"Konservatismus" ist in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Schlagwort in der politischen Debatte geworden – als Selbstbezeichnung, als Abgrenzung, als Angriff. Dabei geht es nicht nur um "Bekenntnisse" und "Anleitungen", um "Beobachtungen" und "Widerworte", um eine "Weltsicht" oder einem Weg aus "der Krise". In der Arena des Politischen geht es vor allem um die Deutungshoheit - bei linken, christlichen, nationalen, liberalen, revolutionären Konservativen. Um eine Frontstellung: Konservative gegen Konservative. Jeder reklamiert für sich, den tatsächlichen Konservatismus zu repräsentieren. Aber was ist eigentlich konservativ?
Die Frage ist nicht neu. Bereits in den 1950er Jahren wurde in der Bundesrepublik darüber diskutiert, was nach Hitler und Nationalsozialismus als konservativ gelten könne. Im "roten Jahrzehnt", den 1970er Jahren, zeigte sich dann das neue Selbstbewusstsein eines sich rekonstruierenden konservativen Spektrums. In diversen Publikationen bestimmte es den eigenen Standort und deutete ihn facettenreich aus. In gegenwärtigen Diskussionen scheint das vergessen. Eine archäologische Spurensuche ist daher bei der Bestimmung des Konservatismus unerlässlich, doch es bedarf auch aktueller Kontextualisierungen, um die Frage zu beantworten: Was bedeutet "konservativ" im Jahr 2019?
Auf dem Podium diskutierten:
PD Dr. Jens Hacke, Universität Greifswald
Prof. em. Dr. Peter Graf Kielmansegg, Laudenbach
Diana Kinnert, Unternehmerin und Publizistin, Berlin
PD Dr. Martina Steber, Institut für Zeitgeschichte München - Berlin
Moderiert wurde die Diskussion von Ferdinand Otto (Zeit Online, Berlin).