Zu den aufregendsten Entwicklungen westlicher Gesellschaften zählt augenblicklich das Geschlechterverhältnis. Was bedeutet es denn heute noch, "normal" zu sein? Mit "Karrierefrauen" und "Hausmännern" begann es einmal, und die Homosexuellen setzten es fort. Die alten Einheitsformen sterben aus – Vielfalt ist jetzt gefragt. Schwule und Lesben zeigen sich heute bis hinauf in die Spitzen der Gesellschaft. Die sexuelle Revolution des 20. Jahrhunderts ist abgeschlossen und die Gleichberechtigung der Geschlechter vollzogen. Lesben und Schwule fordern nachdrücklich ihre Rechte ein. Bisexuelle wollen nicht länger belächelt sein. Transsexuelle bekämpfen diesen Namen und nennen sich transident. Intersexuelle melden sich erstmals zu Wort. Viele neue Begriffe verwirren die vertrauten Orientierungen, darunter etwa Gender-mainstreaming, Transgender und Diversity.
Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidente und Intersexuelle haben sich zu einer Koalition zusammengefunden: LSBT heißt das neue Bündnis, von dem starke Impulse ausgehen können. Die Beteiligten kämpfen für ihre staatsbürgerlichen Rechte und für die Anerkennung ihrer Besonderheiten. Die privaten Beziehungen und die politische Arena, die Medien und die Kultur füllen sich mit diesen Themen.
Die so genannten Heterosexuellen werden damit konfrontiert – auch ihre Lebensweise verändert sich tiefgreifend. Wählen wir zukünftig frei zwischen verschiedenen Optionen der Sexualität? Wächst gar eine "Generation Q(ueer)" heran?
Der Kongress "Sexuelle Demokratie – Staatsbürgerrechte für Schwule, Lesben, Transidente und Andere", der vom 1. bis zum 3. Dezember in der Kongresshalle in Saarbrücken stattfindet, präsentiert die wichtigsten Ideen und Strömungen. Es werden Felder beleuchtet, auf denen sich die Veränderungen abspielen: In der Öffentlichkeit, anlässlich der Richtungskämpfe in den Sexualbewegungen bis hin zu den spektakulären Outings von Prominenten, und längst erreicht der emanzipatorische Umgang mit den anderen Sexualitäten auch den Lernort Schule. Und auch die traditionelle Wissenschaft sieht sich durch Spekulationen um die vermeintliche Homosexualität etwa eines Adolf Hitler herausgefordert.
Auf der Agenda der dreitägigen Veranstaltung stehen unter anderem Themen wie die gesellschaftliche Anerkennung von Transgender und Intersexualität, Lebensformen in der Spätmoderne und Schule als Lernort der Diversität. Namhafte Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland nehmen an der Veranstaltung teil, u.a.: Prof. Helmut Puff von der University Ann Arbor, Michigan; Paul Skidmore von der University Bristol; Prof. Andrea Bührmann von der Universität Dortmund; Dr. Marita Keilson-Lauritz aus Amsterdam; Prof. Dr. Martin Dannecker von der Universität Frankfurt am Main und Prof. Lothar Machtan von der Universität Bremen. Außerdem dabei: Die Berliner Publizisten Elmar Kraushaar und Jan Feddersen.
Eröffnet wird der Kongress am Mittwoch, 1. Dezember 2004 um 20 Uhr in der Saarbrücker Bel Etage mit Prominenten aus Politik, Wissenschaft und Kultur. Die Teilnahme am Kongress ist kostenlos.
Weitere Informationen sowie das ausführliche Programm unter Externer Link: www.lpm.uni-sb.de
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