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Die letzte DDR-Regierung oder wie man sich selbst abschafft | bpb.de

Die letzte DDR-Regierung oder wie man sich selbst abschafft

von: Michael Erler

Am 12. April 1990 beginnt die kurze Amtszeit der letzten, einzigen demokratisch gewählten DDR-Regierung unter Lothar de Maizière. Das Kabinett verfügt nur über wenig politische und administrative Erfahrung. In wenigen Monaten verhandelt diese Regierung unter großem Druck die innen- und außenpolitischen Bedingungen für den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland.

Inhalt

Wenige Wochen nach der letzten Volkskammerwahl 1990 beginnt die kurze Amtszeit der letzten DDR Regierung, mit dem Anwalt Lothar de Maiziere an der Spitze. Das einzige große Ziel dieser ersten und letzten frei gewählten Staatsmacht der DDR ist die Wiedervereinigung. Damit besteht die Aufgabe der 23 Ministerinnen und Minister darin, sich selbst abzuschaffen. Sie sind alle keine Politikprofis und müssen doch über die Zukunft von 17 Millionen Ostdeutschen entscheiden. Ihre Verhandlungspartner auf westdeutscher Seite sind Vollblutpolitiker wie Wolfgang Schäuble oder Hans Dietrich Genscher. 173 Tage dauert ihre Amtszeit, sie werden u.a. das Steuerrecht an das Westrecht anpassen, neue kommunale Länderstrukturen schaffen, über die Zukunft von Stasi Akten entscheiden und um Arbeitsplätze kämpfen.

Weltweit gibt es kein Referenzbeispiel für das, was da 1990 auf die Deutschen in Ost und West zukommt: Die Wiedervereinigung eines mehr als 40 Jahre geteilten Landes. Wie macht man das? Innen- wie außenpolitisch, wirtschaftlich, rechtlich, kulturell – und das alles innerhalb nur weniger Monate? Es beginnt ein Prozess des Aufbruchs – vital, energisch, voller Ideen, aber auch voller Widersprüchlichkeiten und Enttäuschungen. Was wird aus dem Volkseigentum, was geschieht mit den Arbeitsplätzen? Was bedeutet der DDR-DM-Umtauschkurs von zwei zu eins, was soll die Treuhandanstalt tun und was nicht? Was heißt „Rückgabe vor Entschädigung“?

Bis zum 3. Oktober 1990 hat die letzte DDR-Regierung 164 Gesetze verabschiedet, 93 Beschlüsse gefasst und sich selbst abgeschafft.

Eine Innensicht der ersten und einzigen frei gewählten Regierung der DDR und ihrem Weg zur Deutschen Einheit. Interviewpartner/-innen u.a.: Sabine Bergmann-Pohl, Markus Meckel, Peter Michael Diestel, Lothar de Maiszière, Klaus Reichenbach, Rainer Eppelmann, Karl-Hermann Steinberg, Peter Pollack, Christa Schmidt, Hans Joachim Meyer, Herbert Schirmer, Rita Süssmuth, Theo Waigl, Günther Krause, Walter Siegert, Sybille Reider, Axel Viehweger.

Die Interviews, die dem Film zugrunde liegen, entstanden in Zusammenarbeit mit der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Mehr Informationen

  • Interviews: Matthias Hoferichter, Ben Arnold, Fanny Heidenreich, Michael Schönherr

  • Kamera und Ton: Daniel Liepke

  • Schnitt: Steffen Werner

  • Mischung: Johannes Ramson

  • Sprecher: Mirko Kasimir

  • Produzent: Olaf Jacobs

  • Produktion: 2018

  • Spieldauer: 90 Min.

  • Verfügbar bis: 31.12.2029

Lizenzhinweise

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