Experten und Multiplikatoren aus vielen europäischen Ländern haben ihre Teilnahme an der diesjährigen Konferenz "Rethinking Citizenship Education in European Migration Societies" des NECE-Netzwerks der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb (www.bpb.de/nece) in Lissabon zugesagt. Eröffnet wird die Konferenz am 26. April im Centro Cultural de Belem von der ehemaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger.
Rita Süssmuth wird die Perspektiven der europäischen Migrations- und Integrationspolitik beschreiben, die nach den Anschlägen von Madrid und London, dem Mord an dem niederländischen Filmemacher Theo van Gogh und den Jugendunruhen in Paris in der öffentlichen Wahrnehmung in die Krise geraten sind. Oft wird eine eher angstbesetzte Debatte darüber geführt, wie Einwanderungsgesellschaften zukunftsfähig werden können, alte Nationalismen werden neu belebt und Ressentiments geschürt.
Bedeutung und Aktualität einer europaweiten Debatte um eine gemeinsame Integrationspolitik ist Gegenstand eines Podiums, auf dem u.a. die italienische Migrationsexpertin und Politikberaterin Giovanna Zincone, der britische Journalist und Publizist Kenan Malik und der Meinungsforscher Joan Font aus Spanien über länderspezifische Probleme und europäische Lösungswege diskutieren werden. Der Publizist und Wissenschaftler Paul Scheffer aus den Niederlanden und die in den USA lehrende deutsche Historikerin Ute Frevert thematisieren den Zusammenhang von Erinnerungskultur und Identitätsbildung in multinationalen Gesellschaften und befassen sich mit herkömmlichen Multikulturalismuskonzepten. Der amerikanische Soziologe José Casanova wird sich mit der Rolle der Religion in säkularen Gesellschaften, insbesondere mit den muslimischen Minderheiten in Europa und den USA befassen.
Einige der Top-Themen der zwölf Workshops und open spaces bei der Konferenz sind die Vermittlung der Shoah, der größten europäischen Katastrophe des 20. Jahrhunderts, an eine neue "multikulturelle" Schülerschaft, die sozialen und ökonomischen Probleme von Migration sowie die Veränderungen des Lehrplans in der schulischen interkulturellen Bildungsarbeit.
Zu der Konferenz werden mehr als 200 Teilnehmende erwartet, die sich über den Stand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung wie auch über Praxismodelle und Zugangsformen von politischer Bildung in der Einwanderungsgesellschaft austauschen und neue Kooperationen eingehen können. Die starke Beteiligung vieler europäischer Partner – darunter die "Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" als einer der Hauptförderer der Konferenz – zeigt, dass sich politische Bildner überall in Europa mit neuen Angeboten gleichermaßen auf die wachsenden Migrationsbewegungen wie auch auf die neuen Konflikte einstellen.
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