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Politisch inhaftierte Frauen in der DDR: Binnenperspektiven auf das Frauenzuchthaus Hoheneck | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. "Alles ist im Übergang" Das Mädchen aus der DDR Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 32 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus Nach 1000 Tagen bitterem Krieg 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Das Ende der Stasi vor 35 Jahren Der Zauber des Anfangs Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? 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Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Orte des Ankommens (VII): Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Orte des Ankommens (IX): Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Orte des Ankommens (VIII): Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Orte des Ankommens (X): Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten Orte des Ankommens nach 1945 (III): „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Orte des Ankommens (IV): Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach)kriegsgeschichte Orte des Ankommens (V): Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Orte des Ankommens (XI): Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? 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Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Vom Zwangsleben unter Anderen "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Wo Kurt Barthel und Stefan Heym wohnten „Eine konterrevolutionäre Sauerei“ Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? 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Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Neuer Oststolz? Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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Politisch inhaftierte Frauen in der DDR: Binnenperspektiven auf das Frauenzuchthaus Hoheneck

Frank Beier

/ 17 Minuten zu lesen

Burg Hoheneck war das zentrale Frauengefängnis der DDR, in dem zeitweise über 1000 Frauen in überbelegten Zellen unter zu jeder Zeit katastrophalen hygienischen und räumlichen Bedingungen untergebracht waren. Darunter befanden sich auch zahlreiche als politische Staatsfeinde verurteilte Frauen, die dem Grenzregime der DDR entkommen und ihr Recht auf Ausreise wahrnehmen wollten. Die Inhaftierung war für diese Frauen ein tiefer biografischer Einschnitt.

Die ehemalige Haftanstalt Hoheneck in Sachsen. Von 1862 bis 2001 wurde das Schloss als Gefängnis genutzt, 2015 richtete die Stadt Stollberg eine Gedenkstätte ein

(© picture alliance/ZB – dpa-Zentralbild, Foto: Peter Endig)

Politische Haft in der DDR

Der Charakter eines Staates zeigt sich in besonderer Weise daran, wie dieser mit seinen vermeintlich politischen Gegnerinnen und Gegnern umgeht. „Politische Straftaten“ gibt es in allen modernen Staatsformen. Insbesondere Straftatbestände wie Spionage, Agententätigkeit, Terrorismus und Korruption fordern auch in Rechtsstaaten die klare Abgrenzung zwischen Politik und Justiz immer wieder heraus und sind gleichzeitig prädestiniert für eine politische Instrumentalisierung unter der Wahrung des Scheins von Rechtsstaatlichkeit.

Die Geschichte der Inhaftierung von Ausreisewilligen in der DDR legt ein besonders deutliches Zeugnis darüber ab, zu welchen inhumanen Konsequenzen eine solche politische Instrumentalisierung des Rechtssystems führen kann. Während die Hafterlebnisse männlicher politischer Häftlinge nach dem Niedergang der DDR mit der Etablierung einer Gedenkstätte des berüchtigten „Gelben Elends“ in Bautzen in der Öffentlichkeit eine recht hohe Präsenz genießen, ist das – nicht minder schreckliche – ehemalige zentrale Frauengefängnis der DDR „Hoheneck“ in Stollberg in der Nähe von Chemnitz weit weniger bekannt. Nach dem Mauerbau waren hier vor allem Frauen inhaftiert, die mit mehr oder minder großem Nachdruck versuchten, in die Bundesrepublik zu emigrieren. Ihre Lebensgeschichten geben in besonderer Weise Auskunft über die spezifischen Interdependenzen eines restriktiven Grenzregimes, einer überwachten öffentlichen Kommunikation, dem radikalen Scheitern sozialistischer Erziehungsansprüche und eines politisch instrumentalisierten Unrechtsapparats. Es ist dabei notwendig, die politische Inhaftierung der Frauen nicht als singuläres Ereignis zu betrachten, sondern in einen lebensgeschichtlichen Kontext zu stellen.

Eine Inhaftierung war in jedem Fall ein dramatischer Bruch der bisherigen Biografie. Es ist dabei wichtig, diese individuellen Hafterfahrungen von einer Außenperspektive ernst zu nehmen, anzuerkennen und zugleich im Rahmen der jeweiligen Lebensgeschichte zu verstehen. Die folgenden Überlegungen stammen aus einer biografieanalytischen Studie, in deren Rahmen von 2011 bis 2016 insgesamt 18 ehemals in Burg Hoheneck politisch inhaftierte Frauen mittels biografisch-narrativer Interviews befragt wurden. Die Frauen wurden dabei aufgefordert, ihre gesamte Lebensgeschichte zu erzählen. Darunter waren auch zahlreichen Akteurinnen, die sich sonst nicht in der Öffentlichkeit äußern. Insofern konnten auch Sichtweisen erfasst werden, die in den bisher öffentlich zugänglichen Zeitzeugendokumenten möglicherweise unterrepräsentiert sind.

Gemeinsame Inhaftierungserfahrungen

Viele ehemals aus politischen Gründen inhaftierte Frauen sind auch heute nicht in der Lage, über ihre Haftzeit zu sprechen, da die psychische Belastung nach wie vor zu groß ist. Die mittlerweile vielfach nachgewiesenen posttraumatischen Belastungen politisch Inhaftierter wurden in allen Gesprächen der Studie angesprochen. Für viele der Frauen reichen vermeintlich harmlose Situationen aus, um massiven Stress hervorzurufen: unter anderem das Klappern von Schlüsseln, geschlossene Räume und Klopfgeräusche. Je nach Schwere der Hafterfahrungen haben die Ereignisse tiefe Spuren hinterlassen und sind für diese Frauen ein immer noch belastender Teil ihres Lebens. Studien belegen zudem die weit verbreiteten körperlichen Folgeschäden der politischen Haft.

Die Inhaftierung hatte zudem häufig schwerwiegende Folgen für die Familienangehörigen, insbesondere für die Kinder der Inhaftierten – insbesondere dann, wenn diese nicht bei Verwandten untergebracht, sondern in Kinderheime eingewiesen oder zur Adoption freigegeben wurden. Potenziell traumatisierend war es für die Kinder, wenn sie die Festnahme der Mutter oder gar beider Elternteile miterleben mussten. Die Inhaftierung erfolgte in der Regel unter dem Vorwand, man habe „Zur Klärung eines Sachverhaltes“ mitzukommen. Dieser Satz ist für die Frauen symptomatisch für die schmerzhaft geteilte Ohnmachtserfahrung der Inhaftierung. Diese wird beispielsweise in dem folgenden Interviewausschnitt sehr anschaulich beschrieben:

„Um halb acht ging die Klingel. Ich bin aufgestanden, zieh meinen Bademantel an, schaue durch den Spion […] und da sehe ich die besagten Leute vor der Tür stehen. Da denk ich: ‚Ach du Scheiße! Das ist Stasi‘. Die haben Sturm geklingelt! Dann habe ich die Türe aufgemacht. Da war natürlich auch gleich ein Fuß in der Schwelle, also ich konnte die Tür nicht mehr zuknallen, da hätte ich denen die Füße gebrochen. ‚Sind Sie Frau Bürger‘? Ja. ‚Dann ziehen Sie sich bitte etwas an und kommen Sie mit zur Klärung eines Sachverhaltes‘. Das ist dieser typische Satz. […] Irgendwann kam dann mein Sohn ganz verpennt aus dem Kinderzimmer: ‚Mama, wirst du jetzt eingesperrt?‘ Er wusste, wir wollten nach‘n Westen […]. Und da sagte ich – das weiß ich noch wortwörtlich: ‚Mein Kind, wie kommst du denn darauf? Ich hab doch nichts getan‘. […] Da sag ich zu meinem Sohn noch: […] Mama kommt gleich wieder. […] Wir haben in der zweiten Etage gewohnt […] und bevor ich unten ins Auto einsteige, schau ich nochmal hoch und da sehe ich, wie er zum Fenster rausguckt, die Gardine so um den Kopf rum, und wischt sich so die Tränen weg. Da dachte ich irgendwie noch: ‚Mein Gott, du dummes Kind, warum weinst denn? Ich komme doch gleich wieder‘. Achtzehn Monate später hab ich ihn wiedergesehen.“ Die Inhaftierung wird von allen Frauen als tiefer Einschnitt in ihrem Leben beschrieben. Überraschend, wie für Frau Bürger, war dies insbesondere für all jene, die nicht aufgrund von Fluchtversuchen festgenommen und verurteilt wurden, sondern weil sie einen Ausreiseantrag gestellt und Kontakt zu westlichen Organisationen aufgenommen hatten. Die Gerichtsurteile wurden zwar im Namen des Volkes, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhängt. Eine angemessene Rechtsvertretung bekamen die Frauen nicht. Stattdessen galten sie als politische Staatsfeinde, die sich gegen die sozialistische Gesellschaftsordnung und Lebensweise richteten. Exemplarisch kann diese politische Verwobenheit der Gerichtsverfahren an einem Auszug aus einem Gerichtsurteil aus den späten 1970er Jahren illustriert werden:

„Die Angeklagten hatten in der Deutschen Demokratischen Republik alle Möglichkeiten, Berufe entsprechend ihrer Fähigkeiten zu erlernen und auszuüben. Arbeitsplatz und soziale Sicherheit waren ihnen und ihren Kindern garantiert. Sie waren jedoch nicht bereit, ihre Rechte auf Mitgestaltung wahrzunehmen, betrachteten Aufforderungen hierzu als Zumutungen und Bevormundung und beanspruchten persönliche Freiheiten unter völliger Ignoranz gesellschaftlicher Notwendigkeiten.“ Mit der Verurteilung waren die Frauen nun offiziell als Verbrecherinnen stigmatisiert. Dies ging mit einer enormen Beschädigung ihrer Identität und ihres Selbstwertes einher. Dies war beispielsweise der Fall, wenn die Frauen in Handschellen über den Bahnhof gebracht und somit in der Öffentlichkeit als gemeingefährliche Schwerverbrecherinnen dargestellt wurden. Auch der Transport nach Hoheneck selbst – meist im „Grotewohl Express“ – war für die Frauen eine belastende Erfahrung, die, wie in der Erzählung von Frau Gaspar ausgeführt, durch extreme Enge und unwürdige Behandlung geprägt war:

„Im Zug saßen immer ganz eng vier Leute in so einem kleinen Kabuff. Wir durften auch nicht raus, mussten da drin sitzen bleiben. Wenn wir mal auf die Toilette mussten, mussten wir klopfen. Dann kann immer jemand mit. Ansonsten waren wir in einem Zug – ich glaub der war von draußen gar nicht zu erkennen – dass es so ein Transport ist. Von innen waren natürlich Gitter […], aber von außen war nichts zu sehen. Bis nach Chemnitz sind wir gefahren worden. [...] Da standen sie alle schon wieder mit den Hunden und mit den Gewehren.“ Die Ankunft in Hoheneck ist geprägt durch den ersten Kontakt mit dem Gefängnisalltag im sogenannten Zugang, wie eine andere ehemalige Hoheneckerin berichtet:

„Und dann hat man mich in den Zugang gebracht, das dauerte zwei Wochen. Das war eine riesengroße Sammelzelle. Ich schätze mindestens dreißig Personen. Dort war meine Aufgabe dann, mich dort erstmal in den Alltag einzufügen und meinen Namen auf irgendwelche Bänder zu sticken, die dann in die Kleidung genäht wurden, damit beim Wäschetausch die Wäsche mich also wiederfindet. Nach den zwei Wochen bin ich dann man sagte ‚aufs Kommando‘ gebracht worden. Also richtig in die Tiefen des Gefängnisses hinein.“ Im „Zugang“ erhielten die Frauen Häftlingskleidung und gerieten in den ersten intensiveren Kontakt mit anderen Gefangenen, darunter auch Schwerstverbrecherinnen. Die Unterscheidung von politischen und kriminellen Inhaftierten ist für alle Frauen ein bedeutendes Merkmal der Haftbeschreibung. Gleiches gilt für die obligatorische Haftarbeit, die bei den meisten Frauen darin bestand, Strumpfhosen oder Bettwäsche in Schichtarbeit zu nähen. Von allen Frauen wird Hoheneck als unhygienischer, kalter und überfüllter Ort beschrieben. Das enge Zusammenleben, der rüde Umgangston, Schikanen durch das Wachpersonal und das extrem schlechte Essen stellten die Frauen auf harte Belastungsproben. Zusätzliches Potenzial für Schikanen bestand dann, wenn sie Kinder hatten, um deren Wohlergehen sie fürchten mussten. Fast alle Frauen vermieden es in der Erzählung über Hoheneck, detaillierter über das Schicksal ihrer Kinder zu sprechen, was ein deutlicher Ausdruck der bis heute andauernden Vulnerabilität bezüglich dieser Thematik ist.

Abwechslung und Lichtblicke im inhumanen Strafvollzug boten die wenigen und stark reglementierten „Sprecher“, in denen ein rudimentärer Kontakt zu Angehörigen gehalten werden konnte. Auch Paketsendungen waren im kargen Gefängnisalltag wichtig, in denen Angehörige Waren des täglichen Gebrauchs und auch Genussmittel wie Süßigkeiten und Zigaretten senden konnten. Ansonsten lieferte einzig der gefängnisinterne Kiosk die Möglichkeit, sich mit zusätzlichen, aber häufig minderwertigen Waren zu versorgen. Zentral im Hafterleben blieben bei allen befragten Frauen jedoch stets die sogenannten Transporte, in denen freigekaufte politische Häftlinge abgeholt und über Karl-Marx-Stadt in den Westen abgeschoben wurden. Frau Sommer berichtet beispielsweise:

„Wir konnten immer aus dem Fenster schauen. Auf so ein Gebäude, die sogenannten Effekten. Immer wenn da nachts gearbeitet wurde, wenn da Licht brannte, das waren dann immer Kriminelle, die dort gearbeitet haben. Da wurden nämlich die Pakete gepackt für die, die auf Transport gingen. Und immer wenn dort gearbeitet wurde, wussten wir, am nächsten Tag ist Transport. […] Ich dachte, ja, irgendwann muss ich dran sein. Aber es ging auf Weihnachten zu. […] Irgendwie hat mir etwas gesagt, ich komm noch weg. Aber man will, so bin ich jedenfalls eingestellt, sich selber nicht wehtun. Wenn man sich so drauf versteift.“ Die Hoffnung, selbst durch einen Transport von der Qual der Inhaftierung befreit zu werden, war daher allgegenwärtig. Die genaue Dauer der weiteren Haftzeit war für die Frauen kaum zu antizipieren. Zudem mussten sie auch ständig befürchten, zurück in die DDR entlassen oder ohne die eigenen Kinder in den Westen abgeschoben zu werden.

Die unterschiedliche Bedeutung von Hoheneck in den Biografien

Neben diesem dominanten Narrativ über die Haft in Hoheneck, welches in nahezu allen Interviews seinen Eingang findet, zeigen sich auch deutliche Differenzen der jeweils subjektiven Bedeutung der Haftzeit. Diese scheint im besonderen Maße davon geprägt zu sein, in welcher spezifischen biografischen Konstellation die Inhaftierung geschah. Selbstverständlich hingen die Hafterlebnisse auch davon ab, zu welcher Zeit, wie lange und mit welchen zusätzlichen Repressionen die Inhaftierung verbunden war. Dennoch zeigen sich klare Verarbeitungs- und Leidensmuster, die sich aus den biografischen Konstellationen heraus erklären lassen. Dabei hat sich zunächst einmal als bedeutsam erwiesen, wie die Frauen ihre Flucht- und Ausreisehandlung verstanden. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass sich hier mindestens drei unterschiedliche Arten unterscheiden lassen.

Politische Haft als totalitäre Verfolgung

So gab es zum einen Frauen, deren individuelle Zukunftswünsche explizit mit einer Auswanderung in die Bundesrepublik verbunden waren. Hier war der Wunsch, auszureisen, in der Regel ein langfristig gewachsener Handlungsplan, der mit einer inneren Abkehr vom Leben in der DDR verbunden war. In den biografischen Erzählungen finden sich bereits in der Kindheit und Jugendzeit deutliche Zerwürfnisse und Auseinandersetzungen mit den spezifischen politischen Ritualen, Massenorganisationen oder dem Staatsbürgerkundeunterricht. Diese aktive Auseinandersetzung schärfte bei diesen Frauen ein oppositionelles Bewusstsein. Häufig war dies mit einem westlich orientierten Freundeskreis verbunden, der spezifische Affinitäten zur westdeutschen Lebensweise erzeugte. So berichtet auch Frau Sommer darüber, dass ihre Eltern zwar in der DDR einen enormen sozialen Aufstieg erlebten, sie aber dafür kein Interesse entwickeln konnte:

„Ich hab eine ganz andere Richtung eingenommen. […] Das war ja die Zeit, die sechziger Jahre, wo es anfing, dann kamen die Beatles und die Rolling Stones! Das waren so meine Interessen.“ Die Auseinandersetzung mit der Lebensweise in der DDR führte auch zu einer kritischen Reflexion der Lebensweise der eigenen Eltern und zu entsprechenden Adoleszenzkrisen. In den biografischen Erzählungen wird die DDR eindeutig als Diktatur dargestellt, die das eigene Aufwachsen direkt oder indirekt geprägt und gestört hat. Auch dies kann an einem kurzen Ausschnitt aus dem Interview verdeutlicht werden:

„Meine Eltern haben mir gegeben, was ich brauchte. Was weiß ich, Roller und solche kleinen Kinderwünsche. Obwohl meine Eltern sich da auch Entbehrungen auferlegt haben. Und dafür waren auch meine Eltern verantwortlich. Aber Schule und nachher der weitere Weg, wenn der Staat in mein Leben mit eingegriffen hat, dann konnte es eben nicht so schön werden.“ Damit entwickelte sich mehr oder minder kontinuierlich der Wunsch, in den Westen zu ziehen, dem diese Frauen mit zum Teil riskanten Fluchtversuchen nachgingen, oder dadurch, dass sie beharrlich Ausreiseanträge stellten. Ihre Inhaftierung sahen diese Frauen als Ausdruck einer totalitären Diktatur, die ihre politischen Gegner und Gegnerinnen beseitigte. In den Erzählungen wird die Haft oft mit den Deportationen der Verfolgten im Nationalsozialismus verglichen. Sie berichten immer wieder, in diesem Fall abermals Frau Sommer, eindrücklich darüber, wie sie während der Haft das Gefühl hatten, in einem KZ gelandet zu sein.

„Wieder dieser Bezug: also dieser gedankliche Bezug, als man so dachte: KZ! KZ! KZ! […] Es war finster, als wir ankamen. Man sieht nur diesen Stacheldraht überall und diese hohen Mauern und dann noch ein Feld. Dann wieder Stacheldraht – wo man denkt, da ist bestimmt elektrischer Strom drin und dann die Hunde, die dazwischen laufen und überall bellt es und das hört sich so schlimm an. Da kommen solche Gefühle dann in einem hoch.“ Die Angst davor, nicht nur inhaftiert zu sein, sondern möglicherweise auch ermordet werden zu können, war bei diesen Frauen in Teilen sehr real. Gleichzeitig traf sie die Haft in der Regel nicht ganz unerwartet. Häufig gab es bereits Kenntnisse über die politische Justiz, und dass man freigekauft werden konnte. Die Haftzeit war für diese Frauen eine Leidenszeit, die sie überstehen mussten, um ihr Ziel erreichen zu können: in den Westen zu kommen.

Wandlungen der Selbst-Identität durch die Inhaftierung

Unter den Interviewten gibt es jedoch auch eine Reihe von Frauen mit gänzlich anderen Lebensgeschichten. In ihren Erzählungen wird deutlich, dass diese weitaus weniger Reibungen und Konflikte in der DDR erlebten. Diese Frauen betonen die Normalität des Alltagslebens in der DDR, mit all den guten und schlechten Seiten. Als bedrohliche Diktatur nahmen sie die DDR jedoch zunächst einmal nicht wahr.

„Und ich war froh, im Osten zu sein, weil die haben uns ja immer gesagt: Ja, im Westen, das sind alles Verbrecher und so und viele auf den Straßen. Wir waren richtig froh, dass es das bei uns nicht gibt. Es wurde uns ja alles so eingebläut, also als wir noch Kinder waren. Wir waren richtig froh, dass wir in der DDR lebten und dass es hier sowas nicht gibt und dass die DDR aufpasst, dass hier kein Krieg mehr kommt und so, nicht?“ Diese Frauen waren zunächst einmal gut in die DDR-Gesellschaft integriert und folgten in weiten Teilen der gesellschaftlich institutionalisierten Normalbiografie in der DDR. Sie berichten, wie sie ihren Beruf erlernten, vom Wohnungsmangel, von den Problemen des Arbeitsalltags und den entsprechend Strategien, um damit umzugehen. Im frühen Erwachsenenalter wurde für diese Frauen in der Regel die Familiengründung relevant. Die Lebensweise der Eltern hinterfragten sie – im Gegensatz zum oppositionellen Milieu – weniger kritisch. Das Bild, welches diese Frauen vom Westen hatten, war eher nebulös. Typischerweise betonen sie in den Anfangserzählungen des Interviews, dass sie eigentlich nicht in den Westen wollten.

In all diesen Fällen war die Ausreiseentscheidung eine Reaktion auf eine biografische Lebenskrise, die unterschiedliche Formen annehmen konnte, jedoch in allen Fällen die Normalität der Biografie erschütterte. Häufig waren in diesen Fällen die jeweiligen Partner und Ehemänner die Initiatoren, deren Wunsch, in den Westen zu gehen, immer stärker wurde. Diesen Wünschen schlossen sich die Frauen an, sofern es weitere Krisen gab, die diese Frauen in der DDR erlebten, und die sie durch die Ausreise hofften, verarbeiten zu können. So berichtete eine Frau beispielsweise von massiven Eheproblemen, die auch mit den äußerst schlechten Wohnbedingungen in der DDR zusammenhingen. Ihr Mann wollte unbedingt ausreisen und setzte sie massiv unter Druck:

„Und er sagte dann immer: Du willst ja hier leben. Also, es war dann schon eine wirklich, eine schlimme Zeit. Ich bin manchmal zur Firma und habe gedacht, ich kann das Wort Ausreise schon nicht mehr hören. Und dann hab ich gesagt, eines Tages, okay ich mach mit.“ Diese Frauen machten auch auf Nachfrage sehr deutlich, dass sie ohne die Fremdinitiative nicht den Versuch der Flucht oder Ausreise unternommen hätten. Die Inhaftierung kam für sie entsprechend überraschend und unvorhergesehen. Häufig war diese für die Frauen der erste Kontakt mit ernsthaften Sanktionen des Staates. Ihr Selbstbild entsprach in keiner Weise dem einer politischen Staatsfeindin oder einer oppositionellen Akteurin. Symptomatisch dafür ist die Reaktion von Frau Bürger nach ihrer Inhaftierung, als sie in die Zelle gesperrt wurde:

„In der Zelle saßen zwei Frauen, die haben mich ganz groß angeschaut. Ich wurde reingeschoben, die Tür ging zu. Klappe ging auf, mein Abendbrot kam rein. Da haben die gesagt: ‚Das ist dein Essen‘. Da habe ich gesagt: ‚Ich esse hier nicht‘. Sag ich: ‚Ich geh gleich wieder. Das ist hier alles ein Missverständnis‘. Die gucken mich da groß an: ‚Willst de nach‘n Westen?‘ – ‚Ja, ich hab nen Ausreisantrag‘. ‚Ja dann bleibst du hier, dann ist das kein Missverständnis‘. Sag ich: ‚Das geht nicht, ich habe ein Kind‘ ‚Ja‘ sagt sie: ‚Wir haben auch Kinder. Du bleibst hier‘. Und da habe ich erst das alles so ein bisschen realisiert. […] Da hab ich geheult. Da ist für mich eine Welt zusammengebrochen.“ Diese Frauen berichten über ihre Zeit in Hoheneck deutlich anders als die oben genannten: Es fehlt die Assoziation mit einem KZ, stattdessen betonen sie, wie sehr die Haft zu einer Erschütterung des Selbst und der Weltsicht führte. Die Bekanntschaft mit Kindsmörderinnen und anderen Schwerverbrecherinnen bedeute für diese Frauen eine tiefe Krisis-Erfahrung:

„In der DDR gab es ja offiziell zu dem Zeitpunkt damals keine Kriminalität. Es wurde nie in den Medien etwas berichtet. Es stand nie etwas in den Zeitungen. Bei uns war die heile Welt, nur im Westen war alles schlecht.“ Bei diesen Frauen steht – im Vergleich zu den inhumanen Inhaftierungspraxen – deutlich stärker im Fokus der Erzählung, wie man sich den Haftalltag erträglich machte. Sie berichten ausführlich über die Solidarität unter den politisch Inhaftierten und wie sie es lernten, Freiräume zu nutzen. Aus altem Brot und gegorenen Früchten stellten sie beispielsweise Alkohol her, bastelten sich aus Servietten Tischdecken und Spielkarten und feierten illegal Feste. Dies bedeutete nicht, dass damit der Schrecken des Ortes Hoheneck gemindert wurde. Die Inhaftierung ist in den Biografien jedoch deutlich damit verbunden, dass sich ein neues Selbst- und Weltbild etablierte. Entsprechend beschreiben die Frauen Hoheneck als „Lebensschule“, in der man „stärker geworden“ und persönlich gewachsen sei. Erst in der Haft wurden diese Frauen zu politischen Opponenten des Systems.

Haft als biografisches Moratorium

Eine dritte Bedeutung erlangte die Haftzeit bei Frauen, deren biografische Situation bereits vor der Inhaftierung in mancher Hinsicht prekär war, sodass eine autonome Lebensführung massiv gestört war. Dies konnte durch politische Verfolgung und aufgrund von Schikanen – sogenannter Zersetzungsmaßnahmen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) – gegenüber den Frauen oder nahen Familienangehörigen ausgelöst sein, aber auch durch andere Faktoren, wie einem Leben in einer gewalttätigen Beziehung oder psychische Belastungen. Bei diesen Frauen geschah die Inhaftierung zu einer Zeit, in der sie bereits einem massiven Leidensdruck ausgesetzt waren. Hier veränderte sich in der Haft weder die Selbst-Identität der Frauen, noch verstanden sie sich als Opponenten eines totalitären Regimes. Vielmehr sind die Beschreibungen der Haftzeit in diesen Fällen davon gekennzeichnet, dass die Inhaftierung den Leidensprozess verschlimmerte, aber zugleich ein Moratorium bot. Dies führte beispielsweise zu einem vollständigen Rückzug in Passivität und Gleichgültigkeit:

„Ich glaube, da drin haben sich meine ganzen Gefühle verkrümelt. Ich hab das einfach so hingenommen, wie es war. Mensch, rutscht mir doch den Buckel runter. […] So sah es wahrscheinlich in mir aus. Lass die doch machen.“ Andererseits finden sich in der Retrospektive auch in diesen Fällen erstaunlich positive Erlebnisse in Hoheneck, die den Zusammenhalt unter den Inhaftierten und die Routine des Haftalltags positiv herausstellen. Für die Frauen war die Haftzeit auch ein Rückzugsraum aus einer Leidenszeit außerhalb der Haft und ermöglichte es, zu sich selbst zu finden. Dies waren sicherlich seltene Fälle, die nur in den spezifischen biografischen Konstellationen vorkamen. In unserer Studie war dies jedoch kein Einzelfall. So berichtet die aufgrund eines Fluchtversuches verhaftete Frau Schmied:

„Das Komische bei mir war eigentlich auch immer, dass – als ich dann raus war – die Zeit vor dem Knast bei mir eigentlich weg war. Mein Leben fing erst in Hoheneck an. Und wenn ich hier irgendwie gefragt wurde, […] ich habe dann nur von Hoheneck erzählt. Was wir da gemacht haben.“ Auch die regelmäßigen Ehemaligen-Treffen sind für diese Frau positiv besetzt: „Und Hoheneck – es klingt komisch – aber ich fahre gerne dort hin.“ In einer Phase nach ihrer Haft, in der sie erneut eine tiefe Krise durchlief, wurde Hoheneck sogar zu einem erwünschten Rückzugsort:

„Da hatte ich manchmal Sehnsucht nach Hoheneck zurück. Weil dort hattest du alles, was du brauchtest. Musstest dir um nichts den Kopf zerbrechen. Da brauchte man nur funktionieren.“

Hoheneck – Binnenperspektiven

Die Beschäftigung mit den Lebensgeschichten politisch inhaftierter Frauen macht deutlich, dass die Haft nicht nur systemkritische Opponenten traf, sondern auch zahlreiche Frauen, die sich als unpolitisch bezeichneten. Ausreise- und Fluchtentscheidungen gab es zwar auch, aber keinesfalls nur dann, wenn es eine tiefe Ablehnung gegenüber der DDR gab. Stattdessen zeigte sich, dass es vielfache andere Gründe geben konnte, warum das Korsett der politisch durchdrungenen sozialistischen Lebensweise für Frauen zu eng werden konnte und man sich ein besseres Leben in der Bundesrepublik erhoffte. Es wäre daher überzogen, politisch inhaftierte Frauen a priori als Systemopponenten zu bezeichnen. Gleichermaßen muss festgestellt werden, dass sie alle gegen das inhumane Grenzregime der DDR aufbegehrten, indem sie das Ausreiseverbot nicht akzeptierten und Ausreiseanträge stellten und/oder Fluchtversuche unternahmen. Ausreise und Flucht waren biografisch riskant und die Entscheidung dafür eine Form des Widerstands gegen das System. Die Praxis der politischen Inhaftierung zeigt, wie das Grenzregime der DDR, das mit einer Propagierung sozialistischer Lebensweise gekoppelt war, in die Biografien der Bürgerinnen und Bürger hineinragte und welche perfiden Konsequenzen es hatte, wenn die Erwartungen an die sozialistischen „Normalbiografien“ nicht mehr mit den Lebensrealitäten vereinbar waren. Dafür zahlten die in unserer Studie interviewten Frauen einen hohen Preis. Die politische Haft ist Teil ihrer Biografie. Sie hat für die Lebensgeschichten – neben der geteilten Erfahrung von Unrecht und Schikane und in Abhängigkeit von den biografischen Vorerfahrungen – sehr unterschiedliche Bedeutungen.

Zitierweise: Frank Beier, Politisch inhaftierte Frauen in der DDR: Binnenperspektiven auf das Frauenzuchthaus Hoheneck, in: Deutschland Archiv, 12.06.2018, Link: www.bpb.de/270085

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Frank Beier, Politisch inhaftierte Frauen in der DDR. Eine biographieanalytische Studie zur Genese von Flucht- und Ausreiseentscheidungen, Opladen u. a. 2018.

  2. Die Arbeit entstand im Rahmen einer Dissertation an der Technischen Universität Chemnitz. Den Kontakt zu ehemals politisch inhaftierten Frauen versuchte der Autor auf verschiedenen Wegen herzustellen (Opferverbände, Recherche im Internet, z. B. über persönliche Blogs und Zeitzeugenforen). Allerdings zeigte sich, dass viele Frauen äußerst skeptisch gegenüber einem lebensgeschichtlichen Interview waren. Andere wiederum sagten Interviews kurzfristig ab oder teilten mit, dass sie aufgrund gesundheitlicher Spätfolgen der Haft nicht in der Lage seien, ein Interview zu geben. Die ersten Interviews kamen schließlich zustande, als eine ehemalige Hoheneckerin die Kontakte vermittelte. In der Folge ergaben sich im Schneeballverfahren weitere Interviews. Die Stichprobe ist daher nicht repräsentativ in dem Sinne, dass Aussagen über alle politisch inhaftierten Frauen getroffen werden können. Vielmehr war es das Anliegen der Studie, die unterschiedlichen biografischen Hintergründe und deren qualitative Ausprägungen in ihrer Heterogenität zu explizieren.

  3. Vgl. Kornelia Beer und Gregor Weißflog, Weiterleben nach politischer Haft in der DDR. Gesundheitliche und soziale Folgen, Göttingen 2011.

  4. Alle Namen sind Pseudonyme.

  5. BStU, MfS, AU, Nr. 639/79, Bd. 6, S. 54 f.

Lizenz

Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 3.0 DE - Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland" veröffentlicht. Autor/-in: Frank Beier für bpb.de

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Dr.; Diplom-Soziologe und Erziehungswissenschaftler an der Technischen Universität Dresden (TUD), Leitung des TUD-Sylber Graduiertenforums. Forschungsschwerpunkte: Biografie-, Bildungs- und Sozialisationsforschung.