Auch der Zeitrhythmus der Industrieländer beschleunigt seinen Takt. Welche Eigenschaften machen Orte und Kulturen schneller oder langsamer? Um diese Frage zu beantworten, hat eine Forschungsgruppe um den amerikanischen Wissenschaftler Robert Levine eine Reihe von Studien fertig gestellt, in denen sie den Lebenstakt in 31 verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt vergleicht.
Aus diesen Experimenten und den Forschungen anderer Wissenschaftler ergeben sich fünf Grundfaktoren, die das Tempo der Kulturen in den verschiedenen Regionen der Welt bestimmen:
Wohlstand: Je gesünder die Wirtschaft eines Ortes, desto höher sein Tempo
Der Grad der Industrialisierung: Je entwickelter ein Land ist, desto weniger freie Zeit bleibt pro Tag
Einwohnerzahl: Größere Städte haben ein größeres Tempo|options
Klima: Heißere Orte haben ein langsameres Tempo
Kulturelle Werte: In individualistischen Kulturen bewegt man sich schneller als in vom Kollektivismus geprägten
Was sind schon 10.000 Jahre? Für die "Stiftung des Langen Jetzt" ist dies ein durchaus überschaubarer Zeitraum. Die Long Now Foundation wurde im Jahr 01996 u.a. vom Musiker Brian Eno und dem Autor Steward Brand gegründet. Sie versteht sich und ihre Arbeit als Gegenpol zu der heutigen Kultur des "schneller und billiger" und setzt sich für ein langfristig orientiertes Denken und Handeln im Sinne eines "langsamer und besser" ein. Wichtigstes Symbol dieses spannenden Projekts, das Verantwortungsübernahme in einem Rahmen der nächsten 10.000 Jahre fördern soll, ist der Bau einer Externer Link: Uhr des Langen Jetzt (Clock of the Long Now), die einmal pro Jahr tickt, deren Zeiger sich einmal alle 100 Jahre bewegt und bei der der Kuckuck zu jedem Millenniumsbeginn hervorschaut.
In der Ruhe liegt die Kraft! - sagen die "Slobbies" Ob Manager, Selbständiger oder Angestellter – viele klagen über Zeitnot, Stress, Druck und zu viele Termine. Vor diesem Hintergrund haben einige von ihnen beschlossen, nicht mehr Sklave eines überfüllten Terminkalenders sein zu wollen. Sie bezeichnen sich als "Slobbies", die "slow but better working people" und sehen sich sogar langfristig betrachtet als produktiver, da der tägliche Stress und Leistungsdruck die Menschen krank mache. Auch in anderen Bereichen haben sich Bewegungen gegründet, die Langsamkeit als was Positives begreifen, so z.B. die "Slowfood"-Bewegung, die sich mittlerweile auch in Deutschland bemüht, "die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten". Dazu gehören u.a. eine nachhaltige Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Tierhaltung, das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt.