Rund die Hälfte des Warenexports von Deutschland entfiel im Jahr 2023 auf nur vier Warengruppen – der größte Teil auf Kraftwagen und Kraftwagenteile sowie Maschinen.
Beim Import entfiel 2023 die Hälfte der Einfuhren Deutschlands auf sechs Warengruppen. Dabei wurden zwei Warengruppen von Importen aus China dominiert: Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse (35,9 %) und elektrische Ausrüstungen (27,4 %).
Bei Erdöl und Erdgas entfiel 2023 gut ein Drittel der Importe auf Norwegen. Von 2008 bis 2018 hatte Russland diesen Anteil an den Energieimporten (2023: 0,1 %).
Fakten
Im Jahr 2023 exportierte Deutschland Waren im Wert von 1.562 Milliarden Euro. Knapp ein Drittel des Exports entfiel dabei auf nur zwei Warengruppen: Auf Kraftwagen und Kraftwagenteile (17,2 Prozent) sowie Maschinen (14,3 Prozent) – zusammen 31,4 Prozent. Werden noch chemische Erzeugnisse (9,0 Prozent) sowie Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse (8,6 Prozent) hinzugerechnet, gehörte mit 49,0 Prozent rund die Hälfte des Exports zu nur vier Warengruppen. Auf die zehn wichtigsten Ausfuhrwarengruppen entfielen 2023 rund vier Fünftel des gesamten Exports (79,6 Prozent). Der Export von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie Maschinen fußt auf der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der beiden Warengruppen in Deutschland: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren Anfang 2024 in den beiden Branchen 780.000 bzw. 956.000 Personen beschäftigt.
Etwa zwei Drittel des deutschen Außenhandels werden innerhalb Europas abgewickelt. Bezogen auf die einzelnen Staaten sind China, die USA und die Niederlande sowie Frankreich, Polen und Italien die wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Sowohl bei der Warengruppe Kraftwagen und Kraftwagenteile als auch bei Maschinen entfiel im Jahr 2023 gut ein Fünftel der deutschen Exporte auf die USA und China (jeweils rund 13 bzw. 9 Prozent). Bei der Warengruppe pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse war der Anteil der USA mit 23,3 Prozent überdurchschnittlich hoch und der Anteil Chinas lag mit 3,5 Prozent unter dem Durchschnitt. Bezogen auf die sechs Warengruppen mit dem höchsten Exportanteil war die Warengruppe pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse die einzige, bei der unter den Top-10-Handelspartnern – neben den USA und China – ein anderer nicht-europäischer Staat zu finden war: Japan mit einem Exportanteil von 2,8 Prozent.
Die Einfuhren nach Deutschland konzentrieren sich etwas weniger stark auf einzelne Güter als die Ausfuhren. Auf insgesamt sechs Warengruppen entfiel im Jahr 2023 gut die Hälfte des Warenimports: Kraftwagen und Kraftwagenteile (11,0 Prozent), Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse (10,5 Prozent), elektrische Ausrüstungen (8,1 Prozent), Maschinen (7,7 Prozent), chemische Erzeugnisse (7,6 Prozent) und pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse (5,5 Prozent) – zusammen 50,5 Prozent. Auf die zehn wichtigsten Einfuhrwarengruppen entfielen im selben Jahr gut zwei Drittel des gesamten Imports (68,4 Prozent).
Auch für den Warenimport Deutschlands gilt, dass insgesamt rund zwei Drittel auf den Handel mit anderen europäischen Staaten entfallen. Bezogen auf die sechs Warengruppen mit dem größten Importanteil gilt die hohe Bedeutung der europäischen Handelspartner jedoch nur für fünf: Bei der Warengruppe Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse waren im Jahr 2023 neben den USA noch fünf asiatische Staaten in den Top 10 – China, Taiwan, Malaysia, Japan und Vietnam. Zudem dominiert China diese Warengruppe: 35,9 Prozent aller Waren in diesem Bereich wurden 2023 aus China importiert – darunter zum Beispiel Datenverarbeitungs- und Telekommunikationsgeräte, elektronische Bauelemente sowie Unterhaltungselektronik. Auch die Einfuhren im Bereich der Warengruppe elektrische Ausrüstungen werden von China dominiert: Im Jahr 2023 entfielen hier 27,4 Prozent aller Importe auf China – darunter insbesondere Akkumulatoren (Akkus) und Batterien sowie elektrische Haushaltsgeräte (und die Teile dafür), zudem auch Elektromotoren, Generatoren, Lampen und Leuchten, Verteiler und Installationsmaterial.
Laut Statistischem Bundesamt sank der Wert der aus China importierten Waren im 1. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 11,7 Prozent. Trotzdem war China auch in diesen Monaten der wichtigste Warenlieferant Deutschlands (beim Außenhandel insgesamt standen die USA vor China). Bezogen auf den Warenwert kamen beispielsweise 85,4 Prozent der nach Deutschland importierten Photovoltaik-Anlagen aus China. Ebenso 86,3 Prozent der tragbaren Computer, 60,5 Prozent der Smartphones, 45,4 Prozent der Lithium-Ionen-Akkus sowie 25,9 Prozent der nach Deutschland importieren Elektroautos.
Die Warengruppe Erdöl und Erdgas stand im Jahr 2023 an siebter Stelle bei den Importen Deutschlands. Auf sie entfielen 5,2 Prozent des gesamten Warenimports. Bezogen auf den Einfuhrwert stammte dabei mehr als ein Drittel aus Norwegen (35,7 Prozent) und gut ein Siebtel aus den USA (14,8 Prozent). Darauf folgten die Niederlande (7,4 Prozent), Kasachstan (7,0 Prozent), Libyen (6,8 Prozent) und das Vereinigte Königreich (6,6 Prozent).
Der Anteil der Warengruppe Erdöl und Erdgas am Gesamtimport von Deutschland wird stärker als andere von kurzfristigen Preisänderungen beeinflusst. Bei den importierten Mengen und den Lieferbeziehungen erfolgen Veränderungen meistens über einen längeren Zeitraum. Es gibt aber auch Ausnahmen: So hat sich der Anteil Russlands beim Import von Erdöl und Erdgas – wie bei anderen Warengruppen auch – in nur wenigen Jahren massiv verändert. Während von den Erdöl- und Erdgasimporten Deutschlands in den Jahren 2008 bis 2018 gut ein Drittel auf Russland entfielen, ging der Anteil zunächst auf 26,6 Prozent im Jahr 2021 zurück. Infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine bzw. aufgrund der sich anschließenden Sanktionen reduzierte sich der Anteil Russlands an den Erdöl- und Erdgasimporten sprunghaft auf 14,6 Prozent im Jahr 2022 und weiter auf 0,1 Prozent im Jahr 2023.
Eine Aufteilung der gehandelten Güter entsprechend ihrer Verwendung zeigt, dass der deutsche Außenhandel stark von Investitions- und Vorleistungsgütern bestimmt wird. Dies gilt für den Export noch stärker als für den Import. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hatten die Investitionsgüter im Jahr 2022 einen Anteil von 38,7 Prozent am gesamten Warenexport Deutschlands. Bei den Vorleistungsgütern lag der Anteil bei 32,5 Prozent. Beim Import standen im Jahr 2022 mit einem Anteil von 32,0 Prozent die Vorleistungsgüter an erster Stelle. Darauf folgten die Investitionsgüter, deren Anteil mit 24,7 Prozent allerdings deutlich niedriger war als beim Export. Im Vergleich zum Export waren beim Import die Anteile von Energie (12,7 gegenüber 3,5 Prozent) und Landwirtschaftsgütern (2,8 gegenüber 0,8 Prozent) relativ hoch. Der Anteil der Verbrauchsgüter am Warenexport bzw. -import war etwa gleich hoch (2022: 17,2 bzw. 16,5 Prozent).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Investitionsgüter: Güter, die nicht zum unmittelbaren Endverbrauch bestimmt sind, sondern zur Güterherstellung eingesetzt werden wie Maschinen, technische Anlagen oder Fahrzeuge. Sie dienen der Erhaltung, Verbesserung oder Erweiterung der Produktionsausrüstung von Unternehmen.
Vorleistungsgüter: Güter, die im Produktionsprozess verbraucht, verarbeitet oder umgewandelt werden.
Weitere Informationen zu den Handelspartnern Deutschlands erhalten Sie
Deutschland: Export und Import nach Waren
In absoluten Zahlen und Anteile in Prozent, 2023
Export, in Mrd. Euro | Anteile, in Prozent | |
---|---|---|
insgesamt | 1.562,4 | 100,0 |
Kraftwagen und Kraftwagenteile | 268,2 | 17,2 |
Maschinen | 223,1 | 14,3 |
chemische Erzeugnisse | 140,7 | 9,0 |
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse | 133,8 | 8,6 |
pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse | 112,9 | 7,2 |
elektrische Ausrüstungen | 112,3 | 7,2 |
Metalle | 74,5 | 4,8 |
Nahrungsmittel und Futtermittel | 74,0 | 4,7 |
Gummi- und Kunststoffwaren | 54,0 | 3,5 |
Metallerzeugnisse | 50,6 | 3,2 |
sonstige Fahrzeuge | 49,3 | 3,2 |
Bekleidung | 25,2 | 1,6 |
Papier, Pappe und Waren daraus | 21,8 | 1,4 |
Kokereierzeugnisse und Mineralölerzeugnisse | 20,5 | 1,3 |
Glas und Glaswaren, Keramik, Steine und Erden | 18,9 | 1,2 |
Leder und Lederwaren | 13,0 | 0,8 |
Textilien | 12,0 | 0,8 |
Möbel | 11,7 | 0,8 |
Erzeugnisse der Landwirtschaft und Jagd | 10,5 | 0,7 |
Holz und Holz-, Kork-, Korb-, Flechtwaren ohne Möbel | 8,8 | 0,6 |
Getränke | 7,1 | 0,5 |
Energieversorgung | 6,0 | 0,4 |
Erdöl und Erdgas | 3,6 | 0,2 |
Tabakerzeugnisse | 3,0 | 0,2 |
Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse | 1,6 | 0,1 |
forstwirtschaftliche Erzeugnisse | 0,9 | 0,1 |
Kohle | 0,4 | 0,02 |
Erze | 0,3 | 0,02 |
Fische und Fischereierzeugnisse | 0,2 | 0,01 |
sonstige Waren | 103,9 | 6,6 |
Import, in Mrd. Euro | Anteile, in Prozent | |
---|---|---|
insgesamt | 1.352,8 | 100,0 |
Kraftwagen und Kraftwagenteile | 148,5 | 11,0 |
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse | 142,5 | 10,5 |
elektrische Ausrüstungen | 109,8 | 8,1 |
Maschinen | 104,7 | 7,7 |
chemische Erzeugnisse | 103,0 | 7,6 |
pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse | 74,0 | 5,5 |
Erdöl und Erdgas | 70,3 | 5,2 |
Metalle | 69,0 | 5,1 |
Nahrungsmittel und Futtermittel | 64,6 | 4,8 |
sonstige Fahrzeuge | 38,3 | 2,8 |
Metallerzeugnisse | 37,7 | 2,8 |
Gummi- und Kunststoffwaren | 36,9 | 2,7 |
Bekleidung | 36,6 | 2,7 |
Erzeugnisse der Landwirtschaft und Jagd | 35,7 | 2,6 |
Kokereierzeugnisse und Mineralölerzeugnisse | 32,7 | 2,4 |
Leder und Lederwaren | 15,9 | 1,2 |
Papier, Pappe und Waren daraus | 15,7 | 1,2 |
Möbel | 14,5 | 1,1 |
Glas und Glaswaren, Keramik, Steine und Erden | 12,3 | 0,9 |
Textilien | 11,4 | 0,8 |
Erze | 10,1 | 0,7 |
Getränke | 7,2 | 0,5 |
Holz und Holz-, Kork-, Korb-, Flechtwaren ohne Möbel | 7,1 | 0,5 |
Energieversorgung | 6,7 | 0,5 |
Kohle | 6,5 | 0,5 |
Tabakerzeugnisse | 4,8 | 0,4 |
Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse | 1,7 | 0,1 |
Fische und Fischereierzeugnisse | 0,7 | 0,1 |
forstwirtschaftliche Erzeugnisse | 0,6 | 0,05 |
sonstige Waren | 133,2 | 9,8 |
Quelle: GENESIS-Online: Statistischer Bericht: Außenhandel