Ein Unternehmen in Deutschland, das mehr als zur Hälfte im Besitz einer Muttergesellschaft mit Sitz im Ausland ist, wird auch als auslandskontrolliertes Unternehmen bezeichnet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es 2014 rund 28.000 auslandskontrollierte Unternehmen. Die Bruttowertschöpfung dieser Unternehmen lag im Jahr 2014 bei 335 Milliarden Euro. Auslandskontrollierte Unternehmen, deren Muttergesellschaften ihren Sitz im europäischen Ausland hatten, hatten dabei den größten Anteil (69,1 Prozent / EU: 56,1 Prozent). Bezogen auf die einzelnen Staaten sind die USA das Land mit der größten Bedeutung: 2014 erwirtschafteten die von US-amerikanischen Muttergesellschaften kontrollierten Unternehmen 20,1 Prozent der Bruttowertschöpfung der auslandskontrollierten Unternehmen. Darauf folgten die auslandskontrollierten Unternehmen mit Muttergesellschaften in den Niederlanden (11,8 Prozent), der Schweiz (11,3 Prozent), dem Vereinigten Königreich (9,5 Prozent) und Frankreich (8,3 Prozent).
Fakten
Sogenannte auslandskontrollierte Unternehmen sind Unternehmen in Deutschland, die mehrheitlich im Besitz einer Muttergesellschaft mit Sitz im Ausland sind. Die Muttergesellschaft muss dabei im Besitz von mehr als 50 Prozent der Stimmrechte der Anteilseigner sein und die Unternehmenspolitik bestimmen können. Darüber hinaus können Unternehmen in vielen Fällen auch ohne eine Mehrheitsbeteiligung aus dem Ausland kontrolliert werden bzw. kann von dort ihre Unternehmenspolitik festgelegt werden. Diese Unternehmen werden hier jedoch nicht berücksichtigt.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes machten die rund 28.000 auslandskontrollierten Unternehmen 2014 nur 1,1 Prozent aller Unternehmen der nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaft aus. Allerdings erzielten sie 22,7 Prozent der Umsätze und beschäftigten 11,7 Prozent der Mitarbeiter der Unternehmen der nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaft. Zudem entfielen auf die auslandskontrollierten Unternehmen 28,7 Prozent der Exporte und 42,8 Prozent der Importe, die 2014 im Warenhandel mit dem Ausland getätigt wurden. Entsprechend hoch ist die wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Bedeutung der auslandskontrollierten Unternehmen.
Unter den Unternehmen der nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaft in Deutschland erzielten die auslandskontrollierten Unternehmen im Jahr 2014 mit 335 Milliarden Euro 21,9 Prozent der Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten. An diesen 335 Milliarden Euro hatten die auslandskontrollierten Unternehmen, deren Muttergesellschaften ihren Sitz 2014 im europäischen Ausland hatten, mit 69,1 Prozent mit Abstand den größten Anteil (Europäische Union: 56,1 Prozent). Darauf folgten die Regionen Nord- und Mittelamerika (22,9 Prozent) sowie Asien (7,0 Prozent).
Bezogen auf die einzelnen Staaten sind die USA das Land mit der größten Bedeutung: Im Jahr 2014 wurden 12,8 Prozent der auslandskontrollierten deutschen Unternehmen von in den USA ansässigen Muttergesellschaften kontrolliert. Die von US-amerikanischen Muttergesellschaften kontrollierten Unternehmen erwirtschafteten 20,1 Prozent der Bruttowertschöpfung der auslandskontrollierten Unternehmen in Deutschland. Weiter entfielen auf sie mit rund 618.000 Mitarbeitern 19,1 Prozent aller bei den auslandskontrollierten Unternehmen Beschäftigten. Zusammen mit den auslandskontrollierten Unternehmen mit Muttergesellschaften in den Niederlanden (11,8 Prozent), der Schweiz (11,3 Prozent), dem Vereinigten Königreich (9,5 Prozent), Frankreich (8,3 Prozent), Luxemburg (6,3), Österreich (5,2 Prozent), Schweden (4,0 Prozent) und Japan (3,9 Prozent) steigt der Anteil an der Bruttowertschöpfung auf mehr als vier Fünftel (80,3 Prozent).
Andere wichtige Wirtschaftsmächte wie zum Beispiel China, Indien und Russland sind bezogen auf die auslandskontrollierten Unternehmen nur von geringer Bedeutung. Auf die von chinesischen Muttergesellschaften kontrollierten deutschen Unternehmen entfielen 0,6 Prozent der Bruttowertschöpfung der auslandskontrollierten Unternehmen (inkl. Hongkong: 0,9 Prozent). Bei den Unternehmen mit indischen bzw. russischen Muttergesellschaften lag der entsprechende Anteil bei 0,8 bzw. 0,4 Prozent.
Bezogen auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche fanden sich die meisten auslandskontrollierten Unternehmen im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (8.300 Unternehmen), gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (5.826 Unternehmen) und vom Bereich Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (4.194 Unternehmen). Bei der Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten stand bei den auslandskontrollierten Unternehmen jedoch das Verarbeitende Gewerbe mit einem Anteil von 35,9 Prozent klar an der Spitze. Gefolgt von dem Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (22,9 Prozent) sowie dem Bereich Information und Kommunikation (9,3 Prozent).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Zum Bereich der nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaft gehören neben dem Verarbeitenden Gewerbe das übrige Produzierende Gewerbe sowie Handel- und Gastgewerbe und der Dienstleistungsbereich ohne Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.
Der Produktionswert gibt den Wert der von einer Wirtschaftseinheit produzierten Güter an (Waren und Dienstleistungen). Werden von dem Produktionswert die Vorleistungen (Güter, die im Produktionsprozess verbraucht, verarbeitet oder umgewandelt werden) abgezogen, ergibt sich die Bruttowertschöpfung. Die Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten entspricht der Bruttowertschöpfung abzüglich sonstiger indirekter Steuern zuzüglich Subventionen. Hier ist mit Bruttowertschöpfung immer die Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten gemeint.