Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb verleiht am 2. Oktober 2008 den "einheitspreis – Bürgerpreis zur Deutschen Einheit" an sieben Preisträgerinnen und Preisträger. Für die Kategorien "Menschen", "Kultur" und "Jugend" gingen dieses Jahr über 160 Einsendungen ein. Unter dem Vorsitz von Hildegard Müller, der Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin, wählte eine prominent besetzte Jury die Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs.
Mit dem einheitspreis werden sie für ihre künstlerischen und wissenschaftlichen Leistungen wie auch für ihr besonderes internationales und bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet.
In diesem Jahr waren die Initiatoren des einheitspreises auf der Suche nach Menschen und Projekten, die sich um das Zusammenwachsen zwischen Ost und West auf der innerdeutschen sowie der europäischen Ebene besonders verdient gemacht haben. Dazu Thomas Krüger, Präsident der bpb: "Einheit zu gestalten ist, das haben wir in den letzten fast 20 Jahren gelernt, eine große Herausforderung. Die europäische Einigung erfordert ungleich größere Anstrengungen. Die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner des einheitspreises haben diese Herausforderung angenommen. Für ihre Bemühungen um die innerdeutsche oder europäische Einigung zeichnen wir sie aus. Es ist dieses bürgerschaftliche Engagement, auf dem eine wache und gesunde Demokratie fußt."
Eine Intention, der sich auch der Schirmherr des Wettbewerbs und Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder, Bundesminister Wolfgang Tiefensee, anschließt: "In allen Lebensbereichen gibt es zukunftsweisende Initiativen, die Menschen in Ost und West einander näher bringen. Den Besten gilt mein herzlicher Glückwunsch!"
Einen Sonderpreis sprach die Jury dem Kabarettisten, Schauspieler und Autoren Steffen Möller zu. Er trägt mit seiner Arbeit wesentlich dazu bei, das Bild der Deutschen in Polen und der Polen in Deutschland zu verbessern. Damit leiste er einen wichtigen Beitrag zur europäischen Verständigung, so die Jury. "Dass Steffen Möller mit dem Sonderpreis ausgezeichnet wurde, freut mich ganz besonders. Mit Witz und Esprit zeigt er, wie wir gegenseitig Vorurteile unter west- und osteuropäischen Nachbarn abbauen können. Auf diese Weise bringt Steffen Möller Deutsche und Polen einander näher und trägt mit seinem kreativen Schaffen zur europäischen Verständigung zwischen Ost und West bei. Ein gutes Zusammenleben mit unseren Nachbarstaaten ist wichtig, wenn die Vision von einer europäischen Einigung wahr werden soll," begründet Bundesminister Wolfgang Tiefensee die Wahl des Preisträgers für den Sonderpreis.
Die Preisverleihung findet am 2. Oktober 2008 in der Körber-Stiftung in Hamburg statt. Die Siegerinnen und Sieger reisen dazu aus ganz Deutschland an.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des einheitspreises 2008
in der Kategorie "Menschen – Akteure der Einheit"
Die Diplom-Soziologin und Mitbegründerin der Bürgerinitiative Kreisau-Initiative Berlin e.V. Annemarie Cordes erhält den einheitspreis für ihr überzeugendes Engagement für die europäische Einigung zwischen Ost und West. Seit September 1989 setzt sich die Vorstandsvorsitzende des Vereins für einen regen Austausch von Bürgerinnen und Bürgern aus Ost- und Westeuropa, insbesondere aus Polen und Deutschland, sowie für den Aufbau einer europäischen Begegnungsstätte ein.
Der Publizist Karl Wilhelm Fricke trug nach der Wiedervereinigung mit seinen Arbeiten und Beiträgen erheblich zur Aufarbeitung und Überwindung der Folgen der SED-Diktatur und damit auch zum Zusammenwachsen der zwei deutschen Staaten bei. Mit der Verleihung des einheitspreises 2008 wird Karl Wilhelm Fricke für sein Lebenswerk geehrt. Unermüdlich tritt der Publizist für seine Überzeugungen ein. Auch nach einer vierjährigen politischen Haft ließ er sich nicht davon abhalten, Missstände in der DDR aufzuzeigen und zu kritisieren.
in der Kategorie "Kultur – Profil der Einheit"
Seit 1989 setzt sich die "Aktion Gemeinsinn e.V.", die älteste nach dem zweiten Weltkrieg gegründete Bürgerinitiative, mit zahlreichen Kampagnen und Tagungen für die Annäherung zwischen Ost- und Westdeutschland sowie für die europäische Einigung ein. So organisierte "Aktion Gemeinsinn e.V." nach der Wiedervereinigung Konferenzen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den neuen und alten Bundesländern. Auch Foren zur Förderung des europäischen Dialogs und der Integration von jungen Ausländern stehen seitdem auf dem Programm.
Das Literaturnetzwerk HALMA fördert den interkulturellen europäischen Austausch auf literarischer Ebene. Seit 2006 bietet der Verein sowohl mittel- und osteuropäischen Schriftstellern als auch Übersetzern eine gemeinsame Plattform. Hier stehen die gegenseitige Inspiration und verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten, zum Beispiel während eines Auslandsaufenthaltes kreativ tätig zu werden, im Mittelpunkt. Auf diese Weise fördert HALMA die Vielfalt der europäischen Kultur.
in der Kategorie "Jugend – Zukunft der Einheit"
Das länderübergreifende Projekt "Deutsch-Tschechische Fußballschule" (DTFS) fördert seit 2002 sportliche Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren. Mit gemeinsamen Fußballturnieren und Sprachkursen leistet das Begegnungsprojekt einen wichtigen Beitrag zum Austausch zwischen Jugendlichen aus den Nachbarstaaten Deutschland und Tschechien und dadurch auch zum Zusammenwachsen Europas.
Seit 1992 trägt die Organisation "Schüler Helfen Leben" (SHL) mit verschiedenen Aktivitäten auf dem Balkan zur europäischen Jugend-, Versöhnungs- und Demokratiearbeit bei. Am jährlich stattfindenden "Sozialen Tag" engagieren sich deutsche Jugendliche für Schüler in Südosteuropa, indem sie die Erlöse ihrer Arbeit für soziale Jugendprojekte auf dem Balkan spenden. Auf diese Weise sensibilisiert die Initiative deutsche Jugendliche für die Problematik auf dem Balkan und fördert den Versöhnungsprozess zwischen den verschiedenen Ethnien in Südosteuropa.
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