Das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) hat im Rahmen des Aktiv-Wettbewerbs insgesamt 84 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz aus ganz Deutschland als Preisträger ausgezeichnet. In der öffentlichen Preisverleihung am Montag, 8. Mai 2017 in Halle (Saale) wurden den regionalen Preisträgern die Urkunden für ihr vorbildliches Engagement überreicht.
Die Bundestagsabgeordnete und BfDT-Beiratsmitglied Monika Lazar hob die Vielfalt der Beiträge zur Stärkung von Demokratie und Toleranz hervor und unterstrich die Bedeutung der Arbeit der Initiativen. „Gerade kleine, lokal verankerte Projekte sind eine Stärke unserer Zivilgesellschaft. Ihr Engagement erfüllt unsere Demokratie mit Leben und setzt Rassismus und Ausgrenzung Vielfalt und Solidarität entgegen. Die ausgezeichneten Projekte sind dabei nur eine kleine Auswahl dieses vielfältigen Engagements und stehen stellvertretend für alle Menschen, die sich für Demokratie und Toleranz in ihrem Alltag einsetzen. Ich finde, dass gerade heute diese ehrenamtliche Arbeit besondere Würdigung erfahren muss und würde mich freuen, wenn die Auszeichnung mit dazu beiträgt, dass Projektideen aufgegriffen und anderswo nachgeahmt werden“, sagte Lazar.
Der Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, Dr. Gregor Rosenthal sagte: „Unser Ziel ist es, zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz in unserem Land sichtbar zu machen und möglichst viele Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Einsatz für unsere Demokratie zu ermutigen und anzuregen. Mit der heutigen Preisverleihung haben wir dafür gemeinsam mit der Stadt eine würdige Bühne geschaffen.“
Hintergrund
Am 23. Mai 2000 gründeten die Bundesministerien des Innern und der Justiz das „Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt“. Seit dem Jahr 2011 ist die Geschäftsstelle des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Teil der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.
Der Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ wird jedes Jahr im Juli durch das BfDT ausgeschrieben. Den Gewinnern winken Geldpreise in Höhe von 1.000 bis 5.000 € und eine verstärkte Präsenz in der Öffentlichkeit. Damit unterstützt das BfDT zivilgesellschaftliche Aktivitäten im Bereich der praktischen Demokratie- und Toleranzförderung.
Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:
Literatur statt Brandsätze – Lesungen in Sachsen
Die Leipziger Initiative „Literatur statt Brandsätze“ gründete sich Ende Februar 2016 in unmittelbarer Reaktion auf die menschenfeindlichen Vorfälle in Sachsen. Fast 60 Autor/-innen aus Sachsen und mit Sachsenbezug sind dem Aufruf der Leipziger Autorin Anna Kaleri gefolgt. Sie möchten ein Zeichen gegen Unmenschlichkeit und Ausgrenzung setzen und über literarisch vermittelte Themen einen Austausch ermöglichen. Die Lesungen sind insbesondere für strukturschwache Regionen gedacht, in welchen Autoren aus finanziellen oder geografischen Gründen seltener auftreten.
Kleinfeldfußballturnier „SPORTVEREINT”
Der Verein „Das Zusammenleben" e.V. veranstaltet das integrative Kleinfeldfußballturnier „SPORTVEREINT" während der "Internationalen Wochen gegen Rassismus". Das Projekt stellt einen langjährigen Beitrag zum friedlichen und toleranten Miteinander in Freital dar und trägt zur Überwindung von Fremdheit und Vorurteilen bei. Das Kleinfeldturnier steht somit als Zeichen für Demokratie und Toleranz in der Region.
Ehrenamtliche Integrationsbegleiterbörse
Das Erfurter Zentrum für Integration und Migration bildet seit 2015 über das Projekt "Integrationsbegleiterbörse" ehrenamtliche Integrationsbegleiter/-innen aus, die Geflüchtete begleiten, informieren und sie im alltäglichen Leben unterstützen. Ein vielfältiges Angebot konnte auf diesem Weg realisiert werden. So wird beispielsweise eine gezielte Sprachnachhilfe für Geflüchtete verwirklicht.
Schülerbegegnungsprojekt Auschwitz
Das berufliche Schulzentrum Wurzen führt seit 2000 das "Schülerbegegnungsprojekt Auschwitz" durch. Die Idee des Projekts ist die Sensibilisierung von Schülerinnen und Schülern für gegenwärtige Gefahren von Rechtsextremismus durch eine historische Auseinandersetzung mit den Menschenrechtsverbrechen im Nationalsozialismus. Das Projekt wird zweimal jährlich für sieben bis zehn Tage durchgeführt.
Sachsenweiter Rainbowflash zum International Day Against Homophobia (IDAHOT)
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Sachsen koordiniert seit 2010 jährlich am 17.Mai zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern zahlreiche Rainbowflashs in verschiedenen Städten zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT). Bei dieser gemeinsamen Aktion treffen Personen aus der LGBTI*-Community, verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen und Passanten/-innen friedlich zusammen und lassen mehr als tausend Luftballons mit Botschaften gegen Hass und Ausgrenzung in den Himmel steigen.
Emilie Schindler-Keine Zeit für Träume
Dietmar Sette aus Bad Schmiedeberg schildert in seinem dokumentarischen Buchprojekt „Emilie Schindler-Keine Zeit für Träume“ das Leben von Emilie und Oskar Schindler und setzt diese in einen chronologischen Bezug zur Zeitgeschichte. Damit einhergehend veranstaltet er Lesungen für Geschichtsinteressierte und Schüler/-innen ab der achten Klassenstufe. Dietmar Sette möchte auf diese Weise Interessierten das Leid, die Qualen, aber auch die Hoffnung der Opfer des Nationalsozialismus näher bringen
„Ene mene muh – und raus bist Du!“
Das Projekt „Ene mene muh und raus bist Du!“ ist ein Workshop-Angebot des Friedenskreis Halle e.V., das durch ehrenamtliche Trainer/-innen mit und ohne Fluchterfahrung seit 2010 durchgeführt wird. Ziel des Projekts ist es, durch einen erlebnispädagogischen Ansatz Menschen auf die Lebenssituation von Geflüchteten und Asylsuchenden in Deutschland aufmerksam zu machen.
CSD Dresden hilft
Durch das Projekt entwickelte sich der CSD Dresden e.V Anfang August 2015 zu einer Koordinierungsstelle für queere Geflüchtete in Sachsen, mit Schwerpunkt in Dresden. Mit dem Projekt widmet sich der Verein einer besonders schutzbedürftigen Gruppe. Denn häufig sind jene Personen einer doppelten Diskriminierung ausgesetzt. Die Koordinierungsstelle des Vereins kümmert sich darum, dass queere Geflüchtete aus regulären Aufnahmeeinrichtungen oder Wohnheimen in ein geschütztes Wohnumfeld gebracht werden. Dies geschieht nicht nur im Raum Dresden, sondern auch in den Städten Leipzig und Chemnitz.
Centro Arte Monte Onore e.V.
Pier Giorgio Furlan setzt sich mit seinem Förderverein „Centro Arte Monte Onore e.V.“ seit vielen Jahren in der Region Mittweida in Sachsen für die Themen Integration, Toleranz und Demokratie ein. Im Schuljahr 2015/2016 inszenierte er mit 10- bis 16-jährigen Schüler/-innen einer „Deutsch als Zweitsprache (DaZ)“- Klasse ein Theaterstück zu einer albanischen Sage, das anschließend aufgeführt wurde.
Filmclubs – Mach Dein eigenes Kino!
"Filmclubs - Mach Dein eigenes Kino!" ist ein Projekt des cinedivers e.V. aus Dresden. Das Projekt motiviert seit Anfang 2016 Jugendliche von 14 bis 21 Jahren in Sachsen dazu, nach dem Peer-to-Peer-Prinzip selbständig Filmvorführungen zu Menschrechtsthemen mit einem anschließenden Begleitprogramm zu organisieren. Letzteres besteht beispielsweise aus Filmgesprächen mit fachkundigen Referierenden oder aus einer Stolperstein-Führung durch Dresden.
Bürgerdialoge
Das Bündnis "Demokratie und Weltoffenheit im Landkreis Stendal" reagiert mit der Durchführung von mehreren Bürgerdialogen seit Oktober 2014 auf Fragen und Unklarheiten bezüglich der aktuellen Flüchtlingssituation und -thematik. Bisher haben drei erfolgreiche Dialogabende in Stendal, Seehausen und Tangermünde der bewährten Methodik des Bürgerdialogs stattgefunden.
Patenschaft für Roma-Schule
Das Landschulheim Grovesmühle aus Veckenstedt in Sachsen-Anhalt führt seit 2012 mit dem Verein Kinderhilfe für Siebenbürgen e.V. ein gemeinsames Schulprojekt durch. Kern des Projekts ist die Unterstützung von Kindern aus Roma-Familien durch verschiedene Aktionen. Konkret wurde dafür eine Patenschaft zwischen Schüler/-innen des Landschulheims Grovesmühle und dem Pippi-Langstrumpf-Haus in Sibiu (Rumänien) realisiert.
Vom integrativen Schwimmkurs zur Talentförderung
Der Harzer Schwimmverein 2002 e.V. aus Wernigerode fördert und sichert mit dem Projekt des integrativen Schwimmkurses für Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund sportliche Talente und gelebte Integration. Über den Schwimmkurs hinaus werden zahlreiche Veranstaltungen wie z.B. ein Mittelalterwochenende, ein Zeltwochenende und andere Veranstaltungen wie das inte-grative Wochenende in Schierke „Beim Sport lernen wir uns kennen“ angeboten.
Spirit of Welcome
Das Projekt „Spirit of Welcome“ des Erfurter Spirit of Footbal e.V. bietet seit April 2015 zweimal pro Woche ein kostenloses Fußballtraining für Geflüchtete an. Neben dem Fußballangebot finden interkulturelle Kennenlern- und Kulturabende statt, die das Ziel verfolgen, einen positiven Kontakt zwischen Bürger/-innen der Stadt Erfurt und Geflüchteten aufzubauen und ein aktives Zusammenleben zu fördern. Zu dem Projekt gehört zudem eine gemeinsame Fahrradwerkstatt.
Weitere Informationen finden Sie unter: Externer Link: www.buendnis-toleranz.de/aktiv/aktiv-wettbewerb/
Pressemitteilung als Interner Link: PDF.
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