Der Welthandel mit kulturellen Gütern – Kinofilmen, Bildern, Radio- und Fernsehproduktionen, Zeitschriften, Büchern, Musik und Kunst ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Allerdings kommt der Großteil dieser Güterströme aus wenigen Ländern, allen voran den USA. Aber auch die in Indien produzierten Bollywood-Filme kommen auf eine beeindruckende Reichweite zumindest in Bezug auf die erreichten Menschen.
Die weltweite Dominanz von US-Filmproduktionen ist aber nur ein Aspekt der Verbreitung westlicher Kultur. Neue Satellitentechnik ermöglichte seit Anfang der 1980er Jahre den Aufbau von globalen Nachrichtensendern wie CNN. Nach eigenen Angaben erreicht CNN heute mit seinen Themenkanälen mehr als 200 Millionen Haushalte in über 200 Ländern.
Konsummuster wurden im Zuge dieser Entwicklung zunehmend globalisiert. Auch wenn jede Region ihre eigenen Konsumgewohnheiten und Vorlieben hat – wie manche Unternehmen schmerzlich feststellen mussten, die ihre Marketing-Strategien nicht an die jeweiligen kulturellen Bedingungen angepasst hatten – bildeten sich über die letzten 20 Jahre in vielen Bereichen globale Lebensstile und Marken heraus. Insbesondere die jüngere Generation bewohnt zunehmend einen globalen Raum, in dem sich Musikgeschmack, Kleidung, die Vorliebe für teure Turnschuhe, kleine aber multifunktionale Handys, Coca Cola, etc. zu einem ähnlichen Lifestyle verdichten. Es war der weltweit größte Musiksender selbst, der Kulturkritikern die Formel lieferte, in der ihre Bedenken Ausdruck fanden.
"One Planet – One Music", versprach MTV, und für manchen klang das eher nach Drohung als nach Verheißung. Die großen Unternehmen der Musikwirtschaft, Time Warner, Sony BMG Entertainment, Vivendi und EMI sind gekennzeichnet durch weltweite geographische Ausdehnung, zunehmende Interaktionsdichte von Organisationsformen und entsprechende unternehmerische Strategien. Es handelt sich um börsennotierte Unternehmen, die durch ihren immensen Verflechtungsgrad in den transnational integrierten Konzernen ihre ökonomische Macht zu stärken suchen. Sie sind laut dem Soziologen Ulrich Beck Motor und Resultat der "informations- und kommunikationstechnologischen Dauerrevolution" und produzieren und vertreiben einen nicht unwesentlichen Teil der jeweils aktuellen Klang- und Bilderströme.