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(Politischer) Jahrestag | Fördermittel und Fundraising für die politische Bildung | bpb.de

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(Politischer) Jahrestag

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(© nanihta/photocase.de)

Jedes Jahr ist reich an (inter)nationalen politisch-historischen Jahrestagen, die sich "runden" und daher in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Träger der politischen Bildung, die thematisch ein freies, breites Spektrum abdecken, können unterschiedliche Jahrestage im eigenen Programm aufgreifen. Vereine mit einer thematisch eng gefassten Ausrichtung müssen auf einen passenden Jahrestag warten. Sie sind dann aber näher dran und können sich mehrfach über das Jahr verteilt auf den Jahrestag beziehen.

Beispiele für jahrestagsbezogene Veranstaltungen finden sich genug: Die 18. pfingstAKADEMIE Jugendbeteiligung der Stiftung wannseeFORUM griff das Thema "100 Jahre Frauenwahlrecht – Feminismus damals, heute und morgen" auf. Die Evangelische Akademie Tutzing debattierte über "1968/2018: POP – Die friedliche Revolution?". Die Akademie Frankenwarte bietet eine fünftägige Tagung zu "100 Jahre Weimarer Republik: Von Weimar bis heute – Eine Zustandsbeschreibung unserer Demokratie" an. Nicht nur Seminare, auch besondere Aktionen sind eine Möglichkeit, auf die Themen und die eigene Arbeit aufmerksam zu machen. Zwei Beispiele der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg haben wir bereits Interner Link: in einer früheren Ausgabe des Akquisos vorgestellt: Sogenannte "Bildungsüberfälle" konfrontierten Menschen in ihrem Alltag mit den Jahrestagen des Beginns des Ersten Weltkriegs (100 Jahre) und der Deutschen Einheit (20 Jahre): In einem Schuhladen standen Soldatenstiefel aus dem Ersten Weltkrieg in der Auslage, in einer McDonald's Filiale erlebten Kundinnen und Kunden Mangelwirtschaft, Überwachung und eine Zwei-Sitzplatz-Gesellschaft, die an die Verhältnisse in der DDR erinnerten.

Die entscheidende Frage im Zusammenhang mit Fundraising lautet jedoch: Wirken sich diese Jahrestage finanziell positiv aus, lassen sich darüber Spenden generieren? Nicht automatisch. Die Jahrestage bieten einen Anlass für Vereine und Träger, bestimmte Themen aufzugreifen. Runde Jahrestage signalisieren Wichtigkeit und fördern das Interesse der Menschen und Medien. Auch wenn es rational gesehen egal ist, wie lange ein Ereignis her ist, wird eine Ausstellung zu "70 Jahre Gründung Israels" eher beachtet als eine zum 58. Jahrestag. Zudem erfahren Menschen auf verschiedenen Kanälen von Jahrestagen. Diese Wiederholung verankert ein Thema und schafft Vertrautheit im Gehirn. Ein gesteigertes Interesse am Thema bewirkt jedoch noch keine Spende. Dazu muss die Verbindung zur Arbeit des Trägers oder Vereins hergestellt werden: Warum ist das, was vor 50 oder 70 Jahren geschah, für den Einzelnen heute noch wichtig?

Nicht jeder Jahrestag erfährt dieselbe Aufmerksamkeit. Manche bleiben ein Nischenthema. Wird jedoch eine große Relevanz gesehen, sorgen Medien und Institutionen dafür, dass ein Thema in den Köpfen der Menschen ankommt. Das ist kostenlose PR, die kleine Vereine nicht leisten können. Aber Achtung: Je breiter das Forum und die öffentliche Aufmerksamkeit, desto schwieriger wird es, den Blick der Menschen auf die eigene Thematik zu führen. Interner Link: In unserem Interview berichtet Dr. Martin Dodenhoeft vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., wie die öffentliche Diskussion zum Ersten Weltkrieg an seiner Organisation vorbei ging. Außerdem besteht die Gefahr einer Veranstaltungs- und Informationsüberlastung. Ein gutes Beispiel dafür ist das Reformationsjubiläumsjahr 2017. Mehr (mediale) Aufmerksamkeit hätte sich die Evangelische Kirche für die Erinnerung an Martin Luther und die Reformation nicht wünschen können. Die Menschen waren aber bis zum Herbst themenmüde geworden und die Lutherstadt Wittenberg zählte deutlich weniger Besucherinnen und Besucher als erwartet.

Fussnoten