Die Anteile der einzelnen Regionen am weltweiten Warenexport haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verschoben.
Während die Anteile Europas und Nordamerikas insgesamt rückläufig waren, konnte keine Weltregion ihren Anteil so stark erhöhen wie Asien.
Die Entwicklung in Asien wurde maßgeblich durch China beeinflusst.
Fakten
Im Jahr 2022 wurden nach Angaben der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) weltweit Waren im Wert von rund 24.900 Milliarden US-Dollar exportiert. Jeweils gut ein Drittel des Exports entfiel dabei auf die Staaten Europas (36,1 Prozent) und Asiens (35,5 Prozent). Nordamerika hatte einen Anteil von 10,7 Prozent am weltweiten Warenexport, 7,5 Prozent entfielen auf West-Asien und 5,7 Prozent auf Lateinamerika und die Karibik. Der verbleibende Anteil am Warenexport verteilte sich auf die Staaten Afrikas und Ozeaniens (2,6 bzw. 1,9 Prozent).
Die Exportanteile der einzelnen Regionen haben sich laut UNCTAD in den letzten Jahrzehnten deutlich verschoben. So erhöhte sich der Anteil der Staaten Europas am weltweiten Warenexport von 1950 bis 1972 relativ stetig von 40,0 Prozent auf deutlich mehr als die Hälfte (55,2 Prozent). Seit 1990 ist der Anteil insgesamt rückläufig – zwischen 1990 und 2022 fiel er von 51,0 auf 36,1 Prozent. Besonders auffällig ist dabei der Anteil des Vereinigten Königreichs am weltweiten Warenexport: Dieser sank zwischen 1950 und 2022 kontinuierlich von 10,2 auf 2,1 Prozent. Für den Rückgang des Exportanteils Europas zwischen 1990 und 2022 ist auch die Entwicklung in Deutschland (1990: 12,0 Prozent / 2022: 6,6 Prozent) sowie in anderen großen europäischen Staaten wie Frankreich und Italien verantwortlich.
Der Anteil Nordamerikas (ohne Mexiko) am weltweiten Warenexport hat sich abseits von kleineren Schwankungen zwischen 1950 und 2022 von 21,1 auf 10,7 Prozent nahezu halbiert. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass sich der weltweite Warenexport seit 1950 real etwa vervierzigfacht hat. Entsprechend hat sich der reale Warenexport Europas und Nordamerikas trotz rückläufiger Anteile enorm vergrößert – beispielsweise liegt der Warenexport Nordamerikas heute etwa 20-mal höher als 1950 und immer noch 5-mal höher als 1970.
In Asien blieb der Anteil am weltweiten Warenexport in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren weitgehen stabil – der 10-Jahres-Durchschnitt lag bei 12,3 Prozent, 11,4 Prozent und 13,8 Prozent. In den 1980er-Jahren entfiel bereits ein Fünftel des weltweiten Warenexports auf die Staaten Asiens, in den 1990er-Jahren war es mehr als ein Viertel und seit 2014 liegt der Anteil durchgehend bei mehr als einem Drittel (2022: 35,5 Prozent). Insbesondere die Erhöhung des Exportanteils seit 1990 geht auf die Entwicklung in China zurück bzw. haben sich die Entwicklungen in den anderen asiatischen Staaten weitgehend ausgeglichen: Ohne China lag der Anteil Asiens am weltweiten Warenexport im Jahr 2022 nur einen Prozentpunkt höher als 1990 (21,0 gegenüber 20,0 Prozent). Hingegen erhöhte China seinen Anteil im selben Zeitraum von 1,8 auf 14,4 Prozent.
Der Anteil Lateinamerikas und der Karibik am weltweiten Warenexport ist zwischen 1950 und 1970 stetig von 11,6 auf 5,4 Prozent gesunken und bewegt sich seitdem in etwa auf diesem Niveau (2022: 5,7 Prozent). Abseits der Schwankungen im Zeitverlauf sank der Anteil Afrikas am weltweiten Warenexport zwischen 1950 und 1998 von 7,2 auf 1,9 Prozent. Bis 2008 stieg der Anteil auf 3,5 Prozent (2022: 2,6 Prozent).
Der Anteil am Warenexport hängt zum einen von der Menge und zum anderen vom Preis der gehandelten Waren ab. Bei der Region West-Asien haben Energierohstoffe einen hohen Anteil am Gesamtexport. Entsprechend stark hängt der Anteil West-Asiens am weltweiten Warenexport von der Entwicklung der Öl- und Gaspreise ab. Während der Anteil in den 1950er- und 1960er-Jahren durchschnittlich bei unter drei Prozent lag, stieg der Anteil während der sogenannten Ölpreiskrise auf bis zu 9,9 Prozent im Jahr 1980, um 1995 wieder bei 3,0 Prozent zu liegen. Im Jahr 2022 lag der Anteil West-Asiens am weltweiten Warenexport bei 7,5 Prozent – mehr als die Hälfte davon entfiel auf nur zwei Staaten: Die Vereinigten Arabischen Emirate (2,4 Prozent) und Saudi-Arabien (1,6 Prozent).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Differenz zwischen weltweiten Warenexporten und -importen resultiert im Wesentlichen aus der Erfassungsmethode. Warenausfuhren werden nach Möglichkeit "f.o.b." (free on board) erfasst, das heißt an der Zollgrenze des jeweils exportierenden Landes. Wareneinfuhren werden hingegen "c.i.f." (costs, insurance, freight) erfasst, also unter Berücksichtigung der entstandenen Transport- und Versicherungskosten.
Zu West-Asien gehören nach Angaben der UNCTAD: Armenien, Aserbaidschan, Bahrain, Georgien, Irak, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Oman, die palästinensischen Gebiete, Saudi-Arabien, Syrien, Türkei sowie die Vereinigten Arabischen Emirate.