Parallel zum Bevölkerungswachstum verschiebt sich das Verhältnis zwischen Land- und Stadtbevölkerung. 1950 lebte nicht einmal ein Drittel der Weltbevölkerung in Städten, seit 2007 ist es mehr als die Hälfte. Nach Berechnungen der UN werden es 2050 zwei Drittel sein. Dabei erhöht sich der Anteil der Stadtbevölkerung in den ökonomisch entwickelten Staaten zwischen 1950 und 2050 von 54,6 auf 85,4 Prozent und in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten deutlicher von 17,6 auf 63,4 Prozent. Im Jahr 2015 lebten weltweit vier Milliarden Menschen in Städten. Drei Viertel der Städter lebten in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten und ein Viertel in den ökonomisch entwickelten Staaten. Gleichzeitig lebte die Hälfte der städtischen Bevölkerung in Städten mit weniger als 500.000 Einwohnern. Rund ein Fünftel lebte in einer der 73 Städte mit mehr als fünf Millionen Einwohnern.
Fakten
Parallel zum Wachstum der Weltbevölkerung von 2,5 Milliarden Menschen im Jahr 1950 auf 7,3 Milliarden 2015 und weiter auf 9,7 Milliarden im Jahr 2050 verändern sich auch die Anteile der Land- und Stadtbevölkerung. Lebte 1950 nicht einmal ein Drittel der Weltbevölkerung in Städten (29,6 Prozent), waren es im Jahr 2015 mehr als die Hälfte (54,0 Prozent). Bis 2050 wird sich der Anteil nach den Vorausberechnungen des Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) auf 66,4 Prozent erhöhen.
In den ökonomisch entwickelten Staaten hat sich der Anteil der Stadtbevölkerung zwischen 1950 und 2015 von 54,6 auf 78,3 Prozent erhöht und wird bis 2050 weiter auf 85,4 Prozent steigen. In den ökonomisch sich entwickelnden Staaten sind die Werte zwar in allen Jahren niedriger, dafür ist der Prozess der Verstädterung dynamischer: 1950 lebte nicht einmal ein Fünftel der Bevölkerung der ökonomisch sich entwickelnden Staaten in Städten (17,6 Prozent). Bereits 2015 war es knapp die Hälfte (49,0 Prozent) und 2050 werden es nach den Berechnungen des UN/DESA 63,4 Prozent sein. Dabei liegt der Anteil der städtischen Bevölkerung in den ökonomisch am wenigsten entwickelten Staaten vergleichsweise niedrig, entwickelt sich aber mit 7,5 Prozent (1950), 31,4 Prozent (2015) und 49,5 Prozent (2050) nochmals dynamischer.
Bezogen auf die absoluten Zahlen hat sich die Stadtbevölkerung weltweit zwischen 1950 und 2015 von 746 Millionen auf 3,96 Milliarden mehr als verfünffacht (plus 430 Prozent). 2015 lebten in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten dreimal so viele Städter wie in den ökonomisch entwickelten Staaten. In Afrika verfünfzehnfachte sich die Stadtbevölkerung zwischen 1950 und 2015 von 32 auf 472 Millionen Menschen, in Asien stieg sie im selben Zeitraum von 245 Millionen auf 2,11 Milliarden. Allein in China und Indien lag die absolute Zahl der Stadtbevölkerung im Jahr 2015 bei 779 bzw. 420 Millionen. Trotz dieser Entwicklung waren Afrika und Asien im Jahr 2015 nach wie vor die beiden Regionen mit den niedrigsten Anteilen bei der städtischen Bevölkerung (40,4 bzw. 48,2 Prozent).
Weltweit lebte im Jahr 2015 die Hälfte der städtischen Bevölkerung in Städten mit weniger als 500.000 Einwohnern (49,6 Prozent). Knapp jeder zehnte Städter lebte nach Berechnungen des UN/DESA in Städten mit 500.000 bis unter einer Million Einwohnern (9,4 Prozent). Jeweils rund ein Fünftel der Stadtbevölkerung lebte in Städten mit einer Million bis unter fünf Millionen Einwohnern (21,4 Prozent) bzw. in einer der 73 Städte mit mehr als fünf Millionen Einwohnern (19,7 Prozent).
Nach den Berechnungen des UN/DESA wird die Zahl der Städter bis 2050 weltweit um weitere 2,38 Milliarden auf 6,34 Milliarden steigen (plus 60,2 Prozent). 86,8 Prozent dieser Zunahme entfallen auf die Regionen Asien (50,4 Prozent) und Afrika (36,4 Prozent). Lediglich drei Staaten – Indien, China und Nigeria – haben einen Anteil von 36,6 Prozent an der absoluten Zunahme der städtischen Bevölkerung zwischen 2015 und 2050. Im Jahr 2050 werden in China 1,05 Milliarden, in Indien 814 Millionen und in Nigeria 295 Millionen Menschen in Städten leben. Gegenüber 2015 ist das in Indien ein Plus von 394 Millionen Personen (plus 93,9 Prozent). In Nigeria kommen mit 208 Millionen Personen nur etwa halb so viele Städter hinzu wie in Indien – die Zahl der Städter steigt in Nigeria dennoch um 237 Prozent (China: Plus 270 Mio. bzw. plus 34,7 Prozent).
Die Hauptgründe für die absolute und relative Zunahme der Stadtbevölkerung in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten sind das hohe Bevölkerungswachstum auf der einen und der Zuzug von Personen aus ländlichen Gebieten auf der anderen Seite. Gerade in den ökonomisch am wenigsten entwickelten Staaten besteht häufig das Problem, dass die Städte durch den Zuzug der armen Landbevölkerung überfordert sind. Vielfach hängt der Ausbau der Infrastruktur der Expansion der Städte hinterher. Dies geht zum Teil so weit, dass elementare öffentliche Aufgaben – wie zum Beispiel die Wasserversorgung – nicht angemessen erfüllt werden. Die unkontrollierte Zuwanderung in die Städte, das rasante Bevölkerungswachstum und die hieraus resultierende Überforderung der Infrastruktur hat zur Folge, dass große Teile der städtischen Bevölkerung in Slums leben: Nach Angaben des UN/DESA lebte in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten im Jahr 2012 schätzungsweise fast jeder dritte Städter – insgesamt rund 860 Millionen Menschen – in Slums mit dürftiger Wasserversorgung bzw. Abwasserentsorgung, unzureichender Hygiene und häufig fehlendem staatlichen Schutz.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Weiterführende Informationen zur Größe der Städte und den sogenannten Megacitys erhalten Sie
Bei der Definition der Begriffe Stadt- bzw. Landbevölkerung folgt das UN/DESA den jeweiligen Definitionen der einzelnen Staaten.
Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die hier gemachten Angaben auf die mittlere Variante der Vorausberechnungen des UN/DESA.
China ohne Hongkong und Macao