Liebe Leserin, lieber Leser,
die Jahre 2022 und 2023 markieren einen Wendepunkt – nicht nur in der globalen Politik, sondern auch in der gesellschaftlichen Selbstwahrnehmung. Der brutale Angriff Russlands auf die gesamte Ukraine seit dem 24. Februar 2022 hat nicht nur unermessliches menschliches Leid verursacht, sondern auch unser Gefühl von Frieden, Sicherheit und Stabilität nachhaltig erschüttert. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, der eine neue Eskalation des Nahostkonflikts auslöste, hat bis heute erhebliche Auswirkungen auf unser Zusammenleben und den Alltag vieler Menschen in Deutschland. Eine deutliche Zunahme antisemitischer Vorfälle offenbarte, wie tief Spannungen zwischen gesellschaftlichen Gruppen reichen und wie schwierig es geworden ist, einen gemeinsamen Dialog und Zusammenhalt in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft aufrechtzuerhalten.
Uns in der politischen Bildung stellt dies vor die Aufgabe, die Dynamiken dieser Kriege und Konflikte zu erklären, historische Hintergründe aufzuzeigen und ein breiteres Verständnis für die Bedeutung von Freiheit und Solidarität zu schaffen. Die bpb hat sich dieser Aufgabe mit Nachdruck gewidmet: durch zahlreiche Veranstaltungen, digitale Bildungsangebote und Publikationen, die die Vielschichtigkeit der Krisen und Kriege sowie deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaften beleuchten.
Die genannten Ereignisse und ihre Folgen haben deutlich gemacht, wie verwundbar demokratische Gesellschaften sind und wie notwendig es ist, für ein friedliches Miteinander einzustehen. Die bpb hat in der Folge ihre Arbeit intensiviert, um Debatten über Radikalisierung, Sicherheit und die Stärkung demokratischer Werte voranzutreiben.
Dabei hilft uns, dass wir mit dem Ende der Einschränkungen durch die Coronapandemie wieder verstärkt Präsenzveranstaltungen durchführen und persönliche Begegnungen ermöglichen können. Dennoch bleiben digitale Formate ein fester Bestandteil unserer Arbeit – sie eröffnen neue Möglichkeiten für den Dialog und machen politische Bildung noch zugänglicher.
Ein besonderes Highlight der beiden Jahre war der 70. Geburtstag der bpb im November 2022, den wir mit einer Bustour quer durch Deutschland und einem großen Fest für alle Bürgerinnen und Bürger im alten Plenargebäude des Deutschen Bundestags in Bonn würdig gefeiert haben. Dieses Jubiläum hat uns nicht nur die Gelegenheit gegeben, viele Orte und Menschen zu besuchen, mit denen wir schon seit Jahrzehnten zusammenarbeiten, sondern auch, uns bei allen Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen und politischen Akteurinnen und Akteuren zu bedanken. Das Motto des Geburtstags „Ohne euch gäbe es uns gar nicht! Danke für 70 Jahre Zuhören, Nachfragen und Einmischen“ gilt für uns weiterhin!
Auch der geplante „Demokratieraum. Die Landshut in Friedrichshafen“ nimmt Gestalt an, und wir freuen uns, ab 2026 einen einzigartigen Ort für historisch-politische Bildung zu eröffnen. Darüber hinaus hat sich unser Standort in Gera weiter etabliert, die Eröffnung eines neuen Medienzentrums vor Ort im Frühjahr 2025 steht kurz bevor.
Dieser digitale Jahresbericht für 2022 und 2023 dokumentiert eine Zeit, in der wir uns intensiver denn je mit Krisen, Konflikten und gesellschaftlichen Umbrüchen auseinandergesetzt haben – stets mit dem Ziel, politische Bildung als Weg zur Stärkung von Demokratie voranzutreiben.
Unser Dank gilt all jenen, die uns auf diesem Weg begleitet haben: unseren Mitarbeitenden, Partnerinnen und Partnern und Ihnen! Ihr Engagement ist die entscheidende Grundlage für unseren Erfolg. Danke!
Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Lektüre und lade Sie ein, unsere Arbeit und Themen weiter zu verfolgen, zu teilen und mit uns in den Dialog zu treten.
Ihr Thomas Krüger
Präsident der bpb