Vor gut einer Woche ist der Historiker, politische Journalist und Essayist Peter Bender im Alter von 85 Jahren verstorben. In seinem letzten, kurz vor seinem Tod fertig gestellten Essay für die bpb-Publikation "Aus Politik und Zeitgeschichte" – die Beilage zur Wochenzeitung "Das Parlament" befasst sich Peter Bender mit der deutschen Außenpolitik. In seinem Text "Deutsche Außenpolitik: Vernunft und Schwäche" kritisiert Bender u.a. die deutsche Afghanistan-Politik, die in Gefahr sei sich "lächerlich zu machen", denn sie "wird gedrängt und lässt sich drängen, sie zögert und windet sich, aber gibt dann von Mal zu Mal weiter nach, bis sie tun muss, was sie nie tun wollte." Gleichwohl kommt Bender zu einem versöhnlichen Schluss: "Deutschland bedroht niemanden mehr und ist ein gutes, fast vorbildliches Mitglied der Staatengemeinschaft geworden. Die Schwäche hat es noch nicht ganz überwunden, doch es nähert sich dem Ende des Prozesses, der vor fast sechzig Jahren mit einem demoralisierten Land unter Besatzungsstatut begann und den man Normalisierung nennen kann. (...) Die Niederlage 1945 war für die Deutschen, was der Untergang der Armada für die Spanier und das Ende Napoleons für die Franzosen war: Sie können nicht mehr Herr sein in Europa und wollen es auch nicht mehr."
Die jetzt erschienene Ausgabe 43/2008 von "Aus Politik und Zeitgeschichte" enthält neben dem Essay von Peter Bender sechs weitere Beiträge von Experten zur internationalen Außen- und Sicherheitspolitik. Auch Benders letztes Buch, "Deutschlands Wiederkehr. Eine ungeteilte Nachkriegsgeschichte", ist vor wenigen Wochen als Lizenzausgabe in der Schriftenreihe der bpb erschienen (Bd. 698). Für November hatte Bender zudem seine Teilnahme als Gastredner bei der von der bpb organisierten Deutschlandforschertagung zugesagt. Unter dem Titel "Geteilt, vereint – Deutschland zwischen Selbstbehauptung und Bündnisdisziplin" ist die diesjährige Tagung der zentralen Frage gewidmet, in welcher außenpolitischen Kontinuität das seit 1990 vereinte Deutschland steht. Sie findet vom 9.-10.11.2008 in Berlin statt. Bundesaußenminister und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier wird einen Einführungsvortrag halten (www.bpb.de/deutschlandforschertagung).
Peter Bender, der bpb seit vielen Jahren als Autor und Referent verbunden, wurde 1923 in Berlin geboren und war seit 1954 Journalist. Seit 1961 war der promovierte Althistoriker für den WDR tätig – zunächst als Redakteur und Kommentator, von 1970 bis 1988 als Korrespondent in Berlin. Von 1973 bis 1975 berichtete er zudem für den ARD-Hörfunk aus Warschau. Er schrieb regelmäßig für Zeitungen und Zeitschriften und veröffentlichte mehrere Bücher zu zeithistorischen Themen. Peter Bender gilt als einer der publizistischen Wegbereiter der Neuen Ostpolitik Willy Brandts. Die bpb bedauert den Tod des herausragenden Journalisten, politischen Autors und Kooperationspartners.
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