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Auf dem Weg zum 20. Juli 1944 | 60 Jahre 20. Juli 1944 | bpb.de

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Auf dem Weg zum 20. Juli 1944 Motive und Entwicklung der Militäropposition gegen Hitler

Gerd R. Ueberschär

/ 22 Minuten zu lesen

In der deutschen Zeitgeschichtsforschung haben mehrere Untersuchungen ein Motivbündel der militärischen Verschwörer erkennen lassen, das schon vor dem Krieg bestand und am 20. Juli 1944 zur Tat Stauffenbergs führte.

Einleitung

Sowohl unmittelbar nach dem gescheiterten Attentatsversuch auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 als auch nach Kriegsende im Mai 1945 war die Frage nach den Motiven der Verschwörer gegen den Diktator umstritten. Viele Deutsche hatten nach dem 20. Juli angesichts der schwierigen militärischen Situation Deutschlands ihr Unverständnis über den Anschlag auf den "Führer" geäußert, da sich das Reich in ihren Augen in einem erbitterten Kampf befand und sie noch immer ein siegreiches Kriegsende erhofften, wie verschiedene Berichte überliefern. Für die NS-Propagandisten waren die Erklärungen Hitlers und Goebbels' zum Attentat verbindlich; demnach waren die Attentäter "vom Ehrgeiz zerfressene, ehrlose, feige Verräter", wie es der Präsident des "Volksgerichtshofs", Roland Freisler, mehrfach in den Urteilen der auf Weisung Hitlers veranstalteten Prozesse gegen die Verschwörer formulierte. Erklärungen der Verurteilten fanden sich in der gleichgeschalteten und zensierten Presse des NS-Staates nicht. In den Schauprozessen war es ihnen fast unmöglich, ihre Motive darzulegen. Nur selten gelang es den Angeklagten, diese kurz zur Sprache zu bringen, wie beispielsweise Ulrich-Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld, als er während der Verhandlung trotz Gebrüll und Unterbrechung durch Freisler auf die "vielen Morde" an den Juden im besetzten Polen 1939 hinwies, die für ihn besonderer Anstoß zum Widerstand gegen Hitler gewesen seien.

Nach dem Ende des Krieges und dem Untergang des NS-Regimes bestimmten zunächst alliierte Erklärungen die Sichtweise über den Widerstand gegen Hitler. Danach habe es sich bei dem Umsturzplan "Walküre" am 20. Juli 1944 um einen späten Versuch militärisch-konservativer Kreise gehandelt, durch die Ausschaltung des Diktators das Deutsche Reich vor der militärischen Niederlage zu bewahren. Die Verschwörer galten als preußische Militaristen und Junker, deren Vorstellungen man beim Aufbau einer politischen Nachkriegsordnung in Deutschland auf keinen Fall berücksichtigen wollte.

In der deutschen Zeitgeschichtsforschung nach 1945 bemühte man sich um eine Rehabilitierung des Widerstandes gegen Hitler als das "andere, bessere Deutschland". Um diese Intention zu erreichen, haben viele Studien die breite Motivlage der Hitlergegner untersucht und das weite gesellschaftliche Spektrum der Opposition dargelegt. Undokumentiert ist allerdings die dem britischen Premierminister Winston Churchill zugeschriebene Ehrenerklärung für den deutschen Widerstand aus dem Jahr 1946, mit der eine Wende der alliierten Betrachtung konstatiert wird: Die deutschen NS-Gegner seien "allein angetrieben von ihren Gewissensnöten zu dem Kampf gegen Hitler bewogen worden; ihr Widerstandskampf zähle deshalb zu den größten und vornehmsten Taten der Weltgeschichte".

Mehrere Untersuchungen nach 1945 haben ein Motivbündel der militärischen Verschwörer erkennen lassen, das schon vor dem Krieg bestand und schließlich am 20. Juli 1944 zur Tat Graf Stauffenbergs führte. Nicht selten kamen Motive hinzu oder bestehende wurden verstärkt, wenn das Regime seine politischen Ziele durch rücksichtslose Kriegführung und Vernichtungspolitik zu erreichen suchte.

Frühe militärische Widerstandspläne

Bereits während der außenpolitischen Krise um den Anspruch auf das Sudetenland im Sommer und Herbst 1938 hatten militärisch-konservative Widerstandskreise einen Staatsstreich in Form eines konkreten Umsturzplanes entworfen, dessen Erörterung bis in die höchsten Stellen im Oberkommando des Heeres (OKH) reichte. In ihm waren unterschiedliche Gruppierungen mit verschiedenen Zielen, Motiven und Methoden zusammengeführt. Bei diesen frühen militärischen Widerstandsplänen muss sowohl die innenpolitische Situation in der Zeit der Gleichschaltung staatlicher und gesellschaftlicher Strukturen bei der Errichtung des NS-Herrschaftssystems ab 1933 als auch jenes in der historischen Forschung als "Bündnis" oder "Entente" bezeichnete besondere Verhältnis zwischen Wehrmacht und Nationalsozialismus ab 1933/34 berücksichtigt werden. Dieses "Bündnis der Eliten" war Ursache jener "seltsamen, oft tragisch anmutenden Zwiespältigkeit der Haltung der deutschen Generalität und weiter Kreise des Offizierkorps" gegenüber Hitlers Kriegspolitik, welche die Bildung einer entschlossenen Opposition unter Offizieren erheblich erschwerte.

Für die militärische Elite hatte die Zeit nach dem Regierungsantritt Hitlers im Januar 1933 einen beeindruckenden Machtzuwachs gebracht. Schon Jahre zuvor insgeheim entworfene Pläne für eine Aufrüstung wurden nun in die Tat umgesetzt; sie eröffneten den Offizieren durch personelle Vergrößerung des bisherigen 100 000-Mann-Heeres große Aufstiegschancen. Die Heeresführung suchte einen herausgehobenen Platz im Gefüge des NS-Staates zu erlangen und gegenüber Bestrebungen von SA und SS zu wahren. Vereinzelte distanzierte Stimmen über "Auswüchse" und erste Verbrechen fanden nur ein geringes Echo. Während der "Blomberg-Fritsch-Affäre" 1938 zeichnete sich allerdings eine kritische Haltung mehrerer höherer Offiziere ab, welche die nationalsozialistischen Machenschaften gegenüber der bisherigen Wehrmacht- und Heeresführung ablehnten. Einige waren über den Umgang der Staatsführung mit Generaloberst Freiherr von Fritsch als Oberbefehlshaber des Heeres entsetzt; sie fanden sich schließlich in einer oppositionellen Gruppe zusammen, die den Bruch mit der NS-Politik vollzog.

Nur wenige Offiziere erkannten damals die verbrecherischen Ziele des Diktators. Es kam zu Kontakten zwischen dem Chef des Generalstabes des Heeres, General Ludwig Beck, dem ehemaligen Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, Reichsminister Hjalmar Schacht, Admiral Wilhelm Canaris und Oberstleutnant Hans Oster aus der Abwehrabteilung im Oberkommando der Wehrmacht (OKW). Vergeblich forderte Beck im Juli 1938 die Generalität auf, mit ihm gemeinsam den Rücktritt für den Fall anzudrohen, dass Hitler nicht von seinen Kriegsplänen lasse; Ziel war es, ein "finis Germaniae" zu verhindern. Für Beck standen "letzte Entscheidungen für den Bestand der Nation auf dem Spiel"; die militärischen Führer hätten in dieser Situation "das Recht und die Pflicht vor dem Volk und vor der Geschichte, von ihren Ämtern abzutreten". Beck musste jedoch erkennen, dass man ihm auf dem Weg des kollektiven Rücktritts nicht folgte, so dass er am 18. August 1938 seine Dienstentlassung beantragte.

Als im September 1938 die Gefahr eines Krieges um das Sudetenland wuchs, plante Becks Nachfolger General Franz Halder mit dem im April neu ernannten Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Ernst Freiherr von Weizsäcker, dem Befehlshaber des Berliner Wehrkreises, General Erwin von Witzleben, dem Oberquartiermeister I im Generalstab, General Carl-Heinrich von Stülpnagel, sowie mit Admiral Canaris und Oberstleutnant Oster einen Staatsstreich, um den befürchteten "großen Krieg" abzuwenden. Halder wollte den Putsch auslösen, sobald Hitler den Krieg beginnen würde, um ihn so als Bankrotteur deutscher Außenpolitik entlarven zu können. Bei Kontakten mit der britischen Regierung gelang es jedoch nicht, die Briten unter Neville Chamberlain von der Ernsthaftigkeit der Oppositionsbemühungen zu überzeugen. London vereinbarte stattdessen mit Hitler am 29. September 1938 politische Regelungen, um durch Überlassung der Sudetengebiete an das "Dritte Reich" die von Hitler provozierte Kriegsgefahr zu beseitigen. Der Staatsstreichplan vom September 1938 kam nicht zur Ausführung, da die von den Verschwörern gesetzte Prämisse, Hitler der Bevölkerung als Kriegstreiber präsentieren zu können, aufgrund des Münchener Abkommens und des dadurch unterbliebenen Angriffsbefehls gegen die Tschechoslowakei nicht eingetreten war.

Einerseits hat man nachträglich in Literatur und Forschung die Feststellung getroffen, der Putschversuch vom September 1938 sei ein Erfolg versprechender Plan gewesen. Andererseits mussten mancherlei Unsicherheitsfaktoren in der Umsturzplanung konstatiert werden. So wurden selbst im Lager der Verschwörer skeptische Überlegungen darüber angestellt, ob es gelingen könne, Hitler gegenüber den Soldaten und vor allem dem jüngeren Offizierkorps als Verbrecher und Zerstörer des Reiches darzustellen. Zu einer vorbehaltlos bejahenden Antwort ist man innerhalb der Militäropposition nicht gelangt.

Unterschiedlich waren Motive und politische Ziele. Für Halder stellte der Coup d'Etat ein letztes Mittel dar, um den Krieg abzuwenden. Für Oster dagegen war bereits die Hitler'sche Kriegspolitik ein ausreichender Anlass zum Sturz des NS-Systems. In der Abwehrabteilung gab es zudem eine Gruppe von Offizieren, die vom verbrecherischen Charakter des nationalsozialistischen Staates moralisch betroffen waren und deshalb die sofortige Tötung Hitlers bei einem Staatsstreich im Zuge eines Stoßtruppunternehmens in der Reichskanzlei beabsichtigten. Nach dem Münchener Abkommen kam es angesichts der unbestreitbaren außenpolitischen Erfolge Hitlers zur Resignation in militärischen Widerstandskreisen. Es schien fraglich zu sein, ob es gelingen würde, im Falle eines Umsturzes große Teile der Bevölkerung gegen Hitler zu mobilisieren. Folglich wurden dann weder der Juden-Pogrom vom 9./10. November 1938 noch die vertragswidrige militärische Besetzung der "Rest-Tschechei" am 15. März 1939 als psychologisch günstige Ausgangspunkte neuer Staatsstreichversuche angesehen.

Eingeschränkte Möglichkeiten nach Kriegsbeginn

Die Erfahrungen des Jahres 1938 behinderten im Sommer 1939 vereinzelte Bemühungen, die von Hitler erneut heraufbeschworene Kriegsgefahr gegenüber Polen für eine Aktion gegen den Diktator zu nutzen. Man wollte erst einen Prestigeverlust Hitlers in Form einer schweren militärischen Niederlage abwarten. Den Kriegsbeginn sah man deshalb nicht mehr als unmittelbaren Anlass für einen Umsturzversuch an. Die "Kraftprobe auf Biegen und Brechen" gegen Hitler - wie es von Weizsäcker rückblickend formulierte - ist im Sommer 1939 nicht gewagt worden.

Es darf nicht übersehen werden, dass der Angriff auf Polen auch in oppositionellen Kreisen prinzipielle Zustimmung fand. Die Lösung der Danzig-, Korridor- und Polenfrage, wie sie durch die Grenzziehung des Versailler Friedensvertrages von 1919 entstanden waren, wurde in der militärischen Führungselite für richtig gehalten. Wie Halder waren auch andere Generale der Ansicht, dass die Grenzziehung im Osten mit dem "Danzig-" und "Nord-Ost-Problem" Polen korrigiert werden müsse. Allerdings gab es auch einzelne Offiziere, die - wie beispielsweise Admiral Canaris - über Hitlers Kriegsabsichten empört waren und "jede sittliche Grundlage" dafür vermissten. Eine übergreifende grundsätzliche Gegenposition zur Politik des Diktators kam jedoch nicht zustande.

Nach Kriegsbeginn waren die oppositionellen Möglichkeiten von Offizieren erheblich eingeschränkt, da man es nun als patriotische Pflicht ansah, sich für den Sieg der eigenen Waffen einzusetzen und Zweifel an Hitlers Politik zurückzustellen. Doch schon bald nach dem militärischen Erfolg in Polen sahen sich die Hitler gegenüber kritisch eingestellten führenden Militärs im OKW und OKH vor die Frage gestellt, wie sie sich gegenüber einer Ausdehnung des Krieges verhalten sollten. Hitler plante nach dem Sieg über Polen eine rasche Offensive gegen Frankreich und scheute kein militärisches Risiko. Unter Halders Führung vertrat der Generalstab des Heeres die Auffassung, "im Westen noch auf Jahre hinaus den Krieg nur verteidigungsweise führen zu können". Die militärisch begründete Ablehnung eines Angriffs auf Frankreich und die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg bot einen neuen Ansatzpunkt für Staatsstreichüberlegungen der Militäropposition.

Ab Mitte Oktober 1939 kam es unter Beteiligung des Leiters der so genannten Verbindungsgruppe zwischen Abwehr und OKH, Oberstleutnant i. G. Helmuth Groscurth, und des seit Anfang Oktober eingesetzten Verbindungsmannes zwischen Halder und von Weizsäcker, Legationsrat Hasso von Etzdorf, zur Bildung eines engeren Widerstandskreises um den Generalstabschef. Die Planungen zielten darauf ab, den Staatsstreich auszulösen, sobald Hitler den Angriffsbefehl zur Westoffensive geben würde. Dafür sollte auch die Mitarbeit von Truppenbefehlshabern im Westen gewonnen werden, an deren fachlich-kritische Einwände gegen eine zu frühe Offensive angeknüpft werden konnte. Eine für die Aktivierung der Staatsstreichplanungen am 19. Oktober 1939 entworfene Denkschrift von Erich Kordt, von Etzdorf und Groscurth über "Das drohende Unheil" rief dazu auf, Hitler "rechtzeitig" zu stürzen, da die üblichen "Argumente, Proteste oder Rücktrittserklärungen der militärischen Führung allein (...) erfahrungsgemäß weder ein Einlenken noch Nachgeben [Hitlers, G.U.] bewirken" würden. Halder ließ die Pläne von 1938 rekonstruieren und ergänzen.

Als Hitler nach mehrmaligen Terminverschiebungen den 12. November zum Angriffstag für die Offensive im Westen bestimmte, wollten Halder und Brauchitsch am 5. November einen letzten Versuch unternehmen, den Diktator von dem Angriff abzubringen, um dann gegebenenfalls den Staatsstreich vor der nötigen Anlaufzeit für die Operationen einzuleiten. Als Hitler Brauchitsch jedoch mit schweren Vorwürfen gegen den im OKH-Hauptquartier vorherrschenden, angeblich destruktiven "Geist von Zossen" überschüttete und dessen Vernichtung androhte, befürchtete Halder, dass die Pläne verraten worden seien. Er befahl sofort, alle Unterlagen zu vernichten und die Widerstandspläne einzustellen. Nachdem der Angriffstermin feststand, sah Halder keine Möglichkeit mehr, sich dem Befehl Hitlers entgegenzustellen. Die dann im weiteren Verlauf parallel zu den mehrmaligen Verschiebungen des Angriffstermins für die Westoffensive bis zum Frühjahr 1940 stattfindenden Versuche, den Generalstabschef doch noch für einen Staatsstreich zu gewinnen, waren nur noch ein vergebliches "Nachspiel". Die damals im Kreis um Halder geäußerte Vermutung, dass die Mehrheit der Offiziere weiterhin fest hinter Hitler stehe, kann nicht leichtfertig außer Acht gelassen werden, zumal verschiedene Kommandeure später überzeugend erklärten, die Truppe wäre ihnen 1939/40 im Falle eines Staatsstreiches gegen Hitler nicht gefolgt.

Trotz dieser Resignation in der Militäropposition bemühten sich einige Mitarbeiter von Oster und Canaris in der Abwehr, der weiteren Eskalation zum "großen Krieg" entgegenzuwirken. So suchte der seit Kriegsbeginn in der Abwehr tätige und zum Widerstandskreis um Oster zählende Kriegsverwaltungsrat Helmuth James Graf von Moltke als Bearbeiter für den Wirtschaftskrieg mit Hilfe völkerrechtlicher Bedenken gegen die Verschärfung des See- und Handelskrieges durch das Oberkommando der Kriegsmarine zu kämpfen.

Verbrechen in Polen

Neben fachbezogenem Widerspruch gegen die von Hitler geplante Westoffensive und die dabei beabsichtigten Neutralitätsverletzungen sowie die weitere Ausweitung des Krieges führten auch die ab November 1939 bekannt gewordenen Verbrechen der SS- und SD-Einsatzgruppen im besetzten Polen zur Bereitschaft mehrerer Offiziere, gegen das NS-Regime zu opponieren. Die dortigen Mordaktionen erfolgten unter dem Deckmantel der Militärverwaltung des Heeres, ohne dass sie vom OKH in alleiniger Verantwortung abgestellt werden konnten. Die systematischen Verbrechen und Massenmorde wirkten auf Generalstabsoffiziere wie Groscurth und Oberstleutnant Hellmuth Stieff in höchstem Maße schockierend. Einzelne Truppenbefehlshaber in Polen - wie die Generale Blaskowitz, Petzel und Ulex - prangerten in Denkschriften die "Greuelhandlungen der Sicherheitspolizei" sowie das "Abschlachten" von einigen 10 000 Juden und Polen an und verlangten die Einstellung der verbrecherischen "Gewaltakte".

Generaloberst von Brauchitsch entzog diesen Protesten jedoch als Oberbefehlshaber des Heeres den Boden. In einer grundsätzlichen Stellungnahme zu "Heer und SS" vom 7. Februar 1940 zeigte er Verständnis für die "notwendige und vom Führer angeordnete Lösung volkspolitischer Aufgaben", die "zwangsläufig zu sonst ungewöhnlichen, harten Maßnahmen gegenüber der polnischen Bevölkerung führen" müssten. An dieser Einstellung änderte auch ein Brief von Generalfeldmarschall Eberhard von Mackensen, dem Doyen des alten Offizierskorps, vom 14. Februar 1940 nichts mehr. In dem von Generaloberst a. D. Beck angeregten Schreiben wies Mackensen mit Sorge auf die "Befleckung" des Ansehens und der Ehre der Armee durch die ihm bekannt gewordenen Ausschreitungen hin. Seine Mühe war vergeblich, da Brauchitsch einen Streit mit Reichsführer SS Heinrich Himmler vermeiden wollte. Durch Brauchitschs Haltung war den Verschwörern um Oster und Groscurth die Möglichkeit genommen, bei anderen Offizieren durch Bekanntgabe der SS-Verbrechen Abscheu zu entfachen und dadurch eine politisch-moralisch begründete Widerstandshaltung in größerem Ausmaß zu fördern.

Es bleibt die Frage offen, warum man sich im OKH bei der Planung des Staatsstreiches nicht auf die in einzelnen Stäben vorhandene Gegenposition zu Hitlers verbrecherischer Rassen- und Besatzungspolitik gestützt hat. Es ist nicht auszuschließen, dass man im Widerstandskreis um Halder, Canaris und Oster Zweifel hatte, ob die Empörung über die rassenideologischen Exzesse und Verbrechen tatsächlich Widerhall finden würde und ob sie ein sicheres, tragendes Fundament für grundsätzlichen Widerstand gegen Hitler bot. Denn immerhin hatte das Propagandaministerium mit der Herausgabe des deutschen "Weißbuches" über polnische Greueltaten gegen die Volksdeutschen den Hass und die Ablehnung gegenüber Polen in der deutschen Bevölkerung und der Wehrmacht angeheizt. Auch in Kreisen jüngerer Generalstabsoffiziere gab es nicht nur Äußerungen von Abscheu, sondern auch propagandistische Kommentare antisemitischen Inhalts, so dass berechtigte Zweifel bestehen, ob es letztlich mehr als nur sehr wenige Offiziere waren, die an den Mordaktionen in Polen Anstoß nahmen.

Enttäuschend verliefen weitere Bemühungen, General Halder für eine aktive Rolle im Widerstand zu gewinnen. Dadurch blieben die Informationen über die gelungene Kontaktaufnahme des Münchner Rechtsanwaltes und Abwehrmitarbeiters Josef Müller mit dem britischen Botschafter beim Vatikan und weitere Erfolg versprechende Sondierungen im Ausland ohne Echo auf Seiten der Widerstandsgruppe. Sie führten ebenso wie das als "X-Bericht" zusammengestellte Papier über diese Kontakte zu keinem Umschwung in der Haltung Halders und Brauchitschs.

Letztlich waren es ganz unterschiedliche innere und äußere Ursachen, die einen Staatsstreich gegen das NS-Regime 1939/40 verhinderten. Anstoß und Motiv für eine verschwörerische Aktivität gegen das System bildeten sowohl abweichende Auffassungen über den außen- und machtpolitischen Weg des Reiches, die auch als ressortspezifische Gründe zu kennzeichnen sind, als auch prinzipielle moralische Beweggründe, diestärker ethisch motiviert waren und aus der Ablehnung der verbrecherischen NS-Taten resultierten. Die Furcht vor Hitlers falscher Kriegspolitik allein reichte nicht aus, eine konsequente und fest entschlossene Opposition gegen ihn zu begründen.

Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion

Die militärische Haltung gegenüber dem von Hitler Ende Juli 1940 gefassten Entschluss, den bisherigen Vertragspartner Sowjetunion zu überfallen und sein "Ostprogramm" zu verwirklichen, muss vor dem Hintergrund der Siegeseuphorie im Sommer 1940 gesehen werden. Obwohl dem OKH auch noch später der "Sinn" dieses neuen, mit Weisung Nr. 21 vom 18. Dezember 1940 befohlenen Krieges gegen die UdSSR "nicht klar" war, hat es sich an die routinemäßige Umsetzung der Hitler'schen Entscheidung in eine umfangreiche Planung gemacht. Dabei bestand Übereinstimmung hinsichtlich der gering einzuschätzenden militärischen Stärke der UdSSR und ein weitgehender Gleichklang mit der NS-Propaganda in Bezug auf die Einschätzung des Kommunismus, der für den Niedergang der deutschen Großmachtstellung mit verantwortlich gemacht wurde. Mahnungen vor dem neuen Krieg im Osten fanden kein Gehör und waren auch kein Motiv für neue Staatsstreichpläne gegen das Regime. Stattdessen wurde der "anti-bolschewistische Kampf" gegen die UdSSR von vielen Offizieren als Krieg gegen den "richtigen" Gegner akzeptiert.

Bezeichnenderweise kam es gegen Hitlers Befehle für einen rassenideologischen Vernichtungskrieg gegen die UdSSR nur vereinzelt zu mündlichen Protesten im OKH. Im Rahmen dieser Proteste ist das Bemühen der im Stab der Heeresgruppe Mitte tätigen Generalstabsoffiziere Henning von Tresckow und Rudolf-Christoph von Gersdorff als grundsätzliche Gegenposition gegen die geplante, verbrecherische Kriegführung zu werten. Beiden gelang es zwar, ihren Oberbefehlshaber, Generalfeldmarschall Fedor von Bock, zu einem Protest beim OKH in Berlin noch vor Kriegsbeginn zu mobilisieren, sie erreichten jedoch nicht, dass die "Mordbefehle" zurückgenommen wurden. Das Ausbleiben eines unerbittlichen Protestes auf der einen Seite sowie die geschäftsmäßige Beteiligung der Führungsstäbe bei der Ausarbeitung und Umsetzung der Hitler'schen Ostkriegsvorstellungen in Befehle für die eigene Truppe auf der anderen offenbaren das hohe Maß an Mitverantwortung und Beteiligung der Wehrmachts- und Heeresführung beim Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion.

Erst die nach dem Überfall am 22. Juni 1941 einzelnen, jüngeren Stabsoffizieren angesichts der Mordaktionen bewusst werdende Verstrickung der Wehrmacht in die grausamen Verbrechen des Regimes, die insbesondere aus der Übereinkunft des OKH mit Reichsführer SS Himmler am 26. März 1941 über das Wirken der SD-Einsatzgruppen im Osten resultierte, führte im Stab der Heeresgruppe Mitte zur Bildung eines neuen Widerstandskreises um von Tresckow. Er erkannte recht früh die moralische Mitverantwortung und betrachtete zudem den Krieg gegen die Sowjetunion als Beginn des drohenden militärischen Zusammenbruchs des Deutschen Reiches. Von Tresckow wollte die Katastrophe abwenden und bemühte sich ab Herbst 1941 darum, die Militäropposition zu festigen, um neuen Staatsstreichplänen eine breitere Basis und größere Aussicht auf Erfolg zu verschaffen.

Ähnlich wie von Tresckow empfand auch Oberstleutnant Stieff das Dilemma, mit dem Kampf an der Ostfront zugleich der Ausrottungspolitik der Nationalsozialisten gegenüber der dortigen Bevölkerung zu dienen. Stieff fühlte sich "als Werkzeug eines despotischen Vernichtungswillens, der alle Regeln der Menschlichkeit und des einfachsten Anstandes außer acht läßt". Dass die von der NS-Führung organisierten Genozid-Aktionen an der Bevölkerung der besetzten sowjetischen Gebiete trotz Geheimhaltungspraxis in weitem Umfang im Offizierkorps bekannt waren und abgelehnt wurden, konnte der Generalstabsoffizier im Stab der Heeresgruppe Mitte, von Gersdorff, bei einer Frontreise Anfang Dezember 1941 in Erfahrung bringen.

Zweifellos wurden Generalstabsoffiziere wie von Tresckow und von Gersdorff zu Mitwissern der Mordaktionen an der jüdischen und slawischen Bevölkerung in den eroberten Gebieten der UdSSR. Denn mit den Einsatzkommandos und Einsatzgruppen des SD sowie mit besonderen SS-Infanteriebrigaden und SS-Kavallerieregimentern, die im Auftrag Himmlers Teile der einheimischen Bevölkerung einschließlich der Juden systematisch umzubringen hatten, bestanden von Seiten des Stabes der Heeresgruppe Mitte einerseits logistische Absprachen und eine taktische Zusammenarbeit, andererseits waren die SS-Kommandos bei der Ausführung ihres Mordauftrages unabhängig. Tresckow verstand den harten Kampf gegen die sowjetische Partisanentätigkeit, der sich allerdings auch gegen die jüdische Bevölkerung richtete, als selbstverständliche militärische und antibolschewistische Aktion. Größere Widerstände gegen die undifferenzierten Methoden des Partisanenkampfes, denen auch Frauen, Kinder und Greise zum Opfer fielen, blieben im Bereich der Heeresgruppe Mitte aus. Von den Mordaktionen der SS und des SD im rückwärtigen Heeresgebiet Mitte erfuhr auch Tresckow. Mehrfach nahm er die Berichte der zugeordneten SD-Einsatzgruppe B zur Kenntnis und zeichnete sie als 1. Generalstabsoffizier (Ia) ab. Eine Zustimmung oder Teilhabe an den grausamen Mordaktionen resultierte daraus nach Zeugenaussagen jedoch nicht; es lag zudem nicht in seiner Macht als Generalstabsoffizier im Stab der Heeresgruppe, diese abzustellen.

Staatsstreich während des Krieges

Die Kenntnis dieser Ereignisse hat Tresckow in seinem Kampf gegen das NS-Regime bestärkt, noch während des Krieges den Staatsstreich gegen Hitler zu wagen. Ebenso führte sie zum persönlich belastenden Wissen um die Verbrechen. Es gelang ihm, mit mehreren Offizieren, die zum Teil zu Zeugen von massenhaften und willkürlichen Judenerschießungen im Osten geworden waren, den Stab der Heeresgruppe Mitte zu einem Zentrum des Widerstandes im Offizierskorps des Heeres auszubauen.

In Berlin hatten sich mit dem Dienstantritt von General der Infanterie Olbricht als Chef des Allgemeinen Heeresamtes ab Mai 1940 neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Hitlergegnern im OKW und OKH sowie des Stabes der Heeresgruppe Mitte ergeben. Obwohl die Niederlage der 6. Armee bei Stalingrad als Katastrophe empfunden wurde, blieb die Chance, diese als Anstoß für den Staatsstreich zu nehmen, ungenutzt. Einerseits hielt man einen solchen Versuch für zu spät angesichts der alliierten Kriegszielpolitik, die seit dem 24. Januar 1943 gemäß den Verabredungen auf der Konferenz von Casablanca zur Beendigung des Krieges die bedingungslose Kapitulation ("unconditional surrender") des Reiches verlangte. Andererseits musste man registrieren, dass es der NS-Führung gelang, die "Schockwirkung von Stalingrad" - wie Goebbels formulierte - propagandistisch aufzufangen. Nach Stalingrad war es deshalb vorrangiges Ziel der Militäropposition, die Widerstandszentren in Berlin, Paris und im Stab der Heeresgruppe Mitte an der Ostfront enger miteinander zu verknüpfen.

Sowohl die abscheulichen NS-Verbrechen als auch die katastrophale militärische Situation waren für mehrere Offiziere Motive für ihre Bereitschaft zum Widerstand. So hatte Claus Schenk Graf von Stauffenberg schon in seiner Dienststellung bei der Organisationsabteilung des OKH in den Jahren ab 1941 die NS-Verbrechen in den besetzten Ostgebieten verabscheut. Im April und August 1942 waren weitere Erkenntnisse über Massaker und den Judenmord sowie Verbrechen an sowjetischen Kriegsgefangenen für ihn das ausschlaggebende Motiv, um zwei mitverschworenen Generalstabsoffizieren zu verdeutlichen, dass Hitler beseitigt werden müsse, da sonst die Verbrechen kein Ende nehmen würden. Wiederholt bemühte sich von Stauffenberg, auch anderen Offizieren den verbrecherischen Charakter des Regimes vor Augen zu führen, um sie für die Widerstandssache zu gewinnen.

Nach mehreren Rückschlägen bei Attentatsvorbereitungen und -plänen im Frühjahr und Sommer 1943 fanden sich schließlich mit Oberstleutnant von Stauffenberg, Oberst von Tresckow und deren Mitverschwörern in ihren Stäben energische Hitlergegner zusammen, die ab Herbst 1943 den Anschlag auf den Diktator anstrebten und vorbereiteten. Stauffenberg und Tresckow waren in dieser Zeit die wichtigsten Antriebskräfte für die Vorbereitung des Attentats auf Hitler, das schließlich am 20. Juli 1944 im "Führerhauptquartier" im ostpreußischen Rastenburg ausgeführt wurde. Es scheiterte, weil Hitler den Sprengstoffanschlag überlebte. Dadurch blieben gerade jene Motive, die zeigten, dass Stauffenberg und seine Mitverschwörer für Deutschland eine rechtsstaatliche Ordnung wiederherstellen wollten, nur als Proklamationen, Denkschriften und Absichtserklärungen überliefert, ohne dass sie aufgrund des gescheiterten Attentats in die Praxis umgesetzt werden konnten.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Bundesarchiv (BA) Berlin, R 55/614, Bericht des Hauptreferates Pro PA im Reichspropagandaministerium vom 27. 7. 1944 betr.: Stimmungsmäßige Auswirkungen des 20. Juli 1944, S. 3 (Bl. 83). Zur Einschätzung und zum Ablauf des 20. Juli 1944 siehe Gerd R. Ueberschär, Stauffenberg - Der 20. Juli 1944. Frankfurt/M. 2004; Peter Hoffmann, Widerstand, Staatsstreich, Attentat. Der Kampf der Opposition gegen Hitler, München 19793.

  2. Vgl. Institut für Zeitgeschichte (IfZ) München (Hrsg.), Widerstand als "Hochverrat" 1933 - 1945. Die Verfahren gegen deutsche Reichsangehörige vor dem Reichsgericht, dem Volksgerichtshof und dem Reichskriegsgericht. Mikrofiche-Edition und Erschließungsband. Bearb. von Jürgen Zarusky und Hartmut Mehringer, München 1997 - 1998.

  3. Vgl. Gerd R. Ueberschär, Der militärische Widerstand, die antijüdischen Maßnahmen, "Polenmorde" und NS-Kriegsverbrechen in der ersten Kriegsjahren (1939 - 1941), in: ders. (Hrsg.), NS-Verbrechen und der militärische Widerstand gegen Hitler, Darmstadt 2000, S. 31.

  4. Vgl. die Beiträge in: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.), Der 20. Juli 1944. Bewertung und Rezeption des deutschen Widerstandes gegen das NS-Regime, Köln 1994; Neuauflage: Der 20. Juli. Das andere Deutschland in der Vergangenheitspolitik nach 1945, Berlin 1998; vgl. auch Peter Steinbach, Widerstand im Widerstreit. Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der Erinnerung der Deutschen, Paderborn 1994.

  5. Lothar Kettenacker, Die Haltung der Westalliierten gegenüber Hitlerattentat und Widerstand nach dem 20. Juli, in: G. R. Ueberschär, Der 20. Juli 1944 (Anm. 4), S. 29.

  6. Vgl. Manfred Messerschmidt, Motive der militärischen Verschwörer gegen Hitler, in: ebd., S. 107ff.

  7. Vgl. Klaus-Jürgen Müller, Das Heer und Hitler. Armee und nationalsozialistisches Regime 1933 - 1940, Stuttgart 1969; zu den verschiedenen Stufen des Widerstandes siehe Dieter Ehlers, Technik und Moral einer Verschwörung. Der Aufstand am 20. Juli 1944, Bonn 1964; Peter Hüttenberger, Vorüberlegungen zum "Widerstandsbegriff", in: Jürgen Kocka (Hrsg.), Theorien in der Praxis des Historikers. Forschungsbeispiele und ihre Diskussion, Göttingen 1977, S. 117 - 134.

  8. Vgl. Fritz Fischer, Bündnis der Eliten. Zur Kontinuität der Machtstrukturen in Deutschland 1871 - 1945, Düsseldorf 1979; Zitat bei Walter Görlitz, Die deutsche Militäropposition 1939 - 1945, in: Frankfurter Hefte, (1949) 4, S. 230.

  9. Vgl. Karl-Heinz Janssen/Fritz Tobias, Der Sturz der Generäle. Hitler und die Blomberg-Fritsch-Krise 1938, München 1994; Harold C. Deutsch, Das Komplott oder Die Entmachtung der Generale. Blomberg- und Fritsch-Krise. Hitlers Weg zum Krieg, München 1974; Jürgen Schmädeke, Die Blomberg-Fritsch-Krise. Vom Widerspruch zum Widerstand, in: ders./Peter Steinbach (Hrsg.), Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Die deutsche Gesellschaft und der Widerstand gegen Hitler, München 1985, S. 368 - 382.

  10. Vgl. Klaus-Jürgen Müller, General Ludwig Beck. Studien und Dokumente zur politisch-militärischen Vorstellungswelt und Tätigkeit des Generalstabschefs des deutschen Heeres 1933 - 1938, Boppard 1980, S. 551ff.; dagegen Peter Hoffmann, Generaloberst Ludwig Becks militärisches Denken, in: Historische Zeitschrift, 234 (1982), S. 101 - 121.

  11. K.-J. Müller, ebd., S. 555.

  12. Vgl. Gerd R. Ueberschär, Generaloberst Halder. Generalstabschef, Gegner und Gefangener Hitlers, Göttingen 1991; Christian Hartmann, Halder. Generalstabschef Hitlers 1938 - 1942, Paderborn 1991.

  13. Vgl. Rainer A. Blasius, Für Großdeutschland, gegen den großen Krieg. Staatssekretär Ernst Frhr. von Weizsäcker in den Krisen um die Tschechoslowakei und Polen 1938/39, Köln 1981; Marion Thielenhaus, Zwischen Anpassung und Widerstand. Deutsche Diplomaten 1938 - 1941. Die politischen Aktivitäten der Beamtengruppe um Ernst von Weizsäcker im Auswärtigen Amt, Paderborn 1984.

  14. Vgl. Archiv IfZ München, ZS 633: Mitteilungen von Boehm-Tettelbach vom 1. 7. 1955 und vom 6. 7. 1955; Bundesarchiv-Militärarchiv (BA-MA) Freiburg, N 124/3; Erich Kordt, Nicht aus den Akten... Die Wilhelmstraße in Frieden und Krieg, Stuttgart 1950, S. 252, 279.

  15. Vgl. Gerhard Ritter, Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung, Stuttgart 1956, Neuausgabe München 1964, Stuttgart 19844, S. 202ff.; Hans Rothfels, Die deutsche Opposition gegen Hitler. Eine Würdigung, neue Ausgabe Frankfurt/M.-Hamburg 1958, 1986, S. 67.

  16. Vgl. die Aussage von Hans Bernd Gisevius in: Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof (International Military Tribunal/IMT), Nürnberg, 14. Nov. 1945 - 1. Okt. 1946, Nürnberg 1947 - 1949, Bd. 12, S. 234.

  17. Vgl. Susanne Meinl, Nationalsozialisten gegen Hitler, Berlin 2000.

  18. Vgl. Ulrich von Hassell, Vom andern Deutschland. Aus den nachgelassenen Tagebüchern 1938 - 1944, Zürich 1946, Frankfurt/M. 1964, S. 59; Neuausgabe: Die Hassell-Tagebücher 1938 - 1944. Aufzeichnungen vom Andern Deutschland, hrsg. von Friedrich Frhr. Hiller von Gaertringen unter Mitarbeit von Klaus Peter Reiß, Berlin 1988.

  19. Vgl. Georg Thomas, Gedanken und Ereignisse, in: Schweizerische Monatshefte für Politik, Wirtschaft und Kultur, 25 (1945), S. 537ff.

  20. Vgl. R. A. Blasius (Anm. 13), S. 140.

  21. Vgl. Hans B. Gisevius, Bis zum bitteren Ende, Frankfurt/M. 1964, S. 395; Heinrich Bücheler, Hoepner. Ein deutsches Soldatenschicksal des 20. Jahrhunderts, Herford 1980, S. 80; Eduard Wagner, Der Generalquartiermeister. Briefe und Tagebuchaufzeichnungen des Generalquartiermeisters des Heeres General der Artillerie Eduard Wagner, hrsg. von Elisabeth Wagner, München 1963, S. 109.

  22. Helmuth Groscurth, Tagebücher eines Abwehroffiziers 1938 - 1940. Mit weiteren Dokumenten zur Militäropposition gegen Hitler, hrsg. von Helmut Krausnick und Harold C. Deutsch unter Mitarbeit von Hildegard von Kotze, Stuttgart 1970, S. 179.

  23. Walter Warlimont, Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht 1939 - 1945, Frankfurt/M. 1964, S. 51; Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (Wehrmachtführungsstab) 1940 - 1945. Geführt von Helmuth Greiner und Percy E. Schramm, hrsg. von Percy E. Schramm. Bd. 1 - 4, Frankfurt/M. 1961 - 1979, hier Bd. 1, S. 950.

  24. Vgl. H. Groscurth (Anm. 22), S. 51ff., 217ff.; Erich Kosthorst, Die deutsche Opposition gegen Hitler zwischen Polen- und Frankreichfeldzug (1939/40), Bonn 1954, 19573, S. 56; Kurt Sendtner, Die deutsche Militäropposition im ersten Kriegsjahr, in: Vollmacht des Gewissens. Der militärische Widerstand gegen Hitler im Kriege, Bd. 1, München 1960, S. 395, 405, 426; Archiv IfZ München, ZS/A29, Bd. 1 - 6.

  25. H. Groscurth (Anm. 22), S. 219, 498 - 503; U. v. Hassell, (Anm. 18), S. 85f.; E. Kordt (Anm. 14), S. 359 - 366; Gerd R. Ueberschär, Das Dilemma der deutschen Militäropposition, Berlin 1988, S. 33ff.; BA-MA Freiburg, Nachlass Groscurth, N 104/2, S. 72ff.

  26. Vgl. H. Groscurth (Anm. 22), S. 224.

  27. G. R. Ueberschär (Anm. 12), S. 43.

  28. Vgl. IMT (Anm. 16), Bd. 34, Dok. 157-C, S. 608ff.; ferner: BA-MA Freiburg, RW 19/1488, RW 19/1547, RW 19/548 und RW 19/1557; Ger van Roon, Graf Moltke als Völkerrechtler im OKW, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZG), 18 (1970), S. 12 - 61, hier S. 28ff.; Helmuth James Graf von Moltke. Völkerrecht im Dienste der Menschen, hrsg. v. Ger van Roon, Berlin 1986, S. 174ff., 214ff.; Rolf-Dieter Müller, Kriegsrecht oder Willkür?, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen, 42 (1987), S. 125 - 151.

  29. Siehe dazu Hellmuth Stieff. Briefe, hrsg. von Horst Mühleisen, Berlin 1991; Helmut Krausnick, Hitler und die Morde in Polen, in: VfZG, 11 (1963), S. 196 - 209.

  30. Vgl. Ausgewählte Briefe von Generalmajor Helmuth Stieff (hingerichtet am 8. August 1944), hrsg. von Hans Rothfels, in: VfZG, 2 (1954), S. 291 - 305, hier S. 300. Vgl. ferner H. Stieff, Briefe (Anm. 29), S. 108; Horst Mühleisen, Helmuth Stieff und der militärische Widerstand, in: VfZG, 39 (1991), S. 339 - 377, hier S. 343.

  31. Vgl. BA-MA Freiburg, RH 1/ 58, RH 53 - 23/23 und N 104/3; H. Groscurth (Anm. 22), S. 426f., und G. R. Ueberschär (Anm. 25), S. 39ff.

  32. BA-MA Freiburg, Alliierte Prozesse 9/NOKW-1799: Befehl des Oberbefehlshabers des Heeres Nr. 231/40 von 7. 2. 1940.

  33. Vgl. Klaus-Jürgen Müller, Zu Vorgeschichte und Inhalt der Rede Himmlers vor der höheren Generalität am 13. März 1940 in Koblenz, in: VfZG, 18 (1970), S. 95 - 120; G. R. Ueberschär (Anm. 25), S. 43ff.

  34. Vgl. Johann Adolf Graf von Kielmansegg, Panzer zwischen Warschau und Atlantik, Berlin 1941, S. 61.

  35. Vgl. Josef Müller, Bis zur letzten Konsequenz, München 1975; Friedrich H. Hettler, Josef Müller ("Ochsensepp"). Mann des Widerstandes und erster CSU-Vorsitzender, München 1991; Archiv IfZ München, ZS 659, Bd. II; Harold C.Deutsch, Verschwörung gegen den Krieg. Der Widerstandin den Jahren 1939 - 1940, München 1969, S. 107 - 157, 159ff.

  36. Literaturhinweise bei Rolf-Dieter Müller/Gerd R. Ueberschär, Hitlers Krieg im Osten 1941 - 1945. Ein Forschungsbericht, Darmstadt 2000.

  37. Franz Halder, Kriegstagebuch. Tägliche Aufzeichnungen des Chefs des Generalstabes des Heeres, 1939 - 1942, bearb. von Hans-Adolf Jacobsen, 3 Bde., Stuttgart 1962 - 64, Bd. II, S. 261.

  38. So U. v. Hassell (Anm. 18), S. 189; vgl. ferner Heinrich Uhlig, Der verbrecherische Befehl. Eine Diskussion und ihre historisch-dokumentarischen Grundlagen, in: Vollmacht des Gewissens (Anm. 24), Bd. 2, S. 289ff.; Helmut Krausnick, Kommissarbefehl und "Gerichtsbarkeitserlaß Barbarossa" in neuer Sicht, in: VfZG, 25 (1977), S. 682 - 738.

  39. Vgl. die Hinweise bei R.-D. Müller/G. R. Ueberschär (Anm. 36); ferner: Hannes Heer/Klaus Naumann (Hrsg.), Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 - 1944, Hamburg 1995; Hamburger Institut für Sozialforschung (Hrsg.), Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941 - 1944, Hamburg 2002.

  40. Vgl. Bodo Scheurig, Henning von Tresckow, Oldenburg 1973, überarb. Neuausgabe Frankfurt/M. 1987, S. 98ff.; Fabian von Schlabrendorff, Offiziere gegen Hitler. Zürich 1946, Frankfurt/M. 1962, Neuausgabe nach der Edition von Gero von Gaevernitz, Berlin 1984, S. 54ff.; Rudolf-Christoph Frhr. von Gersdorff, Soldat im Untergang, Frankfurt/M. 1977, S. 94ff.; P. Hoffmann (Anm. 1), S. 309ff.

  41. H. Stieff, Ausgewählte Briefe (Anm. 30), S. 303 (24. 11. 1941); Hellmuth Stieff, Briefe (Anm. 29), S. 137f.; H.Mühleisen (Anm. 30) , S. 344.

  42. Bericht des Ic-Offiziers der Heeresgruppe Mitte von 5.-8. 12. 1941, abgedruckt in: G. R. Ueberschär (Anm. 25), S. 44; siehe auch R.-C. v. Gersdorff (Anm. 40), S. 99.

  43. Siehe BA-MA Freiburg, RH 19 II/153, S. 47ff., 69ff.; Christian Gerlach, Männer des 20. Juli und der Krieg gegen die Sowjetunion, in: H. Heer/K. Naumann (Anm. 39), S. 427 - 446; ders., Hitlergegner bei der Heeresgruppe Mitte und die "verbrecherischen Befehle", in: G. R. Ueberschär (Hrsg.) (Anm. 3), S. 62 - 76; StA Nürnberg, G-36: Aussage von Gersdorff vom 4. 3. 1948.

  44. Zu den drei Zentren vgl. Peter Hoffmann, Militärischer Widerstand in der zweiten Kriegshälfte 1942 - 1944/1945, in: Heinrich Walle (Hrsg.), Aufstand des Gewissens. Militärischer Widerstand gegen Hitler und das NS-Regime 1933 - 1945, Herford 19944, S. 400ff.

  45. Vgl. Peter Hoffmann, Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Brüder, Stuttgart 1992, S. 249ff.; siehe auch die Aussage von Major i. G. Kuhn vom 2. 9. 1944 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, in: Bengt von zur Mühlen/Andreas von Klewitz (Hrsg.), Die Angeklagten des 20. Juli vor dem Volksgerichtshof, Berlin-Kleinmachnow 2001, S. 355ff.; ferner in: BA-MA Freiburg, MSg 126.

  46. Vgl. dazu die Biographie von P. Hoffmann (Anm. 45); zur weiteren biografischen Literatur siehe G. R. Ueberschär, (Anm. 1).

Dr. phil., geb. 1943; 1976-1996 wiss. Mitarbeiter am Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg i. Br. und Potsdam; seit 1996 Historiker am Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg und Lehrbeauftragter an der Universität Freiburg.
Anschrift: Haierweg 21, 79114 Freiburg i. Br.
E-Mail: E-Mail Link: g.ueberschaer@barch.bund.de

Veröffentlichungen u.a.: (Hrsg.) Hitlers militärische Elite. 2Bde., Darmstadt 1998; Die Deutsche Reichspost 1939-1945, Berlin 1999; (Hrsg.) Der deutsche Widerstand gegen Hitler. Wahrnehmung und Wertung in Europa und den USA, Darmstadt 2002; Stauffenberg. Der 20. Juli 1944, Frankfurt/M. 2004.