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Energiekosten

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Rohölpreis, Index (2020 = 100), in konstanten Preisen, 1960 bis 2022

Rohölpreis, Index (2020 = 100), in konstanten Preisen, 1960 bis 2022

Rohölpreis, Index (2020 = 100), in konstanten Preisen, deflationiert mit USA-Lebenshaltungskostenindex, 1970 bis 2022

Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI): Rohstoffpreisindex
Lizenz: cc by-nc-nd/4.0/deed.de

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  • Nach wie vor ist Öl der wichtigste Energieträger, Transport und Transportkosten hängen vom Rohöl bzw. Rohölpreis ab.

  • Die Preise für Kohle und Erdgas haben sich lange parallel zum Ölpreis entwickelt.

  • Die Phase real sinkender Rohölpreise von 1980 bis 1998 hat den Prozess der Globalisierung beschleunigt. Denn niedrige Energie- und Transportkosten sorgen für steigende Wachstumsraten, begünstigen den Warenhandel und sind somit eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung globaler Unternehmensstrategien.

Fakten

Um die Entwicklung der Energiekosten zu erfassen, bietet sich eine Betrachtung des Rohölpreises an. Öl ist immer noch der wichtigste Energieträger (bezogen auf den Anteil an der Primärenergie-Versorgung), Transport und Transportkosten hängen unter anderem vom Rohöl bzw. Rohölpreis ab und der Erdgaspreis war lange Zeit an den Erdölpreis gekoppelt. Zudem hat sich der Preis für Kohle, weltweit der zweitwichtigste Energieträger, über Jahrzehnte weitgehend parallel zum Rohölpreis entwickelt.

Der Rohölpreis schwankte in den vergangenen 160 Jahren erheblich. Die Schwankungen hatten sowohl ökonomische als auch politische Ursachen. Von Anfang der 1860er-Jahre bis Ende der 1960er-Jahre ist der Rohölpreis (US-Dollar pro Barrel) tendenziell gefallen. Erst mit dem Ölpreisschock in den 1970er-Jahren kehrte sich dieser Trend massiv um: Von 1970 bis 1980 stieg der Ölpreis um rund 1.800 Prozent. Die reale Preissteigerung lag bei rund 780 Prozent.

Die sich anschließende Phase real sinkender Rohölpreise von 1980 bis 1998 hat den Prozess der Globalisierung beschleunigt. Denn erst mit niedrigen Energiepreisen kann die theoretische Annahme, dass alle Regionen der Welt als potenzielle Orte der Produktion und des Absatzes in Betracht gezogen werden, in die Praxis umgesetzt werden. Anders formuliert sind niedrige Produktions- und Transportkosten eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung der Unternehmensstrategie des "global sourcing".

Indirekt ist auch der niedrige Rohölpreis der Vergangenheit für den insgesamt gestiegenen Preis seit 1998 verantwortlich. Denn relativ niedrige Rohölpreise begünstigten den Warenhandel, sorgten für steigende Wachstumsraten und trugen so dazu bei, dass mehr Öl nachgefragt wurde. Nach Angaben der Internationalen Energie Agentur (International Energy Agency, IEA) nahm die Versorgung mit Primärenergie allein zwischen 2002 und 2014 von rund 10.200 auf 13.600 Millionen Tonnen Öläquivalent zu. Das ist eine Zunahme von einem Drittel in nur zwölf Jahren.

Allerdings ist der Rohölpreis seit 1998 nicht durchgehend gestiegen. Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 sowie die Corona-Pandemie führten zum stärksten bzw. drittstärksten realen Rückgang des Warenhandels seit 1950 (2008/2009: -12,0 Prozent / 2019/2020: -4,9 Prozent). Verbunden mit einem realen Rückgang der Weltwarenproduktion sank auch der Energieverbrauch um rund ein Prozent 2008/2009 bzw. um knapp 4 Prozent 2019/2020. Der Rohölpreis reduzierte sich real um 36,4 Prozent (2008/2009) bzw. 32,8 Prozent (2019/2020).

Einen noch größeren realen Preisrückgang gab es von 2014 auf 2015: Ausgehend von einem sehr hohen Niveau hat sich der Ölpreis innerhalb nur eines Jahres halbiert (minus 47,0 Prozent). Die Hauptgründe für diesen Preisrückgang waren der mehrjährige Öl-Boom in den USA und die Ausweitung der Ölproduktion von 2014 auf 2015 durch einzelne Mitglieder der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC). Insbesondere durch das sogenannte Fracking haben die USA ihre Ölproduktion, die seit Anfang der 1970er-Jahre rückläufig war, zwischen 2008 und 2019 von 6,8 auf 17,1 Millionen Barrel pro Tag erhöhen können (2021: 16,6 Mio. Barrel). Seit 2017 sind die USA der größte Ölproduzent der Welt. Im Jahr 2021 lag der Anteil der USA an der weltweiten Ölproduktion bei 18,5 Prozent, die Anteile von Saudi-Arabien und Russland lagen jeweils bei 12,2 Prozent.

Trotz der krisen- bzw. produktionsbedingten Preisrückgänge lag der reale Ölpreis im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2021 etwa doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Jahre 1993 bis 1999. Von 2021 auf 2022 ist der reale Ölpreis um 28,6 Prozent gestiegen. Allerdings haben die Transportkosten trotz der seit Ende der 1990er-Jahre gestiegenen Energiepreise noch immer einen relativ geringen Anteil an den Endverbraucherpreisen. Um dauerhafte Auswirkungen auf den grenzüberschreitenden Handel zu haben, müssten die Energiepreise als Teil der Transportkosten noch sehr viel stärker steigen.

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

Bei der Darstellung der realen, das heißt inflationsbereinigten, Preisentwicklung des Rohöls können verschiedene Deflatoren genutzt werden. Häufig, so auch hier, wird der Verbraucherpreisindex der USA gewählt (Consumer Price Index-All Urban Consumers). Alternativ kann zum Beispiel auch der Exportpreis für verarbeitete Waren aus ökonomisch entwickelten Staaten als Deflator verwendet werden. Die Unterschiede können beträchtlich sein: Nach Angaben des HWWI war im ersten Fall Rohöl im Jahresdurchschnitt 2008 noch leicht billiger als 1980, im zweiten Fall ist der Preis seitdem um fast die Hälfte gestiegen. Wird hingegen der Preisanstieg zwischen 1998 und 2008 betrachtet, ist der Unterschied zwischen den Deflatoren unbedeutend.

Informationen zur Entwicklung der Rohstoffpreise erhalten Sie Interner Link: hier…

Weitere Informationen zur weltweiten Primärenergie-Versorgung erhalten Sie Interner Link: hier…

Weitere Informationen zur Entwicklung des grenzüberschreitenden Warenhandels erhalten Sie Interner Link: hier…

Um die Energieträger vergleichbar zu machen, werden sie mithilfe einzelner Umrechnungsfaktoren auf das Öl bezogen (Öläquivalent). Nach Angaben des Statistical Review of World Energy 2019 des Energiekonzerns British Petroleum (BP) entspricht eine Tonne Öläquivalent beispielsweise in etwa 1,5 Tonnen Steinkohle, 1.163 Kubikmeter Erdgas oder auch 12 Megawattstunden (Primärenergie).

Mitglieder der Organisation der Erdöl exportierenden Länder – OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries): Algerien, Angola, Äquatorialguinea, Gabun, Irak, Iran, Kongo, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi-Arabien, Venezuela sowie die Vereinigten Arabischen Emirate.

1 Barrel entspricht rund 159 Litern Öl.

1.000 Liter entsprechen 6,2898 Barrel Öl.

Hydraulic Fracturing (deutsch: hydraulische Risserzeugung), kurz auch Fracking genannt, ist eine seit vielen Jahrzehnten bekannte Technik zur Erschließung unterirdischer Lagerstätten. Sie wird angewendet, um die Durchlässigkeit von Gesteinen zu steigern und dadurch die Förderung von Erdgas, Erdöl und geothermischer Energie zu verbessern oder in manchen Fällen überhaupt erst zu ermöglichen. Dazu wird das Gestein durch Einpressen einer Flüssigkeit unter hohem Druck aufgebrochen. Die durch Fracking technisch förderbaren nicht-konventionellen Öl- und Gasressourcen sind regional anders verteilt als konventionelle Öl- und Gasressourcen.

Energiekosten

Rohölpreis, Index (2020 = 100), in konstanten Preisen, 1960 bis 2022

Rohöl
Preisindex (2020 = 100) 1
2022 203,9 2001 86,1 1980 282,0
2021 158,5 2000 102,1 1979 276,2
2020 100,0 1999 67,8 1978 137,0
2019 148,8 1998 51,0 1977 135,0
2018 169,2 1997 74,9 1976 131,7
2017 133,4 1996 82,7 1975 130,2
2016 112,2 1995 69,7 1974 139,6
2015 133,6 1994 66,5 1973 44,7
2014 252,1 1993 72,7 1972 37,1
2013 275,9 1992 84,0 1971 34,3
2012 281,7 1991 87,6 1970 32,0
2011 285,7 1990 107,6 1969 33,4
2010 224,2 1989 88,7 1968 35,5
2009 178,2 1988 77,1 1967 36,7
2008 280,3 1987 99,2 1966 37,6
2007 211,6 1986 80,0 1965 38,9
2006 197,2 1985 157,4 1964 40,2
2005 170,3 1984 170,1 1963 41,2
2004 123,9 1983 183,1 1962 42,1
2003 97,0 1982 209,4 1961 43,3
2002 85,8 1981 242,8 1960 44,7

Fußnote: 1 Deflationiert mit USA-Lebenshaltungskostenindex.

Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI): Rohstoffpreisindex

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