Christoph: Wie alt warst du in der Zeit der DDR?
Frau Janz: Als die DDR ihre Grenzen öffnete war ich erst zehn Jahre alt.
Da warst du ein Schulkind. Könntest du mir was aus dieser Zeit erzählen?
Ja klar. Jeden Morgen hat ein Schüler beim Lehrer gemeldet, dass die Klasse bereit für den Unterricht ist. Außerdem gab es noch den Pioniergruß und den Gruß der Freien Deutschen Jugend. Jeden Morgen sagte der Lehrer: „Seid bereit!” und die Schüler antworteten: „Immer bereit!”
Und was ist mit diesem Fahnenappell, von dem wir vor unserem Projekt gehört haben?
Ja, die gab es regelmäßig an den Schulen. Immer dann versammelte sich die ganze Schule auf dem Schulhof. Der Direktor sprach dort zum Lehrpersonal und zu den Schülern und Schülerinnen. Es wurden fast immer Lob und Tadel ausgesprochen. Es gab auch einen Treppen-Appell. Das war genau das Gleiche; nur nicht mit der ganzen Schule, sondern nur mit der Unter- oder Oberstufe. Die Schüler trafen sich dann im Schulgebäude.
Was war noch typisch für den DDR-Schulalltag?
Es gab noch die Pioniernachmittage, an denen wir Altstoffe sammelten, diese ablieferten und Geld für die Klassenkasse bekamen. Das war eine gute Idee, weil wir dadurch immer ein paar Finanzen für eine Klassenaktivität hatten.
Kannst du mir zu den Schulzeiten von damals berichten?
Damals hatten wir immer von Montag bis Samstag Unterricht. Dafür gab es aber acht Wochen Sommerferien. Alle Schulen begannen in der Regel ab 7 Uhr mit dem Unterricht. Das war sehr früh, aber die meisten Eltern mussten auch früh zur Arbeit. Wir hatten ähnlich viele Stunden am Tag wie ihr heute, sechs oder sieben. Am Sonnabend aber nur bis zum Mittag. An den Nachmittagen gab es Arbeitsgemeinschaften, zum Beispiel mit sportlichen, musischen oder künstlerischen Angeboten. Die Teilnahme war freiwillig.