Erste Zwischenergebnisse einer nicht-repräsentativen Onlinebefragung von 3428 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Rahmen des Projektes "GrafStat kompakt: Jugend und Politik" sind jetzt auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb einsehbar:
Ziel des Umfrageprojektes für den Schulunterricht ist es, Aussagen über die Einstellungen und Meinungen der Jugendlichen in Hinblick auf ihr Politikinteresse, aktuelle politische Fragen und zur Demokratie zu gewinnen. Bisher haben 78 Schulen aus ganz Deutschland teilgenommen. Aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage wurde der Befragungszeitraum noch bis zum 1. Oktober 2009 verlängert.
Die Schülerinnen und Schüler können sich durch die Analyse der klassen- oder schulinternen Datensätze mit den eigenen Einstellungen und denen anderer Jugendlicher zur Politik auseinandersetzen. Im Rahmen des Befragungsprojektes erwerben sie zudem im Unterricht Wissen zum politischen System und zur Funktion und Bedeutung von Wahlen.
Erste Ergebnisse von GrafStat kompakt zeigen ein gemischtes Stimmungsbild. Positiv zu vermerken: 81,6 % der befragten Jugendlichen geben an, ganz sicher oder wahrscheinlich zur Wahl gehen zu wollen. Keine überragende Mehrheit gab es unter den Jugendlichen jedoch dafür, das Wahlalter bei Bundestagswahlen von 18 auf 16 Jahre herabzusetzen (49,8 %). Zweigeteilt sind auch die Einschätzungen des eigenen Politikinteresses: Etwa die Hälfte der Befragten betrachtet sich als interessiert bis stark interessiert, die andere Hälfte ist weniger bis gar nicht interessiert an politischen Fragen.
In der Bewertung, welche gesellschaftlichen Bereiche von den Befragten als wichtige Politikbereiche angesehen werden, gehören die Themen "Arbeitsmarkt", "Bildung, Wissenschaft und Forschung" und "Kinder und Familie" zu den Top Drei der genannten Aufgabenfelder.
Zu den Verlierern in der empfundenen Vertrauenswürdigkeit gehören die Kirchen; bei den Banken zeigen sich zudem die Effekte der Finanzkrise auch bei den Schülerinnen und Schülern recht deutlich: viel bis sehr viel Vertrauen den Banken gegenüber verspüren nur 27,2 Prozent der Befragten. Ebenfalls keine hohen Vertrauenswerte erhalten die Parteien. Obwohl die meisten Jugendlichen typische Strukturmerkmale der Demokratie (Meinungsfreiheit, Demonstrationsfreiheit, Konsensfähigkeit, Gewaltlosigkeit etc.) als wichtig einschätzen, stimmen immerhin 52,2 % mehr oder weniger stark der Aussage zu, dass eine starke Hand mal wieder Ordnung in unseren Staat bringen müsste. Dennoch ist für eine große Mehrheit der Befragten die Demokratie eine gute Staatsform.
Weitere Informationen:
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