Die Deutsche Phono-Akademie und die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb stellten heute in Hamburg der Öffentlichkeit ihre gemeinsame Initiative, die "SchoolTour" vor. Im Rahmen der "SchoolTour" werden an mehreren Schulen in ganz Deutschland Musikprojektwochen durchgeführt. Jugendliche werden dabei mit Musikproduktionen und deren gesellschaftspolitischen Hintergründen vertraut gemacht.
"Wir wollen an die Alltagserfahrungen von Schülerinnen und Schülern anknüpfen, um damit auch über deren Hintergründe und Voraussetzungen zu informieren. Ein didaktischer Mix aus künstlerischer Praxis und Theorie soll zu Diskussionen über kulturelle, ökonomische und gesellschaftliche Hintergründe von Musikproduktionen führen", erklärte Bernd Hübinger von der bpb. Gerd Gebhardt, Vorsitzender der Deutschen Phono-Akademie, ergänzte: "Popmusik ist bisher viel zu selten Thema in der Schule.
Kernstück der bundesweit angelegten Projektwochen ist ein praktischer Teil: Mit Musikerinnen und Musikern und Musikpädagogen und -pädagoginnen texten, komponieren und produzieren Schüler und Schülerinnen eigene Songs und machen ihre eigene CD. Damit bekommen die Jugendlichen Lust aufs Musikmachen und erarbeiten gleichzeitig gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen."
Im Rahmen der Musikprojektwochen werden folgende Schwerpunkte angeboten:
Pop und Politik
Am Beispiel ausgewählter Künstlerinnen und Künstler und deren Musik wird erörtert, wie musikalische Stilmischung und -bildung mit Kultur und gesellschaftlicher Integration von Einwanderern zusammenhängen. Politische Diskussionen haben hier ebenso Raum wie die Einführung in musikalische Remix-Technik und die Frage nach der politischen Funktion von Popmusik. Die Schüler und Schülerinnen können selbst musikalisch experimentieren.
Musikwirtschaft
Urheberrecht als Voraussetzung für kommerzielle Musikproduktion, Marketing und Vertrieb von CDs werden hier erläutert, ebenso die Frage, wie eigentlich ein künstlerisches Produkt entsteht. Wie findet ein Künstler, eine Künstlerin eine Plattenfirma, wie findet eine Firma ihre Künstler?
Medien und Kultur
Dieses Verhältnis wird anhand des Musikfernsehens und seiner Rolle für die Musikszenen gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler stellen ihr eigenes Programm zusammen, lernen in Moderatorengruppen die Techniken des Interviewens und konzipieren mit Profis eine Sendung. Es entsteht ein eigenes DVD-Projekt in Kooperation mit MAWA Film und Medien.
Die Kulturgeschichte der Popularmusik
Pop wird als Spiegelbild jeweiliger gesellschaftlicher Situationen dargestellt. Dabei wird auch über Widersprüche, Image und Glaubwürdigkeit diskutiert.
Den Abschluss bildet ein "Tag der Popkultur". Im Rahmen eines Schulfestes treten Schülerbands auf, die Arbeitsgruppen präsentieren ihre Projekte aus den Bereichen "Foto und Film", "Internet", "CD". Eine Abschlussparty, organisiert von der AG Eventmanagement, beendet die Projektwoche.
Diese Tagesmodule werden von verschiedenen Arbeitsgruppen individuell gestaltet. Es stehen Gastreferenten und -referentinnen für die verschiedenen Bereiche zur Verfügung.
Das Konzept der SchoolTour hatte Ende 2002 in der Borwinschule (Integrierte Gesamtschule) in Rostock Premiere. Hier nahmen unter anderem die afrikanischen Trommler "Akanga" und DJ Hildegard, die Musiker und Produzenten Markus Brachtendorf und Thorsten Neubert sowie die New Yorker Musiklegende Kurtis Blow teil.
Sie diskutierten mit Schülerinnen und Schülern und machten gemeinsam Experimente mit Musik. In kürzester Zeit entstanden anspruchsvolle, teils sehr persönliche Texte der Schülerinnen und Schüler, die dann in unterschiedliche musikstilistische Formen gefasst wurden. Es entstand ein "Borwinbeats"-Sampler und am Ende wurden zwei Jugendliche zu "Schul-Musikministerinnen" ernannt.
Die "SchoolTour" ist ein Gemeinschaftsprojekt der bpb und der Deutschen Phono-Akademie. Wichtige Partner unterstützen es durch finanzielles Engagement und Präsenz vor Ort: Oliver Helwig, Geschäftsführer der MAWA Film & Medien, stellte die technische Ausrüstung zur Verfügung und ermöglichte die DVD-Produktion. Andreas Bomheuer, Geschäftsführer des Rock- und Popmuseums in Gronau, wird das Projekt auch zukünftig unterstützen.
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