Der Anstieg der Weltbevölkerungszahl von 2,5 Milliarden im Jahr 1950 auf 7,3 Milliarden 2015 und weiter auf knapp 10 Milliarden im Jahr 2050 ist sehr unterschiedlich auf die einzelnen Regionen verteilt. Während 1950 noch gut ein Fünftel der Weltbevölkerung in Europa lebte, wird es 2050 nur noch rund jeder Vierzehnte sein. Auf der anderen Seite lebte 1950 lediglich jeder Elfte in Afrika, 2050 wird mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung auf Afrika entfallen. Nach Berechnungen der UN findet das weltweite Bevölkerungswachstum bis 2050 fast ausschließlich in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten statt. Dabei haben wiederum die 48 ökonomisch am wenigsten entwickelten Staaten einen überdurchschnittlich hohen Anteil – zwischen 2015 und 2050 verdoppelt sich hier die Bevölkerungszahl von 0,95 auf 1,9 Milliarden.
Fakten
Zwischen 1950 und 2000 sank der Anteil Europas an der Weltbevölkerung von 21,7 auf 11,9 Prozent (2015: 10,0 Prozent). Nach der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausberechnungen des Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) wird sich der Anteil bis 2050 weiter auf 7,3 Prozent reduzieren. Europa ist auch die einzige Region, bei der sich künftig die absolute Bevölkerungszahl verringert – zwischen 2015 und 2050 um knapp 32 Millionen (minus 4,3 Prozent).
Ebenso auffällig ist der zunehmende Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung: Lebten 1950 nur 9,1 Prozent aller Menschen in Afrika, waren es im Jahr 2000 bereits 13,3 Prozent (2015: 16,1 Prozent). Im Jahr 2050 wird mehr als jeder Vierte in Afrika leben (25,5 Prozent). Mit einem Zuwachs von 1,3 Milliarden Menschen ist Afrika auch die Region, bei der sich die absolute Bevölkerungszahl zwischen 2015 und 2050 am stärksten erhöhen wird (plus 108,9 Prozent).
Noch größer als die Unterschiede zwischen den Regionen sind die Unterschiede zwischen den Staaten. Nach Angaben des UN/DESA wird sich die Bevölkerungszahl – entgegen der globalen Entwicklung – in 48 Staaten zwischen 2015 und 2050 reduzieren. In elf Staaten liegt der Rückgang sogar bei mehr als 15 Prozent: Bulgarien (minus 27,9 Prozent), Rumänien, Ukraine, Republik Moldau, Bosnien und Herzegowina, Lettland, Litauen, Serbien, Kroatien, Ungarn und Japan (minus 15,1 Prozent).
Auf der anderen Seite wird sich die Bevölkerungszahl in 31 Staaten zwischen 2015 und 2050 mehr als verdoppeln. In zwölf dieser 31 Staaten liegt das Wachstum sogar bei mehr als 150 Prozent: Niger (plus 263,0 Prozent), Sambia, Angola, Uganda, Mali, Tansania, Burundi, Demokratische Republik Kongo, Malawi, Somalia, Tschad und Gambia (plus 150,2 Prozent).
Lediglich neun Staaten sind für mehr als die Hälfte des bis 2050 errechneten Bevölkerungswachstums verantwortlich: Indien, Nigeria, Pakistan, die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Tansania, die USA, Indonesien sowie Uganda – aufgelistet in der Reihenfolge ihres absoluten Anteils an der Bevölkerungszunahme. Nach der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA wird Indien ab dem Jahr 2022 China als bevölkerungsreichstes Land ablösen. In beiden Ländern werden 2022 jeweils gut 1,4 Milliarden Menschen leben. Während die Bevölkerung Indiens laut UN/DESA kontinuierlich auf 1,5 Milliarden 2030 bzw. 1,7 Milliarden 2050 zunehmen wird, stagniert die Bevölkerungszahl Chinas den Berechnungen zufolge bis 2030 und wird danach langsam auf 1,35 Milliarden im Jahr 2050 zurückgehen.
Nach den Berechnungen des UN/DESA basiert die weltweite Zunahme der Bevölkerungszahl bis 2050 zu 98,5 Prozent auf dem Bevölkerungswachstum in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten. Während die Bevölkerungszahl in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten zwischen 2015 und 2050 um 2,34 Milliarden zunimmt, bleibt sie in den ökonomisch entwickelten Staaten nahezu unverändert (plus 35 Millionen). Insbesondere die ökonomisch am wenigsten entwickelten Staaten haben einen überdurchschnittlich hohen Anteil am errechneten Bevölkerungswachstum: Allein in diesen 48 Staaten verdoppelt sich zwischen 2015 und 2050 die Bevölkerungszahl von rund 954 Millionen auf 1,9 Milliarden (plus 98,8 Prozent).
Die Geburtenhäufigkeit in den ökonomisch entwickelten Staaten liegt gegenwärtig im Durchschnitt bei 1,67 Kindern pro Frau (2010-2015). Für den Zeitraum 2045 bis 2050 wird nach der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA eine leichte Steigerung auf 1,82 erwartet. In den ökonomisch am wenigsten entwickelten Staaten liegt die Geburtenhäufigkeit bei durchschnittlich 4,27 Kindern pro Frau (2010-2015). Laut UN/DESA wird sich hier die Geburtenhäufigkeit auf 2,91 reduzieren (2045-2050). Bei den verbleibenden Staaten der ökonomisch sich entwickelnden Staaten wird sich die Geburtenhäufigkeit parallel von 2,37 auf 2,09 Kinder pro Frau verringern – im Zeitraum von 1950 bis 1955 lag die Geburtenhäufigkeit auch in dieser Gruppe noch bei sechs Kindern pro Frau (6,01).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA hängen maßgeblich von der Geburtenhäufigkeit ab. Das UN/DESA legt in diesem Zusammenhang zwar theoretisch die zusammengefasste Geburtenziffer (Total Fertility Rate – TFR) zugrunde, die Unterschiede bezüglich der Daten zu den einzelnen Ländern sind jedoch erheblich.
Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die hier gemachten Angaben auf die mittlere Variante der Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA.
Bei der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA wird davon ausgegangen, dass die Geburtenhäufigkeit in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten von 2,65 Kindern pro Frau (2010-2015) auf 2,30 bzw. 2,00 Kinder pro Frau (2045-2050 bzw. 2095-2100) sinkt. Eine rechnerische Abweichung der Geburtenhäufigkeit von rund 0,5 nach oben (hohe Variante) erhöht die Bevölkerungszahl in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten um 0,9 Milliarden im Jahr 2050 bzw. um 4,8 Milliarden im Jahr 2100. Eine Abweichung von rund 0,5 nach unten (niedrige Variante) senkt die Bevölkerungszahl – wiederum im Vergleich zur mittleren Variante – um 0,9 Milliarden im Jahr 2050 bzw. um 3,5 Milliarden im Jahr 2100.
China ohne Hongkong und Macao
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