Acht Projekte aus Niedersachsen werden als Preisträger im bundesweiten Wettbewerb geehrt / Preisverleihung am 14. September in Bad Nenndorf
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Externer Link: Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) hat 2011 im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ insgesamt 83 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement als Preisträger ausgewählt. Die Preise sind mit 2.000 € bis 5.000 € dotiert und werden in mehreren Regionen bezogenen Preisverleihungen vergeben.
Wir laden Sie herzlich ein zur Preisverleihung am 14. September 2012 um 16:00 Uhr in die Aula der Europaschule Bad Nenndorf Horsterstr. 42, 31542 Bad Nenndorf.
Gemeinsam mit dem Samtgemeindebürgermeister der Stadt Nenndorf, Bernd Reese, dem Beiratsmitglied des Bündnisses, Prof. Dr. Roland Eckert, wird Cornelia Schmitz, stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle des BfDT, die Preisträger in einer öffentlichen Preisverleihung in der Europaschule Bad Nenndorf auszeichnen und würdigen. Im Anschluss an die Preisverleihung besteht die Möglichkeit, mit Preisträgern und Veranstaltern bei einem Empfang ins Gespräch zu kommen.
Am 23. Mai 2000 gründeten die Bundesministerien des Innern und der Justiz das „Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt". Seit dem vergangenen Jahr ist die Geschäftsstelle des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Teil der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. Mit freundlichen Grüßen
Daniel Kraft - Pressesprecher -
Interner Link: Presseeinladung als PDF
Folgende Projekte werden ausgezeichnet:
Lernen und Arbeiten im ehemaligen KZ Sachsenhausen Schulzentrum an der Alwin-Lonke-Straße, Bremen Das Projekt „Lernen und Arbeiten im ehemaligen KZ Sachsenhausen“ wurde im Jahr 1994 vom Schulungszentrum an der Alwin-Lonke-Straße in Bremen ins Leben gerufen. In dem Projekt kommen in jedem Jahr Gruppen junger Auszubildender des Handwerks nach Oranienburg bei Berlin, um in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen Restaurierungsarbeiten zu leisten. Begleitet werden die handwerklichen Arbeiten von einem inhaltlichen Programm. Dazu gehören eine Führung durch die Gedenkstätte und ein Zeitzeugengespräch, eine Gesprächsrunde am Lagerfeuer mit geladenen Gästen sowie die Auswertung und das Schreiben von Gruppenberichten durch die Arbeitsgruppen. Außerdem beantworten die TeilnehmerInnen einen Fragebogen zu ihrer Motivation, ihren Eindrücken oder ihrer Einstellung zum Rechtsextremismus. Zusammen mit den Tagesberichten der einzelnen TeilnehmerInnen wird daraus ein Jahresbericht erstellt. Das vorrangige Ziel des Projekts besteht darin, die BerufsschülerInnen an die Thematik Nationalsozialismus und Rechtsextremismus heranzuführen und sie zu sensibilisieren (ausgezeichnet mit 5000,-€).
Meine, deine und unsere Stadt Osnabrück Polnische Gesellschaft „Patria“ e.V., Atatürk Verein für Bildung und Kultur e.V., Afro-Deutsche-Familien e.V., Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Togoischer-Verein-zum-Unterstützen e.V., Verein zur Förderung der Integration und Bildung e.V., Integrationslotsen in Osnabrück, Leitstelle für Integration der Stadt Osnabrück „Meine, deine und unsere Stadt Osnabrück“ ist ein Projekt mehrerer Migrantenvereine aus der Stadt Osnabrück zur Förderung der Integration. Das Projekt wurde von April 2009 bis Februar 2010 von Ehrenamtlichen realisiert, die im friedlichen Miteinander gemeinsam am Leben in ihrer Stadt partizipieren möchten, sich untereinander kennenlernen wollten und dadurch gemeinsam Vorurteile gegenüber Menschen aus „fremden“ Ländern abbauen wollten. Im Rahmen des Projekts wurde eine Veranstaltungsreihe konzipiert, in der Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren mit Besonderheiten der Stadt Osnabrück und kulturellen Aspekten verschiedener Osnabrücker Nationen bekannt gemacht wurden. Die Kinder besuchten die beteiligten Migrantenvereine aus Polen, afrikanischen oder arabischen Ländern, aber auch Osnabrücker Sehenswürdigkeiten. Nach einem Jahr wurde die Veranstaltungsreihe durch einen Wettbewerb abgeschlossen, in dem die Kinder zeigen konnten, was sie über die unterschiedlichen Länder und Kulturen gelernt haben. Alle Kinder erhielten Preise (ausgezeichnet mit 4000,-€).
Wir können auch anders! Ehemaligen Klasse R-10g der Christian-Hülsmeyer-Schule, Barnstorf Im Rahmen einer Geschichtswerkstatt haben sich SchülerInnen intensiv mit dem Schicksal und der Geschichte der Juden in der Stadt Barnstorf befasst. Seit 2009 recherchierten die SchülerInnen unter Anleitung einer Lehrerin und in Kooperation mit der Bibliothek und dem Archiv in Barnstorf die Geschichte des Bahnhofs in der Stadt und stießen dabei auch auf ein Stück jüdischer Geschichte sowie auf Aspekte der Geschichte Barnstorfs im Nationalsozialismus. Als im November 2010 erst zwei Monate zuvor verlegte Stolpersteine, die an jüdische Schicksale der Stadt erinnern sollten, mutwillig zerstört wurden, setzte die Schulklasse ihre Arbeit fort. Sie machte sich für die Neuverlegung der Stolpersteine stark und recherchierte gezielt die jüdische Geschichte der Stadt. Entstanden sind im Rahmen der Geschichtswerkstatt die Publikationen „Barnstorf: Hier Barnstorf!. Geschichte und Geschichten rund um den Bahnhof“ und „...damit alle Spuren weggewischt werden! Ausgrenzung, Vertreibung und Zerstörung des jüdischen Lebens in Barnstorf“. Im Rahmen der Recherchen führten die SchülerInnen auch Zeitzeugeninterviews durch. Außerdem veröffentlichte die Gruppe ihre Ergebnisse in Form von Ausstellungstafeln, die z.B. im Bahnhof gezeigt wurden (ausgezeichnet mit 3000,-€).
Bad Nenndorf ist bunt Bündnis gegen Rechtsextremismus e.V. Seit dem Jahr 2006 finden vor dem Wincklerbad, dem ehemaligen Gefängnis im Internierungslager der britischen Besatzungsmacht, in Bad Nenndorf jedes Jahr im August sogenannte „Trauermärsche“ rechtsextremer Gruppierungen statt. Gegen diese rechtsextremen Aufmärsche gründete sich in Bad Nenndorf im gleichen Jahr das Bündnis „Bad Nenndorf ist bunt“. Mittlerweile ist es dem Bündnis gelungen einen breiten zivilgesellschaftlichen Widerstand zu organisieren, der jährlich Protestveranstaltungen gegen die „Trauermärsche“ durchführt sowie eine breite Bildungs- und Kulturarbeit betreibt. Im Jahr 2011 kamen ca. 700 Menschen am Vorabend des „Trauermarsches“ zusammen, um mit einer Menschenkette die Demonstrationsroute der Neo-Nazis zu blockieren (ausgezeichnet mit 3000,-€).
Kinderparlament Katholische Kindertagesstätte St. Jakobus, Sögel Das Team der Katholischen Kindertagesstätte St. Jakobus hat ein Kinderparlament ins Leben gerufen. Inhalt des Projekts ist eine Ausstellung über UN-Kinderrechte und es verfolgt das Ziel, dass Kinder frühzeitig lernen miteinander zu kommunizieren, ihre Meinung zu sagen und dass sie frühzeitig für demokratische Prozesse sensibilisiert werden. Im Rahmen des Kinderparlaments können die Kinder ihre Wünsche äußern. Mit Hilfe der Eltern werden diese Wünsche umgesetzt. Grundlage des Projekts ist das Leitbild der Partizipation. In Kinderkonferenzen bringen sich die Kinder durch Meinungsfindung, Wunschäußerungen, Ideengebungen, Diskussionsrunden und Abstimmungen in die pädagogische Arbeit der Kindertagesstätte ein. Die Ergebnisse finden sich in der Projektarbeit, im Spielmaterial, in Regeln der Gruppe oder in der Raumgestaltung wieder (ausgezeichnet mit 2000,-€).
Thea(ter) und KiZi/ Kinderzirkus für mehr Toleranz AWO Kreisverband Wittmund e.V. Das Projekt „Thea und KiZi“ – Theater und Kinderzirkus für mehr Toleranz des AWO Kreisverbandes Wittmund ist ein Projekt zur Gewaltprävention. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren, die aufgrund familiärer Probleme oder Schwierigkeiten unter Druck stehen und zu Gewalt oder der Ausgrenzung von Schwächeren greifen, um diesen Druck zu kompensieren. Das Projekt soll die Jugendlichen dazu animieren, zusammen zu stehen und dieses neu erworbene Verständnis sozialen Zusammenhalts nach außen hin zu präsentieren. Die Präsentation erfolgt in Form einer öffentlichen Aufführung eines Theaterstücks oder einer Zirkusvorstellung. In einer intensiven Projektphase erarbeiten die Jugendlichen ein Stück, das sich inhaltlich mit aktuellen Problemen befasst (ausgezeichnet mit 2000,-€).
Respekt XXL – Kreativ für Toleranz Johannes-Kepler-Realschule, Hannover Seit dem Jahr 1990 pflegen die Johannes-Kepler-Realschule aus Hannover und die Mittelschule aus Kitzscher eine Schulpartnerschaft. Aus dieser Partnerschaft entstand im Jahr 2006 das Projekt „Respekt XXL – kreativ für Toleranz“, in dessen Rahmen die Jugendlichen aus der sächsischen Kleinstadt Kitzscher gemeinsam mit den Jugendlichen, größtenteils türkischer Herkunft, aus der Großstadt Hannover die Themen „Respekt“ und „Gewalt“ bearbeiteten. Dazu setzten sich die Jugendlichen aus den „zwei Welten“ in Ost und West - mit und ohne Migrationshintergrund - zusammen, entwickelten Ideen und stellten ein gemeinsames Programm auf die Beine: in unterschiedlichen Workshops zu Kunst, Schülerfernsehen, Lifestyle, Theater, Songgroup, Multimedia oder Capoeira lernten sich Sachsen und Niedersachsen näher kennen und bauten Vertrauen zueinander auf. Das übergeordnete Ziel dieser deutsch-deutschen Schulpartnerschaft besteht darin, durch das Treffen Vorurteile abzubauen und gegenseitiges Verständnis zu fördern, indem die SchülerInnen gemeinsam Inhalte erarbeiteten und diskutierten (ausgezeichnet mit 2000,-€).
Hip-Hop Omis – Die First Ladies Freiwilligenagentur Jugend – Soziales – Sport e.V., Wolfenbüttel Die ehrenamtlich arbeitenden Trainer Sezer Kücük und Besnik Salihi haben mit Unterstützung der Freiwilligenagentur Jugend – Soziales – Sport e.V. in Wolfenbüttel das Projekt „Hip-Hop Omis – First Ladies“ für SeniorInnen ins Leben gerufen. Zweimal wöchentlich geben sie ein Streetdance-Training für eine SeniorInnengruppe, erstellen Choreografien, kümmern sich um die entsprechenden Bekleidungswünsche bei Auftritten und übernehmen die Medienarbeit für die Gruppe. Ziel des Engagements ist es, Netzwerke zu schaffen, die Jung und Alt, MigrantInnen und Einheimische, junge Soziokulturen und tradierte Standards miteinander in Kontakt bringen und in gemeinsame Projekte überführen. Durch diese Netzwerke soll verhindert werden, dass SeniorInnen in die Isolation abgedrängt werden und sie sollen dazu beitragen, dass ältere Menschen, sich der Probleme der jüngeren Generationen annehmen und sich gegenüber anderen Kulturkreisen öffnen (ausgezeichnet mit 2000,-€).