Zehn Projekte werden als Preisträger im bundesweiten Wettbewerb geehrt / Preisverleihung am 7. Dezember 2012 in Bischofswerda
Sehr geehrte Damen und Herren, das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) hat 2011 im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ insgesamt 82 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement als Preisträger ausgewählt. Die Preise sind mit 2.000 € bis 5.000 € dotiert und werden in mehreren Regionen bezogenen Preisverleihungen vergeben.
Wir laden Sie herzlich ein zur
Preisverleihung
am 07. Dezember 2012 um 14:00 Uhr
im Ratsaal des Rathauses der Stadt Bischofswerda, am Altmarkt 1.
Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Stadt Bischofswerda Andreas Erler, werden Monika Lazar, MdB, Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Mitglied im Rechtsausschuss, Sprecherin für Frauenpolitik Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus und Mitglied im Beirat des BfDT, und Cornelia Schmitz, stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle des BfDT, die Preisträger in einer öffentlichen Preisverleihung würdigen. Im Anschluss an die Preisverleihung besteht die Möglichkeit, mit Preisträgern und Veranstaltern bei einem Empfang ins Gespräch zu kommen.
Am 23. Mai 2000 gründeten die Bundesministerien des Innern und der Justiz das „Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt". Seit dem vergangenen Jahr ist die Geschäftsstelle des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Teil der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.
Mit freundlichen Grüßen Daniel Kraft - Pressesprecher -
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Daniel Kraft
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Folgende Projekte werden ausgezeichnet:
„Macht euren Projekten Beine“ Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit e.V. , Bischofswerda Seit 2008 führt die Initiative Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit e.V. im Landkreis Bautzen das Jugendbeteiligungsprojekt „Macht euren Projekten Beine“ durch. Es fördert Mitbestimmungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten und richtet sich an junge Menschen, die tolle Ideen haben und Geld für die Umsetzung ihrer Projekte benötigen. Die Teilnehmenden können auf einfachem Weg einen jugendgemäßen Antrag auf finanzielle Förderung stellen. Die Besonderheit des Projekts besteht darin, dass über die Vergabe der Gelder ebenfalls Jugendliche entscheiden. Dazu werden in jedem Jahr etwa zehn bis zwölf junge Menschen aus dem Landkreis zu Jury-Mitgliedern ausgebildet. Die Jugendlichen entwickeln eigene Bewertungskriterien sowie einen Schlüssel zur Vergabe der Fördergelder. Höhepunkt des Projektes ist eine öffentliche Sitzung, an der die jugendlichen Jurymitglieder live entscheiden, ob und in welcher Höhe die Projekte finanziert werden. Die Antragsstellenden werden eingeladen, ihre Projektideen zu präsentieren und die Jury zu überzeugen. „Macht euren Projekten Beine“ bietet den Jugendlichen des Landkreises Bautzen die Möglichkeit die Angebotslandschaft in ihrer Region selbst mitzugestalten. Somit werden sie zu Experten der eigenen Bedürfnisse. Weiterhin wird auf diesem Weg Demokratie für die Jugendlichen erlebbar und nachvollziehbarer gemacht. (ausgezeichnet mit 4.000,- €)
„Wege nach Chemnitz“ Armes Theater e.V., Chemnitz Das Projekt „Wege nach Chemnitz“ des Vereins „Armes Theater“ gibt unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen die Chance in der Entwicklung einer Theatercollage Erlebtes zu verarbeiten und ihre Geschichten auf der Bühne zu präsentieren. ZuschauerInnen und SchauspielerInnen begegnen sich im interkulturellen Dialog über die Theatercollage im anschließenden Workshop und entwerfen einzelne Szenen des Stücks ihrer Wahrnehmung entsprechend neu. Das im Jahr 2010 gestartete Projekt unterstützt die minderjährigen Flüchtlinge in Chemnitz und wendet sich zugleich an die Chemnitzer Bevölkerung, in der durch die Begegnung mit den Flüchtlingen Vorurteile und Fremdenangst abgebaut werden sollen. (ausgezeichnet mit 4.000,- €)
„Das Erich-Zeigner-Haus – Bildungs- und Begegnungsstätte gelebter Zivilcourage“ Erich-Zeigner-Haus e.V., Leipzig Seit zehn Jahren bemüht sich der Erich-Zeigner-Haus e.V. um die Entwicklung des Erich-Zeigner-Hauses in Leipzig zu einer Bildungs- und Begegnungsstätte gelebter Zivilcourage. Das frühere Wohnhaus Erich Zeigners, ehemaliger sächsischer Ministerpräsident und ehemaliger Leipziger Oberbürgermeister, ist heute Treffpunkt von Bürgerinitiativen, Ausgangspunkt weltoffener, demokratischer Aktivitäten in der Stadt Leipzig und Museum. Ebenfalls finden Bildungs- und Qualifizierungsangebote für gelebte Zivilcourage in Geschichte und Gegenwart statt. Damit ist das Erich-Zeigner-Haus auch ein positives Gegenprogramm zum sachsenweit operierenden Neonazi-Treff in der Leipziger Odermannstraße. Die Angebote im Erich-Zeigner-Haus erstrecken sich über verschiedene Jugendprojekte bis hin zum Treffpunkt der Bürgerinitiative „Miteinander jetzt“ und dem Treffpunkt verschiedener Bündnisse zur Planung und Durchführung gewaltfreier Aktionen zur Verhinderung von rechtsextremen Aktivitäten. Darüber hinaus finden über das Jahr verteilt zahlreiche Informationsveranstaltungen u.a. mit Zeitzeugen zur Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus und zum Thema Zivilcourage und Demokratiestärkung statt. Hierbei arbeitet der Verein eng mit Experten verschiedener Fachrichtungen sowie VertreterInnen der demokratischen Parteien zusammen.(ausgezeichnet mit 4.000,- €)
„Unterschiede, die einen Unterschied machen. Eine interaktive Ausstellung zu Diskriminierung und Teilhabe“ Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V., Leipzig Das Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V. schlägt mit der Ausstellung "Unterschiede, die einen Unterschied machen“ eine Brücke zwischen Öffentlichkeit und Fachwelt. In 5 Modulen kommen in der Ausstellung privilegierte und benachteiligte Menschen zu Wort - als Betroffene, Verantwortliche und als ExpertInnen. Thematisiert werden Formen alltäglicher Diskriminierung und die Folgen für Betroffene und Verantwortliche. Fragen wie: „Was ist Diskriminierung?“, „Was macht Diskriminierung mit Menschen?“ und „Wie geht es anders?“ werden in den Fokus gerückt. Die Ausstellung irritiert bewusst viele gewohnte Sicht- und Denkweisen, indem sie die mitunter komplexen Inhalte und Debatten erlebnisnah und anschaulich aufbereitet. Ziel ist, das Bewusstsein für Diskriminierung zu stärken und konkrete Impulse für die Gleichbehandlung aller zu geben. Die Ausstellung lädt zur Selbstreflexion ein: BesucherInnen können sich die Frage stellen, was Diskriminierung mit ihnen selbst zu tun hat. Sensibilität und das Wissen um Handlungsmöglichkeiten bzgl. Diskriminierung sollen bestärkt werden.Sie soll einen dialogorientierten Umgang mit Diskriminierung fördern und so zu einer Kultur der Wertschätzung von Vielfalt beitragen.
„Die Sächsische Schweiz ist BUNT“ Aktion Zivilcourage e.V., Pirna Seit dem Jahr 2010 engagiert sich der Verein „Aktion Zivilcourage“ im Rahmen der Kampagne „Die Sächsische Schweiz ist BUNT“ für die Stärkung demokratischer Werte und die Förderung eines vielfältigen und aufgeschlossenen Miteinanders in der Region. Über die Kampagnenarbeit in Form von Veranstaltungen, Projekten und die Verbreitung von Informationsmaterialien sollen die BewohnerInnen in der ländlichen Region Sächsische Schweiz erreicht werden. Durch regelmäßig veranstaltete „kulturelle Abende“, sollen die Annäherungsschwierigkeiten zwischen den Kulturen überwunden werden und eine Gemeinschaft kultureller Vielfalt entstehen. In der Stadt Sebnitz wirbt ein 3 x 1 Meter hohes, leuchtend gelbes Banner für die Ziele der Kampagne und der Briefkastenaufkleber „Bitte keine rassistischen und menschenverachtenden Schriften einwerfen!“ existiert mittlerweile in 5 Versionen mit Bezug auf ein buntes Dresden, Pirna, Sachsen, Deutschland und die Sächsische Schweiz. Der Verein setzt mit der Kampagne auf die öffentlichkeitswirksame Darstellung zivilgesellschaftlichen Engagements und ruft auf der Homepage dazu auf, die Kampagne mit einem Foto und einem persönlichen Statement zu unterstützen. Diesem Beispiel folgten u.a. mehrere Abgeordnete des Sächsischen Landtags und des Deutschen Bundestags. (ausgezeichnet mit 3.000,- €)
„Zeitzeugenprojekt“ Jüdischer Frauen Verein Dresden e.V., Dresden Die Ausstellung „Fragt uns – Wir sind die Letzten“ ist ein Projekt des Jüdischen Frauen-Vereins Dresden e.V.. Durch die Dokumentation von 14 Einzelschicksalen will der Verein darauf aufmerksam machen, dass mit der geringer werdenden Zahl von ZeitzeugInnen die Verpflichtung zur Bewahrung der Zeitdokumente über den Holocaust zunimmt. Mit den emotionalen Portraits weist die Ausstellung auf den Zerfall der Werte hin, der in der Zeit des Nationalsozialismus durch die geplante und detailliert organisierte, systematische Zerstörung jüdischen Lebens nicht nur in Deutschland, sondern auch in den besetzten Gebieten erfolgte. Die ZeitzeugInneninterviews der Ausstellung berichten von der Verfolgung sowjetischer Juden, die nach dem 22. Juni 1941 einsetzte: Damit sie den einmarschierenden deutschen Truppen an der Westfront nicht in die Hände fielen, wurden sowjetische JüdInnen in Viehwaggons wochenlang unter schlimmsten Bedingungen auf die Reise Richtung Osten geschickt. Am Ende dieser Flucht waren die JüdInnen unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt. Die Eltern der ZeitzeugInnen starben entkräftet in Arbeitslagern. Anlässlich des 70. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion im Jahr 2011 eröffnete das Stadtmuseum Dresden die Ausstellung des Jüdischen Frauen-Vereins. Die Ausstellung verfolgte auch das Ziel, die „blinden Flecken“ der DDR-Geschichtsschreibung hinsichtlich des Schicksals der Shoa-Überlebenden aus der Sowjetunion zu beleuchten. (ausgezeichnet mit 3.000,- €)
„KASSANDRA – Sexistische und homophobe Klischees, Mythen und alltägliche Diskriminierungen erkennen und handeln“ Netzwerk für Demokratie und Courage e.V., Dresden Das Projekt „Kassandra“ des Netzwerks für Demokratie und Courage e.V. (NDC) in Dresden ist ein Bildungskonzept gegen Homophobie und Sexismus. Bei dem im März 2010 gestarteten Projekt geht es um die Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen und der eigenen Geschlechtersozialisation, mit Vorurteilen und Sexismus, Homosexualität, subtilem und alltäglichem Sexismus in Werbung, Musik, Witzen und es endet in der Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten zum Abbau sexistischen Verhaltens. Dazu wird ein Projekttag für Jugendliche ab 14 Jahren entwickelt, erprobt und an Schulen in sechs Bundesländern durchgeführt. Freiwillig engagierte junge Menschen werden zur Umsetzung ausgebildet und für dieses Themenfeld speziell im Umgang mit Jugendlichen sensibilisiert.(ausgezeichnet mit 3.000,- €)
„Gegen das Vergessen – Erinnerung leben“ Kultur- und Kunstverein Oederan e.V., Oederan Seit dem Jahr 2004 engagiert sich die Arbeitsgruppe des Kultur- und Kunstvereins Oederan e.V. mit dem Projekt „Gegen das Vergessen – Erinnerung leben“ dafür, die Geschichte des KZ-Außenlagers in Oederan aufzuarbeiten und das Andenken an die Opfer aufrechtzuerhalten. Die Mitglieder der AG nahmen Kontakt zu Überlebenden des KZ auf und organisierten Begegnungstage mit den ZeitzeugInnen. In die Begegnungen werden Schulklassen einbezogen, um Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, Geschichte aus authentischen Quellen zu erfahren. Darüber hinaus veranstaltet der Verein Gesprächsabende, Ausstellungen und Buchlesungen und spricht damit die BürgerInnen von Oederan an. Im Januar 2010 organisierte der Verein ein Treffen von ehemaligen Oederaner Zwangsarbeiterinnen in Tel Aviv. Ziel dieser Aktivitäten ist es, durch den kulturellen Austausch mehr Toleranz und Akzeptanz unterschiedlicher Anschauungen zur Festigung der Demokratie und Menschenwürde zu bewirken sowie Extremismus jeder Art zurückzudrängen. (ausgezeichnet mit 3.000,- €)
„Bildungspatenschaften“ Ausländerrat Dresden e.V., Dresden Bei dem Projekt „Bildungspatenschaften“ handelt es sich um ein trägerübergreifendes Projekt des Ausländerrates Dresden e.V.. Durch das seit dem Jahr 2010 bestehende Projekt werden Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren mit Migrationshintergrund an ehrenamtlich tätige PatInnen vermittelt. Die PatInnen geben kostenlose Nachhilfe und fördern so die schulische Entwicklung sowie die sprachlichen Fähigkeiten ihrer Schützlinge. Eine Bildungspatenschaft geht über die einfache Hausaufgabenbetreuung hinaus: Durch regelmäßige Treffen und Gespräche entsteht ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis, sodass die PatInnen ihren Schützlingen als Bezugsperson und AnsprechpartnerIn bei Fragen und Problemen im Alltag zur Seite stehen. Die PatInnen bekommen auch Einblicke in das familiäre Umfeld, stehen in Kontakt zu den Eltern und sind auch für diese AnsprechpartnerIn und Brücke zu anderen Angeboten und Unterstützungsmöglichkeiten. (ausgezeichnet mit 2.000,- €)
„fokus 2011“ Second Attempt e.V., Görlitz „fokus 2011“ ist ein Beteiligungsprojekt für mehr Vielfalt und Toleranz, das von Mitgliedern des Second Attempt e.V. organisiert wird. Highlight des Projektes ist ein deutsch-polnisches Festival, bei dem regionale Engagierte, BürgerInnen, Einrichtungen und Jugendgruppen ihr eigenes Festival und dessen Programm gestalten. Das Organisationsteam bietet den Rahmen als Plattform, entwickelt aber vor allem die Ideen mit den Akteuren weiter und versucht Engagierte miteinander zu vernetzen - auch durch verschiedene kleine dezentrale Ausstellungen und Workshops. Beim fokus-Festival bekommen auch nicht aktive Menschen einen umfassenden Einblick in Möglichkeiten, sich zu engagieren. Das Projekt richtet sich an Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene sowie an MultiplikatorInnen der sozialen Arbeit in der Kulturlandschaft Oberlausitz-Niederschlesien und der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Das Projekt leistet einen Beitrag zur deutsch-polnischen Verständigung in der niederschlesischen Grenzregion und es fördert das Engagement junger Menschen für die von Abwanderung geplagte Region. (ausgezeichnet mit 2.000,- €)