Lebensmittel-Siegel
Bio-Siegel (deutsch)
Das Bio-Siegel wird seit 2001 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vergeben. Das Siegel kennzeichnet Produkte aus kontrolliertem biologischen Anbau und soll damit über klar definierte gesetzliche Regelungen die biologische Landwirtschaft fördern. Dabei unterliegt es mit der EU-Ökoverordnung denselben Kriterien wie das EU-Bio-Siegel. Das Bio-Siegel findet man auf Fleisch-, Milch- und Getreideprodukten sowie Gemüse, Obst, Gewürzen und einigen Weinen.
Kritik: Das deutsche Bio-Siegel wird seit 2010 durch das EU-Bio-Siegel abgelöst. Noch bis 2021 können Produkte allerdings damit gekennzeichnet werden. Kritiker/-innen bemängeln, dass Richtlinien wie z.B. die "artgerechte Haltung" nicht eindeutig definiert sind und daher nicht kontrolliert werden können.
Bioland
Das Logo von Bioland
Das Logo von Bioland
Das Logo wird vom Bioland Verband für organisch-biologischen Landbau e.V. vergeben, dem über 7.700 Erzeugerbetriebe Erzeugerbetriebe und über 1.100 Partnerbetriebe angehören. Das Logo darf von Landwirten verwendet werden, die als Verbandsmitglieder die Bioland-Richtlinien einhalten, welche weit über die Kriterien der EU-Öko-Verordnung hinausgehen. So muss etwa beim Anbau gänzlich auf Pestizide verzichtet werden oder der gesamte Erzeugerbetrieb auf biologischen Anbau umgestellt werden. Der Einsatz von Dünger ist streng reguliert. Man findet das Logo auf Fleisch-, Milch- und Getreideprodukten sowie Gemüse und Obst, aber auch auf Gewürzen und Getränken.
Kritik: Wegen des Einsatzes von Antibiotika in der Bio-Schweinehaltung geriet Bioland Anfang 2016 bei der Tageszeitung (taz) in die Kritik. Bei der Behandlung einiger kranker Tiere hatte die Marke möglicherweise Fluorchinolone zugelassen, die eigentlich – auch nach dem Bioland-Logo – verboten sind. Bei anderen Verbänden gab es allerdings gar keine grundsätzliche Einschränkung für den Einsatz dieses Medikaments.
Demeter
Demeter Logo
Demeter Logo
Demeter gilt als das Siegel mit den strengsten Kriterien in Deutschland. Vergeben wird es vom Demeter e.V., einem deutschen Öko-Anbauverband, der die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise in landwirtschaftlichen Betrieben fördern und verbreiten will. Um ihre Produkte mit dem Siegel kennzeichnen zu dürfen, müssen Erzeugerbetriebe Mitglied bei Demeter sein und gleichzeitig strenge Anforderungen erfüllen, die weit über die gesetzlichen Kriterien der EU-Öko-Verordnung hinausgehen. Zu finden ist das Siegel auf Fleisch- und Milchprodukten, Obst Gemüse sowie auf Gewürzen und Kosmetika.
Kritik: Die Richtlinien von Demeter seien oft nicht so streng wie sie auf den ersten Blick erscheinen, sagen Kritiker/-innen des Siegels. Sie bemängeln auch, dass es zwar viele Grundsätze und Soll-Vorschriften gebe, Abweichungen davon aber erlaubt seien. So ist ein ständiger Auslauf oder Weidegang für Rinder vorgeschrieben. Steht keine Weidefläche zur Verfügung, können Betriebe alternative Möglichkeiten des Auslaufs anbieten – wie genau diese aussehen müssen, ist allerdings nicht festgelegt.
Fairtrade
Fairtrade-Siegel
Fairtrade-Siegel
Inhaber des Siegels ist der Dachverband FLO e.V.. Er entwickelt die Kriterien für den Fairen Handel, auf deren Basis das Siegel vergeben wird. Das Ziel von Fairtrade ist es, die Handelsbeziehungen für benachteiligte landwirtschaftliche Produzenten und Arbeiter/-innen in Entwicklungsländern zu verbessern, indem zum Beispiel für die Produzenten langfristige Handelsbeziehungen und faire Preise etabliert werden sollen. Das Fairtrade-Siegel findet man auf landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie z.B. Bananen, Kakao, Kaffee, Tee oder Blumen.
Kritik: Eine Kritik an Fairtrade lautet, dass der Mehrpreis, den Fairtrade-Produkte im Vergleich zu konventionellen Produkten kosten, nicht in gleicher Höhe beim Produzenten ankommt. Zudem seien die Kosten für die Zertifizierung für Kleinbauern zu hoch, Externer Link: sagt z.B. Agrarwissenschaftler Uwe Meier. Auch der sogenannte Mengenausgleich wurde kritisiert: In der Verarbeitung würden fairer und nicht fairer Kakao gemischt. Fairtrade garantiert lediglich, dass eine äquivalente Menge fairer Kakao eingekauft wurde, nicht aber dass ein Produkt nur aus fairem Zutaten besteht.
EU-Bio-Siegel
EU-Bio Siegel
EU-Bio Siegel
Zeicheninhaberin des EU-Bio-Siegels ist die Europäische Union. Seit 2010 werden damit Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau gekennzeichnet, um die biologische Landwirtschaft über klar definierte gesetzliche Regelungen zu fördern. Den Konsumenten soll das Siegel dabei helfen, zertifizierte Bioprodukte wie Fleisch, Milch, Gemüse, Obst, Weine oder Getreideerzeugnisse schneller zu erkennen. In Deutschland sind für die Vergabe staatlich zugelassenen Kontrollstellen zuständig.
Kritik: Genau wie das deutsche Bio-Siegel definiert auch das EU-Siegel Kriterien wie "artgerechte Haltung" nicht eindeutig. Außerdem macht das EU-Bio-Siegel keine Angaben zur maximalen Dauer oder Länge von Tiertransporten. So kann ein Schwein mit EU-Bio-Siegel tausende Kilometer zurückgelegt haben, bis es beim Konsumenten ankommt.
Naturland - Lebensmittel
Neben Demeter und Bioland gehört Naturland zu den wichtigsten, weltweiten Zertifizierungsorganisationen im Ökolandbau. Ziel des Siegels ist es, hohe ökologische Standards beim Anbau und der Verarbeitung von Lebensmitteln zu setzen. Ebenfalls werden soziale Aspekte wie der Ausschluss von Kinderarbeit oder die Wahrung der Menschenrechte bei der Siegelvergabe berücksichtigt. Man findet das Siegel auf Fleisch- und Milchprodukten sowie Gemüse, Obst, Gewürzen und Getreideprodukten.
Kritik: 2012 ist Naturland durch veröffentliche Videoaufnahmen von Animal Rights Watch (ehemals Tierfreunde e.V.) in die Kritik geraten. Sie zeigten die prekären Zustände der Tierhaltung bei Wiesengold, obwohl Naturland bei dem Unternehmen regelmäßig Kontrollen durchführte.
Textilien-Siegel
Blauer Engel - Textilien
Gütesiegel Blauer Engel - Textilien
Gütesiegel Blauer Engel - Textilien
Inhaber des Siegels ist das Bundesumweltministerium, das die Vergabekriterien erarbeitet. Vergeben wird das Siegel von der gemeinnützigen RAL GmbH. Textilien, die ohne gesundheitsgefährdende Chemikalien und unter Einhaltung hoher Umweltstandards hergestellt wurden, werden mit dem Siegel gekennzeichnet. Dabei stellt das Siegel hohe Anforderungen an den gesamten Produktionsweg und deckt sowohl Natur- als auch Kunstfasertextilien ab.
Kritik: Der Blaue Engel sagt nur aus, dass die gelabelten Produkte umweltfreundlicher sind als vergleichbare Produkte dieser Produktgruppe – "umweltfreundlich" müssen sie deshalb aber nicht sein.
Bluesign ® product
bluesign-Siegel
bluesign-Siegel
Inhaber des Siegels ist die im Jahr 2000 gegründete bluesign technologies AG mit Sitz in der Schweiz. Ein Gremium aus Wissenschaftlern und Experten für Nachhaltigkeit entwickelt und überwacht die Vergabestandards. Ziel des Siegels ist es, die Umwelteinflüsse in der Textilindustrie zu verringern und die sichere Herstellung und Bearbeitung von Kunst- und Naturfasern zu gewährleisten. Das Siegel dürfen Produkte tragen, die zu mindestens 90% in zertifizierten Fabriken verarbeitet wurden.
Kritik: Das bluesign Siegel bezieht sich als Zertifikat stark auf Technologien und Materialien, für die es hohe Standards etabliert hat. Soziale Aspekte wie ein Verbot von Kinderarbeit oder gerechte Entlohnung werden von dem Siegel jedoch nicht geregelt.
Naturtextil IVN zertifiziert BEST
Siegel IVN zertifiziert BEST
Siegel IVN zertifiziert BEST
Siegelinhaber ist der IVN - der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft e.V., in dem unterschiedliche Akteure der Naturtextilwirtschaft vertreten sind. Das BEST- Siegel bildet die gesamte textile Produktionskette ab, in ökologischer und sozialverantwortlicher Hinsicht. So dürfen nur die Produkte das Siegel tragen, die in allen Produktionsstufen nach strengen Richtlinien produziert und kontrolliert wurden.
Kritik: Von Umweltorganisationen wie Greenpeace wird das Siegel als vorbildlich empfohlen. Einziger Kritikpunkt ist die geringe Verbreitung des Siegels aufgrund der aufwendigen Zertifizierung und Kontrollen.
EU Ecolabel Textilien
Siegelinhaber ist die europäische Kommission, die in einem speziellen Ausschuss für Siegel (AEUUZ) die Kriterien entwickelt. Im Ausschuss sind die zuständigen Stellen der EU-Staaten sowie Umwelt-, Verbraucher-, und Industrieverbände, Gewerkschaften und kleine und mittlere Unternehmen vertreten. Mit dem Ecolabel soll Verbrauchern ein Hinweis auf umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen gegeben werden. Die Anforderungen im Textilbereich werden an umweltfreundlichen Prozessen entlang des gesamten Produktionsweges definiert. Das Label kennzeichnet sowohl Natur- als auch Kunstfasertextilien, die alle Anforderungen unmittelbar erfüllen müssen.
Kritik: Greenpeace kritisiert, dass die Liste an verbotenen Chemikalien zwar umfangreich sei, sie jedoch einige Lücken aufweise. Außerdem seien die Grenzwerte für giftige Zusatzstoffe schwächer als bei anderen Textilstandards.
GOTS
GOTS-Siegel
GOTS-Siegel
Inhaber des GOTS-Siegels ist die Global Standard gemeinnützige GmbH. Sie ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die sich für eine umweltverträgliche und sozial verantwortliche Textilproduktion einsetzen. Ziel des Siegels ist es, einen weltweit einheitlichen, kontrollierbaren, sozialen und ökologischen Standard in der Textilproduktion zu etablieren. Dieser soll die gesamte Produktionskette umfassen und nachvollziehbar machen. Bestehen Textilien zu mindestens 70% aus biologisch erzeugten Naturfasern, dürfen sie das GOTS Siegel tragen. Ab 95% Bio-Anteil wird der Zusatz "organic" vergeben.
Kritik: In Sachen Umweltkriterien ist das GOTS-Siegel ein sehr weitreichendes Zertifikat. Kritiker/-innen bemängeln jedoch, dass es im Bereich der sozialen Standards nicht weit genug ginge. Kriterien wie z.B. "existenzsichernde Löhne" seien nicht ausreichend definiert.
Ressourcen-Siegel
Blauer Engel Papier
Siegel Blauer Engel Papier
Siegel Blauer Engel Papier
Inhaber des Siegels ist das Bundesumweltministerium, das die Vergabekriterien erarbeitet. Vergeben wird das Siegel von der gemeinnützigen RAL GmbH, eine Tochter der RAL Deutsches Institut für Gütersicherung und Kennzeichnung e.V. Mit dem Siegel zertifizierte Papiere bestehen zu 100% aus Altpapier und dürfen nur minimal mit Chemikalien, PCB, Formaldehyd und anderen für den Menschen schädlichen Färbemitteln oder Bleichchemikalien in Kontakt kommen. Zudem wird das Papier unter sparsamen Einsatz von Rohstoffen und Energie hergestellt.
Kritik: Es gibt verschiedene Siegel für verschiedene Papiersorten mit je unterschiedlichen Anforderungen, was viele Verbraucher*innen verwirrend finden.
Forest Stewardship Council (FSC)
Gütesiegel FSC
Gütesiegel FSC
Der FSC ist eine unabhängige, gemeinnützige NGO, die den verantwortungsvollen Umgang mit den globalen Waldressourcen fördert und kontrolliert. Produkte mit FSC Siegel stammen aus einer streng kontrollierten Waldbewirtschaftung nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien. Bei Papierprodukten verwendet der FSC mehrere Label, die unterschiedliche Qualitäten beschreiben. Mit dem FSC100%-Label sind Produkte gekennzeichnet, die zu 100% aus FSC-zertifizierten Wäldern kommen. Es gibt aber auch die FSC Mixed Source Produkte, die aus zertifizierten und recycleten Fasern bestehen. Bei FSC Recycled-Produkten bestehen die Produkte aus 100% Altpapier.
Kritik: Unter den forstwirtschaftlichen Standards sind die des FSC-Siegels die weitreichendsten. Dennoch stehen sie oft in der Kritik. So kritisieren diverse Umweltorganisationen, die FSC-Siegel würden zu leichtfertig vergeben. Auch Vertreter der Forstwirtschaft kritisieren die Struktur der Organisation: Die Organe des FSC unterliegen der gegenseitigen Kontrolle, doch von außen ist deren Arbeitsweisen nicht immer transparent.
TCO Certified
TCO Certified Logo
TCO Certified Logo
Das Siegel wird von der schwedischen Organisation TCO Development vergeben. Es umfasst Umwelt- und Ressourcenaspekte wie z.B. Langlebigkeit und die recyclinggerechte Konstruktion von IT-Geräten. Außerdem werden die Herkunft und Abbaubedingungen von Konfliktrohstoffen sowie die Einhaltung von sozialen Mindeststandards in der Endmontage der Geräte abgedeckt. Man findet das Siegel auf Monitoren, Notebooks, Tablet-Computern, Desktop-PCs, Projektoren, Headsets und Smartphones. Je nach Produkt gelten andere Standards.
Kritik: Der Blog "Faire Computer" bemängelte 2013, dass Markenhersteller für das Label jährlich einen Kostenbeitrag zahlen müssen, sodass nicht klar ist, inwieweit TCO finanziell unabhängig ist. Abgelehnte Bewerbungen werden zudem nicht transparent zugänglich gemacht. Auch soll das Vergabesystem für den Verbraucher zu kompliziert sein.