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Service-Clubs - Was steckt dahinter?

/ 3 Minuten zu lesen

Service-Clubs sind Zusammenschlüsse von Menschen, die sich geschäftlich und privat vernetzen und sich gleichzeitig gemeinsam für gemeinnützige Zwecke einsetzen wollen.

Der Service-Club "Lions-Club" aus Oak Brook, Illinois. (© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Stefan Sauer)

Service-Clubs sind Zusammenschlüsse von Menschen, die sich geschäftlich und privat vernetzen und sich gleichzeitig gemeinsam für gemeinnützige Zwecke einsetzen wollen. Die Clubs sind werteorientiert, aber nicht religiös oder politisch gebunden. Sie engagieren sich für humanitäre, soziale, medizinische, kulturelle und Bildungszwecke, je nach Club und lokaler Zusammensetzung mit verschiedenen Schwerpunkten. In fast jeder Stadt und Region in Deutschland gibt es solche Service-Clubs. Die bekanntesten sind Rotary, Lions, Soroptimist oder Zonta.

Die Clubs (oder „Chapter“) auf lokaler Ebene gehören Dachorganisationen an, die auf regionaler, nationaler („Distrikt“) und auch internationaler Ebene tätig sind. Die Dachorganisation verwaltet in der Regel gemeinsame Strukturen und Standards, bildet eine Plattform für internationale Begegnungen und organisiert größere Hilfsinitiativen. Die lokalen Clubs erlegen sich selbst häufig recht strenge Regeln auf. Zentral sind dabei regelmäßige Treffen, meist ein bis zwei Mal monatlich im Stammlokal des örtlichen Clubs. Meist gibt es bei den Treffen einen Vortrag bzw. einen inhaltlichen Impuls von einem der Mitglieder oder von einem/einer externen Referierenden, gefolgt von einer Diskussion und geselligem Miteinander.

Viele lokale Clubs veranstalten eigene Fundraising-Aktionen, bei denen sie für wohltätige Zwecke Geld sammeln – dazu gehören Spendenläufe, Konzerte, Entenrennen, Stände auf Weihnachtsmärkten, Organisation von Basaren etc. Häufig helfen die Mitglieder auch bei Veranstaltungen von Partnerorganisationen oder sozialen Einrichtungen tatkräftig mit. Die Clubs sind lokal und regional gut vernetzt und unterstützen mit den eingeworbenen Spenden meist Organisationen, Projekte oder Personen vor Ort. Dabei gibt es sowohl langfristige Kooperationen und immer wiederkehrende Events als auch Einzelförderungen und spontane Aktionen.

Manche Service-Clubs finanzieren ihre Spenden allein oder zum Teil durch die Mitgliedsbeiträge. Die Höhe der Beiträge kann sehr unterschiedlich ausfallen und hängt von der Mitgliederstruktur ab sowie dem Willen eigene Fundraising-Aktionen durchzuführen.

Generell lässt sich sagen: Auch wenn das Werteverständnis und die grundsätzliche Ausrichtung von der Dachorganisation des Service-Clubs vorgegeben ist, unterscheiden sich Organisation, Mitgliederstruktur, Schwerpunkt von Hilfsprojekten und die Generierung von Spenden der lokalen Clubs sehr voneinander. Die Idee ist meist dieselbe, die Umsetzung und Ausgestaltung sehr individuell.

Geschichte

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand in Chicago der erste Rotary Club. Die Idee der Gründer war es, soziale Kontakte zu Menschen aus verschiedenen Berufen zu knüpfen, sowie gemeinsam wohltätige Zwecke zu unterstützen. Bald entstanden Rotary Clubs in weiteren Städten der USA und in anderen Ländern. Ab 1920 wurden weitere Service-Clubs gegründet. Rotary und Lions waren ursprünglich reine Herrenclubs, haben sich jedoch später für Frauen geöffnet. Auch die Frauenclubs Zonta und Soroptimist wurden bereits 1919 und 1921 in den USA gegründet. Den ersten Rotary Club in Deutschland gab es ab 1927 in Hamburg. Der erste Lions-Club in Deutschland wurde 1951 in Düsseldorf gegründet. Heute haben der Lions Club und der Rotary Club mit international je ca. 1,4 Millionen Menschen die meisten Mitglieder.

Mitglieder

Die Mitglieder sind häufig Unternehmerinnen und Unternehmer, Angehörige der freien Berufe oder im höheren Management tätig, dies kann jedoch von Club zu Club variieren. In vielen lokalen Clubs wird darauf geachtet, dass nur eine Person einer Berufssparte Mitglied ist. Während Rotary und Lions sowohl Männern als auch Frauen offenstehen, sind Zonta, Soroptimist und Ladies‘ Circle reine Frauenorganisationen, Round Table nimmt nur Männer bis 40 Jahre auf.

Die Aufnahmeverfahren sind unterschiedlich, häufig kann man jedoch nicht einfach Mitglied werden, sondern muss von einem anderen Mitglied vorgeschlagen werden und ein standardisiertes Aufnahmeverfahren durchlaufen. Wichtige Kriterien für die Aufnahme sind bei den meisten Clubs erfolgreiche Berufstätigkeit, geteilte Werte wie Gemeinwohlorientierung oder Toleranz und die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren. Ein besonders hohes Einkommen oder Vermögen ist entgegen einem verbreiteten Vorurteil kein Kriterium; Menschen mit höherer Bildung und entsprechend höherem Einkommen sind allerdings in den Clubs überdurchschnittlich stark vertreten.

Ein lokaler Club wählt meist jährlich einen Präsidenten oder eine Präsidentin, der/die diese Funktion ehrenamtlich ausübt und z. B. für das Programm der regelmäßigen Treffen verantwortlich ist.

Jugendorganisationen

Viele der Service-Clubs haben Jugendorganisationen, die unabhängig von den lokalen Clubs organisiert sind, bei Rotary gibt es etwa Interact für Jugendliche (14–18 Jahre) und Rotaract (18–30 Jahre); zum Lions-Club gehört die Jugendorganisation Leo Club. Diese Jugendorganisationen erzielen nicht so hohe Spendensummen, sie sind aber verstärkt selbst aktiv und unterstützen z. B. Seniorenheime, Kitas oder andere soziale Einrichtungen.

Fussnoten

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