Europa wird größer – geografisch, politisch, wirtschaftlich und kulturell. Mit dieser einzigartigen historischen Chance wächst gleichzeitig der Raum für demokratische Partizipationsprozesse und neue zivilgesellschaftliche Handlungsspielräume. Es wachsen auch die Herausforderungen an eine verstärkt transnational ausgerichtete politische Bildungsarbeit.
Die Konzepte und Agenden sowie Akteurinnen und Akteure politischer Bildung können nicht mehr singulär und im nationalen Kontext verhaftet betrachtet und in Beziehung gesetzt werden. Es wird vielmehr darauf ankommen, die Vielfalt der Kulturen und Ideen, der intellektuellen Strömungen und Diskurse zu vernetzen, sie greifbar und für die Bürgerinnen und Bürger in ihrer unmittelbaren Lebenswirklichkeit zu vermitteln und nachvollziehbar zu machen. Erst dann wird auch eine europäische Öffentlichkeit entstehen und nachhaltig das politische demokratische Gemeinwesen der EU "von unten", aus einer mündigen europäischen Bürgergesellschaft heraus beeinflussen können.
Die Konzeption der europäischen Konferenz setzt ein breites Verständnis über die Formate und Inhalte politischer Bildung voraus und fasst diese unter dem Konzept einer demokratischen Bürgerschaftsbildung zusammen. Dazu werden neben der allgemeinen und politischen Bildung auch Menschenrechts- und Friedenserziehung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und interkulturelles Lernen subsumiert.
In verschiedenen Podien und fünf Arbeitskreisen ging es darum, Themen, Agenden und Praxisfelder, Akteurinnen und Akteure, Multiplikatoren, fachdidaktische und länderspezifische Problemfelder, bestehende zivile und kulturelle Netzwerke sowie interaktive virtuelle Portale einer europäischen Bürgerschaftsbildung in Form von Best-Practice-Beispielen vorzustellen, miteinander zu vergleichen und eine Plattform zur Vernetzung und verstärkten Kooperation zu initiieren. Eine der Ziellinien der Konferenz war es, einen ersten Grundkanon von Normen und Qualitätsstandards demokratischer Bürgerschaft zu diskutieren.
Anhand von Best-Practice-Beispielen wurde ein aktueller Einblick in Konzepte und Strukturen einer demokratischen Bürgerschaftschaftsbildung in Europa entwickelt. Des Weiteren wurden Strategien und Methoden verglichen, die auf eine Vermittlung und Implementierung einer demokratischen Bürgerschaftbildung in den Bildungssystemen der europäischen Mitgliedsländer abzielten.
Insbesondere mit Blick auf das 2005 stattfindende "European Year of Citizenship through Education" des Europarats standen eine nachhaltige Ergebnissicherung und der Aufbau einer langfristigen Partnerschaft der verschiedenen Organisationen im Mittelpunkt.
Die Titel der Arbeitskreise lauteten:
Understanding of Democratic Citizenship in the Non-Public Educational System
Understanding of Democratic Citizenship in the Public Educational System
Competences in the Media and Information Society
Participatory Engagement for Increasing Voting Rates
Education for Sustainability and Intercultural Learning