Das kleine Städtchen am Rande des Odergebirges liegt nur unweit der Quelle der Oder auf dem 633 Meter hohen Fidlův Kopec, dem Fidlhübel. Unterhalb von Odry/Odrau fließt die Oder durch die Mährische Pforte. Zur Rechten liegen die Karpaten, zur linken der Gebirgskamm der Sudeten. Bei Bohumín/Oderberg erreicht die Oder dann die tschechisch-polnische Grenze, deren Verlauf sie sieben Kilometer bildet. Wenn sie bei Hochwasser an dieser Stelle ihren Lauf ändert, bringt sie ganze Heerscharen von Vermessern, Kartographen und Diplomaten auf Trab, schreibt Uwe Rada in seinem Beitrag „Die Wiederentdeckung der Oder“.
Ratibor, auf polnisch Racibórz, ist die Heimat von Joseph von Eichendorff. Der Romantiker wurde auf Schloss Lubowitz bei Ratibor geboren, von dem es heute aber nur noch eine Ruine gibt. 1819 wollte Eichendorff, der auch Polnisch sprach, mit einem Kahn die Oder entlang fahren, um schließlich über Kanäle nach Berlin zu gelangen. Doch diese Reise scheiterte an den Widrigkeiten der Oder, schreibt Uwe Rada in seinem Beitrag „Die Wiederentdeckung der Oder“.
Brzeg, auf deutsch Brieg, ist ein kleines Städtchen zwischen Opole/Oppeln und Wrocław/Breslau. Für die Oder von Bedeutung ist Brzeg wegen des „Oderfloßes“, das dort jedes Jahr startet. Dieses Spektakel, das bis nach Stettin führt, verbindet alle Orte am Fluss und hat ihnen die Notwendigkeit vor Augen geführt, auf dem Gebiet des Tourismus zusammenzuarbeiten, schreibt Monika Stefanek in ihrem Beitrag „Mit alten Flößen in die Zukunft“.
Breslau, auf polnisch Wrocław, ist mit 630.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt in Polen und die größte Stadt an der Oder. Lange Zeit war in Wrocław das deutsche Erbe von Breslau tabu, doch seit der Wende gehört auch dieser Abschnitt der Geschichte wieder dazu. Die Odermetropole wirbt für sich sogar als multikulturelle „Stadt der Begegnung“, schreibt Mateusz Hartwich in seinem Beitrag „Breslau. Oder. Wrocław“.
Einst war Neusalz an der Oder ein wichtiger Industriestandort. Heute muss sich Nowa Sól mit seinen 40.000 Einwohnern eine neue Zukunft suchen. Bürgermeister Wadim Tyszkiewicz hat sie im Wassertourismus ausgemacht. Lange Zeit warb er für den Bau von Anlegestellen und Ausflugsschiffen. Nun wird sein Traum wahr, schreibt Monika Stefanek in ihrem Beitrag „Schifffahrt ohne Grenzen“.
In Ratzdorf mündet die Lausitzer Neiße in die Oder. Hier beginnt der 162 Kilometer lange Abschnitt der Oder als Grenzfluss. Das ist nicht viel im Vergleich zu den 860 Kilometern Länge. Doch lange Zeit war die Oder das Synonym für eine Flussgrenze. Nun ist die Grenze im Fluss. Doch ein Grenzland war die Oder schon vor tausend Jahren, schreibt Bogdan Twardochleb in seinem Beitrag „Ein Fluss auf der Suche nach sich selbst“.
Über die geteilten Städte an Oder und Neiße war viel die Rede in den vergangenen Jahren. Doch über die geteilten Dörfer weiß man wenig. Tina Veihelmann hat deshalb Aurith und Urad an der Oder besucht und im Mikrokosmos der beiden Dörfer, die bis 1945 zusammengehörten, alles gefunden, was die Geschichte von Deutschen und Polen im Großen ausmacht. Den Anstoß für diese Erkundung gab ein Kunstprojekt, schreibt Veihelmann in ihrem Beitrag „Geteilte Dörfer“.
Mit 60.000 Einwohnern ist Frankfurt die größte deutsche Stadt an der Oder. Vor dem Krieg gehörte auch die rechts des Flusses gelegene Dammvorstadt, heute Słubice, zu Frankfurt. Mit der Grenzziehung wurden Frankfurt und Słubice zu einer geteilten Stadt. Dennoch fand hier 1972 ein „Wunder an der Oder“ statt, schreibt Katarzyna Stokłosa. Felix Ackermann unternimmt in seinem Beitrag „Zwei Städte, ein Fluss“ einen historischen Spaziergang durch die Doppelstadt an der Oder.
Mit 60.000 Einwohnern ist Frankfurt die größte deutsche Stadt an der Oder. Vor dem Krieg gehörte auch die rechts des Flusses gelegene Dammvorstadt, heute Słubice, zu Frankfurt. Mit der Grenzziehung wurden Frankfurt und Słubice zu einer geteilten Stadt. Dennoch fand hier 1972 ein „Wunder an der Oder“ statt, schreibt Katarzyna Stokłosa. Felix Ackermann unternimmt in seinem Beitrag „Zwei Städte, ein Fluss“ einen historischen Spaziergang durch die Doppelstadt an der Oder.
In Küstrin, auf polnisch Kostrzyn, mündet die Warthe in die Oder. Einst eine „Perle der Neumark“ wurde die dicht bebaute Festung mit ihren engen Gassen 1945 zerstört. Seitdem gelten die Ruinen von Kostrzyn als ein „Pompeji des Nordens“, schreibt Bogdan Twardochleb in seinem Beitrag „Ein Fluss auf der Suche nach sich selbst“. Das polnische Kostrzyn wurde zwei Kilometer neben dem alten Zentrum aufgebaut.
Am alten Verladekran sieht man noch heute, dass Groß Neuendorf einst der Hafen des Oderbruchs war, jener ehemaligen Sumpfregion, die Friedrich II. von 1746-1753 trocken legen ließ. Er habe damit eine Provinz im Frieden gewonnen, soll der Preußenkönig betont haben. Einst der Gemüsegarten Berlins wird heute über die Zukunft des Oderbruchs gestritten, schreibt Jürgen Peters in seinem Beitrag „Die Zukunft des Oderbruchs“.
Noch lange nach der Fall der Mauer blieb Zollbrücke ein Ort am Ende der Welt. Doch dann kamen Thomas Rühmann und Tobias Morgenstern und gründeten in Zäckeritzer Loose, wie der Ortsteil offiziell heißt, das Theater am Rand. Seitdem ist in diesem einst verschlafenen Dorf, an dem nur der Name Zollbrücke an bessere Zeiten erinnert, nichts mehr wie es war, schreibt Marika Bent in ihrem Beitrag „Das Theater am Rand“.
Bis zur Trockenlegung des Oderbruchs lag Freienwalde an der Oder. Doch dann ließ Friedrich II. dem Fluss ein neues Bett graben. Heute liegt die Stadt mit ihren 13.000 Einwohnern nur noch an der Alten Oder. Mit dem Fluss ist sie dennoch verbunden. Über dem Eingang zum Oderlandmuseum in Bad Freienwalde ist nämlich eine Skulptur des Odergottes Viadrus abgebildet, schreibt Bogdan Twardochleb in seinem Beitrag „Ein Fluss auf der Suche nach sich selbst“.
Bekannt ist das 34.000 Einwohner zählende Schwedt als einst „sozialistische Stadt“, in der nach der Wende als erstes mit dem Abriss der Plattenbauten begonnen wurde. Schwedt ist aber auch das Tor zum Nationalpark Unteres Odertal, dem einzigen Flussauennationalpark in Deutschland. Gleichzeitig wurde mit dem Hafen in Schwedt der Startschuss für den Ausbau der Oder geben. Über den Protest der Umweltschützer berichtet Winfried Lücking in seinem Beitrag „Zeit für die Oder“.
Nach Breslau/Wrocław ist Stettin/Szczecin mit seinen 406.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt an der Oder. Und sie ist ein wahres Pantheon der polnischen Geschichte nach 1945 schreibt Bogdan Twardochleb in seinem Beitrag „Ein Fluss auf der Suche nach sich selbst“. Uwe Rada dagegen beschreibt in seinem Beitrag „Stadt am Wasser“, wie sich Stettin wieder auf seine alte Mitte konzentrieren will: Die Oder.
Im Stettiner Haff endet der 860 Kilometer lange Lauf der Oder. Doch es beginnt eine neue, reizvolle Gegend, die schon 1993/94 als „Europäische Landschaft des Jahres“ ausgewiesen wurde. In seinem Beitrag „Weite und Wasser“ beschreibt Mathias Enger, wie das Stettiner Haff zum Erholungsraum für Deutsche und Polen werden kann.