Das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT)“ hat 2014 im Wettbewerb insgesamt 66 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz als Preisträger ausgewählt. Die Preise sind mit 1.000 € bis 5.000 € dotiert.
Die Preisverleihung Wettbewerb Aktiv für Demokratie und Toleranz 2014 findet am 25. Juni 2015 von 17.00 bis 18.30 Uhr im Plenarsaal im Stadthaus von Potsdam, Friedrich-Ebert-Straße 79/81, 14469 Potsdam, statt. In der öffentlichen Preisverleihung werden der Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, Jann Jakobs, Gabriele Rohmann und Sebastian Nikoloff, Mitglieder im Beirat des BfDT, die Preisträger auszeichnen und zusammen mit Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, das vorbildliche Engagement würdigen. Im Anschluss an die Preisverleihung besteht die Möglichkeit, mit Preisträgern und Veranstaltern bei einem Empfang ins Gespräch zu kommen.
Am 23. Mai 2000 gründeten die Bundesministerien des Innern und der Justiz das „Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt“. Seit dem Jahr 2011 ist die Geschäftsstelle des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Teil der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.
Folgende Projekte werden ausgezeichnet:
Brandenburg
Preisträger: Stadtteilnetzwerk Potsdam-West e.V., Potsdam Projektname: Neue Nachbarschaften
Seit Dezember 2013 finden Menschen verschiedener Herkunft, die in Deutschland die Chance auf einen Neuanfang suchen, eine vorübergehende Bleibe in einem Wohnungsverbund in Potsdam-West. In diesem Kontext hat das Stadtteilnetzwerk Potsdam-West in Zusammenarbeit mit der Stadt Potsdam die Koordinierungsstelle „Neue Nachbarschaften“ geschaffen, welche die Vernetzung zwischen Anwohner/-innen, Initiativen, Trägern und Stadtverwaltung befördert, die Projektarbeit im Haeckelkiez im integrativen und nachbarschaftlichen Sinne unterstützt, offen und sensibel an die Themen Flucht und Asyl heranführt und entsprechende Aufklärungsarbeit über Rahmenbedingungen und die Lebensrealitäten Asylsuchender Menschen leistet. Ziel des Projekts ist es, ein freundliches soziales Klima des alltäglichen Lebens, die Herstellung einer offenen Haltung und Willkommenskultur vor Ort und die Annäherung von Mensch zu Mensch zu ermöglichen. Neu angekommenen Nachbar/-innen sollen Berührungs- und Anknüpfungspunkte mit der Nachbarschaft geboten werden und Einwohner/-innen vor Ort sollen sich dabei bekräftigt fühlen, den Integrationsprozess der Flüchtlinge durch ehrenamtlichen Einsatz zu unterstützen und zu begleiten.
1000 € Preisgeld
Berlin
Preisträger: FC Internationale, Berlin Projektname: FC Internationale
FC Internationale Berlin 1980 e.V. ist der drittgrößte Fußballverein der Hauptstadt mit Sitz in Berlin-Schöneberg. Hier spielen Menschen unterschiedlichster Herkunft (über 40 Nationalitäten), Konfessionen und Interessen zusammen. Ziel des FC Internationale ist es, die verschiedenen Menschen zusammenzuführen und friedlich gemeinsam ihrer Lieblingsbeschäftigung - dem Fußball - nachgehen zu lassen. Dafür schaffen mehr als 50 ehrenamtliche Trainer/-innen den Rahmen und viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unterstützen im Hintergrund. Kinder und Jugendliche, die finanzielle Unterstützung brauchen, erhalten diese aus dem Sozialfond. In Kooperation mit „Champions ohne Grenzen“ wird auch Flüchtlingskindern das Training ermöglicht. Dem Anliegen des Vereins wird durch weitere Veranstaltungen wie z.B. dem interkulturellen Turnier InterKULTUR Cup mit großer Öffentlichkeitswirkung entsprochen. Bei diesem werden auch externe Mannschaften eingeladen. Nach außen engagiert sich der Verein offen gegen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung. So spielen alle Großfeldteams anstelle von Werbung mit dem Slogan ,,NO RACISM" auf der Brust.
4000 € Preisgeld
Preisträger: Stiftung TERRE DES FEMMES Menschenrechte für die Frau e.V., Berlin Projektname: Interaktives Theater an Schulen
„Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?“ ist ein interaktives Schul-Theaterprojekt von Terre des Femmes in Kooperation mit der Beratungsstelle „Yasemin“ und dem Ensemble „Mensch:Theater!“ zu Gewalt im Namen der Ehre. Die Szenen behandeln Konfliktsituationen wie Zwangsheirat, Homosexualität und Verletzung der Familienehre und wurden in enger Zusammenarbeit mit jungen Frauen entwickelt, die selbst Formen von Gewalt im Namen der Ehre erlebt haben. Mit der Methode des Forumtheaters greifen die Schüler/-innen in die Szenen ein und suchen Lösungen. Danach werden einzelne Themen in AGs diskutiert. Direkte Zielgruppen sind Schüler/-innen, Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/-innen. Für letztere wurde ein pädagogisches Begleitmaterial entwickelt, um die angesprochenen Themen im Unterricht zu vertiefen. Als indirekte Zielgruppe werden darüber hinaus die Eltern der Schüler/-innen erreicht.
4000 € Preisgeld
Preisträger: ufuq.de, Berlin Projektname: Wie wollen wir leben?
Das Projekt „Wie wollen wir leben? - Filme und Methoden für die pädagogische Praxis zu Islam, Islamfeindlichkeit, Islamismus und Demokratie“ wurde von dem Verein ufuq.de in Berlin ins Leben gerufen. In den Teamerworkshops wird muslimischen und nichtmuslimischen Jugendlichen die Möglichkeit geboten, sich über Religion, Zugehörigkeit und Identität Gedanken zu machen. Junge Muslime werden sensibilisiert und immunisiert gegenüber fundamentalistischem Gedankengut. Nichtmuslimische Jugendliche lernen „den Islam“ einmal anders kennen als er ihnen häufig im öffentlichen Raum oder in einigen Mediendarstellungen vermittelt wird. Damit wirken die Teamerworkshops gleichzeitig gegen Islamismus bzw. Salafismus und Islamfeindlichkeit. Denn die Erfahrung des Projekts zeigt: Wer von Islamismus sprechen möchte, sollte zu Islamfeindlichkeit nicht schweigen. Die jungen Teamer/-innen zeigen im Rahmen des Projekts kurze Filme und moderieren die Diskussionen der Jugendlichen. Zu Hilfe kommt ihnen dabei ein umfangreiches und ansprechend gestaltetes Handbuch, das pädagogisches Begleit- und Lehrmaterial zur Verfügung stellt. Das Projekt stellt durch das Engagement und die Einbindung der Teamer/-innen in andere religiöse und gesellschaftliche Initiativen ein niederschwelliges und lebensweltnahes Angebot für Jugendliche dar.
4000 € Preisgeld
Preisträger: Literaturclub Campus Efeuweg der Liebig-Schule Neukölln, Berlin Projektname: No Romeo – nix Julia
Das Projekt „No Romeo-nix Julia“ des Literaturclubs Campus Efeuweg der Liebig-Schule Neukölln ist ein Theaterprojekt in Zusammenarbeit mit der Shakespeare Company Berlin. Mehr als 20 Jugendliche ab der 7. Klasse aus 10 Nationen beschäftigten sich außerhalb der Schule mit der Geschichte Shakespeares, sprachen über Wünsche, Hoffnungen, Liebe, Hass und das Miteinander in unserer Zeit. Das Thema Zwangsheirat war dabei sehr aktuell. Die Schüler/-innen setzten sich mit der Sprache auseinander, wurden kreativ und verbesserten sich schulisch. Ziel des Projekts war, die Jugendlichen von der Straße zu holen. Sie sollten Selbstvertrauen und Achtung vor sich selbst und anderen entwickeln. Viele entwickelten die Fähigkeit sich einzulassen, neugierig und mutig zu sein und eigene Grenzen zu überwinden. Sie lernten, dass Disziplin und Ausdauer wichtige Dinge für ihr Leben sind. Das Projekt war für die Jugendlichen so wichtig, weil viele von ihnen zwischen mindestens zwei Kulturen groß werden und dies ihre nicht so einfache Jugend weiter verkompliziert. Der Literaturclub führt noch viele weitere Aktivitäten durch wie Vorlesen in sozialen Einrichtungen, Mithilfe bei Kinder- und Gemeindefesten, Lesungen und vieles mehr.
3000 € Preisgeld
Preisträger: Mitspielgelegenheit e.V., Berlin Projektname: Tear down this classroom
Mitspielgelegenheit e.V. aus Berlin hat das Theaterprojekt Tear down this classroom von August 2013 bis August 2014 ins Leben gerufen. Jugendliche verschiedenster Kulturen aus Berlin Neukölln untersuchten den Kontrast zwischen dem deutschen Klassenzimmer als Ausgangspunkt langfristiger gesellschaftlicher Entwicklungen, als stärkstes Symbol unseres Bildungssystems und der Welt, in der sie leben und leben werden und entwickelten daraus ein Theaterstück. Die Schüler/-innen brachten „ihre Schule“ auf die Bühne und zeigten, dass es andere als die zumeist kognitiven Kanäle gibt, Erkenntnisse zu gewinnen. Ermöglicht Bildung im derzeitigen Deutschland tatsächlich Teilhabe an der Gesellschaft? Die Jugendlichen werden ermächtigt, sich im größeren gesellschaftlichen Kontext zu sehen und äußern zu können. Die Theaterarbeit wirkt sich positiv auf Körpersprache und Selbstwertgefühl der Jugendlichen aus und fördert Toleranz, Selbstreflexion und Kompromissbereitschaft. Ausgangspunkt der Überlegungen des Vereins war der berühmte - doch im Detail erstaunlich unbekannte - Brandbrief der Rütli-Schule.
3000 € Preisgeld
Preisträger: Show Racism the Red Card - Deutschland e.V., Berlin Projektname: Wie im falschen Film. Geschichten aus dem Fußball
Der pädagogische Dokumentarfilm „Wie im falschen Film. Geschichten aus dem Fußball“ der Initiative Show Racism the Red Card - Deutschland e.V. thematisiert unterschiedliche Formen und Facetten von Diskriminierung. Anhand von persönlichen Geschichten berichten Fußballer/-innen über diese Themen. Der Film begleitet dabei neben den Protagonisten Otto Addo, Anja Mittag und Alex Dolderer auch zahlreiche bekannte Profis. Der Film richtet sich an junge Menschen ab 12 Jahren. Er eignet sich für den Einsatz in Schulen, bei Aktionstagen sowie Fortbildungen und auch in der außerschulischen Jugendarbeit. Neben dem Film sind Workshops und eine pädagogische Broschüre entstanden. Die Workshops werden für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahren angeboten und können in Schulen, Jugendeinrichtungen und Fußballstadien umgesetzt werden.
3000 € Preisgeld
Preisträger: with WINGS and ROOTS, Berlin Projektname: Wo kommst du wirklich her?
Das Projekt Wo kommst du wirklich her? der Initiative with Wings and Roots nutzt Medien und Bildungsarbeit, um anti-migrantischen Diskursen die starken Stimmen der Kinder von Migrant/-innen entgegenzustellen. Sie haben den Kurzfilm Wo kommst du wirklich her? produziert, der durch die Augen von zehn jungen Menschen, die in Berlin oder New York als Kinder von Migrant/-innen leben, Migration und nationale Identität behandelt. Er wurde in über 80 Vorführungen, Diskussionsveranstaltungen und Workshops gezeigt, um zu sensibilisieren, junge Menschen zu stärken und ein Umdenken zu bewirken. Der Film war auch Grundlage für Medien-Workshops mit Jugendlichen, in denen sie eigene Filme zum Leben in der Migrationsgesellschaft produzierten. Das Projekt richtet sich einerseits an die neue Generation junger Menschen mit familiärer Migrationsgeschichte, um Punkte zur Identifikation und Empowerment zu bieten. Andererseits zielen die Angebote auf Menschen ohne solche Erfahrungen, um durch persönliche Geschichten das Leben, „mit Migrationshintergrund" aus der Sicht, „Betroffener" kennenzulernen.
3000 € Preisgeld
Preisträger: Junge Presse Berlin e.V., Berlin Projektname: PolitikCafé
Der Junge Presse Berlin e.V. veranstaltet in Kooperation mit den Jugendorganisationen der Parteien das PolitikCafé. Das Politikcafé richtet sich in erster Linie an Schüler/-innen, mit denen zusammen zunächst Themen und Konzeption der Diskussion erarbeitet und Gäste eingeladen werden. Neben den Vertreter/-innen der Jugendorganisationen werden z.B. Expert/-innen der Mobilen Beratung gegen Rechts oder des Clubs Commission Berlin eingeladen. Auf dem Podium sitzen keine Politprofis, sondern Engagierte der Partei-Jugendorganisationen, die gleich alt oder nur wenig älter als die Schüler/-innen sind. Politische Diskussionen sollten nicht nur im Fernsehen stattfinden, sondern auch in der Schule. Die Diskussion wird umso interessanter, da die Meinungen der Diskutierenden oft von den Mutterparteien abweichen. Hier wird kein Wahlkampf betrieben, sondern konstruktiv gestritten, auch jenseits von Wahlen. Ein monatlicher PolitikCafé-Stammtisch stärkt zusätzlich den Austausch der Jugendorganisationen. Gemeinsam mit Schüler/-innen wurden in der Zeit vor der Wahl und auch danach Diskussionen und Workshops zur politischen Bildung geplant und durchgeführt. Das Politikcafé soll die Demokratie stärken. Ergänzend zum Unterricht veranschaulicht das PolitikCafé einen Einblick in die Fundamente unseres politischen Systems. Schüler/-innen sollen die Vielfalt politischer Meinungen erleben. Damit will das Politikcafé die Jugendlichen motivieren zu wählen und sie fit für den Urnengang machen. Dabei soll das Projekt auch für Lokalpolitik sensibilisieren, denn die Themen, um die es in der Lokal- und Landespolitik geht, betreffen die Jugendlichen oft unmittelbar.
1000 € Preisgeld
Presseeinladung als Interner Link: PDF.
Pressekontakt:
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