Mag. David Röthler ist Unternehmensberater und Dozent an der Universität Salzburg. Zu seinen Schwerpunkten gehören politische Online-Kommunikation sowie die politische Erwachsenenbildung. Seit 2001 ist er selbstständiger Berater, Entwickler und Manager von EU-finanzierten Projekten. Mehr Informationen: www.projektkompetenz.eu, Externer Link: http://politik.netzkompetenz.at
Akquisos: Welche Voraussetzungen braucht es für die Beantragung europäischer Fördergelder?
David Röthler: Die meisten EU-Förderprogramme verlangen eine juristische Person – zum Beispiel einen Verein – als Antragsteller. Einzelpersonen oder Arbeitsgruppen reichen als Antragsteller in der Regel nicht aus. Auch braucht es internationale Partner, die sich an dem Projekt beteiligen. Für ein Projekt der politischen Bildung ist es wichtig, dass sie sich mit den Zielen Europäischen Union beschäftigt. Die Förderprogramme dienen dazu, europäische Politik in die Tat umzusetzen, deshalb muss der Antrag auch politisch argumentiert werden. Ein wichtiges Querschnittsthema der EU ist Partizipation. Das kommt Projekten der politischen Bildung entgegen, die sich damit beschäftigen.
Akquisos: Wie hoch sind meine Chancen auf Förderung?
D.R.: Das lässt sich nicht allgemein sagen. Von Programm zu Programm und von Ausschreibung zu Ausschreibung kann es große Unterschiede geben. Förderquoten sind immer nur ein Blick zurück. Bei einigen Programmen ist die Quote der erfolgreichen Projekte erschreckend niedrig. Sie liegt teils bei nur zwanzig Prozent und selten bei über fünfzig Prozent. Man kann Anträge aber ein zweites und drittes Mal einreichen. Mit der Evaluation einer Ablehnung lässt sich der Projektantrag weiterentwickeln und verbessern. Beim nächsten Mal sind die Chancen dann größer.
Akquisos: Wie optimiere ich meinen Antrag inhaltlich?
D.R.: Man muss die Ausschreibung schon sehr genau lesen und versuchen die Idee dahinter zu verstehen. Gut ist es, sich gut mit dem Partner abzustimmen. Fast jedes europäische Programm hat zudem nationale Kontaktstellen. Diese sollte man ansprechen und Tipps für die Antragstellung einholen. Eine gute Informationsquelle sind zuletzt genehmigte Projekte – wie diese formuliert sind und ob sich Bezüge zum eigenen Projekt herstellen lassen. Innovation und deren geschickte Argumentation ist ein wesentliches Kriterium für erfolgreiche Anträge. Europäische Förderprogramme sind meistens nicht dazu da bereits erfolgreiche Projekte zu unterstützen, sondern um Innovationen zu fördern.
Akquisos: Nach welchen Kriterien bewertet die EU Förderanträge?
D.R.: In jedem Programm gibt es einen klaren Kriterienkatalog. Darin enthalten sind viele Facetten wie beispielsweise Sichtbarkeit der Projektergebnisse und deren Übertragbarkeit, Nachhaltigkeit, Gender-Aspekte, Inklusion und geographische Ausrichtung. Projekte müssen in jedem Fall eine europäische Dimension beinhalten. Kritisch betrachtet wird auch das Budget. Bei der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern sollte deutlich werden, dass das Projekt für alle Beteiligten und darüber hinaus insbesondere für die Zielgruppen einen Mehrwert schafft.
Akquisos: Welche Rolle spielt die Kofinanzierung bei EU-Projekten?
D.R.: Die üblicherweise notwendige Kofinanzierung lässt viele potentielle Antragssteller zurückschrecken. Aber das ist oft unbegründet. Einige Aktionen in Förderprogrammen kommen ohne eine Kofinanzierung aus. Viele Programme sehen eine Projektfinanzierung zu höchstens 80% vor. Das Minimum der Kfinanzierung liegt bei 50%, wie beispielsweise im EU-Programm Kultur 2007-2013. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Kofinanzierung sicherzustellen. Das können andere Fördergelder oder Eigenmittel sein, aber auch Personalausgaben für Mitarbeiter, die im Projekt arbeiten, können angerechnet werden.
Akquisos: Herzlichen Dank für das Gespräch.
EU-Fördermittel: „Man muss versuchen, die Idee hinter der Ausschreibung zu verstehen“ David Röthler, selbstständiger Berater, Entwickler und Manager
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Mit den Förderprogrammen unterstützt die Kommission die praktische Umsetzung europäischer Politik. Ein wichtigesThema der EU ist Partizipation - das bietet Chancen für Projekte der politischen Bildung. David Röthler erklärt, worauf bei EU-Anträgen zu achten ist.
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