Welche Rolle spielt das "Geschlecht" in der Wirtschafts- und Sicherheitspolitik? Was würde sich ändern, wenn dort "gender mainstreaming" als Strategie zur Durchsetzung von Chancengleichheit für Frauen und Männer angewandt werden würde? Fragen, auf die es bisher kaum Antworten gibt. Wissenschaftliche Untersuchungen klammern geschlechtsspezifische Aspekte immer noch häufig aus. Und doch ist gerade heute angesichts von Globalisierung, Terrorismus und Unsicherheit die Suche nach neuen Ideen und Konzepten aktuell und überlebenswichtig. Könnte "gender mainstreaming" einen Weg weisen?
Der europäische Kongress, den die Bundeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit dem Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Leipzig (FraGes) in Leipzig vom 6. bis 8. September 2002 ausrichtet, wird ein Forum bieten, in dem aus politischer, wissenschaftlicher, bildungspolitischer und bildungspraktischer Sicht die Strategie des "gender mainstreaming" diskutiert werden soll. Wirkliche Demokratie und eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Gesellschaft kann nur entstehen, wenn Chancengleichheit für Frauen und Männer im individuellen und gesellschaftlichen Denken und Handeln verankert ist. Es geht nicht um altbekannte Glaubenssätze, sondern um individuelles und organisationales Lernen. Wie würde Europa durch eine geschlechtersensible Perspektive verändert werden? Welche neuen Herangehensweisen braucht die politische Bildung, um "gender mainstreaming" zu implementieren? Was für eine Art des Lernens ist nötig, um diese Strategie zur "nachhaltigen Förderung von Chancengleichheit für Frauen und Männer" in alle gesellschaftlichen Bereiche eindringen zu lassen? Gebraucht wird ein neues, umfassendes, bildungspolitisches Konzept. Der europäische Kongress in Leipzig will dazu Anstöße geben.
20.05.2002