wie die politischen Machtverhältnis genau gestaltet sein sollten, vor allem in welchem Verhältnis die Volksvertretung und der weiter an der Staatsspitze stehende Kaiser tatsächlich zueinander treten würden, war noch unklar. Belagerungszustand und Militärherrschaft blieben erst einmal bestehen, der Krieg fand kein Ende. Phantasien von einem eventuell doch notwendigen "Endkampf auf Leben und Tod" (Max v. Baden) waren unter den Führungseliten weit verbreitet, und mit der Flucht Wilhelm II. am 29. Oktober ins militärische Hauptquartier, "sozusagen zurück zum Kern des preußischen Militärstaats" (Hans-Ulrich Wehler), schien sich auch innenpolitisch ein Gegenschlag vorzubereiten. Doch dazu kam es nicht. Die unübersichtliche politische Szenerie wurde Anfang November auf eine ganz neue Grundlage gestellt, als Deutschland von einer Revolution erfasst wurde und damit erst die Voraussetzungen für einen definitiven Bruch mit der alten Ordnung und für einen grundlegenden Neuanfang geschaffen wurden.

Die Revolution

Demonstration unter den Linden am 9. November 1918: Truppenteile schließen sich den Streikenden an. Im Hintergund die Alte Bibliothek und das Palais Kaiser Wilhelms. (© picture-alliance/akg)

Die revolutionäre Bewegung vor allem der Arbeiter und Soldaten, die Anfang November 1918 die Fürstenherrschaft in Deutschland hinwegfegte und einen sofortigen Waffenstillstand erzwang, nahm ihren Anfang unter den Matrosen der Hochseeflotte. Schon 1917 war es hier zu Meutereien mit politischer Aufladung gekommen, die mit harten Repressalien - u. a. wurden fünf Matrosen zum Tode verurteilt und zwei von ihnen hingerichtet - niedergeschlagen worden waren. Als die Seekriegsleitung am 29. Oktober die in Kiel liegenden Großkampfschiffe zu einem letzten großen Gefecht auslaufen lassen wollte, weigerten sich die Matrosen, verbündeten sich mit der Arbeiterschaft der Küstenstädte und bildeten hier wie bald auch in anderen Städten spontan Arbeiter- und Soldatenräte, die zum Träger der Revolution wurden. Die Räte wollten anfangs vor allem die sofortige Beendigung des Krieges, die Abschaffung der militärischen Hierarchie und die Aufhebung des Belagerungszustandes erzwingen. Doch schon bald gingen ihre politischen Forderungen weit darüber hinaus und zielten auf den Sturz der Monarchie. Am 7. November wurde der König von Bayern durch eine von dem USPD-Politiker Kurt Eisner angeführte Volksbewegung zur Abdankung gezwungen, die Fürsten der deutschen Bundesstaaten folgten innerhalb weniger Tage. Am 9. November erreichte die revolutionäre Bewegung auch die Reichshauptstadt Berlin. Die USPD-Führung und die Revolutionären Obleute hatten den Umsturz eigentlich für den 11. November geplant, doch bereits zwei Tage vorher schuf ein weitgehend unorganisierter Aufstand der Massen neue Tatsachen. Der Kaiser floh ins Exil nach Holland, Reichskanzler Max von Baden übergab sein Amt dem Mehrheitssozialdemokraten Friedrich Ebert. Dessen Parteigenosse Philipp Scheidemann proklamierte am Reichstag die Republik, gefolgt vom Spartakisten Karl Liebknecht, der am Schloss die sozialistische Republik ausrief. Die Regierungsgewalt übernahm nun der "Rat der Volksbeauftragten", der unter der gemeinsamen Führung von Friedrich Ebert und Hugo Haase paritätisch von SPD und USPD gebildet wurde.

QuellentextAufzeichnungen Karl Liebknechts über die Vorbereitungen zum 9. November 1918

25. Oktober 1918. Der erweiterte Parteivorstand (mit Beirat) der USP beschließt, Liebknecht in den Parteivorstand zu berufen. L. ist bereit, der Berufung zu folgen, falls die USP auf einem sofort einzuberufenen Parteitag ihr Programm und ihre Taktik im Sinne der Gruppe „Internationale“ (Spartakusbund) ändern und durch entsprechende Gestaltung ihrer Leitung sichern würde. Nach längerer Verhandlung erklärt L., sich über die neueste Entwicklung der USP, von der behauptet war, daß sie zu einer vollständigen Übereinstimmung mit den Anschauungen der Gruppe Internationale geführt habe, näher unterrichten und, falls diese Prüfung zu einer anderen Stellungnahme führe, davon Mitteilung machen zu wollen; L. ersucht den Parteivorstand, für alle Fälle auch zu seinem Vorschlag Stellung zu nehmen. – Diese Angelegenheit ruht seither.

Am 26. Oktober. Sitzung des Arbeiterrats. Beschluß: Bei den bevorstehenden Aktionen mit Spartakusbund zusammen zu arbeiten, separate Maßnahmen nur in gegenseitigem Einverständnis zu unternehmen; Erweiterung des Arbeiterrats durch Arbeitervertrauensleute der Spartakusgruppe und mehrerer Mitglieder der Spartakuszentrale (für Arbeiterrat und Vollzugsausschuß des Arbeiterrats). Wenn nationale Verteidigung proklamiert wird, soll aufs Ganze gegangen werden. „Alles oder nichts!“ […]

30. Oktober. Berliner Zentralvorstand der USP lehnt Sonntagsdemonstrationen ab. „Alles oder nichts“ – also nichts. Unsere Auffassung, dass es zwischen den bisher üblichen Demonstrationen und dem revolutionären Endkampf Möglichkeiten, Zwischenstufen gäbe, in denen sich das Heranreifen der Bedingungen für den Endkampf beschleunigen kann, wird wiederum, wie auch bei anderen Beratungen, als revolutionäre Gymnastik ironisiert und abgelehnt. L. wendet sich gegen die mechanische Auffassung, die zu viel Gewicht auf die technische Vorbereitung legt. Die Massenbewegung ist das allein Wesentliche. Große Massen auf den Straßen sind auch gegen Militär und Polizei das Stärkste, selbst wenn unbewaffnet. Sie erschweren den polizeilichen oder militärischen Waffengebrauch und sind der stärkste Druck zur Fraternisierung (Verbrüderung) oder doch Demoralisierung der bewaffneten Macht. […]

2. November, früh. Vollzugsausschuß des Arbeiterrats: Am 4. November soll aufs Ganze gegangen werden. Wir energisch dafür.

2. November, abends. Arbeiterrat: Ungünstige Stimmungsberichte der Revolutionären Obleute. Nachtsitzung. Die technische Vorbereitung für Montag (4. November) wird unmöglich. Antrag des Vorstandes: „Die Sache zu verschieben, Arbeiterrat solle Mittwoch, den 6. November, wieder zusammentreten. Es seien noch technische Vorbereitungen nötig, Organisation usw. Zu ergänzen.“ Es wird festgestellt, daß der Arbeiterrat fast nur die Metallindustrie und diese nicht vollständig umfaßt. Wenn „alles“, so wir dabei; wenn „nichts“, so nicht. Für den Fall, daß nicht „alles“ beschlossen werden sollte, so unser Antrag, um jedenfalls zu retten, was zu retten ist:

Spätestens am Dienstag, früh 9 Uhr, in einen Massenstreik zu treten, mit daran anschließenden bewaffneten Demonstrationen, unter den im Verlauf der Aktion sich steigernden Parolen: „Sofortiger Frieden und Aufhebung des Belagerunszustandes – Deutschland sozialistische Republik – Bildung einer Regierung der Arbeiter- und Soldatenräte“.

Selbstverständlich auch Flugblätter usw. an Soldaten.

Weiterer Antrag von anderer Seite: Sympathie-(Solidaritäts-) Streiks gegen die Einberufungen.

Beschluß, bei dem nur die Obleute, Arbeitervertreter, abstimmen: „Alles“ mit 19 gegen 22 Stimmen abgelehnt; unser Antrag gegen 2 Stimmen abgelehnt; Vertagung auf Mittwoch. 3. November, früh. L. bei Ledebour, Däumig usw. (USP-Führer, WK), um doch für Sonntag oder Montag Arbeiterrat zu berufen, um frühere entscheidende Aktion durchzusetzen. Am 3. November wird in zwei Sitzungen engerer Körperschaften abgelehnt – warten usw. Dabei wird dann L. von den beiden Vorsitzenden (der Obleute) Barth und Müller erklärt: Die Verschiebung sei nach ihrer Ansicht nützlich; es seien noch technische Vorbereitungen zu treffen usw. Selbst wenn die Abstimmung der Obleute eine Mehrheit für „alles“ ergeben hätte, sei die Aktion ausgeschlossen gewesen, da man für diese die Gesamtstimmung wenigstens des weit überwiegenden Teils der Arbeiterschaft brauche. Am 4., 5. November. L.s Verlangen nach Losschlagen vor Montag (11. November) abgelehnt. Donnerstag, Freitag seien Lohnzahlungstage. Da seien die Arbeiter nicht herauszubringen. L.s Ansicht, dass das für die revolutionäre Zeit nicht gelten könne, wird als unpraktisch abgelehnt.

Am 5. November. [...]bei Däumig und dann in Sitzung des Exekutivausschusses, nochmals Beschleunigung angeregt, vor allem auch wegen Kiel uws. – abgelehnt. Am 6. November. Arbeiterrat: Dringender Antrag L.s, am 8. (Freitag) loszuschlagen. Es kommt weder auf die „technischen Vorbereitungen, noch auf die Masse von Flugblättern (d. h. der zur Aktion aufrufenden, von den Mitgliedern des Aktionsausschusses unterschriebenen) entscheidend an; wenige Exemplare für jeden Betrieb genügen, wenn der Inhalt zündet. Weiteres Zögern höchst bedenklich – wegen der Bewegung im Reiche, der Desorganisations- und Spitzelgefahr sowie der Gefahr, daß sich die Scheidemänner der Bewegung bemächtigen – abgelehnt.

Am 7. November. Sitzung des Parteivorstandes der USP und Beirat mit Vollzugsausschuß. Wir (Liebknecht und Pieck) fordern: Man soll je schneller desto besser vorgehen, auch wenn vor Berlin. Es stellt sich heraus, daß der Provinz durch Berliner Kuriere bestellt war, nicht vor Berlin vorzugehen, und daß darum Aktion im Rheinland, wo sie für Sonnabend geplant, verschoben.

Die Versammlungen zur Feier der russischen Revolution, die verboten sind, beantragt Liebknecht, durch Zusammenleitung der Herausströmenden nach einer Stelle zu einer großen Kundgebung zu gestalten, Der Antrag wird gegen L.s und des Düsseldorfers Stimme ablehnt – „alles oder nichts“; die Redner sollen nicht versuchen, trotz des Verbots zu reden; sie sollen überhaupt nicht zu den Versammlungsplätzen gehen; es soll nicht gehindert, aber auch nichts getan werden. Man will abwarten, wie sich die Dinge entwicklen. L.s Vorschlag wird als Forcierung bezeichnet. Düsseldorf erhebt gegen Berlin den Vorwurf, daß es das, was es von der Provinz fordert, selbst nicht tut.

Allen Forderungen auf Beschleunigung der Aktion wird seit dem 3. November von Däumig, Barth, Müller usw. stereotyp entgegnet: Jetzt sei alles auf den 11. November vorbereitet; es sei technisch unmöglich, die Revolution früher zu machen! Alle Proteste L.s gegen dieses grob-mechanische Auffassung prallten ab, bis die objektiven Verhältnisse die superklugen Revolutionsfabrikanten überrannten.

Am 8. November früh war Franke bei Liebknecht, der ihm darlegte, daß unmöglich weiter gewartet werden kann, sonst kommen uns die Regierungssozialisten noch bevor; die Massen sind nicht mehr zu halten. Durch Polizei wird die geplante Vollzugsausschußsitzung gestört, - Däumig verhaftet, L. abgetrieben; Zusammentreffen L.s mit Herzfeld und Dittmann (USP-Führer, WK), denen L. gleichfalls seine Forderung, sofort loszuschlagen, mitteilt. „Die Regierungssozialisten werden uns sicher noch zuvorkommen, und uns vor der Geschichte und uns selbst blamieren.“

Am 8. November wird endlich einstimmig sofortige Aktion auf den 9. November festgesetzt, aber abgelehnt, ein unterschriebenes Flugblatt (Aufforderung dazu) zu machen. Dennoch werden am 9. früh zwei Flugblätter herausgegeben; eines von Liebknecht umd Meyer (Spartakus, WK) (ohne des durch die Polizei abgesprengten L.s Zutun, aber mit nachträglicher Billigung, obwohl es nicht alles Nötige enthielt); zweitens eines von Barth, Ledebour, Liebknecht, Müller, Pieck usw. unterzeichnet.



Aus: Gerhard A. Ritter und Susanne Miller (Hg.), Die deutsche Revolution 1918-1919. Dokumente, Hamburg 1975, S. 64-67.

Philipp Scheidemann, Ausrufung der Republik, 9.11.1918

Philipp Scheidemann, Ausrufung der Republik, 9.11.1918

Inhalt

Die alte Ordnung brach in sich zusammen, ihre Vertreter hatten abgewirtschaftet und kapitulierten kampflos. Auch die immer wieder ventilierten Pläne, die Frontsoldaten gegen die Revolution ins Feld zu führen, erwiesen sich angesichts der Auflösungstendenzen in der Armee als Chimäre. Die revolutionäre Bewegung der Arbeiter- und Soldatenräte, zu der bald auch Volks- und Bauernräte hinzutraten, beendete die Fürstenherrschaft in Deutschland und etablierte eine demokratische Republik. Ihre darüber hinausgehenden Bestrebungen zielten keineswegs, wie man lange gemeint hat, auf eine Neuordnung nach bolschewistischem Vorbild, wie sie zu Anfang nur von einer kleinen Minderheiten anstrebt wurde. Die große Mehrheit der Räte wollte keine Räteherrschaft, schon gar keine Rätediktatur verwirklichen, sondern eine parlamentarische Republik. Sie verstanden sich, wie auf dem zentralen Reichsrätekongress vom 16. bis 21. Dezember 1918 deutlich wurde, als Organe des revolutionären Übergangs, sie verbanden damit aber auch Bestrebungen zu einer grundlegenden Demokratisierung von Verwaltung, Militär, Justiz und Wirtschaft sowie einer Sozialisierung von Schlüsselindustrien.

QuellentextErinnerungen General Wilhelm Gröners, Nachfolger Ludendorffs als Generalquartiermeister, an die Oberste Heeresleitung und den Waffenstillstand am 9. und 10. November 1918

Am Abend des 9. November trafen die Waffenstillstandsbedingungen in Spa ein, mit 72 Stunden Frist zu beantworten, von denen fast die Hälfte schon verstrichen war. […]

Am Morgen des 10. wurden die Bedingungen allen Abteilungschefs des Generalstabs mitgeteilt zur Prüfung und Stellungnahme. Ihre Urteile gingen dem Chef der Operationsabteilung zu, dieser hielt zusammen mit dem Oberquartiermeister mir Vortrag. Zu dritt gingen wir darauf zum Feldmarschall. (Hindenburg, WK) Das Ergebnis unserer Aussprache wurde als Bericht nach Berlin und chiffriert an den General v. Winterfeldt nach Compiègne gesandt. In dürren Worten wurde darin der Reichsregierung mitgeteilt, daß die O.H.L., nachdem die Ereignisse in der Heimat dem Heer die Rückensicherung genommen haben, nicht mehr über die Möglichkeit verfüge, die Waffenstillstandsforderungen abzulehnen oder mit der Waffe eine Verbesserung der Lage zu erzwingen. Die Regierung zog die Folgerungen und nahm die Bedingungen an.

Die Heeresleitung stellte sich bewußt auf den Standpunkt, die Verantwortung für den Waffenstillstand und alle späteren Schritte von sich zu weisen. Sie tat dies, streng juristisch gesehen, nur mit bedingtem Recht, aber es kam mir und meinen Mitarbeitern darauf an, die Waffe blank und den Generalstab für die Zukunft unbelastet zu erhalten. Ich bin aber auch heute noch der Überzeugung, daß wir ohne Revolution im Innern an der Grenze Widerstand hätten leisten können; ob die Nerven der Heimat noch durchgehalten hätten für eine Verteidigung hinter dem Rhein, erscheint mir sehr zweifelhaft; militärisch war sie denkbar. Zum letzten Kampf braucht man eine Heimat, die hinter dem Heer steht; unter dieser Voraussetzung konnten wir versuchen, bessere Bedingungen zu erzwingen.

So wie sich aber in Wirklichkeit die Dinge im November gestaltet hatten, war eine Änderung der Lage durch das Heer nicht mehr herbeizuführen. […]



Aus: Gerhard A. Ritter und Susanne Miller (Hg.), Die deutsche Revolution 1918-1919. Dokumente, Hamburg 1975, S. 64-67.

Diese Ziele konnten überwiegend nicht umgesetzt werden, vor allem weil die längst in das alte System eingebundene Führung der Mehrheitssozialdemokratie die revolutionär eröffneten, von Historikern allerdings unterschiedlich bewerteten Handlungsspielräume für eine weitergehende Demokratisierung nicht nutzte und die Neuordnung auf die im Januar 1919 gewählte Nationalversammlung vertagte. Hier konnte sie schließlich in Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Mittelparteien der "Weimarer Koalition", die angesichts der Mehrheitsverhältnisse notwendig wurde, viele ihrer eigenen Ziele nicht mehr durchsetzen. Auch die Gewerkschaften verfolgten mehrheitlich keine revolutionäre antikapitalistische Politik, als sie am 9. November 1918 ihre im Krieg begonnene Kooperation mit den Arbeitgebern durch die Bildung einer gemeinsamen Zentralarbeitsgemeinschaft auf eine neue Grundlage stellten. Diese Entwicklungen führten im weiteren Verlauf der Revolution zu einer Radikalisierung von Teilen der Rätebewegung, deren Aufstände schließlich im Frühjahr 1919 von Militäreinheiten und neu gebildeten Freikorps blutig niedergeschlagen wurden. Anstelle der sozialen Demokratie entstand so eine eher konservativ geprägte Republik.

Die Hinterlassenschaft des Krieges

Immerhin hatte die Revolution von 1918 den Weg frei gemacht für die Etablierung einer demokratische Republik, die allerdings weiterhin geprägt blieb von den vordemokratischen Strukturen des Kaiserreiches und den Verwerfungen des Krieges. Die Weimarer Republik entstand so als Kind des Krieges und der Niederlage, und sie blieb tiefgehend davon geprägt. Generell war die von den Siegermächten in den Pariser Vorortverhandlungen geschaffene Nachkriegsordnung in vieler Hinsicht unzulänglich und schürte die sowieso aufgeheizten nationalen Konflikte vor allem in Mitteleuropa. In Deutschland stärkten die von allen Parteien abgelehnten Diktatbestimmungen des Versailler Vertrages nicht nur den außenpolitischen Revisionismus. Auch die demokratische Republik wurde in der Kontinuität der Weltkriegsideologie mit ihrer Konfrontation von "westlicher" Gesellschaft und Zivilisation auf der einen, "deutscher" Kultur und "Volksgemeinschaft" auf der anderen Seite, vor allem von der politischen Rechten als von den Siegern aufgezwungene, "undeutsche" Ordnung abgelehnt. Auf der politischen Linken dominierte dagegen vielfach Enttäuschung über die als unzulänglich begriffenen Ergebnisse der Revolution. Die nun immer deutlicher hervortretende Spaltung in eine sozialdemokratische und eine kommunistische Partei schwächte die Arbeiterbewegung weiter. Die Anfangsjahre der Republik blieben so von bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen geprägt, in denen die Gewalt des Krieges ihre innenpolitische Fortsetzung fand. Trotzdem gelang es schließlich, die neue Ordnung erst einmal zu stabilisieren. Und es war Mitte der 1920er Jahre, als die Vorstellung von den "goldenen" 20er Jahren entstand, noch keineswegs ausgemacht, ob sich in Deutschland der demokratische Aufbruch in die Moderne oder seine Gegner würden durchsetzen können.

Ausgewählte Literatur:

Karl-Ludwig Ay, die Entstehung einer Revolution. Die Volksstimmung in Bayern während des Ersten Weltkrieges, Berlin 1968.

Boris Barth, Dolchstoßlegenden und politische Desintegration. Das Trauma der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg 1914-1933, Düsseldorf 2003.

Francis L. Carsten, Revolution in Mitteleuropa 1918-1919, Köln 1973.

Jörg Düppler (Hg.), Kriegsende 1918. Ereignis, Wirkung, Nachwirkung, München 1999.

Ulrich Kluge, Die deutsche Revolution 1918/19. Staat, Politik und Gesellschaft zwischen Weltkrieg und Kapp-Putsch, Frankf./M. 1984.

Eberhard Kolb, Der Frieden von Versailles, München 2005.

Klaus Schwabe, Deutsche Revolution und Wilson-Friede. Die amerikanische und deutsch Friedensstrategie zwischen Ideologie und Machtpolitik, Düsseldorf 1971.

David Stevenson, With our Backs to the Wall. Victory and Defeat in 1918, London 2011.

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Zivilisationskrise und moderne Kunst

Die ausgesprochene Monstrosität des Ersten Weltkrieges schlug sich auf bezeichnende Weise in Kultur und Kunst nieder. Der Verlust zivilisatorischer Sinnvorstellungen fand hier seine konsequente…

Apl. Prof. Dr. Wolfgang Kruse, geb. 1957, ist Akademischer Oberrat und außerplanmäßiger Professor im Arbeitsbereich Neuere Deutsche und Europäische Geschichte am Historischen Institut der Fernuniversität Hagen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte des Ersten Weltkriegs, die Geschichte der Französischen Revolution, Geschichte der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung und die Geschichte des politischen Totenkults. Von Kruse ist u.a. erschienen: Wolfgang Kruse: Der Erste Weltkrieg, Darmstadt 2009 (Geschichte Kompakt der WBG).