Der globale Anleihebestand verdreifachte sich zwischen 1997 und 2016 auf 91 Billionen US-Dollar. Die größten Emittenten von Anleihen sind Staaten und Finanzinstitute (2016: 44 bzw. 35 Bio. US-Dollar). Deutlich geringer ist die Bedeutung der Unternehmensanleihen von Unternehmen, die nicht zum Finanzsektor gehören (12 Bio. US-Dollar). Insbesondere die globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat ab dem Jahr 2007 zu einer Verschiebung der Emissionsvolumina geführt. Beispielsweise stieg zwischen 2006 und 2013 der weltweite Bestand an Staatsanleihen um mehr als 20 Billionen US-Dollar.
Fakten
Die Finanzierung von Staaten, Finanzinstituten und Nichtfinanz-Unternehmen mittels Anleihen hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Zwischen 1997 und 2016 verdreifachte sich der globale Anleihebestand und wuchs von 29,1 auf 91,0 Billionen US-Dollar. Nach einer Phase des rasanten Wachstums zwischen 2001 und 2009 schwächte sich dieses zunächst ab. Seit 2013 reduzierte sich der weltweite Bestand an Anleihen wieder.
Die größten Emittenten von Anleihen sind Staaten und Finanzinstitute. Im Jahr 2016 betrug das globale Volumen aller Staatsanleihen 43,8 Billionen US-Dollar und machte damit 48,1 Prozent aller weltweiten Anleihen aus. Die Anleihen von Finanzinstituten – in erster Linie Banken und Versicherungen – hatten im selben Jahr eine Bestandssumme in Höhe von 34,9 Billionen US-Dollar. Eine vergleichsweise geringere Bedeutung haben die Unternehmensanleihen von Unternehmen, die nicht zum Finanzsektor gehören. Der Bestand dieser Anleihen wächst allerdings seit 1997 weitgehend ungebrochen. Im Jahr 2016 erreichten die Anleihen dieser Unternehmen zusammengenommen eine Größenordnung von 12,3 Billionen US-Dollar.
Die Veränderungen der weltweiten Anleihebestände sind auf zahlreiche Ursachen zurückzuführen. Wichtige Treiber der Entwicklung sind die steigenden bzw. sinkenden Finanzierungsbedarfe der Kapitalnehmer, die Nachfrage der Kapitalgeber, die Veränderung der Finanzierungspraktiken der Kapitalnehmer und der institutionelle Wandel an den nationalen und internationalen Anleihemärkten. Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat beispielsweise ab 2007 den Finanzierungsbedarf der betroffenen Staaten erhöht, weswegen es zu einem deutlichen Anstieg der Emissionsvolumina von Staatsanleihen gekommen ist, der sich auch in den Bestandssummen entsprechend niedergeschlagen hat. Zwischen 2006 und 2013 stieg der weltweite Bestand an Staatsanleihen daher um mehr als 20 Billionen US-Dollar. Im Gegenzug sank die Nachfrage nach Anleihen der Finanzinstitute, deren Bestände ab 2009 deutlich zurückgingen. Die vermehrte Nutzung von Anleiheemissionen durch Nichtfinanz-Unternehmen geht auf die Veränderung der Finanzierungspraktiken der Kapitalnehmer zurück. Wichtige Triebkräfte der Veränderung waren zudem die Liberalisierung der Kapitalmärkte, die Schaffung des Europäischen Binnenmarktes und die Einführung des Euro in der Europäischen Union. Durch diese institutionellen Veränderungen wurde der Anleihemarkt über Jahre hinweg beflügelt.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Der Anleihebestand wird in der Grafik zu Kursen am Jahresende wiedergegeben.
Eine Anleihe, auch als Bond, Obligation, Schuldverschreibung oder Rentenpapier bezeichnet, ist ein Wertpapier, das von einem kapitalsuchenden Emittenten zum Zweck der Geldmittelbeschaffung am Kapitalmarkt in Umlauf gebracht wird. Die Konditionen zu denen eine Anleihe aufgelegt wird, werden vorab im Anleihevertrag festgelegt. Die Laufzeit einer Anleihe kann variieren. Eine Anleihe ist handelbar, ein Anleihegläubiger kann eine von ihm erworbene Anleihe also an Dritte weiterverkaufen.
Als Emission wird die Ausgabe von Wertpapieren wie Aktien und Anleihen durch einen Emittenten am Kapitalmarkt bezeichnet. Anleihen werden hinsichtlich ihrer Emittenten unterschieden: Eine Anleihe, die von einem Staat oder einer untergeordneten Gebietskörperschaft emittiert wurde, wird als Staatsanleihe bezeichnet. Demgegenüber sind Unternehmensanleihen von einem Unternehmen ausgegeben worden.