"Dieses weltbedeutsame Jahr 1837, da zum ersten Mal der Telegraph das bisher isolierte menschliche Erleben gleichzeitig macht (...). Die Welt ist verändert, seit es möglich ist, in Paris gleichzeitig zu wissen, was in Amsterdam, Moskau, Neapel und Lissabon in der selben Minute geschieht."
Stefan Zweig, Sternstunden der Menschheit
Auch bei den Kosten für Telefonate ins Ausland sind die Preise in den vergangenen Jahrzehnten drastisch gesunken, während zeitgleich das Volumen der internationalen Telefongespräche exponentiell angewachsen sind. Heute kann man von Deutschland aus für rund einen Cent pro Minute nach Australien telefonieren und auch nach Aserbaidschan oder Burkina Faso kostet ein Gespräch nur wenige Cents. Seit einigen Jahren ist zudem die Zahl der Mobiltelefone höher als die der Festnetzanschlüsse. Auch wenn die mobile Telefonie vor allem in den OECD-Ländern eine weite Verbreitung gefunden hat und hier Handys innerhalb von nur zehn Jahren zu einem Alltagsgegenstand geworden ist – mit weit reichenden Auswirkungen auf die Kommunikation im privaten und beruflichen Bereich – so eröffnet sie insbesondere auch den Entwicklungsländern, die häufig nur über ein unzureichendes Telefonfestnetz verfügen, neue Chancen der Teilhabe an der internationalen Kommunikation. In globaler Perspektive betrachtet haben aber auch heute noch rund zwei Milliarden Menschen überhaupt keinen Zugang zu Telekommunikationsmedien.
Vor allem über das Internet haben sich die grenzüberschreitenden Kommunikationsprozesse vervielfacht und die Zahl der Internetanschlüsse und die Übertragungsgeschwindigkeiten steigen weiter – exponentiell... Das Internet sorgt heute tagtäglich für einen endlosen Informationsstrom. Viele Menschen sind in ihrem Beruf permanent online. Eine Vielzahl von Programmen und Dienstleistungen werden angeboten, während digitale Hochleistungssysteme die einst verschiedenen Welten des Rundfunkwesens und der Telekommunikation miteinander verschmelzen lassen – zuhause, in der Schule und am Arbeitsplatz.
Auch wenn es heute schon für sehr viele Menschen zum Alltag gehört, das Internet als öffentlich zugängliches Kommunikationsmedium gibt es erst seit 1991. Nachrichten werden per E-Mail verschickt und empfangen, Bankgeschäfte online erledigt, soziale Kontakte in Online-Gemeinschaft und auch das Internetshopping erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Nicht zuletzt aber hat sich das Internet inzwischen einen nahezu gleichberechtigten Platz neben den "alten" Medien – Presse, Hörfunk und Fernsehen – erkämpft; ja, es scheint ihnen auf Grund seiner Multimedialität und Interaktivität sogar überlegen. Waren vor einigen Jahren noch drei Viertel der Webseiten im Internet in englischer Sprache, hat sich dieser Anteil im Zuge der rasanten Entwicklung in China und anderen Schwellenökonomien, die das "Netz der Netze" zunehmend für sich entdecken und nutzen, inzwischen deutlich reduziert.
Auf dem Weg in die Informationsgesellschaft?
Ein immer größer werdender Anteil der Wertschöpfung generiert sich über Know-how und nicht mehr über Kapital, Rohstoffe und Arbeitskraft, die den Prozess der Industrialisierung prägten. "Informationsgesellschaft" ist die Vision eines nachindustriellen Zeitalters, in der die Wertschöpfung maßgeblich auf der Grundlage von Wissen zurückgeführt wird – man spricht auch von der wissensbasierten Ökonomie. Die Idee der Informationsgesellschaft ist in den 1990er Jahren stark diskutiert und weiterentwickelt worden, zeitgleich mit einem großen Boom an – wenn im Ergebnis auch häufig unprofitablen – Geschäftsideen für das Internet. Zentrale Schlüsselmotive des Konzepts der Informationsgesellschaft sind der "Zugang aller Bevölkerungsgruppen" zu den modernen Informations- und Kommunikationsmedien, das Internet als Medium des "lebenslangen Lernens" und Fragen der Sicherheit und Privatsphäre bei dessen Nutzung.
Die Masse macht den Nutzen – Das Metcalfesche Gesetz Der Nutzen eines Kommunikationssystems steigt mit dem Quadrat der Zahl seiner Teilnehmer, so lautet das "Gesetz", das der Ökonom Robert Metcalfe erstmals formuliert hat. Besitze nur ich ein Telefon, ist der Nutzen gleich null - je mehr andere eines haben, desto mehr kann ich mit meinem anfangen. Gleiches gilt für die Zahl der Teilnehmer von Computernetzen. Und ein Programm auf meinem Computer ist mehr wert, wenn andere es ebenfalls installiert haben. Ab einer kritischen Kundenmasse werden Produkte daher zu Selbstläufern (vgl. den Erfolg von Microsoft Programmen oder von Facebook, Skype usw).