Im Juni 1953 protestierten ungefähr eine Million Menschen in der gesamten DDR gegen die Politik des Ulbricht-Regimes. Die Verschlechterung der Versorgungslage sowie politische Schikanen hatten massiven Unwillen in der Bevölkerung hervorgerufen. Nach rigorosen Erhöhungen der Arbeitsnormen begannen Bauarbeiter der Stalinallee am 16. Juni einen spontanen Streik, am folgenden Tag weitete sich der Protest zu einer landesweiten Volkserhebung aus. Aus ursprünglich wirtschaftlichen Forderungen entwickelten sich rasch politische Parolen wie "Nieder mit der Regierung" und "Freie Wahlen". Die SED-Führung war der Lage nicht gewachsen. Sowjetische Panzer schlugen den Aufstand blutig nieder.
Nach Schätzungen soll die gewaltsame Niederschlagung etwa 100 Todesopfer gefordert haben, mehr als 1500 Aufständische wurden zum Teil zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Westmächte griffen nicht ein - entgegen den Erwartungen vieler Bürgerinnen und Bürger in Ost und West. In der Bundesrepublik Deutschland war der 17. Juni 1953 jahrzehntelang der "Tag der deutschen Einheit", in der DDR wurden die Aufstände als "konterrevolutionärer Putschversuch" bezeichnet oder tot geschwiegen.
Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und ihre Kooperationspartner widmen diesem Schlüsselereignis der deutschen Geschichte ein vielseitiges Angebot aus Diskussionsveranstaltungen, Lesungen, Aktionen, Seminaren und Publikationen:
Multimediale Website und CD-ROM
Internet: Externer Link: www.17juni53.de
In Zusammenarbeit mit dem DeutschlandRadio und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam e.V. hat die bpb die bislang umfassendste Online-Dokumentation zum Thema eingerichtet: Die Website Externer Link: 17juni53. Sie informiert über Ursachen, Verlauf und Folgen der Geschehnisse im Juni 1953 – mit bisher unveröffentlichten Dokumenten in Wort, Bild und Ton.
Als CD-ROM mit dem Titel "17. Juni 1953 - Chronik des Volksaufstandes in der DDR" kann die Dokumentation ab sofort Externer Link: bestellt werden.
Kontakt bpb
Sabine Berthold
Tel: +49 228 99515-550
E-Mail: E-Mail Link: berthold@bpb.de
Aktion
Videoclips zum 50. Jahrestag des 17. Juni 1953
Im Auftrag der bpb haben die Berliner Videokünstler Nina Fischer und Maroan El Sani Videoclips erstellt, die mit dokumentarischem Film- und Fotomaterial zeitgemäß die Ereignisse des Volksaufstandes thematisieren.
Ein Clip wird bundesweit auf digitalen Bildflächen, Videoboards und im Berliner Raum im Fahrgastfernsehen von U-Bahnen und Regional-Express-Zügen gezeigt. Mit dieser Aktion experimentiert die bpb im noch jungen Segment elektronischer "Out-of-Home-Medien". Eine auf zwei parallel montierten Bildflächen projizierte Videoinstallation soll unter anderen bei der szenischen Lesung von Stefan Heyms dokumentarischem Roman "5 Tage im Juni" im ehemaligen Staatsratsgebäude in Berlin gezeigt werden.
Kontakt bpb
Thorsten Schilling
Tel +49 (0) 30 - 254 504 21
E-Mail: E-Mail Link: schilling@bpb.de
Szenische Lesung in Berlin
"5 Tage im Juni"
Seit seinem Erscheinen 1974 in der Bundesrepublik gehörte Stefan Heyms Roman über die Ereignisse des 17. Juni in der DDR zur verbotenen Lektüre. Der Roman wurde zu einem der meist geschmuggelten Bücher von West nach Ost. Am 50. Jahrestag des Arbeiteraufstandes wird es jetzt als szenische Lesung aufgeführt.
Diese Theaterfassung von Thierry Bruehl und Reinhold Lay stellt sich dem dreifachen Anspruch von Heyms Roman, Literatur, Geschichtsschreibung und Konfliktforschung zu sein. Seine Uraufführung erlebt "5 Tage im Juni" in der Inszenierung von Thierry Bruehl mit prominenter Besetzung im geschichtsträchtigen "Empfangssaal der Botschafter" im ehemaligen Staatsratsgebäude am Berliner Schlossplatz.
Ensemble
Boris Aljinovic, Christian Grashof, Hanns Zischler, Thomas Hupfer, Anette Daugard, Michael Prelle, Uwe Schmider, Henning Vogt
Termin
12. bis 19. Juni 2003
Ort
ehemaliges Staatsratsgebäude
Schlossplatz 1
Berlin
Kontakt bpb
Holger Ehmke
Tel +49 228 99515-572
E-Mail: E-Mail Link: ehmke@bpb.de
Weitere Informationen finden Sie unter Externer Link: 5 Tage im Juni.
Straßentheater in Berlin
"Der Aufstand kehrt zurück"
Der Umschlag vom Bauarbeiter-Streik zum Generalstreik in Berlin verbindet sich in der Erinnerung vieler Zeitzeugen mit der Eroberung von SED-Propaganda-Lautsprecherwagen. Bauarbeiter riefen über diese Wagen in der Berliner Innenstadt zum Generalstreik auf und förderten damit die Ausweitung zum Volksaufstand.
An öffentlichen Plätzen, die während des Volksaufstandes eine wesentliche Rolle spielten, wird mit Toninstallationen, historischen Rundfunkaufnahmen, Fahrzeugen, Losungen, Transparenten und Theaterszenen lautstark auf den 50. Jahrestag des 17. Juni aufmerksam gemacht.
Termin
03. bis 10. Juni 2003
Orte in Berlin
Pariser Platz / Brandenburger Tor, Potsdamer Platz, Finanzministerium (ehemaliges Haus der Ministerien), Rathaus Schöneberg, Alexanderplatz, Frankfurter Allee (ehemalige Stalinallee)
Veranstalter
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen in Kooperation mit der bpb
Kontakt bpb
Dr. Astrid Wokalek
Tel +49 (0)30 254 504 17
E-Mail: E-Mail Link: wokalek@bpb.de
Festakt in Rastatt
17. Juni 1953
Der Juni-Aufstand in Berlin weitete sich auf die gesamte DDR aus. Aus Anlass des 50-jährigen Jahrestages findet daher in Rastatt ein Festakt statt. Hauptreferent ist Dr. Mike Schmeitzner vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden. Der Titel seines Vortrages lautet: "Der 17. Juni 1953 - nicht nur ein Berliner Ereignis. Vorgeschichte, Verlauf und Rezeption." Das Programm wird musikalisch umrahmt vom Vocalensemble Rastatt.
Termin
15. Juni 2003
Ort
Badisches Schloss
76437 Rastatt
Veranstalter
bpb in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Baden-Württemberg, der Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte und der Stadt Rastatt
Kontakt bpb
Raul Gersson
Tel +49 228 99515-514
E-Mail: E-Mail Link: gersson@bpb.de
Weitere Informationen finden Sie unter Externer Link: Festakt in Rastatt
Festveranstaltung auf dem Hambacher Schloss
50 Jahre 17. Juni 1953
Rund 240 Jugendliche aus sechs Partnerschulen in Thüringen und Rheinland-Pfalz werden auf dem Hambacher Schloß in Neustadt-Hambach die Geschichte des 17. Juni 1953 erleben. Film- und Tondokumente sollen ihnen ebenso einen Eindruck von den damaligen Ereignisse verschaffen wie Gespräche mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, darunter der damals im Funkerwerk Dresden tätige Ingenieur Jan Gerhard Smit und der später inhaftierte Joachim Marckstadt. Auch der damals in Halle studierende Hans-Georg Isermeyer wird sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler über den historischen Tag und seine Folgen stellen.
Termin
12. Juni 2003
Ort
Hambacher Schloss
67433 Neustadt an der Weinstraße
Veranstalter
bpb in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, dem SWR und dem Pädagogischen Zentrum in Bad Kreuznach
Kontakt bpb
Raul Gersson
Tel +49 228 99515-514
E-Mail: E-Mail Link: gersson@bpb.de
Weitere Informationen finden Sie unter Externer Link: Hambacher Schloss
Seminar in Schmochtitz
"Zieht die Uniformen aus..."
Zur Rolle der Volkspolizei am 17. Juni 1953
"Zieht die Uniformen aus und baut mit uns am neuen deutschen Haus!", so lautete eine der Parolen der Demonstranten während des Aufstandes am 17. Juni 1953, als sie an einer Kaserne der Volkspolizei vorbeizogen. Erst im Lichte jüngerer Forschungsergebnisse kann die Frage beantwortet werden, wie die Volkspolizei beziehungsweise der gesamte Sicherheitsapparat der SED auf den Aufstand reagierte. So wurden circa 20 Angehörige der Volkspolizei standrechtlich erschossen, weil sie sich weigerten, auf die Demonstranten zu schießen.
Das Seminar wird in Fachvorträgen einen Überblick über den gegenwärtigen Kenntnisstand zu diesem Thema geben und zur Diskussion stellen.
Termin
24. bis 26. Juni 2003
Ort
Bischof-Benno-Haus
Katholische Bildungsstätte des Bistums Dresden-Meißen
Schmochtitz 1
02625 Bautzen
Veranstalter
bpb in Kooperation mit der Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße
Kontakt bpb
Hans-Georg Lambertz
Tel +49 228 99515-563
E-Mail: E-Mail Link: lambertz@bpb.de
Die Anmeldung finden Sie unter Externer Link: "Zieht die Uniformen aus"
Veranstaltung in Bitterfeld
Forum zur Wirkungsgeschichte des Arbeiteraufstandes am 17. Juni 1953 im Chemiedreieck Mitteldeutschland
Die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen, sich mit den historischen Ereignissen außerhalb Berlins, ihrer Wahrnehmung im Westen und der Frage auseinanderzusetzen, ob sich Parallelen zu aktuellen Protestbewegungen und -formen junger Menschen ziehen lassen. Außer den Vorträgen und Diskussionen wird es eine Ausstellung geben, Filmpräsentationen mit anschließenden Gesprächsrunden und eine Aufführung des Theaterstücks "53-06-17 Die Norm muss weg". In diesem Kontext stehen weitere Veranstaltungen in der Region.
Termin
13. bis 15. Juni 2003
Ort
Rathaus Bitterfeld
Markt 7
06749 Bitterfeld
Ausstellung
Metall-Labor
Chemiepark Bitterfeld/Wolfen
Zörbiger Straße
06749 Bitterfeld
Veranstalter
bpb und Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
Kontakt bpb
Lothar Kopp
Tel + 49 (0) 30 - 254 504 33
E-Mail: E-Mail Link: kopp@bpb.de
Weitere Informationen finden Sie unter Externer Link: Landeszentrale.
Wanderausstellung
"Der 17. Juni 1953 in Mecklenburg und Vorpommern"
Seit Mai 2003 wird diese Ausstellung in zahlreichen Orten in Mecklenburg-Vorpommern und in benachbarten Bundesländern gezeigt. Sie informiert unter anderen über die damalige Lage in Landwirtschaft, Industrie und Mittelstand.
Veranstalter
bpb (Arbeitsstelle Lüneburg), die Akademie für Ost-West-Kooperation - Ost-Akademie Lüneburg e.V. und der Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Mecklenburg-Vorpommern.
Kontakt bpb
Dirk Hansen
Tel +49 (0)4131 759 416
E-Mail: E-Mail Link: dirk.hansen@uni-lueneburg.de
Weitere Informationen finden Sie unter Externer Link: Siebzehnter Juni.
Veranstaltungsreihe in fünf Städten
Begleitprogramm zum Theaterstück "53-06-17 Die Norm muß weg!"
In der Gedenkstätte Marienborn wird das Theater Open-Air "53-06-17 Die Norm muß weg!" aufgeführt, das den historischen Ereignissen nachspürt und sie in ihrer Bedeutung für die Gegenwart darstellt. Das Begleitprogramm umfasst Lesungen, Filme, Theaterworkshops, Konzerte und Ausstellungen.
Termine
diverse im Juni
Orte
Braunschweig, Halle, Helmstedt, Magdeburg und Marienborn
Veranstalter
bpb, Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn
Kontakt
Görres Kulturbetrieb, i.A. der bpb
Tel +49 (0) 30 - 44 35 60 61
E-Mail: E-Mail Link: info@kulturbetrieb.com
Aus Politik und Zeitgeschichte
und Themenausgabe der Wochenzeitung "Das Parlament"
Der 17. Juni 1953
"Aus Politik und Zeitgeschichte", die Beilage zur Wochenzeitung "Das Parlament", bietet wissenschaftlich fundierte Beiträge zu zeitgeschichtlichen und sozialwissenschaftlichen Themen und zu aktuellen politischen Problemen. In der aktuellen Ausgabe vom 2. Juni 2003 befassen sich Egon Bahr, Karl Wilhelm Fricke, Michael Lemke, Marianne Howarth, Jochen Laufer und Gunter Holzweißig mit den Ereignissen und Konsequenzen des 17. Juni 1953 (B23/2003). Gleichzeitig gibt es eine Themenausgabe der Wochenzeitung "Das Parlament" zum 17.Juni 1953.
Bestellung und Volltextabruf unter Externer Link: 17. Juni 1953
Deutsche ZeitBilder
Die DDR in den 50er Jahren
In der neuen Ausgabe der Reihe "ZeitBilder" befasst sich der Autor Ilko-Sascha Kowalczuk mit der Geschichte der DDR von der Staatsgründung bis zum Mauerbau 1961. Der Band erscheint voraussichtlich Anfang Juli 2003.
Bestellung in Kürze unter Externer Link: Deutsche ZeitBilder
Deutsche ZeitBilder
Geschichte der Deutschlandpolitik
Vor dem Hintergrund neuer Ergebnisse der Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" schildert der Autor Werner Maibaum die Entwicklung von der bedingungslosen Kapitulation und damit dem Ende des Deutschen Reichs am 8. Mai 1945 bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990.
Bestellung unter Externer Link: Deutschlandpolitik
Themenblätter im Unterricht
17. Juni 53 und Herbst 89
In dieser Ausgabe der Reihe für den Sozialkunde- und Politikunterricht wird der 17. Juni 1953 in Beziehung mit der friedlichen Revolution vom Herbst 1989 in der DDR gesetzt. Bestellung und Volltextabruf unter Externer Link: Themenblätter
Schriftenreihe
Die doppelte Staatsgründung
Das Standardwerk von Autor Christoph Kleßmann bietet eine zusammenfassende, problemorientierte Darstellung der gesamtdeutschen Nachkriegsgeschichte. Zeitgenössische Berichte und Fotografien, die neben der "großen Politik" auch den Alltag der ersten Nachkriegsjahre illustrieren, eröffnen die Möglichkeit, sich die Lebensumstände der Kriegs- und Wiederaufbaugeneration vor Augen zu führen. Ein umfangreicher Forschungsbericht kommentiert die seit 1982 erschienenen wissenschaftlichen Studien und Quellen.
Bestellung unter Externer Link: Staatsgründung
Aus Politik und Zeitgeschichte
DDR-Geschichte
Das Heft beschäftigt sich mit der intensiven Diskussion über den Umgang mit der DDR-Geschichte. Im Artikel "Von der Volkserhebung zum Mauerbau" beschreibt Ilko-Sacha Kowalczuk die Reaktionen von Hochschulangehörigen auf den Arbeiteraufstand 1953, die Niederschlagung des Ungarn-Aufstandes 1956 und den Bau der Berliner Mauer im Jahre 1961 (B 30-31/2001).
Volltextabruf unter Externer Link: DDR-Geschichte
Pressekontakt
Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
Swantje Schütz
Berliner Freiheit 7
53111 Bonn
Tel +49 228 99515-284
E-Mail: E-Mail Link: schuetz@bpb.de