Die Anteile der einzelnen Regionen am weltweiten Warenimport haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verschoben.
Während die Anteile Europas und Nordamerikas insgesamt rückläufig waren, konnte keine Weltregion ihren Anteil so stark erhöhen wie Asien.
Die Entwicklung in Asien wurde überdurchschnittlich stark von China beeinflusst.
Fakten
Im Jahr 2022 wurden nach Angaben der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) weltweit Waren im Wert von rund 25.600 Milliarden US-Dollar importiert. Jeweils rund ein Drittel des Imports entfiel dabei auf die Staaten Europas (35,9 Prozent) und Asiens (32,9 Prozent). Nordamerika hatte einen Anteil von 15,5 Prozent am weltweiten Warenimport, 6,0 Prozent entfielen auf Lateinamerika und die Karibik sowie 5,4 Prozent auf West-Asien. Der verbleibende Anteil am Warenimport verteilte sich auf die Staaten Afrikas und Ozeaniens (2,8 bzw. 1,5 Prozent).
Die Importanteile der einzelnen Regionen haben sich laut UNCTAD in den letzten Jahrzehnten deutlich verschoben. So erhöhte sich der Anteil der Staaten Europas am weltweiten Warenimport von 1950 bis 1973 relativ stetig von 45,5 Prozent auf deutlich mehr als die Hälfte (56,6 Prozent). Seit 1990 ist der Anteil insgesamt rückläufig – zwischen 1990 und 2022 fiel er von 51,7 auf 35,9 Prozent. Besonders auffällig ist dabei der Anteil des Vereinigten Königreichs am weltweiten Warenimport: Abseits kleinerer Schwankungen im Zeitverlauf sank dieser zwischen 1950 und 2022 von 11,4 auf 3,2 Prozent. Für den Rückgang des Importanteils Europas zwischen 1990 und 2022 ist auch die Entwicklung in Deutschland (1990: 9,9 Prozent / 2022: 6,1 Prozent) sowie in anderen großen europäischen Staaten wie Frankreich und Italien verantwortlich.
Bezogen auf den jeweiligen 10-Jahres-Durchschnitt lag der Anteil Nordamerikas (ohne Mexiko) am weltweiten Warenimport seit den 1950er-Jahren bis zum Zeitraum 2000-2009 zwischen 16,6 und 19,0 Prozent. Im Zeitraum 2010-2019 ging der Anteil am weltweiten Warenimport jedoch auf durchschnittlich 15,5 Prozent zurück – was auch dem Wert für das Jahr 2022 entspricht.
In Asien blieb der Anteil am weltweiten Warenimport in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren weitgehen stabil – der 10-Jahres-Durchschnitt lag bei 12,7 Prozent, 12,5 Prozent und 13,9 Prozent. In den 1980er-Jahren entfielen 17,8 Prozent des weltweiten Warenimports auf die Staaten Asiens, in den 1990er-Jahren war es schon knapp ein Viertel (23,4 Prozent) und seit 2018 liegt der Anteil durchgehend bei rund einem Drittel (2022: 32,9 Prozent). Insbesondere die Erhöhung des Importanteils seit dem Jahr 2000 geht auf die Entwicklung in China zurück bzw. haben sich die Entwicklungen in den anderen asiatischen Staaten weitgehend ausgeglichen: Ohne China lag der Anteil Asiens am weltweiten Warenimport im Jahr 2022 nur 1,5 Prozentpunkte höher als im Jahr 2000 (22,3 gegenüber 20,8 Prozent). Hingegen erhöhte China seinen Anteil im selben Zeitraum von 3,4 auf 10,6 Prozent.
Abseits von kleineren Schwankungen ging der Anteil Lateinamerikas und der Karibik am weltweiten Warenimport zwischen 1950 und 1990 von 9,9 auf 3,5 Prozent zurück. Bis Ende der 1990er-Jahre stieg der Anteil wiederum auf 5,7 Prozent und bewegt sich seitdem in etwa auf diesem Niveau (2022: 6,0 Prozent). Der Anteil Afrikas am weltweiten Warenimport sank zwischen 1950 und 1973 von 7,0 auf 3,9 Prozent. Nach einer leichten Erhöhung bis Anfang der 1980er-Jahre, ging der Anteil Afrikas am weltweiten Warenimport zwischen 1981 und 2002 von 5,3 auf 2,0 Prozent noch weiter zurück (2022: 2,8 Prozent).
Der Anteil West-Asiens am weltweiten Warenimport folgt tendenziell dem Anteil am Warenexport. Dieser hängt wiederum stärker als bei anderen Regionen vom Preis der Energierohstoffe ab. Während der Anteil am weltweiten Warenimport in den 1950er- und 1960er-Jahren durchschnittlich bei 2,3 bzw. 2,2 Prozent lag, stieg der Anteil während der sogenannten Ölpreiskrise auf bis zu 6,2 Prozent im Jahr 1982. In den 1990er-Jahren ging der Anteil am weltweiten Warenimport auf durchschnittlich 3,2 Prozent zurück. Im Jahr 2022 lag der Anteil West-Asiens am weltweiten Warenimport bei 5,4 Prozent – mehr als die Hälfte davon entfiel auf nur zwei Staaten: Die Vereinigten Arabischen Emirate (1,7 Prozent) und Türkei (1,4 Prozent).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Differenz zwischen weltweiten Warenexporten und -importen resultiert im Wesentlichen aus der Erfassungsmethode. Warenausfuhren werden nach Möglichkeit "f.o.b." (free on board) erfasst, das heißt an der Zollgrenze des jeweils exportierenden Landes. Wareneinfuhren werden hingegen "c.i.f." (costs, insurance, freight) erfasst, also unter Berücksichtigung der entstandenen Transport- und Versicherungskosten.
Zu West-Asien gehören nach Angaben der UNCTAD: Armenien, Aserbaidschan, Bahrain, Georgien, Irak, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Oman, die palästinensischen Gebiete, Saudi-Arabien, Syrien, Türkei sowie die Vereinigten Arabischen Emirate.