1. On- und Offline verknüpfen
Online-Fundraising bedeutet nicht, dass eine Organisation Menschen NUR mit Online-Medien erreicht, überzeugt, zum Spenden bewegt und bindet. Gerade für regional tätige Organisationen ist es oft leichter, Menschen vor Ort über Veranstaltungen, Aushänge oder lokale Medien zu erreichen. Aber eine gute Website kann das perfekt ergänzen. Hier können Sie in Ruhe überzeugen und die Spenden entgegennehmen. Besonders gut funktioniert das im Falle von konkreten Spendenprojekten, bei denen online der aktuelle Spendenstand gezeigt werden kann. Also denken Sie daran, die Website immer anzugeben und dort eine einfache Möglichkeit zum Spenden anzubieten.
Zusatznutzen: Beim Spenden können Sie online zusätzlich nach einer E-Mail-Adresse und ggf. einer Anschrift fragen. Das ermöglicht es Ihnen, die Menschen, die gespendet haben, über den Verlauf des Projektes auf dem Laufenden zu halten.
2. Spenden als Kampagne denken
Wie erreichen Sie Menschen und wie überzeugen Sie sie, für Ihr Projekt zu spenden? Am besten, indem Sie das Spendenprojekt als kleine Kampagne planen. Ihre Spendenkampagne sollte ein konkretes finanzielles Ziel haben, welches eine echte Veränderung ermöglicht, beispielsweise: "Wir benötigen 8.800 €, um unser Jugendhaus zu renovieren." Das Ziel sollte klar verständlich sein und eine echte Veränderung mit sich bringen. Zudem braucht es eine überzeugende Geschichte. Die Menschen möchten wissen, warum Ihr Projekt wichtig ist und welche Auswirkungen es haben wird. In unserem Beispiel: "Das Jugendhaus gibt den Jugendlichen einen geschützten Ort, an dem sie eigene Projekte umsetzen können". Dabei sind nicht nur Fakten wichtig, sondern auch emotionale Beispiele aus dem Projekt: Was werden die Jugendlichen im Jugendhaus erleben? Planen Sie Ihre Kampagne sorgfältig, um sicherzustellen, dass Sie genügend Zeit haben, um Ihre Botschaft zu verbreiten und Spenderinnen und Spender zu gewinnen. Beginnen Sie damit, die Menschen zu informieren, die bereits Kontakt zur Organisation und den Ehrenamtlichen haben. Zudem ist es hilfreich, die verstärkende Wirkung von Medienberichten und wichtigen Schlüsselpersonen zu nutzen, um die Kampagne bekannt zu machen.
Werbemaßnahmen: Nutzen Sie verschiedene Kanäle, um Ihre Kampagne bekannt zu machen, wie z. B. soziale Medien, E-Mail-Marketing, Plakate und Flyer. Oft hilft es dabei, kreativ zu sein und durch ungewöhnliche
3. E-Mails schreiben
Es hört sich langweilig an, aber eine E-Mail ist nach wie vor eine der besten Möglichkeiten, um bestehende Kontakte zu aktivieren – zum Beispiel mit Spendenaufrufen oder einem Newsletter. Hier bestimmen Sie den Zeitpunkt des Versands und können auf aktuelle Ereignisse eingehen. Es gibt nur ein kleines Problem: Sie dürfen nur
Tipp: Ein Newsletter muss keine reine Sammlung aktueller Meldungen sein, die schnell langweilig werden kann. Gerade im Fundraising hilft es, Newsletter so zu schreiben, wie Sie auch eine echte E-Mail mit Spendenbitte schreiben würden. Also personalisiert und fokussiert auf die eine Aufgabe der E-Mail: die Spendenbitte.
4. Auf Landingpages überzeugen
Natürlich brauchen Sie ein Online-Spendenformular. Aber Fundraising funktioniert nicht als reine Abwicklung über ein Formular. Das wäre wie das Zusenden eines Überweisungsträgers ohne Begleitschreiben. Stattdessen sollten Sie potenzielle Spenderinnen und Spender auf eine Seite führen, auf der die Organisation überzeugend um Spenden bittet und erklärt, welche positiven Veränderungen die Spende bewirken kann. Das bedeutet, die Seite muss beantworten, warum eine Person spenden soll.
Diese Spendenseite, auch Landingpage genannt, kann dann ein Spendenformular enthalten oder auch nur ein kurzes Vorformular, das Informationen wie Spendenhöhe, Spendenfrequenz und das konkrete Spendenprojekt abfragt.
Manchmal ist weniger mehr: Eine Spendenseite sollte nicht überladen sein und neben dem Spendenaufruf möglichst keine Handlungsalternativen bieten. Hier ist nicht die richtige Stelle für Links zu vertiefenden Inhaltsseiten oder zu anderen Spendenprojekten. Diese lenken ab und können dazu führen, dass die Menschen doch nicht spenden.
5. Eine Shoppingliste anbieten
Shoppingliste? Ja, Sie haben richtig gelesen. Als Shoppingliste werden im Fundraising konkrete Spendenvorschläge bezeichnet, bei denen Spendensummen mit Umsetzungsbeispielen kombiniert werden, etwa so: "Mit 67 € ermöglichen Sie es einer Geflüchteten, an Kurs XY teilzunehmen." Diese Vorschläge ermöglichen es den Menschen, eine konkrete Vorstellung davon zu entwickeln, was ihre Spende bewirkt. Eine Anzahl von drei bis fünf solcher Beispiele hat sich bewährt, damit die Auswahl nicht zu groß ist. Auch wenn die Summen oft exemplarisch sind, können sie als konkretes Wirkungsversprechen den Menschen die Unsicherheit nehmen, ob und wie viel sie spenden sollen.
Alternative: Nicht immer ist es möglich, gute Spendenbeispiele zu finden. Ein alternatives Wirkungsversprechen kann ein Spendenbarometer sein, in welchem die insgesamt benötigte Summe und der aktuelle Spendenstand kommuniziert wird.
6. Einfach einfach machen
Wenn jemand sich entschlossen hat für Ihre Organisation zu spenden, ist der Spendenprozess noch nicht vorbei. Jetzt muss das Spendenformular gefunden, ausgefüllt und abgeschickt werden. Das bedeutet unter Umständen viel Zeit zum Nachdenken, ob man wirklich spenden will, oder um durch etwas anderes abgelenkt zu werden. Als freiwillige Gabe ist die Spende eine sehr flüchtige Sache. Um die Abbruchquote möglichst gering zu halten, ist es die Aufgabe der Organisation, den Prozess so einfach wie möglich zu gestalten. Fragen Sie nur Daten bzw. Informationen ab, die Sie wirklich benötigen, gestalten Sie das Formular klar und übersichtlich und lenken Sie nicht mit zu vielen weiterführenden Informationen ab.
Tipp: Bieten Sie verschiedene Zahlungsmöglichkeiten an, so dass die Spendenden ihren bevorzugten Weg auswählen können. Manche Menschen spenden nur mit Paypal, andere wollen das Geld lieber selbst überweisen. Der größte Teil der Spenden in Deutschland erfolgt übrigens via Lastschrift und Paypal.
7. Danken
Niemand möchte das eigene Geld nur schnell loswerden. Menschen wollen in der Regel mit ihrer Spende etwas bewirken. Lassen Sie also die Spende nicht nach Absenden des Formulars enden.
Noch einmal: Manchmal ist ein Dankeschön nicht genug. Die Spenderinnen und Spender sind jetzt in Ihr Projekt involviert und möchten oft wissen, wie es weitergeht. Nehmen Sie sich die Zeit und danken Sie ein zweites Mal, wenn das Projekt abgeschlossen ist bzw. das Geld ausgegeben wurde. Die Spenderinnen und Spender waren auch Teil des Gelingens!
8. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
Fundraising aus dem Stand heraus ist schwierig, egal ob online oder offline. Wenn niemand die Organisation kennt und von ihrer positiven Arbeit überzeugt ist, fällt es schwer, Menschen zum Spenden zu bewegen. Deshalb sollte Fundraising immer langfristig angelegt sein. Stellen Sie sich bei jeder Kampagne gleich die Frage, wie Sie die Kommunikation danach gestalten wollen. Welche Angebote machen Sie den Spenderinnen und Spendern, langfristig Teil der Organisation zu werden? Dies können z. B. ein E-Mail-Newsletter oder Social-Media-Angebote sein, vielleicht laden Sie aber auch zu regelmäßigen Veranstaltungen vor Ort ein.
Fazit: Es ist viel leichter, an Spenden zu gelangen, wenn Sie von einer Person bereits vorher einmal Geld erhalten haben. Allerdings nur, wenn die erste Spende eine wirklich positive Erfahrung war!
Jona Hölderle ist Experte für Online-Fundraising. Weitere Informationen: Externer Link: www.pluralog.de