Im Zuge der Globalisierung verändern sich auch die Rahmenbedingungen für Migration. Zum einen führt der Export von westlicher Kultur und Lebensweise, die insbesondere vermittelt über das Fernsehen, Musik- und Kinoproduktionen nahezu jeden Winkel der Welt erreicht hat, zu größeren Anreizen, eben diesen Lebensstil anzustreben – und dorthin zu gehen, wo er sich verwirklichen lässt. Entsprechend nimmt besonders die arbeitsplatzmotivierte Migration zu. Auf der anderen Seite bieten die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien Migranten/innen neue Möglichkeiten, in engem Kontakt mit der Heimat zu bleiben und die eigene kulturelle Identität weiter zu pflegen. Ein weiterer Mobilität fördernder Aspekt der Globalisierung sind die drastisch gesunkenen Reisekosten. Die politischen Transformationen in der vormaligen Sowjetunion und den sozialistisch geführten Ländern Mittel- und Osteuropas machte es seit Anfang der 1990er Jahre zudem für rund 500 Millionen Menschen wieder möglich, in Länder außerhalb des damaligen "Ostblocks" zu reisen.
Die gewachsene internationale Mobilität der Menschen ist damit zugleich Ergebnis, wie auch ein Wesensmerkmal der heutigen Globalisierung. Vor allem im letzten Jahrzehnt ist sie deutlich angestiegen, wenn auch bei weitem nicht mit den Wachstumsraten, mit denen der grenzüberschreitende Kapital- oder Warenverkehr zugenommen hat.
Aber auch heute macht der Anteil der Menschen, die in einem anderen Land als ihrem Geburtsland leben, nur etwa drei Prozent der Weltbevölkerung aus (Human Development Report 2009). Diese Gruppe hat jedoch einen erheblichen Anteil an der Globalisierung von Ideen und Werten. Sie sind auf die eine oder andere Weise die Agenten des Wandels und der Vernetzung.
Für viele Länder und Regionen sind die Geldsendungen der Verwandten aus dem Ausland ein inzwischen wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Überweisungen von Migranten in ihre Herkunftsländer sind von 30 Milliarden US-Dollar im Jahr 1990 auf mehr als 300 Mrd. US-Dollar im Jahr 2008 gestiegen. Sie überschreiten in vielen Ländern bei weitem die offizielle Entwicklungshilfe.
Etwa drei Viertel aller Migranten/innen bewegen sich in ein Land mit einem höheren Entwicklungsstand (HDI). Aber: Die Hälfte der Migrierenden bleibt in der Region, 40% migrieren sogar in ein Nachbarland. Seit 1960 haben die Migrationssströme in die Industrieländer deutlich zugenommen (v.a. Europa, Ozeanien, Golf-Staaten). Mehr als die Hälfte der internationalen Migranten lebt heute in OECD-Ländern. Die meisten internationalen Migranten/innen bewegen sich jedoch von einem Entwicklungsland in ein anderes.
Zahlenangaben nach: UNDP (2009) Human Development Report 2009. Overcoming barriers: Human mobility and development