Am 23. April findet die zentrale Gedenkfeier zum 61. Jahrestag der Befreiung des Lagerkomplexes Ravensbrück statt. Zu diesem Jahrestag werden auch Überlebende des Frauen-KZ Ravensbrück, eines der größten des NS-Regimes, aus Deutschland, Frankreich, Russland und vielen anderen Nationen kommen.
Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb begleitet den Gedenktag auf ihrer Website "www.bpb.de" mit einem Multimedia-Projekt. 16 der überlebenden Frauen hatten sich bereit erklärt, über ihre Inhaftierung und ihre Leiden zu berichten. Die Interviews sind bei Rundgängen auf dem ehemaligen Lagergelände und in ihren Wohnungen aufgenommen worden. Aus diesen Tondokumenten und aktuellem und historischem Bildmaterial ist ein Flash-Film entstanden – eine audio-visuelle Interpretation der Erinnerungen, die das Erzählte kunstvoll verdichtet.
16 Überlebende berichten
Die Entbehrungen des Alltags im Lager, die tägliche Entwürdigungen, die Zwangsarbeit und ihre Todesängste: Über all diese Erlebnisse seit ihrer Deportation nach Ravensbrück berichten die Frauen in den Interviews. Sie kamen aus Polen, Ungarn, Österreich, Bulgarien, der Ukraine und Deutschland – als "Politische", "Asoziale", Jüdinnen oder Sinti wurden sie der Lagerhierarchie untergeordnet. Von 1939 bis 1945 waren im Lagerkomplex Ravensbrück über 140.000 Frauen, Kinder und Männer inhaftiert. Zum Lager gehörte ein Frauen-KZ, ein abgetrenntes, kleineres Männerlager sowie in unmittelbarer Nähe das Jugend-KZ Uckermark. Die Häftlinge wurden gedemütigt, sie wurden geschlagen, gefoltert und ermordet. Zehntausende von ihnen – Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer – haben die Befreiung des KZ im April 1945 nicht erlebt.
Mehr als eine Spurensuche
Das Multimedia-Projekt ist eine Spurensuche auf dem ehemaligen Lagergelände, das nur noch wenig über die furchtbaren Geschehnisse verrät. Die Baracken, die Lagermauern existieren nicht mehr. Daher werden aktuelle und historische Aufnahmen von Ravensbrück mit anderem Bildmaterial assoziativ verwoben. Damit löst sich das Projekt vom konkreten Ort und bringt die Brutalität und Grausamkeit des NS-Regimes insgesamt zum Ausdruck. "Ravensbrück – Überlebende erzählen" ist ein Gemeinschaftsprojekt der bpb und der Agentur 3-point concepts GmbH.
Texte ergänzen die Bilder und Tondokumente und stellen sie in den historischen Kontext. Sie schildern das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager, informieren über den gesamten Lagerkomplex Ravensbrück, insbesondere das Frauen-KZ und das Jugend-KZ Uckermark. Aufbau und Entwicklung werden dargestellt, die Verfolgtengruppen und die Zwangsarbeit beschrieben. Zu den Autoren zählt unter anderen der Historiker Bernhard Strebel, der eine umfassende Monographie zu Ravensbrück verfasst hat. "Ravensbrück – Überlebende erzählen" zeigt außerdem Zeichnungen, die Abschrift eines illegalen Briefes, Lagepläne, eine Bildergalerie und andere Dokumente.
Das Multimedia-Projekt will vor allem Jugendlichen die Schicksale dieser Frauen näher bringen und ist für den Einsatz im Schulunterricht geeignet. Es richtet sich aber auch an alle interessierten Erwachsenen.
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