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Phänomene spezifischer Rassismen und Antisemitismus | 15. Bundeskongress Politische Bildung 2023 | bpb.de

15. Bundeskongress Politische Bildung Kongressthema Programmübersicht Sektionen Workshops Workshops, Freitag 03. November 9:00 bis 10:30 Uhr Workshops, Freitag 03. November 11:00 bis 12:30 Uhr Workshops, Freitag 03. November 14:00 bis 16:00 Uhr Workshops, Samstag 04. November 9:00 bis 10:30 Uhr Workshops, Samstag 04. November 11:00 bis 12:30 Uhr

Phänomene spezifischer Rassismen und Antisemitismus Hauptgebäude - Kleiner Saal

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Bundeskongress Politische Bildung - Sektion 14

Samstag 04. November 11:00-12:30

Die Studie „Rassistische Realitäten“ (DeZIM) kommt zu dem Ergebnis, dass nahezu die gesamte Bevölkerung erkennt, dass Rassismus eine Realität in Deutschland ist, jedoch ist das Problembewusstsein nicht für alle Formen des Rassismus ausgeprägt. Antisemitismus und antischwarzer Rassismus werden eher als solche erkannt als beispielsweise antiasiatischer, antimuslimischer, antislawischer oder Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja. Zudem erleben wir einen zunehmenden Deutungskampf zwischen zwei moralisch aufgeladenen Postulaten zur deutschsprachigen Gedächtniskultur und Geschichtspolitik: Dabei zeigt sich eine sich verhärtende Lagerbildung zwischen der Antisemitismuskritik auf der einen und der rassismuskritischen und postkolonialien Erzählung auf der anderen Seite. Antidiskriminierungsbemühungen müssen sich mit diesen Befunden auseinandersetzen und danach fragen, wie sich eine Sensibilisierung für alle Formen von Rassismus herstellen lässt, ohne Konkurrenzen zu fördern. Weitere Fragen sollten sein:

  • Inwieweit können abgrenzende Identitätspolitiken ein Erfolgsmodell sein und wann braucht es Allianzen, um Ungleichheit und Diskriminierung abzubauen?

  • Welche Rolle kann ein intersektionaler Ansatz spielen, um das Spannungsfeld aufzuweichen?

  • Welche nationalen Unterschiede gibt es hinsichtlich der thematischen Rahmung unterschiedlicher Rassismen?

  • Welche Rolle spielen antirassistische, soziale Bewegungen als Motor gesellschaftlichen Wandels? Welche inhaltlichen und strukturellen Veränderungen müssen unternommen werden um ihre Arbeit anzuerkennen oder einzubinden?

  • Wie kann postkoloniale, plurale Erinnerung in einer postnationalsozialistischen Gesellschaft aussehen? Wie verhindert man eine Konkurrenz des Erinnerns?

Thesenpapiere

Podium

Prof. Dr. Astrid Messerschmidt

Prof. für Erziehungswissenschaft, Universität Wuppertal

(© privat)

Astrid Messerschmidt ist Erziehungswissenschaftlerin und Erwachsenenbildnerin, Studium der Pädagogik, Religionspädagogik, Germanistik und Politikwissenschaft studiert. Seit 2016 ist sie Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Diversität an der Bergischen Universität Wuppertal und war zuvor an verschiedenen Hochschulen und Universitäten in Deutschland und Österreich tätig, sowie in der Erwachsenenbildung und der politischen Bildung.

Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören:

  • Migrationsgesellschaftliche Bildung und Rassismuskritik;

  • Antisemitismuskritik;

  • erziehungswissenschaftliche Geschlechterforschung;

  • Bildungsarbeit in den Nachwirkungen des Nationalsozialismus;

  • Kritische Bildungstheorie.

Sie war Mitglied der Unabhängigen Kommission Antiziganismus im Bundesinnenministerium (2019-2021).

Dr. habil. Hans-Christian Petersen

(© privat)

Hans-Christian Petersen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa und Dozent an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Forschungsschwerpunkte: Postsowjetische Migration, russlanddeutsche Geschichte, Stadtgeschichte und sozialer Raum, Geschichte der deutschen "Ostforschung", antiosteuropäischer und antislawischer Rassismus. Gemeinsam mit Jannis Panagiotidis (Wien) schreibt er an einer Monographie zu antiosteuropäischem und antislawischem Rassismus, die 2024 im Beltz Juventa Verlag erscheinen wird.

Prof. Dr. Karim Fereidooni

Juniorprofessor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung, Universität Bochum

(© Nils vom Lande)

Prof. Dr. Karim Fereidooni ist Juniorprofessor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Rassismuskritik in pädagogischen Institutionen, Schulforschung und Politische Bildung in der Migrationsgesellschaft und Diversitätssensible Lehrer/-innenbildung.

Prof. Fereidooni hat die Bundesregierung (Kabinett Merkel IV) in dem Kabinettsausschuss der Bundesregierung zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus, das BMI im Unabhängigen Expert/-innenkreis Muslimfeindlichkeit, sowie das BMBF im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Integration zum Thema Integration durch Bildung beraten. Prof. Fereidooni eröffnete zudem den 13. Integrationsgipfel der Bundesregierung mit einer Keynote zum Themenfeld "Diversität gestalten, Teilhabe und Partizipation fördern: Erfolgsfaktoren für Zusammenwachsen und Zusammenhalt".

Am 26.11.2021 hat Prof. Fereidooni den Walter-Jacobsen-Preis in der Kategorie "Innovation" von der DVPB erhalten. Der Preis wurde Herrn Fereidooni für innovative Forschung und die Verankerung der Rassismuskritik in den Diskurs der politischen Bildung verliehen.

Dr. Manuela Bauche

(© privat)

Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, FU Berlin

Dr. Manuela Bauche ist Historikerin. Sie leitet das Projekt "Geschichte der Ihnestraße 22" am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin, das einen Informations- und Erinnerungsort zur Geschichte des "Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik" entwickelt. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Verbindungen von Medizin und Macht im 19. und 20. Jahrhundert sowie die Geschichte des Kolonialismus. Sie hat außerdem mehrjährige Erfahrung in der historisch-politischen Bildung.

Moderation: Dr. Jane Weiß

Referentin Bundeszentrale für politische Bildung

(© Privat)

Jane Weiß ist Erziehungswissenschaftlerin und arbeitet schwerpunktmäßig zu Fragen einer historiographischen diskriminierungs- und rassismuskritischen Bildungsforschung, von Erziehung und Bildung unter Bedingungen von Diktatur, transnationaler sozialistischer Bildungszusammenarbeit sowie von Forschungsethik und Forschungskritik. Sie ist Referentin im Fachbereich „Politische Bildung und plurale Demokratie“ der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. Von 2005 bis 2023 war sie wissenschaftliche Assistentin und Projektleiterin sowie im Wintersemester 2021/22 Vertretungsprofessorin im Bereich Historische Bildungsforschung am Institut für Erziehungswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

Fussnoten

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